Artikel aktualisiert am 21.03.2024
von Boris Stippe | ca: 7 Min. zu lesen

Heizkurve

Wie wird die Heizkennlinie optimal eingestellt?

Die Heizkurve ist eine Einstellung an der Wärmepumpe, die angibt, wie viel Wärme die Wärmepumpe bei verschiedenen Außentemperaturen erzeugen soll. Sie wird verwendet, um die Heizleistung der Wärmepumpe an die aktuellen Bedingungen anzupassen und eine effiziente Heizung zu gewährleisten.

Die Heizkurve ist ein entscheidender Faktor für die Effizienz und den Komfort der Heizungsanlage
Die Heizkurve ist ein entscheidender Faktor für die Effizienz und den Komfort der Heizungsanlage (Bildquelle: radekcho – stock.adobe.com)

Die Heizkurve ist ein wichtiger Parameter für die Installation und den Betrieb einer Wärmepumpe. Sie beschreibt den Zusammenhang zwischen der Außentemperatur und der Vorlauftemperatur des Heizsystems. Die Heizkurve wird in der Regel grafisch dargestellt und zeigt, wie sich die Vorlauftemperatur bei steigender oder fallender Außentemperatur verändert.

Eine zu hohe Vorlauftemperatur erhöht den Energieverbrauch und kann zu einem unbehaglichen Raumklima führen. Eine zu niedrige Vorlauftemperatur kann dagegen zu einem unzureichenden Heizkomfort führen.

Bei der Installation der Wärmepumpe wird die Heizkurve individuell auf die Gegebenheiten des Gebäudes und die Bedürfnisse der Bewohner eingestellt. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Heizkurve kann dazu beitragen, den Energieverbrauch zu optimieren und den Heizkomfort zu verbessern.

Was ist eine Heizkurve?

Eine Heizkurve ist ein Begriff aus der Heizungstechnik, der zur Bestimmung des optimalen Temperaturverlaufs für die Raumheizung eines Gebäudes dient. Sie beschreibt den Zusammenhang zwischen der Außentemperatur und der Vorlauftemperatur des Heizungswassers, um eine effiziente und behagliche Raumtemperatur zu gewährleisten.

Dabei basiert die Heizkurve auf der Erkenntnis, dass der Wärmebedarf eines Gebäudes stark von der Außentemperatur abhängt. Bei niedrigen Außentemperaturen benötigt das Gebäude mehr Heizleistung, während bei höheren Außentemperaturen weniger Wärme benötigt wird. Mit Hilfe der Heizkurve kann die Vorlauftemperatur entsprechend angepasst werden, um den Wärmebedarf des Gebäudes optimal zu decken.

Um eine Heizkurve zu erstellen, werden in der Regel Messdaten über einen längeren Zeitraum gesammelt. Dabei wird die Außentemperatur mit der jeweiligen Vorlauftemperatur aufgezeichnet. Anhand dieser Daten kann dann eine mathematische Funktion oder eine grafische Darstellung erstellt werden, die den Zusammenhang zwischen den beiden Größen beschreibt. Typischerweise ergibt sich eine Heizkurve in Form einer Geraden oder einer exponentiellen Kurve.

In der Regel wird die Heizkurve an den Heizungsregler oder die Heizungssteuerung im Gebäude übertragen. Der Regler passt dann die Vorlauftemperatur an die aktuelle Außentemperatur an. Das bedeutet, dass bei niedrigen Außentemperaturen eine höhere Vorlauftemperatur eingestellt wird, um den Wärmebedarf zu decken, während bei höheren Außentemperaturen die Vorlauftemperatur abgesenkt wird, um Energie zu sparen.

Eine gut eingestellte Heizkurve ermöglicht eine effiziente Nutzung der Heizungsanlage und kann zu Energieeinsparungen führen. Durch die Anpassung der Vorlauftemperatur an die aktuellen Bedingungen werden unnötig hohe Temperaturen im Heizsystem vermieden. Dadurch können der Brennstoffverbrauch und die Heizkosten gesenkt werden, ohne den Komfort im Gebäude zu beeinträchtigen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Heizkurve eine individuelle Eigenschaft jedes Gebäudes ist. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Gebäudeisolierung, der Heizleistung, der Art des Heizsystems und den Vorlieben der Bewohner. Daher sollte die Heizkurve idealerweise von einem Fachmann unter Berücksichtigung der spezifischen Gegebenheiten des jeweiligen Gebäudes eingestellt werden.

Wie stelle ich die Heizkurve meiner Wärmepumpe ein?

Die Einstellung der Heizkurve einer Wärmepumpe erfordert einige Schritte, um die optimale Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur zu bestimmen. Im Folgenden sind einige Detailschritte aufgeführt, die bei der Einstellung der Heizkurve einer Wärmepumpe zu beachten sind:

Informieren Sie sich über die Angaben des Herstellers: Prüfen Sie die technischen Informationen und Anleitungen des Herstellers Ihrer Wärmepumpe. Dort finden Sie häufig Empfehlungen und Richtlinien zur Einstellung der Heizkurve.
Sammeln Sie Messdaten: Sammeln Sie Messdaten über einen längeren Zeitraum, um den Zusammenhang zwischen Außentemperatur und Vorlauftemperatur zu verstehen. Verwenden Sie ein Thermometer zur Messung der Außentemperatur und ein Thermometer oder einen Temperaturfühler zur Messung der Vorlauftemperatur. Notieren Sie diese Daten regelmäßig.
Analysieren Sie die Daten: Überprüfen Sie die gesammelten Daten und stellen Sie fest, wie sich die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur verhält. Beachten Sie, dass die Vorlauftemperatur bei niedrigen Außentemperaturen höher sein sollte, um den Wärmebedarf zu decken, während sie bei hohen Außentemperaturen abgesenkt werden kann.
Bestimmung des optimalen Anpassungsfaktors: Der Anpassungsfaktor ist ein Wert, der angibt, wie stark die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur angepasst wird. Dieser Wert kann je nach Wärmepumpenmodell und Gebäudevariablen variieren. In der Regel wird der Anpassungsfaktor als Steigung der Heizkurve angegeben.
Einstellung der Heizkurve: Die meisten Wärmepumpen verfügen über eine Funktion zur Einstellung der Heizkurve, entweder über einen Regler oder über eine Steuerungssoftware. Nutzen Sie diese Funktion, um die Heizkurve entsprechend Ihrer Analyse anzupassen. Ein höherer Anpassungsfaktor bedeutet eine steilere Heizkurve, während ein niedrigerer Anpassungsfaktor zu einer flacheren Heizkurve führt.
Kontrolle und Feineinstellung: Nach der Einstellung der Heizkurve ist es wichtig, die Anlage zu beobachten und weitere Messungen durchzuführen. Überprüfen Sie regelmäßig die Vorlauftemperaturen bei verschiedenen Außentemperaturen und vergleichen Sie diese mit den erwarteten Werten. Falls erforderlich, kann der Korrekturfaktor weiter angepasst werden, um eine optimale Heizleistung zu erzielen.

Es ist zu beachten, dass die Einstellung der Heizkurve einer Wärmepumpe eine gewisse Erfahrung und Fachkenntnis erfordert. Im Zweifelsfall oder zur Sicherstellung einer präzisen Einstellung empfiehlt es sich, einen Fachmann oder Heizungstechniker hinzuzuziehen, der über das notwendige Know-how verfügt und individuelle Faktoren wie Gebäudedämmung, Systemeinstellungen und persönliche Vorlieben berücksichtigen kann.

Was bedeutet es, wenn meine Heizkurve zu flach oder zu steil ist?

Ist die Heizkurve Ihrer Heizungsanlage zu flach oder zu steil eingestellt, kann dies unterschiedliche Auswirkungen auf die Heizleistung und den Komfort in Ihrem Gebäude haben.

Eine zu flache Heizkurve bedeutet, dass die Vorlauftemperatur nicht ausreichend an die Außentemperatur angepasst wird. Dies kann dazu führen, dass die Heizung bei niedrigen Außentemperaturen nicht genügend Wärme liefert, um das Gebäude ausreichend zu beheizen. Das Raumklima kann kühl oder unbehaglich sein, da die Heizleistung nicht ausreicht, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Dadurch können kalte Zonen im Gebäude entstehen, insbesondere in abgelegenen Räumen oder an Außenwänden.

Andererseits kann eine zu steile Heizkurve dazu führen, dass die Vorlauftemperatur zu hoch ist, insbesondere bei milderen Außentemperaturen. Dies führt zu einem unnötigen Energieverbrauch und einer ineffizienten Nutzung der Heizungsanlage. Eine Überheizung der Räume kann zu einem unbehaglichen Raumklima führen und den Energieverbrauch erhöhen, was sich wiederum negativ auf die Heizkosten auswirkt.

Eine falsch eingestellte Heizkurve kann auch zu häufigem Ein- und Ausschalten der Heizungsanlage führen. Ist die Vorlauftemperatur zu hoch, erreicht das Gebäude schnell die gewünschte Raumtemperatur und die Heizung schaltet ab. Sobald die Temperatur jedoch sinkt, schaltet sich die Heizung wieder ein. Diese sich wiederholenden Zyklen können den Energieverbrauch erhöhen und die Lebensdauer der Heizungsanlage verkürzen.

Um eine optimale Heizkurve einzustellen, ist es wichtig, die individuellen Eigenschaften Ihres Gebäudes zu berücksichtigen, wie z.B. die Gebäudeisolierung, die Heizleistung und die Vorlieben der Bewohner. Eine zuverlässige Methode besteht darin, die Heizkurve schrittweise anzupassen und die Auswirkungen auf das Raumklima und den Energieverbrauch zu beobachten. Ziel ist es, eine ausgewogene Vorlauftemperatur zu erreichen, die das Gebäude effizient beheizt und gleichzeitig den gewünschten Komfort bietet.

Bei Unsicherheiten oder Schwierigkeiten bei der Einstellung der Heizkurve ist es ratsam, einen Fachmann oder Heizungstechniker hinzuzuziehen.

Fazit

Die Heizkurve ist eine Einstellung an der Wärmepumpe, die angibt, wie viel Wärme die Wärmepumpe bei verschiedenen Außentemperaturen erzeugen soll. Sie wird verwendet, um die Heizleistung der Wärmepumpe an die aktuellen Bedingungen anzupassen und eine effiziente Heizung zu gewährleisten. Die Heizkurve basiert auf dem Zusammenhang zwischen der Außentemperatur und der Vorlauftemperatur des Heizsystems und wird individuell an die Gegebenheiten des Gebäudes und die Bedürfnisse der Bewohner angepasst. Eine gut eingestellte Heizkurve ermöglicht eine effiziente Nutzung der Heizungsanlage und trägt zur Senkung des Energieverbrauchs und der Heizkosten bei, ohne den Komfort zu beeinträchtigen.

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