Artikel erstellt am 08.07.2024
von Boris Stippe | ca: 6 Min. zu lesen

Smart Meter installieren: Das sollten Sie wissen

Die Energiewende stellt hohe Anforderungen an die Effizienz und Steuerung unseres Stromnetzes. Smart Meter spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie den Stromverbrauch nicht nur detailliert erfassen, sondern die Daten auch an den Netzbetreiber und den Energielieferanten senden. Ab 2025 sollen viele Haushalte verpflichtend mit diesen digitalen Stromzählern ausgestattet werden. Doch wer ist betroffen, welche Vorteile ergeben sich durch den Einbau und wer ist dafür zuständig, den Smart Meter zu installieren? Erfahren Sie in diesem Ratgeber mehr.

Moderner Smart Meter
Moderner Smart Meter (Bildquelle: kanin – stock.adobe.com)

Was ist ein Smart Meter?

Ein Smart Meter ist ein moderner, digitaler Stromzähler, der den Stromverbrauch detailliert erfasst und die Daten über das Internet an den Messstellenbetreiber und den Energielieferanten sendet. Diese intelligenten Messsysteme bestehen aus einem digitalen Stromzähler und einem Kommunikationsmodul, auch Smart-Meter-Gateway genannt. Im Gegensatz zu herkömmlichen analogen Ferraris-Zählern bieten Smart Meter Echtzeitdaten und eine genauere Verbrauchsanalyse. Über ein Kundenportal oder eine App können Verbraucher den aktuellen und historischen Stromverbrauch einsehen. Auf diese Weise helfen die digitalen Stromzähler dabei, den Stromverbrauch zu optimieren und Energiekosten zu senken.

Pflicht zum Einbau: Wer muss einen Smart Meter installieren?

Ab 2025 besteht für bestimmte Haushalte und Anlagenbetreibern eine Einbaupflicht für Smart Meter. Konkret gilt dies für:

  • Haushalte mit einem Jahresstromverbrauch von über 6.000 Kilowattstunden
  • Betreiber von Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von mehr als sieben Kilowatt
  • Haushalte mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen oder Wallboxen für Elektroautos

Die gesetzliche Einführung der intelligenten Messeinrichtung erfolgt schrittweise: Bis Ende 2025 müssen mindestens 20 Prozent der betroffenen Haushalte ausgestattet sein, bis Ende 2030 mindestens 95 Prozent. Diese Maßnahmen sollen helfen, den Stromverbrauch besser zu steuern und die Netzstabilität zu gewährleisten.

Freiwilliger Einbau: Lohnt sich ein Smart Meter für mich?

Auch Haushalte ohne gesetzliche Verpflichtung können ab 2025 einen Smart Meter installieren lassen. Der freiwillige Einbau des digitalen Zählers bietet zahlreiche Vorteile. Zum einen ermöglichen diese intelligenten Messsysteme eine detaillierte Analyse des Stromverbrauchs, den Sie über Kundenportale oder Apps in Echtzeit einsehen können. Dies hilft Ihnen, Ihren Stromverbrauch besser zu verstehen und gezielte Maßnahmen zur Reduzierung zu ergreifen. Die Visualisierung der Verbrauchskurven zeigt Ihnen zudem, zu welchen Zeiten Sie besonders viel Strom verbrauchen. Auf diese Weise können Sie Stromfressern identifizieren und Energie sparen.

Zum anderen unterstützen Smart Meter Haushalte und Netzbetreiber dabei, Stromüberschüsse zu nutzen und Netzengpässe zu vermeiden. Denn durch die detaillierte Übermittlung der Verbrauchsdaten können Energieversorger bessere Prognosen erstellen und die Netzauslastung so optimieren. Das ist besonders relevant, da der Anteil erneuerbarer Energien aus Sonnen- und Windkraft kontinuierlich steigt. Diese Quellen liefern jedoch nicht konstant Energie, weshalb eine flexible Anpassung von Angebot und Nachfrage notwendig ist. Smart Meter ermöglichen deshalb dynamische Stromtarife, auf die wir in einem späteren Kapitel näher eingehen. Langfristig profitieren also sowohl Sie als Verbraucher als auch Netzbetreiber von einer effizienteren und transparenteren Energienutzung.

Smart Meter installieren: Das müssen Sie beachten

Wenn Sie einen Smart Meter installieren lassen wollen, sollten Sie den Prozess kennen und wissen, was dabei wichtig ist:

  • Durch wen: Der Einbau eines Smart Meters erfolgt durch den zuständigen Messstellenbetreiber, meist den örtlichen Netzbetreiber. Dieser ist verantwortlich für den gesamten Installationsprozess.
  • Wann: Sie erhalten mindestens drei Monate vor dem Einbau eine schriftliche Benachrichtigung. Zwei Wochen vor dem Einbautermin wird Ihnen der genaue Termin mitgeteilt.
  • Einbaudauer: Der Einbau selbst dauert in der Regel nur wenige Stunden.
  • Platzbedarf: Der Zählerschrank muss ausreichend Platz für das neue Gerät bieten. Eventuell kann ein Umbau des Zählerschranks notwendig sein.

