Artikel aktualisiert am 21.03.2024
von Boris Stippe | ca: 11 Min. zu lesen

Netzanschluss

Wie funktioniert der Anschluss an das Stromnetz?

„Anschluss an das Stromnetz“ oder auch „Netzanschluss“ bezeichnet den Prozess, bei dem eine erneuerbare Energiequelle, in diesem Fall eine Solaranlage, an das öffentliche Stromnetz angeschlossen wird, damit der erzeugte Strom in das Netz eingespeist werden kann. Dies umfasst die Planung, den Abschluss eines Netzanschlussvertrages, die Installation und die Überprüfung der technischen Funktionsfähigkeit und Sicherheit der Anlage.

Netzanschluss einer Photovoltaikanlage an das öffentliche Stromnetz
Netzanschluss einer Photovoltaikanlage an das öffentliche Stromnetz (Bildquelle: Robert Hiltl – stock.adobe.com)

Um eine Solaranlage an das öffentliche Stromnetz anzuschließen sind folgende Schritte notwendig:

  1. Die Planung und Konstruktion: Hierbei wird die technische Machbarkeit des Anschlusses geprüft und die notwendigen technischen Anforderungen werden festgelegt.
  2. Der Netzanschlussvertrag: Hierbei werden die Bedingungen und Kosten für den Anschluss an das öffentliche Netz festgelegt.
  3. Die Installation der Anlage: Hierbei wird die Solaranlage an das öffentliche Netz angeschlossen und die Anlage muss den technischen Anforderungen des Netzbetreibers entsprechen.
  4. Der Netzanschluss-Test: Hierbei wird die Anlage auf ihre technische Funktionsfähigkeit und die Einhaltung der geltenden Sicherheitsvorschriften überprüft.
  5. Der Anschluss wird genehmigt und die Anlage kann in Betrieb genommen werden.

Wichtig zu beachten ist, dass die Anschlussbedingungen und Vorschriften je nach Land und Netzbetreiber unterschiedlich sein können. In jedem Fall sollten Fachexperten den Anschluss an das Stromnetz vornehmen.

Welche technischen Voraussetzungen sind für den Netzanschluss notwendig?

Für den Anschluss einer Solaranlage an das öffentliche Stromnetz sind bestimmte technische Voraussetzungen erforderlich. Auch diese können sich von Land zu Land und ja nach dem jeweiligen Netzbetreiber unterscheiden, aber einige allgemein gängige technische Anforderungen sind:

  1. Ein Wechselrichter: Dieser wandelt den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um, damit er ins Netz eingespeist werden kann.
  2. Ein Netzmanagement-System: Dieses System überwacht den technischen Betrieb und sorgt dafür, dass die Anlage den technischen Anforderungen des Netzbetreibers entspricht.
  3. Sicherheitsvorkehrungen: Dazu gehören z.B. Erdung und Überspannungsschutz, die verhindern, dass die Anlage durch elektrische Spannungen beschädigt wird.
  4. Eine Mess- und Zähleinrichtung: Diese erfasst und speichert die produzierte Energie der Anlage und ermöglicht die Abrechnung mit dem Netzbetreiber.
  5. Eine geeignete Dimensionierung: Die Anlage muss entsprechend dimensioniert sein, um den Eigenverbrauch zu decken und die Lebensdauer des Speichers zu maximieren.

Welche Kosten fallen für den Anschluss an das öffentliche Netz an?

In Deutschland fallen für den Anschluss einer Solaranlage in Privathaushalten an das öffentliche Stromnetz verschiedene Kosten an. Diese Kosten können je nach der Größe der Anlage, dem geografischen Standort und dem jeweiligen Netzbetreiber variieren. Einige der wichtigsten Kosten, die für den Anschluss an das öffentliche Netz anfallen können, sind:

  • Netzanschlussgebühr: Diese Gebühr wird für die Durchführung der notwendigen Arbeiten zur Anbindung der Anlage an das öffentliche Netz erhoben. Die Höhe dieser Gebühr variiert je nach Netzbetreiber und Bundesland und kann zwischen einigen hundert bis zu mehreren tausend Euro liegen.
  • Messstellenbetriebsgebühren: Dies sind Gebühren, die für die Nutzung der Messstellen erhoben werden, um den Stromverbrauch und die produzierte Energiemenge zu messen. Die Höhe dieser Gebühren variiert ebenfalls je nach Netzbetreiber und Bundesland.
  • Kosten für die Anpassung des Netzes: Diese entstehen, falls die Anlage eine größere Leistung hat und eine Anpassung des Netzes erforderlich ist. Diese Kosten können zusätzlich zu den Netzanschlussgebühren anfallen und sind abhängig von der Art und dem Umfang der erforderlichen Anpassungen. Es kann beispielsweise erforderlich sein, dass ein zusätzlicher Transformator oder neue Leitungen installiert werden müssen, um die Anlage an das Netz anzuschließen. Diese Kosten können je nach Netzbetreiber und Bundesland unterschiedlich hoch sein und sollten im Vorfeld mit dem Netzbetreiber abgeklärt werden.

Es lohnt sich in den meisten Fällen, direkt beim Netzbetreiber spezifische Kosten und Angebote zu erfragen.

Was muss ich tun, um einen Netzanschlussvertrag abzuschließen?

Um einen Netzanschlussvertrag für eine Solaranlage in einem Privathaushalt abzuschließen, müssen Sie folgende Schritte unternehmen:

  1. Wählen Sie einen geeigneten Netzbetreiber aus: In Deutschland gibt es mehrere Netzbetreiber, die für die Anbindung von privaten Solaranlagen an das öffentliche Stromnetz zuständig sind. Es ist wichtig, sich über die Angebote und Konditionen der einzelnen Netzbetreiber zu informieren und den für Sie günstigsten auszuwählen.
  2. Prüfen Sie, ob Ihr Dach und Ihre Anlage den technischen Anforderungen des Netzbetreibers entspricht: Bevor Sie einen Netzanschlussvertrag abschließen, müssen Sie sicherstellen, dass Ihre Solaranlage den technischen Anforderungen des gewählten Netzbetreibers entspricht. Dazu gehört unter anderem die Überprüfung der Anlagengröße, der Leistung, der Sicherheitsvorkehrungen und der Mess- und Zähleinrichtungen.
  3. Beantragen Sie den Netzanschluss: Sobald Sie sicher sind, dass Ihre Anlage den technischen Anforderungen des Netzbetreibers entspricht, können Sie den Netzanschluss beantragen. Hierfür müssen Sie in der Regel ein Antragsformular ausfüllen und an den Netzbetreiber senden. Sie müssen dabei Angaben zu Ihrer Anlage, der geplanten Anschlussleistung und Ihrer Anschrift machen. Es kann auch erforderlich sein, dass Sie technische Unterlagen wie eine Anlagendatenblatt, ein Netzanschlussgutachten, sowie Nachweise über die Erteilung einer Baugenehmigung und eine elektrotechnische Prüfung vorlegen müssen.
  4. Abschluss des Netzanschlussvertrags: Sobald Ihr Antrag genehmigt wurde, werden Sie von Ihrem Netzbetreiber einen Netzanschlussvertrag zugeschickt, den Sie unterschreiben und zurücksenden müssen.
  5. Durchführung der Netzanschlussarbeiten: Der Netzbetreiber wird nun die notwendigen Arbeiten durchführen, um Ihre Anlage an das öffentliche Netz anzuschließen. Dies kann je nach Netzbetreiber und Bundesland einige Wochen dauern.

Es ist zu beachten, dass die Anforderungen und Schritte je nach dem Netzbetreiber und dem Bundesland unterschiedlich sein können, daher ist es wichtig sich direkt an den Netzbetreiber zu wenden und die spezifischen Anforderungen zu erfragen.

Wie lange dauert es, bis meine Solaranlage an das öffentliche Netz angeschlossen wird?

Die Dauer bis eine Solaranlage in Deutschland an das öffentliche Netz angeschlossen wird, kann je nach den Umständen und den Anforderungen des Netzbetreibers varieren.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Durchführung der Netzanschlussarbeiten nach Genehmigung des Antrags und Unterzeichnung des Netzanschlussvertrags einige Wochen dauern kann. Dies hängt unter anderem von der Anlagengröße, der Leistung, dem Standort der Anlage und dem geografischen Gebiet ab.

Es ist wichtig, dass man sich im Vorfeld über die spezifischen Anforderungen und Abläufe des Netzbetreibers informiert, damit man sich auf die Dauer der Anschlussprozesses einstellen kann. Es ist auch zu beachten, dass es zu Verzögerungen kommen kann, wenn die Unterlagen unvollständig oder fehlerhaft sind oder wenn es Schwierigkeiten bei der Durchführung der Netzanschlussarbeiten gibt.

