Artikel aktualisiert am 23.03.2024
von Boris Stippe | ca: 11 Min. zu lesen

Quelltemperatur

Was ist die Wärmepumpen-Vorlauftemperatur?

Die „Quellentemperatur“ bezieht sich auf die Temperatur des Mediums, das als Wärmequelle für eine Wärmepumpe verwendet wird. Sie gibt an, wie viel Wärmeenergie die Wärmepumpe dieser Quelle entziehen kann, um sie auf ein höheres Temperaturniveau zu bringen und für Heizzwecke oder die Warmwasserbereitung zu nutzen.

Temperaturanzeige einer Heizungsanlage
Temperaturanzeige einer Heizungsanlage (Bildquelle: Ralf Geithe – stock.adobe.com)

Die Quellentemperatur (auch Vorlauftemperatur der Wärmequelle genannt) ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit der Installation und dem Betrieb von Wärmepumpen verwendet wird. Eine Wärmepumpe nutzt thermodynamische Prinzipien, um Wärmeenergie von einer Quelle mit niedriger Temperatur auf eine Quelle mit höherer Temperatur zu übertragen. Die Quellentemperatur bezieht sich speziell auf die Temperatur des Mediums, das als Wärmequelle für die Wärmepumpe dient.

Die Quellentemperatur ist ein entscheidender Parameter, der die Effizienz und die Leistung einer Wärmepumpe beeinflusst. Je höher die Quelltemperatur, desto leichter kann die Wärmepumpe die Wärmeenergie aus der Quelle aufnehmen und auf ein höheres Temperaturniveau übertragen. Niedrige Quelltemperaturen, wie sie z.B. bei Erdwärmepumpen auftreten, erfordern spezielle Systeme und Techniken, um eine ausreichende Wärmeaufnahme zu gewährleisten.

Bei der Installation einer Wärmepumpe ist es wichtig, die Quelltemperatur der Wärmequelle sorgfältig zu bestimmen. Diese kann je nach Art der Wärmequelle variieren, z.B. Grundwasser, Erdwärme oder Außenluft. Die Wahl der Wärmequelle und die Dimensionierung der Wärmepumpe stehen in engem Zusammenhang mit der verfügbaren Quelltemperatur. Es ist wichtig, dass die Quelltemperatur hoch genug ist, um den Wärmebedarf des Gebäudes zu decken und gleichzeitig die Effizienz der Wärmepumpe zu maximieren. Eine genaue Analyse der Quellentemperatur ist daher ein wichtiger Schritt bei der Planung und Installation einer Wärmepumpenanlage.

Welchen Einfluss hat die Quellentemperatur auf die Effizienz der Wärmepumpe?

Die Quellentemperatur hat einen wesentlichen Einfluss auf die Effizienz einer Wärmepumpe. Grundsätzlich gilt: Je höher die Quellentemperatur, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Dies liegt daran, dass der Wärmepumpenprozess auf dem Prinzip der Wärmeübertragung von einem Medium mit niedrigerer Temperatur auf ein Medium mit höherer Temperatur beruht.

Die Effizienz einer Wärmepumpe wird durch die so genannte Leistungszahl (COP – Coefficient of Performance) angegeben. Der COP gibt an, wie viel Wärmeenergie eine Wärmepumpe im Verhältnis zur aufgenommenen Antriebsenergie liefern kann. Mit steigender Quellentemperatur steigt der COP, da weniger Antriebsenergie benötigt wird, um die Wärmeenergie auf ein höheres Temperaturniveau zu bringen.

Niedrigere Quellentemperaturen erfordern dagegen mehr Antriebsenergie, um die gewünschte Heizleistung zu erbringen. Dies führt zu einer niedrigeren Leistungszahl und einem geringeren Wirkungsgrad der Wärmepumpe. Insbesondere bei Quellentemperaturen nahe dem Gefrierpunkt oder bei sehr kalten Außentemperaturen kann die Effizienz deutlich abnehmen.

Es ist daher wichtig, bei der Wahl der Wärmequelle für eine Wärmepumpe auf eine möglichst hohe Quellentemperatur zu achten. Erdwärme und Grundwasser haben in der Regel höhere Quellentemperaturen als die Luft. Eine Erdwärmepumpe beispielsweise kann eine relativ konstante Quellentemperatur von etwa 8 bis 12 Grad Celsius liefern, was zu einer effizienten und wirtschaftlichen Wärmeversorgung führt.

