Artikel aktualisiert am 19.03.2024
von Boris Stippe | ca: 8 Min. zu lesen

Bebauungsplan

Wie bekommt man eine Solaranlagen-Baugenehmigung?

Ein Bebauungsplan ist ein städtebauliches Instrument, das die Nutzung und Bebauung von Grundstücken in einem bestimmten Gebiet regelt. Im Zusammenhang mit Solarenergie kann ein Bebauungsplan beispielsweise festlegen, ob und unter welchen Bedingungen Solaranlagen auf bestimmten Grundstücken errichtet werden dürfen.

Bebauungsplan
Bebauungsplan (Bildquelle: Francesco Scatena – stock.adobe.com)

Ein Bebauungsplan ist ein städtebauliches Instrument, das in Deutschland von den Gemeinden aufgestellt wird. Er regelt die Nutzung und Bebauung von Grundstücken in einem bestimmten Gebiet. Der Bebauungsplan dient der Sicherung der städtebaulichen Ordnung und der Berücksichtigung öffentlicher Belange.

Im Zusammenhang mit der Erzeugung von Solarenergie spielt der Bebauungsplan eine wichtige Rolle, da er festlegt, ob und unter welchen Bedingungen Solaranlagen auf bestimmten Grundstücken errichtet werden dürfen. Dies kann beispielsweise die Größe, die Ausrichtung und die maximale Höhe der Anlagen betreffen. Auch Abstandsregelungen zu benachbarten Gebäuden und Anlagen können im Bebauungsplan festgelegt werden.

Die Aufstellung eines Bebauungsplanes erfolgt in der Regel durch die Gemeindeverwaltung und unterliegt einem öffentlichen Verfahren mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der betroffenen Träger öffentlicher Belange. Ein Bebauungsplan muss zudem im Einklang mit übergeordneten Planungsinstrumenten wie dem Flächennutzungsplan oder regionalen Raumordnungsplänen stehen. Solarunternehmen sollten sich daher vor der Errichtung von Solaranlagen über den geltenden Bebauungsplan informieren und gegebenenfalls eine Änderung beantragen, um Konflikte zu vermeiden.

Was ist ein Flächennutzungsplan und welche Bedeutung hat er für die Gewinnung von Solarenergie?

Der Flächennutzungsplan ist ein städtebauliches Instrument der Gemeinden. Er legt die Flächennutzung in einem bestimmten Gebiet fest und dient als Grundlage für die Aufstellung von Bebauungsplänen. Der Flächennutzungsplan hat keine unmittelbare Rechtswirkung, ist aber für die Bauleitplanung bindend.

Im Zusammenhang mit der Gewinnung von Solarenergie spielt der Flächennutzungsplan eine wichtige Rolle, da er mögliche Flächen für die Errichtung von Solaranlagen ausweisen kann. Auf der Grundlage des Flächennutzungsplans können die Gemeinden dann Bebauungspläne aufstellen, die die genauen Anforderungen an die Errichtung von Solaranlagen regeln.

Im Flächennutzungsplan können beispielsweise Flächen als Sondergebiet für die Nutzung von Solaranlagen ausgewiesen werden. Auch die Ausweisung von Flächen als Vorranggebiete für die Nutzung erneuerbarer Energien im Allgemeinen kann die Errichtung von Solaranlagen erleichtern. Darüber hinaus kann der Flächennutzungsplan die Ausrichtung und maximale Größe der Anlagen festlegen.

Die Aufstellung des Flächennutzungsplans erfolgt in der Regel durch die Gemeindeverwaltung in einem öffentlichen Verfahren mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der betroffenen Träger öffentlicher Belange. Die Ausweisung von Flächen für Solaranlagen kann dabei auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen, z.B. auf der Ebene der Gemeinde, der Stadt oder des Landkreises.

Für Solarunternehmen kann es daher sinnvoll sein, sich über den Flächennutzungsplan der Gemeinde zu informieren und gegebenenfalls eine Änderung zu beantragen, um geeignete Flächen für die Errichtung von Solaranlagen zu sichern. Dabei sollten auch mögliche Konflikte mit anderen Flächennutzungen wie Landwirtschaft oder Naturschutz berücksichtigt werden.

Gibt es bundesweite Regelungen für Bebauungspläne in Bezug auf Solarenergie?