Es lohnt sich immer, direkt mit dem Netzbetreiber in Kontakt zu treten und sich über die genauen Zeitpläne und Dauer des Anschlussprozesses zu informieren.

Welche Dokumente benötige ich für den Anschluss an das öffentliche Netz?

Für den Anschluss einer privaten Solaranlage an das öffentliche Netz in Deutschland benötigen Sie in der Regel folgende Dokumente:

  1. Antragsformular: Hiermit beantragen Sie den Netzanschluss beim gewählten Netzbetreiber.
  2. Technische Unterlagen: Dazu gehören unter anderem ein Anlagendatenblatt, ein Netzanschlussgutachten, sowie Nachweise über die Erteilung einer Baugenehmigung und eine elektrotechnische Prüfung.
  3. Unterlagen zum Eigentum oder zur Nutzung des Daches: Hiermit bestätigen Sie, dass Sie das Dach, auf dem die Anlage installiert wird, besitzen oder nutzen dürfen.
  4. Nachweise über die qualifizierte Errichtung der Anlage: Diese Nachweise können beispielsweise eine qualifizierte elektrotechnische Prüfung, eine Prüfbescheinigung nach DIN VDE 0126-1-1 oder eine Prüfbescheinigung nach DIN VDE 0126-1-3 sein.
  5. Eine Bescheinigung über die ordnungsgemäße Entsorgung der Altanlage (falls vorhanden).

Es ist zu beachten, dass die Anforderungen und Dokumente je nach Netzbetreiber und Bundesland unterschiedlich sein können, daher ist es auch hier wichtig, sich direkt an den Netzbetreiber zu wenden und die spezifischen Anforderungen zu erfragen, bevor man mit der Installation beginnt.

Welche anderen Regelungen und Vorschriften gelten für den Anschluss an das öffentliche Netz?

Für den Anschluss einer Solaranlage an das öffentliche Netz in Deutschland gelten neben den erwähnten Dokumenten und technischen Anforderungen auch weitere Regelungen und Vorschriften. Einige davon sind:

  1. Sicherheitsvorschriften: Die Anlage und der Anschluss müssen den geltenden Sicherheitsvorschriften entsprechen. Dazu gehören unter anderem die VDE-AR-N 4105 und die VDE-Vorschrift 1000-10.
  2. Mess- und Zähleinrichtungen: Eine Solaranlage, die an das öffentliche Netz angeschlossen ist, muss über geeignete Mess- und Zähleinrichtungen verfügen, die den Einspeisestrom und den Eigenverbrauch erfassen.
  3. Einspeisevergütung: Wer seinen selbst erzeugten Solarstrom ins Netz einspeist, kann hierfür eine Einspeisevergütung erhalten. Diese ist jedoch an bestimmte Voraussetzungen gebunden, wie z.B. die Nachweispflicht über den Eigenverbrauch und die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur.
  4. Netzanschlussvertrag: Für den Anschluss an das öffentliche Netz müssen Sie einen Netzanschlussvertrag mit dem gewählten Netzbetreiber abschließen.
  5. Wartung der Anlage: Die Anlage muss regelmäßig gewartet und überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen und Vorschriften entspricht.
  6. Versicherung: Es ist empfehlenswert die Anlage gegen Schäden durch Feuer, Hagel, Blitzschlag, Einbruchdiebstahl, usw. durch eine Versicherung abzusichern.

Informieren Sie sich auch vor Ort über geltende Regelungen und Vorschriften, da diese je Bundesland variieren können.

Welche Art von Mess- und Zähleinrichtungen sind in Deutschland erforderlich?

In Deutschland sind für den Anschluss einer Solaranlage an das öffentliche Netz bestimmte Mess- und Zähleinrichtungen erforderlich. Diese dienen dazu, den Einspeisestrom und den Eigenverbrauch zu erfassen.