Neben der Wahl der Wärmequelle gibt es verschiedene Techniken, um die Effizienz einer Wärmepumpe bei niedrigeren Quellentemperaturen zu verbessern. Dazu gehören z.B. der Einsatz von Solarkollektoren zur Vorwärmung des Mediums oder der Einsatz von Flächenkollektoren zur Erhöhung der Quellentemperatur im Erdreich.

Welche Quelltemperaturen sind für verschiedene Arten von Wärmequellen typisch?

Die typischen Quelltemperaturen variieren je nach Art der Wärmequelle, die für eine Wärmepumpe verwendet wird. Nachfolgend einige Beispiele für verschiedene Wärmequellen und ihre charakteristischen Quelltemperaturen:

  • Erdwärme: Erdwärmepumpen nutzen die konstante Temperatur des Erdreichs als Wärmequelle. Die Quelltemperaturen liegen in der Regel zwischen 8 und 12 Grad Celsius. Diese Temperatur kann je nach geografischer Lage und Tiefe der Erdwärmesonden leicht variieren.
  • Grundwasser: Bei der Nutzung von Grundwasser als Wärmequelle werden Brunnen gebohrt, um das Wasser zu entnehmen und durch die Wärmepumpe zu leiten. Die Quelltemperatur von Grundwasser kann zwischen 8 und 12 Grad Celsius liegen, ähnlich wie bei der Erdwärme. In einigen Fällen kann die Quelltemperatur jedoch niedriger sein, wenn das Grundwasser sehr kalt ist.
  • Außenluft: Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Umgebungsluft als Wärmequelle. Die Vorlauftemperaturen der Außenluft variieren stark mit den jahreszeitlichen und klimatischen Bedingungen. Im Allgemeinen liegen die Quelltemperaturen der Außenluft zwischen -10 und 20 °C. In den wärmeren Monaten ist die Quelltemperatur höher, in den kälteren Monaten niedriger.
  • Abluft/Raumluft: In einigen Fällen können Wärmepumpen auch Abluft oder Raumluft als Wärmequelle nutzen. Die Quelltemperaturen der Abluft oder der Raumluft sind in der Regel höher als die der Außenluft und können etwa 20 bis 30 Grad Celsius betragen. Dies ermöglicht eine effiziente Nutzung der Abwärme in Gebäuden oder Prozessen.

Wie kann ich die Quelltemperatur meiner Wärmequelle messen?

Die Messung der Quelltemperatur einer Wärmequelle für eine Wärmepumpe erfordert spezielle Instrumente und Techniken. Nachfolgend sind einige gebräuchliche Methoden zur Messung der Quellentemperatur aufgeführt:

  • Temperaturfühler: Ein Temperaturfühler ist das einfachste Instrument zur Messung der Quellentemperatur. In der Regel werden Thermoelemente oder Widerstandsthermometer (RTD) verwendet. Der Fühler wird an einer repräsentativen Stelle in der Nähe der Wärmequelle angebracht, z. B. im Boden, in einem Brunnen oder in der Außenluft. Der Fühler misst die Temperatur und sendet ein Signal an ein Messgerät oder ein Kontrollsystem.
  • Messung der Wärmeleitfähigkeit: Bei Erdwärmepumpen kann die Quellentemperatur auch indirekt über die Messung der Wärmeleitfähigkeit des Bodens bestimmt werden. Diese Methode basiert auf der Tatsache, dass sich die Wärmeleitfähigkeit des Bodens mit der Temperatur ändert. Durch die Analyse der Wärmeleitfähigkeit kann auf die Quelltemperatur geschlossen werden.
  • Durchflussmessung: Bei der Nutzung von Grundwasser als Wärmequelle können Durchflussmesser eingesetzt werden, um die Wassermenge zu messen, die von der Wärmequelle zur Wärmepumpe fließt. Durch die Messung des Volumenstroms und der Eintritts- und Austrittstemperatur des Wassers kann die Temperatur der Wärmequelle berechnet werden.
  • Datenlogger: Datenlogger sind elektronische Geräte, die kontinuierlich Temperaturdaten aufzeichnen. Sie können zur Überwachung und Aufzeichnung der Quelltemperatur über einen bestimmten Zeitraum eingesetzt werden. Datenlogger können an verschiedenen Stellen der Wärmequelle angebracht werden, um ein umfassendes Bild der Temperaturbedingungen zu erhalten.

Wie beeinflusst die Außentemperatur die Quellentemperatur einer Luft/Wasser-Wärmepumpe?