Ja, es gibt bundesweite Regelungen zur Bauleitplanung in Bezug auf Solarenergie. Diese sind vor allem im Baugesetzbuch (BauGB) geregelt. Das BauGB ist ein Bundesgesetz, das die Grundlagen für die Bauleitplanung in Deutschland festlegt.

Das BauGB verpflichtet die Gemeinden, bei der Aufstellung von Bauleitplänen die Belange des Klimaschutzes und einer nachhaltigen Energieversorgung zu berücksichtigen. Konkret bedeutet dies, dass die Gemeinden bei der Aufstellung von Bebauungsplänen prüfen müssen, ob die Nutzung der Solarenergie im Plangebiet möglich und sinnvoll ist. Dabei können auch Vorgaben zur Ausweisung von Flächen für die Nutzung erneuerbarer Energien gemacht werden.

Darüber hinaus müssen die Gemeinden bei der Aufstellung von Bauleitplänen die öffentlichen Belange, zu denen auch der Schutz von Natur und Landschaft gehört, berücksichtigen. Dies kann dazu führen, dass nicht alle Flächen für die Nutzung der Solarenergie geeignet sind und entsprechend im Bebauungsplan ausgewiesen werden.

Die konkreten Regelungen zur Aufstellung von Bebauungsplänen in Bezug auf Solarenergie können sich jedoch von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. So gibt es in einigen Bundesländern spezielle Landesgesetze, die die Anforderungen an Bebauungspläne in Bezug auf Solarenergie näher bestimmen.

Wer ist für die Aufstellung und Änderung von Bauleitplänen zuständig und wie läuft das Verfahren ab?

Für die Aufstellung und Änderung von Bauleitplänen sind in Deutschland die Gemeinden zuständig. Die Bauleitplanung besteht aus zwei Teilen: dem Flächennutzungsplan und dem Bebauungsplan. Der Flächennutzungsplan legt die Art der Bodennutzung in einem bestimmten Gebiet fest und dient als Grundlage für die Aufstellung von Bebauungsplänen. Der Bebauungsplan regelt dann die konkrete Bebauung und Nutzung der Grundstücke innerhalb des Plangebietes.

Das Verfahren zur Aufstellung oder Änderung von Bebauungsplänen ist gesetzlich geregelt und unterliegt einem öffentlichen Beteiligungsverfahren. Dabei muss die Gemeinde die Bürgerinnen und Bürger sowie die betroffenen Träger öffentlicher Belange beteiligen und deren Anregungen und Bedenken berücksichtigen. Dies ist ein demokratisches Verfahren, das sicherstellen soll, dass die Interessen aller Beteiligten angemessen berücksichtigt werden.

Das Verfahren zur Aufstellung oder Änderung von Bauleitplänen gliedert sich in mehrere Schritte. Zunächst wird ein Bebauungsplan aufgestellt, der die Ziele und Zwecke des Bebauungsplans festlegt. Danach folgt die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung, bei der die Bürgerinnen und Bürger sowie die betroffenen Träger öffentlicher Belange über die Planung informiert werden und ihre Anregungen und Bedenken äußern können.

Im nächsten Schritt erfolgt die Ausarbeitung des Bauleitplans, in der die Ziele und Zwecke konkretisiert und der Planentwurf erstellt wird. Dieser wird wiederum öffentlich ausgelegt und es können erneut Anregungen und Bedenken vorgebracht werden. Abschließend erfolgt die Abwägung der eingegangenen Anregungen und Bedenken sowie die Beschlussfassung über den endgültigen Bauleitplan durch die Gemeindevertretung.

Welche Vorgaben können im Bebauungsplan für die Errichtung von Solaranlagen gemacht werden?

Im Bebauungsplan können verschiedene Festsetzungen für die Errichtung von Solaranlagen getroffen werden, um deren Aussehen, Größe und Lage im Plangebiet zu regeln. Nachfolgend sind einige der häufigsten Festsetzungen für Solaranlagen in Bebauungsplänen aufgeführt:

  • Festlegung der zulässigen Flächen: Der Bebauungsplan kann spezielle Flächen für die Errichtung von Solaranlagen ausweisen oder bestimmte Flächen von der Nutzung ausschließen.
  • Größe und Höhe von Solaranlagen: Der Bebauungsplan kann die Größe und Höhe von Solaranlagen begrenzen, um sicherzustellen, dass sie sich harmonisch in die Umgebung einfügen.
  • Ausrichtung von Solaranlagen: Der Bebauungsplan kann die Ausrichtung von Solaranlagen vorschreiben, um sicherzustellen, dass sie möglichst viel Sonnenenergie einfangen und die umliegende Bebauung nicht beeinträchtigen.
  • Abstand zu anderen Gebäuden: Der Bebauungsplan kann vorschreiben, wie weit Solaranlagen von anderen Gebäuden entfernt sein müssen, um Schattenwurf und Reflexionen zu minimieren.
  • Einfriedung von Solaranlagen: Der Bebauungsplan kann vorschreiben, dass Solaranlagen eingefriedet werden müssen, um ihre Sicherheit und Unauffälligkeit zu gewährleisten.
  • Farbgebung von Solaranlagen: Der Bebauungsplan kann die Farbgebung von Solaranlagen regeln, um sicherzustellen, dass sie sich harmonisch in die Umgebung einfügen.
  • Regeln zur Landschaftsgestaltung: Der Bebauungsplan kann Anforderungen an die Landschaftsgestaltung im Umfeld von Solaranlagen stellen, um sicherzustellen, dass sie sich in die umgebende Natur und Landschaft einfügen.

Was können Solarunternehmen tun, wenn der Bebauungsplan den Bau von Solaranlagen verhindert?

Wenn der Bebauungsplan den Bau von Solaranlagen verhindert, können Solarunternehmen verschiedene Schritte unternehmen, um dennoch eine Solaranlage zu errichten. Nachfolgend sind einige Möglichkeiten aufgeführt:

  • Verhandlungen mit der Gemeinde: Solarunternehmen können versuchen, mit der Gemeinde zu verhandeln, um eine Änderung des Bebauungsplans zu erreichen. Dabei ist es wichtig, die Vorteile der Solaranlage hervorzuheben und mögliche Bedenken der Gemeinde ernst zu nehmen.
  • Klage gegen den Bebauungsplan: Solarunternehmen können gegen den Bebauungsplan klagen, wenn sie ihn für rechtswidrig halten oder ihre Grundrechte verletzt sehen. Hierbei ist es jedoch wichtig, eine fundierte juristische Argumentation vorzubringen und mögliche Kosten zu berücksichtigen.
  • Nutzung von Ausnahmeregelungen: In einigen Fällen gibt es Ausnahmeregelungen im Bebauungsplan, die die Nutzung von Solaranlagen ermöglichen können. Solarunternehmen sollten daher den Bebauungsplan genau prüfen und mögliche Ausnahmeregelungen identifizieren.
  • Nutzung von Alternativstandorten: Solarunternehmen können auch Alternativstandorte prüfen, die außerhalb des Planungsgebietes liegen und somit nicht durch den Bebauungsplan geregelt sind. Hierbei sind jedoch mögliche Konflikte mit anderen Flächennutzungen zu berücksichtigen.
  • Nutzung von Solarpachtmodelle: Solarunternehmen können auch Solarpachtmodelle nutzen, bei denen sie Flächen von Grundstückseigentümern für die Errichtung von Solaranlagen pachten. Hierbei ist auf eine langfristige Planung und eine solide Finanzierung zu achten.

Fazit

Ein Bebauungsplan ist ein städtebauliches Instrument, das von den Gemeinden aufgestellt wird, um die Nutzung und Bebauung von Grundstücken in einem bestimmten Gebiet zu regeln. Im Zusammenhang mit der Erzeugung von Solarenergie spielt der Bebauungsplan eine wichtige Rolle, da er festlegt, ob und unter welchen Bedingungen Solaranlagen auf bestimmten Grundstücken errichtet werden dürfen. Für die Bauleitplanung gibt es bundesweite Regelungen zur Solarenergie, die vor allem im Baugesetzbuch verankert sind. Für die Aufstellung und Änderung von Bebauungsplänen sind in Deutschland die Gemeinden zuständig, das Verfahren unterliegt einer öffentlichen Beteiligung. Im Bebauungsplan können verschiedene Festsetzungen zur Errichtung von Solaranlagen getroffen werden, um deren Aussehen, Größe und Lage im Plangebiet zu regeln. Wenn der Bebauungsplan den Bau von Solaranlagen verhindert, können Solarunternehmen verschiedene Schritte unternehmen, um dennoch eine Solaranlage zu errichten.

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