Datenschutz: Sind Smart Meter sicher?

Smart Meter bieten eine hohe Datensicherheit. Alle Geräte und Kommunikationsmodule müssen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert sein. Dies stellt sicher, dass die erhobenen Daten geschützt und nur für gesetzlich definierte Zwecke verwendet werden. Die Verbraucherdaten werden anonymisiert und ausschließlich an berechtigte Empfänger, also den Messstellenbetreiber und Stromlieferanten, übermittelt. Zusätzlich verfügen Smart-Meter-Gateways über fortschrittliche Verschlüsselungstechnologien und Firewalls, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Sie können Ihre Verbrauchsdaten jederzeit über die Home Area Network (HAN)-Schnittstelle am Gerät oder im Online-Portal einsehen.

Kosten für einen Smart Meter

Die Kosten für Smart Meter unterliegen gesetzlichen Preisobergrenzen, um Verbraucher vor übermäßigen Gebühren zu schützen. Bei einem Jahresverbrauch von bis zu 10.000 Kilowattstunden betragen die Kosten maximal 20 Euro pro Jahr. Bei höheren Verbräuchen oder bei der Nutzung steuerbarer Verbrauchseinrichtungen wie Photovoltaikanlagen oder Wallboxen können die jährlichen Kosten bis zu 50 Euro betragen. Diese Preise umfassen den Einbau, den Betrieb, die Wartung und die Datenübertragung des intelligenten Messsystems. Eventuelle Kosten für notwendige Umbauten des Zählerschranks trägt der Eigentümer der Immobilie. Mieter müssen diese Umbaukosten nicht übernehmen. Der freiwillige Einbau eines Smart Meters kostet einmalig 30 Euro.

Dynamische Stromtarife und deren Vorteile

Mit der Einführung von Smart Metern werden dynamische Stromtarife möglich. Diese Tarife passen sich an die Preisschwankungen an den Strombörsen an. Auf diese Weise profitieren Verbraucher von niedrigeren Preisen, wenn viel erneuerbare Energie verfügbar ist. Insbesondere Haushalte mit flexiblen Verbrauchsmöglichkeiten wie Wärmepumpen oder Elektroautos können dies für sich nutzen. Indem Sie Ihren Stromverbrauch auf Stunden verlegen, in denen der Strom günstiger ist, können Sie Ihre Energiekosten so deutlich senken.

Zudem fördern dynamische Stromtarife die Nutzung erneuerbarer Energien und tragen so zur Stabilisierung des Stromnetzes bei. Ab 2025 müssen alle Energieversorger solche Tarife anbieten, um den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu unterstützen.

Wie Sie Ihre Photovoltaikanlage mit Smart Metern optimal nutzen

Smart Meter bieten für Betreiber von Photovoltaikanlagen viele Vorteile. Indem die digitalen Zähler Ihren Eigenverbrauch präzise erfassen und steuern, helfen Sie Ihnen dabei, die Nutzung des selbst erzeugten Stroms zu optimieren. Überschüssigen Strom können Sie automatisch an der Börse verkaufen, was die Direktvermarktung erleichtert. Zusätzlich können Sie Ihr intelligente Messeinrichtung mit einem Energiemanagementsystem verbinden und so vernetzte Geräten wie Wärmepumpen oder smarte Wallboxen steuern. So erhöhen Sie die Effizienz Ihrer Photovoltaikanlage und reduzieren Ihre Energiekosten. Außerdem erhalten Sie durch die kontinuierliche Datenerfassung wertvolle Informationen über die Leistungsfähigkeit Ihrer Anlage.

Fazit: Smart Meter installieren – Ein Gewinn für Ihren Haushalt

Smart Meter bieten erhebliche Vorteile für Ihr Zuhause. Mithilfe der genauen Erfassung und Analyse des Stromverbrauchs ermöglichen sie Ihnen gezielte Einsparungen. Zusätzlich bieten Ihnen dynamische Stromtarife die Chance, Ihre Stromkosten zu senken, indem Sie bewusst günstige Zeiten für Ihren Stromverbrauch nutzen. Die hohe Datensicherheit und die Möglichkeit, Ihren Eigenverbrauch zu optimieren, machen die intelligenten Messsysteme besonders wertvoll.

Indem Sie sich einen Smart Meter installieren lassen, unterstützen Sie zudem Netzbetreiber dabei, das Stromnetz zu stabilisieren und treiben die Nutzung erneuerbarer Energien voran. Ein digitaler Stromzähler bedeutet nicht nur mehr Kontrolle und Transparenz, sondern auch einen aktiven Beitrag zur Energiewende und zur Reduzierung Ihres ökologischen Fußabdrucks.

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