Artikel aktualisiert am 08.04.2024
von Boris Stippe | ca: 4 Min. zu lesen

Der Stromverbrauch im Haushalt –Verbrauchswerte und Effizienzmaßnahmen

Wie setzt sich der Stromverbrauch im Haushalt zusammen und wie werden mögliche Einsparpotenziale identifiziert? In diesem Artikel beleuchten wir die Faktoren, die den Verbrauch beeinflussen, die verschiedenen Berechnungsmethoden und geben konkrete Tipps zur Reduzierung des Stromverbrauchs.

Energielabel und Euromünze
Energielabel und Euromünze (Bildquelle: blobbotronic – stock.adobe.com)

Die stetige Zunahme der Strompreise führt dazu, dass immer mehr Menschen ihre Energiegewohnheiten überdenken und nach Wegen suchen, um effektiv Strom zu sparen. Eine präzise Einschätzung des eigenen Sparpotenzials erfordert ein detailliertes Verständnis des durchschnittlichen Stromverbrauchs für verschiedene Haushaltsgrößen. In diesem umfassenden Artikel werden die spezifischen Verbrauchswerte für Single-Haushalte, 2- Personen-Haushalte, 3-Personen Haushalte und 4-Personen-Haushalte erläutert. Zusätzlich bieten wir konkrete Ratschläge, wie ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt seine jährlichen Stromkosten um etwa 600 Euro senken kann.

Single-Haushalt: Zwischen 1.300 und 2.500 kWh pro Jahr

Mit mehr als 40 Prozent aller deutschen Haushalte repräsentieren Single-Haushalte eine bedeutende Gruppe. Der statistische Durchschnittsstromverbrauch für Singles liegt zwischen 1.300 und 2.500 kWh pro Jahr. Unter Berücksichtigung eines Strompreises von 40 Cent pro kWh ab Januar 2023 entsprechen dies jährlichen Stromkosten von etwa 520 bis 1.000 Euro. Der tatsächliche Verbrauch variiert dabei je nach Gebäudeart, Wohnfläche und Art der Warmwasserbereitung.

Einfamilienhäuser weisen in der Regel einen höheren Stromverbrauch auf als Wohnungen. Zusätzlich beeinflussen die Warmwasserbereitung und die Größe des Hauses den Stromverbrauch. Ein Beispiel verdeutlicht, dass der Verbrauch in einer 60 m²-Wohnung bei etwa 1.540 kWh im Jahr liegt.

2-Personen-Haushalt: Zwischen 2.000 und 3.500 kWh pro Jahr

2-Personen-Haushalte sind mit einem Anteil von etwa einem Drittel die zweithäufigste Haushaltsgröße in Deutschland. Der durchschnittliche Stromverbrauch von 2 Personen liegt zwischen 2.000 und 3.500 kWh pro Jahr, was zu jährlichen Stromkosten von etwa 800 bis 1.400 Euro führt. Im Vergleich zu Single-Haushalten ist der Stromverbrauch pro Kopf in 2-
Personen-Haushalten geringer, da bestimmte Elektrogeräte gemeinsam genutzt werden.

Auch hier spielt die Gebäudeart eine Rolle, wobei der Verbrauch in einer typischen 60 m²-Wohnung ohne Warmwasser bei etwa 2.140 kWh pro Jahr liegt. Mit zunehmender Wohnfläche steigen sowohl der Verbrauch als auch die Kosten.

3-Personen-Haushalt: Zwischen 2.500 und 4.500 kWh pro Jahr

Etwa 12 Prozent der deutschen Haushalte teilen sich auf in 3-Personen-Haushalte. Familien oder Wohngemeinschaften mit 3 Personen müssen mit einem jährlichen Stromverbrauch zwischen 2.500 und 4.500 kWh rechnen, was zu jährlichen Stromkosten von 1.000 bis 1.800 Euro führt. Wie bei den anderen Haushaltsgrößen beeinflussen Faktoren wie Warmwasserbereitung, Gebäudeart und Wohnfläche den Verbrauch.

Ein Beispiel verdeutlicht, dass der Verbrauch in einem Ein- oder Zweifamilienhaus bei 4.500 kWh pro Jahr liegt, während es in einer Wohnung im Mehrfamilienhaus 3.600 kWh sind. Auch hier steigen Verbrauch und Kosten mit zunehmender Wohnfläche.

4-Personen-Haushalt: Zwischen 2.600 und 5.000 kWh pro Jahr

Der durchschnittliche Stromverbrauch eines 4-Personen-Haushalts liegt zwischen 2.600 und 5.000 kWh pro Jahr, was zu jährlichen Stromkosten von etwa 1.040 bis 2.000 Euro führt. Familien mit Kindern tendieren dazu, in größeren Wohnungen oder Einfamilienhäusern zu leben, was den Verbrauch weiter erhöht. Die elektrische Warmwasserbereitung spielt auch hier eine entscheidende Rolle, wobei der Verbrauch in einem Ein- oder Zweifamilienhaus höher ist als in einer Wohnung im Mehrfamilienhaus.

Internationaler Vergleich des Pro-Kopf-Stromverbrauchs

Daten der Europäischen Union zeigen, dass der durchschnittliche Pro-Kopf-Stromverbrauch in Deutschland bei rund 1.600 kWh pro Jahr liegt, was dem EU-Schnitt entspricht. Im internationalen Vergleich verbrauchen skandinavische Länder wie Finnland und Schweden deutlich mehr Strom pro Kopf, während Länder wie Polen oder Rumänien weniger als 1.000 kWh pro Kopf verbrauchen.

Tipps zum Stromsparen im Haushalt

Um den Stromverbrauch zu reduzieren, können einfache Maßnahmen ergriffen werden. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, wie eine Familie durch einfache Verhaltensänderungen ihren Verbrauch um 600 Euro pro Jahr senken konnte. Dazu gehörten das Waschen bei niedrigen Temperaturen, das Lufttrocknen der Wäsche, der Einsatz des stromsparenden Eco-Modus im Geschirrspüler und die Anpassung der Kühl- und Gefrierschranktemperaturen.

Es ist auch wichtig, Stromfresser im Haushalt zu identifizieren. Strommessgeräte, die zwischen Steckdose und Elektrogerät gesteckt werden, können dabei helfen, den Verbrauch einzelner Geräte zu messen. Smart-Home-Steckdosen mit Strom-Messfunktion bieten zusätzlichen Komfort, da sie die Messergebnisse per Smartphone-App auslesen und aufzeichnen können.

Fazit

Der Stromverbrauch im Haushalt variiert stark abhängig von der Haushaltsgröße, der Wohnfläche, der Gebäudeart und anderen Faktoren. Durch bewusstes Nutzerverhalten und einige einfache Maßnahmen können Haushalte jedoch ihren Verbrauch deutlich senken und damit Kosten sparen. Ein internationaler Vergleich zeigt, dass Deutschland im Durchschnitt liegt, jedoch mit gezielten Maßnahmen und einem Bewusstseinswandel im Umgang mit Energie weiterhin Verbesserungen erreichen kann.

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