Die Außentemperatur hat einen direkten Einfluss auf die Quellentemperatur einer Luft/Wasser-Wärmepumpe. Da diese Art von Wärmepumpe die Außenluft als Wärmequelle nutzt, ist die Quellentemperatur eng mit der Umgebungstemperatur verbunden. Hier sind einige Aspekte, wie die Außentemperatur die Quellentemperatur beeinflusst:

  • Direkter Zusammenhang: Die Quellentemperatur einer Luft/Wasser-Wärmepumpe ist in der Regel niedriger als die Außentemperatur. Je niedriger die Außentemperatur ist, desto niedriger ist auch die Quellentemperatur. Dies liegt daran, dass die Wärmepumpe der Außenluft Wärmeenergie entzieht und diese auf ein höheres Temperaturniveau bringt, um das Gebäude zu beheizen.
  • Heizleistung: Die Leistung der Wärmepumpe wird stark von der Außentemperatur beeinflusst. Je kälter die Außentemperatur, desto höher ist der Wärmebedarf im Gebäude und desto intensiver muss die Wärmepumpe arbeiten, um diesen Bedarf zu decken. Dies kann zu einer niedrigeren Quellentemperatur führen, da die Wärmepumpe mehr Wärmeenergie aus der kalten Außenluft aufnehmen muss.
  • Betriebsgrenzen: Luft/Wasser-Wärmepumpen haben Betriebsgrenzen, bei denen der Wirkungsgrad und die Leistung abnehmen. Diese Grenzen sind stark von der Außentemperatur abhängig. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen kann die Quellentemperatur so weit absinken, dass die Wärmepumpe die gewünschte Heizleistung nicht mehr erreichen kann. In solchen Fällen können Zusatzheizungen oder andere Systeme erforderlich sein, um die Raumheizung zu gewährleisten.
  • Abtaubetrieb: Bei niedrigen Außentemperaturen kann sich an den Außeneinheiten einer Luft/Wasser-Wärmepumpe Eis oder Reif bilden. Um dem entgegenzuwirken, schaltet die Wärmepumpe in den Abtaubetrieb, bei dem die Quellentemperatur vorübergehend erhöht wird, um das Eis oder den Reif abzutauen. Dies kann vorübergehend zu einer geringfügig höheren Quellentemperatur führen.

Welche Möglichkeiten gibt es, die Quelltemperatur zu erhöhen oder zu optimieren?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Quellentemperatur zu erhöhen oder zu optimieren, um die Effizienz und Leistung einer Wärmepumpe zu verbessern. Nachfolgend sind einige gängige Ansätze aufgeführt:

  • Vorwärmung der Wärmequelle: Eine Möglichkeit, die Temperatur der Wärmequelle zu erhöhen, besteht darin, die Wärmequelle vorzuwärmen. Dies kann durch den Einsatz von Solarkollektoren, die die Wärmeenergie der Sonne nutzen, oder durch andere Methoden wie die Nutzung von Abwärme oder die Rückgewinnung von Abwärme aus anderen Prozessen erreicht werden. Durch die Vorkonditionierung der Wärmequelle wird die Temperatur erhöht, bevor sie von der Wärmepumpe genutzt wird, was zu einer verbesserten Effizienz führt.
  • Wärmerückgewinnung: In einigen Anwendungen ist es möglich, die Quellentemperatur durch Wärmerückgewinnung zu erhöhen. Beispielsweise kann Abwärme aus industriellen Prozessen oder aus der Gebäudekühlung als Wärmequelle genutzt werden, um die Quellentemperatur anzuheben. Durch die Nutzung dieser sonst ungenutzten Wärmequellen kann der Wirkungsgrad der Wärmepumpe verbessert werden.
  • Einsatz von Flachkollektoren: Flächenkollektoren sind eine Technik, bei der ein Erdkollektor zur Erhöhung der Quelltemperatur im Erdreich eingesetzt wird. Dabei wird ein speziell dimensioniertes Rohrsystem im Boden vergraben, das der Wärmepumpe eine größere Oberfläche bietet, um Wärmeenergie aus dem Boden zu entnehmen. Durch diese Erhöhung der Quelltemperatur kann der Wirkungsgrad der Wärmepumpe verbessert werden.
  • Kombination mit anderen Wärmequellen: In einigen Fällen kann die Wärmepumpe mit anderen Wärmequellen kombiniert werden, um die Quellentemperatur zu erhöhen. Zum Beispiel kann eine Luft/Wasser-Wärmepumpe mit einer thermischen Solaranlage gekoppelt werden, um die Quellentemperatur zu erhöhen. Dies ermöglicht eine effizientere Wärmeaufnahme und verbessert die Gesamtleistung der Wärmepumpe.
  • Abwärmenutzung: Eine weitere Möglichkeit zur Optimierung der Quellentemperatur ist die Nutzung der Abwärme, die bei der Wärmeabgabe der Wärmepumpe entsteht. Diese Abwärme kann in einem Speicher gesammelt und zur Vorkonditionierung der Wärmequelle verwendet werden. Durch die Rückführung der Abwärme in die Quelle kann die Quellentemperatur erhöht und die Effizienz der Wärmepumpe gesteigert werden.