  1. Erfassung des Einspeisestroms: Der Einspeisestrom wird durch einen Einspeisemesser erfasst. Dieser muss den Anforderungen der Mess- und Zählerverordnung (MZV) und der Technischen Anschlussbedingungen (TAB) des Netzbetreibers entsprechen.
  2. Erfassung des Eigenverbrauchs: Der Eigenverbrauch wird durch einen Zweirichtungszähler erfasst. Dieser ermöglicht es, sowohl den eingespeisten als auch den aus dem Netz bezogenen Strom zu erfassen.
  3. Datenkommunikation: Die Mess- und Zähleinrichtungen müssen über eine Datenkommunikationsschnittstelle verfügen, um die Erfassungsdaten an den Netzbetreiber übertragen zu können.

Es ist zu beachten, dass die technischen Anforderungen an die Mess- und Zähleinrichtungen und die Art der Datenkommunikation je nach Netzbetreiber und Bundesland unterschiedlich sein können. Es lohnt sich, direkt mit dem Netzbetreiber in Kontakt zu treten, um sich über die spezifischen Anforderungen zu informieren und sicherzustellen, dass die gewählten Mess- und Zähleinrichtungen den Anforderungen entsprechen.

Wie wird mein produzierter Solarstrom bei Einspeisung ins öffentliche Netz vergütet?

In Deutschland wird der produzierte Solarstrom durch eine Einspeisevergütung vergütet, wenn er ins öffentliche Netz eingespeist wird. Diese Vergütung ist jedoch an bestimmte Voraussetzungen gebunden.

  1. Einspeisevergütungshöhe: Die Höhe der Einspeisevergütung hängt von der installierten Leistung der Anlage, dem Zeitpunkt der Errichtung und dem Bundesland ab. Es gibt feste Vergütungssätze, die für einen bestimmten Zeitraum (z.B. 20 Jahre) garantiert werden und die sich nach der installierten Leistung der Anlage richten.
  2. Nachweis des Eigenverbrauchs: Um die Einspeisevergütung zu erhalten, müssen Sie nachweisen, dass ein Teil des produzierten Solarstroms im Eigenverbrauch genutzt wurde. Dieser Nachweis erfolgt über die Mess- und Zähleinrichtungen, die an der Solaranlage installiert sind und die sowohl den eingespeisten als auch den eigenverbrauchten Strom erfassen.
  3. Anmeldung bei der Bundesnetzagentur: Um die Einspeisevergütung zu erhalten, müssen Sie Ihre Solaranlage bei der Bundesnetzagentur anmelden.
  4. Erfüllung der technischen Anforderungen: Die Anlage muss den geltenden technischen Anforderungen und Vorschriften entsprechen, sowie regelmäßig gewartet und überprüft werden.

Es ist zu beachten, dass die Einspeisevergütung in Deutschland zukünftig durch Ausschreibungen ersetzt werden soll. Es ist ratsam, sich regelmäßig über die aktuelle Gesetzgebung und die Vergütungssätze zu informieren.

Was passiert im Fall eines Ausfalls oder einer Störung der Anlage oder der Zähleinrichtung?

Im Falle eines Ausfalls oder einer Störung der Solaranlage oder der Zähleinrichtungen gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen.

  1. Wartung und Instandhaltung: Regelmäßige Wartung und Instandhaltung der Anlage und der Zähleinrichtungen kann helfen, Ausfälle und Störungen zu vermeiden oder frühzeitig zu erkennen.
  2. Fehlerdiagnose: Im Falle einer Störung kann eine Fehlerdiagnose durchgeführt werden, um die Ursache zu identifizieren und die notwendigen Reparaturen durchzuführen.
  3. Reparatur: Wenn ein Defekt an der Anlage oder den Zähleinrichtungen festgestellt wird, muss dieser repariert werden, um die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen.
  4. Notstromversorgung: Wenn die Störung nicht schnell behoben werden kann, kann eine Notstromversorgung sicherstellen, dass der Strombedarf weiterhin gedeckt wird.
  5. Ersatzteile: Es ist empfehlenswert, Ersatzteile für die wichtigsten Komponenten der Anlage und der Zähleinrichtungen bereitzuhalten, um Reparaturen schneller durchführen zu können.
  6. Servicevertrag: Um schnell und zuverlässig auf Ausfälle oder Störungen reagieren zu können, empfehlen sich Serviceverträge mit qualifizierten Fachleuten, die die Anlage regelmäßig überprüfen und im Notfall schnell handeln können.

Es ist wichtig, dass regelmäßig Wartungen der Anlage durchgeführt werden, um Ausfälle und Störungen zu minimieren und die Anlage in einwandfreiem Zustand zu halten.

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