Wie wirkt sich eine zu niedrige Vorlauftemperatur auf die Leistung der Wärmepumpe aus?

Eine zu niedrige Vorlauftemperatur kann sich auf verschiedene Weise auf die Leistung einer Wärmepumpe auswirken:

  • Geringere Heizleistung: Eine niedrige Vorlauftemperatur bedeutet, dass die Wärmepumpe weniger Wärmeenergie auf ein höheres Temperaturniveau bringen kann. Dies führt zu einer geringeren Heizleistung, was sich besonders bei kalten Außentemperaturen oder hohem Wärmebedarf im Gebäude bemerkbar macht. Die Wärmepumpe muss mehr Energie aufwenden, um die gewünschte Vorlauftemperatur zu erreichen, was zu einem höheren Energieverbrauch und einer geringeren Effizienz führt.
  • Längere Aufheizzeiten: Bei niedrigen Vorlauftemperaturen benötigt die Wärmepumpe mehr Zeit, um das Heizsystem und den Raum auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Dies kann zu längeren Aufheizzeiten führen, was insbesondere in Situationen problematisch sein kann, in denen ein schnelles Aufheizen erforderlich ist, z. B. nachts oder nach einer Gebäudeauskühlung.
  • Höhere Betriebstemperaturen: Eine zu niedrige Vorlauftemperatur kann dazu führen, dass die Wärmepumpe bei höheren Temperaturen arbeiten muss, um den Wärmebedarf zu decken. Dies kann zu einer höheren Belastung der Wärmepumpenbauteile, insbesondere des Verdichters, führen. Ein längerer Betrieb bei höheren Temperaturen kann die Lebensdauer der Komponenten verkürzen und die Betriebskosten erhöhen.
  • Abtaubetrieb: Bei niedrigen Vorlauftemperaturen besteht ein erhöhtes Risiko der Eisbildung bzw. des Einfrierens der Außengeräte der Wärmepumpe. Dies führt dazu, dass die Wärmepumpe in den Abtaubetrieb schaltet, um das Eis oder den Frost zu entfernen. Der Abtaubetrieb erfordert zusätzliche Energie und kann die Betriebszeit der Wärmepumpe verkürzen, was sich negativ auf Effizienz und Leistung auswirken kann.

Es ist wichtig, die Vorlauftemperatur sorgfältig zu dimensionieren, um eine ausreichende Heizleistung und einen optimalen Wirkungsgrad der Wärmepumpe zu gewährleisten. Eine genaue Analyse des Wärmebedarfs des Gebäudes und eine entsprechende Auslegung der Wärmepumpe sind entscheidend, um die Vorlauftemperatur auf einem effizienten und leistungsfähigen Niveau zu halten.

Fazit

Die „Quellentemperatur“ bezieht sich auf die Temperatur des Mediums, das als Wärmequelle für eine Wärmepumpe verwendet wird. Sie ist entscheidend für die Effizienz und Leistung der Wärmepumpe. Eine zu niedrige Vorlauftemperatur kann die Heizleistung der Wärmepumpe verringern und zu längeren Aufheizzeiten führen. Sie kann auch dazu führen, dass die Wärmepumpe bei höheren Betriebstemperaturen arbeiten muss, was die Lebensdauer der Komponenten verkürzen kann. Darüber hinaus besteht bei niedrigen Vorlauftemperaturen ein erhöhtes Risiko der Eis- bzw. Reifbildung an den Außeneinheiten der Wärmepumpe, was zu Abtaubetrieb und zusätzlichem Energieverbrauch führt. Daher ist es wichtig, die Vorlauftemperatur entsprechend zu dimensionieren, um einen effizienten Betrieb der Wärmepumpe zu gewährleisten.

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