Im Neubau von Einfamilienhäusern sind Wärmepumpen heute schon fast Standard. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für ein effizientes und klimafreundliches Wohnhaus. Bei Altbauten herrscht dagegen oft noch Skepsis. Das muss nicht sein. Wir zeigen in diesem Beitrag, warum Wärmepumpen im Neubau die wichtigsten Heizungen sind und auch im Altbau eine geeignete Lösung sein können.
Warum ist die Wärmepumpe eine nachhaltige Heizung?
Die Wärmepumpe gilt als die klimafreundliche Heizung der Zukunft. Das hat zwei wesentliche Gründe. Sie nutzt Strom, um die in der Umwelt (Luft, Erdreich oder Grundwasser) enthaltene Energie für die Heizung nutzbar zu machen. Pro Kilowattstunde Strom erzeugt sie drei bis fünf Kilowattstunden Wärme. Keine andere Heizungsart hat einen so hohen Wirkungsgrad. Je geringer die Differenz der Temperatur der Wärmequelle zur Vorlauftemperatur der Heizung ist, desto höher ist ihre Effizienz.
Der Betrieb Ihrer Wärmepumpe verursacht vor Ort keine Emissionen. Noch klimafreundlicher wird sie, wenn Sie Strom aus erneuerbaren Energien nutzen. Haben Sie die Möglichkeit, den Strom für den Betrieb Ihrer Wärmepumpe mit der eigenen Photovoltaikanlage zu erzeugen, arbeitet sie klimafreundlich. Außerdem müssen Sie weniger teuren Strom vom lokalen Stromnetzbetreiber einkaufen.
Wärmepumpe, der neue Standard im Neubau
Die Mehrheit der neu gebauten Einfamilienhäuser erhält heute eine Wärmepumpe für die Heizung. Das liegt vor allem daran, dass sie dazu beiträgt, die hohen Anforderungen an die Energieeffizienz von Neubauten nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu erfüllen. Durch den guten Dämmstandard im Neubau ist die Effizienz der Wärmepumpen besonders hoch, denn geringe Vorlauftemperaturen reichen aus, zum Beispiel für Fußbodenheizungen.
Im Neubau können die Wärmequellen Erdreich und Grundwasser leichter erschlossen werden. Diese Wärmequellen haben den Vorteil einer höheren Temperatur und einer geringeren Temperaturschwankung. Dies trägt ebenfalls zu einer hohen Effizienz der Wärmepumpe über die Heizperiode bei.
Funktioniert die Wärmepumpe auch im Altbau?
Die Unsicherheit, ob Wärmepumpen auch bei der Sanierung von Altbauten eingebaut werden können und für genügend Wärme sorgen, ist weit verbreitet. Pauschale Aussagen sind schwierig, auch wenn ein Einsatz der Wärmepumpe in sehr vielen Bestandsgebäuden möglich ist. Eventuell kann eine Sanierung zur Senkung des Energiebedarfs sinnvoll oder gar notwendig sein.
Ob eine Wärmepumpe in Ihrem Altbau für eine effiziente Heizung sorgen kann, hängt vom Wärmebedarf des Gebäudes und den vorhandenen Heizflächen ab. Es kann durchaus sein, dass die Wärmepumpe auch mit den vorhandenen Heizkörpern für ausreichend Wärme sorgt. Früher wurden die Heizflächen eher überdimensioniert, um sicherzugehen, dass es im Winter wirklich warm wird. Eine Wärmepumpe kann Ihr Haus sowohl über Heizkörper als auch Fußbodenheizung wärmen.
Wichtig ist, dass das Haus auch mit einer Vorlauftemperatur von maximal 55 Grad warm wird. Jedes Grad, um das die Vorlauftemperatur abgesenkt wird, erhöht die Effizienz der Wärmepumpe. Ob sie Ihr Haus heizen kann, können Sie mit einem Test an einem kalten Tag im Winter gut überprüfen. Dafür reduzieren Sie die Vorlauftemperatur der Heizung auf 55 Grad und stellen alle Thermostatventile auf die mittlere Stufe.
Werden bei dieser Einstellung alle Räume warm, können Sie die bestehende Heizung ohne vorherige Sanierung gegen eine Wärmepumpe tauschen.
Werden nur einzelne Räume warm und bleiben andere Räume kalt, kann es reichen, vor dem Einbau einer Wärmepumpe in diesen Räumen Heizkörper mit einer größeren Fläche einzubauen.
Nur wenn es bei dieser Einstellung im gesamten Haus nicht warm wird, ist eine energetische Sanierung notwendig. Eventuell helfen schon einfach umzusetzende Maßnahmen, wie die Dämmung der obersten Geschossdecke oder der Kellerdecke. Sie sind günstiger als eine umfangreiche Sanierung mit der Dämmung von Wänden und Dach und dem Einbau neuer dreifach verglaster Fenster.
Es ist in allen Fällen hilfreich, einen hydraulischen Abgleich durchzuführen und die Heizkurve bedarfsgerecht einzustellen. Durch diese Maßnahmen bekommt jeder Heizkörper die benötigte Wärmemenge und die Heizkurve sorgt dafür, dass Ihr Heizsystem bei jeder Außentemperatur die gewünschte Raumtemperatur erreicht.
Lohnt sich der Umstieg auf die Wärmepumpe im Altbau?
Die nächste Frage, die sich Hauseigentümer stellen: “Lohnt sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe in meinem Haus?”. Eine pauschale Antwort gibt es hier nicht. Aber durch den Anstieg der Gas- und Ölpreise kann sie eher mit Ja als mit Nein beantwortet werden.
Um abschätzen zu können, ob sich der Umstieg für Sie rechnet, müssen Sie die Stromkosten der Wärmepumpe errechnen und mit Ihren Ausgaben für Öl oder Gas vergleichen.
Die voraussichtlichen Stromkosten können Sie leicht anhand Ihres bisherigen Öl- oder Gasverbrauchs abschätzen. Bei Gas steht der Verbrauch in Kilowattstunden (kWh) auf Ihrer Rechnung und bei Öl müssen Sie den Verbrauch in Litern mit zehn multiplizieren, um Ihren Wärmeverbrauch in kWh zu erhalten.
Jetzt teilen Sie den Wärmeverbrauch in kWh durch die Jahresarbeitszahl (JAZ) der geplanten Wärmepumpe. Die JAZ kann man vor dem Einbau der Wärmepumpe anhand der Wärmequelle und der Herstellerangaben nur schätzen.
Als Ergebnis erhalten Sie den voraussichtlichen Stromverbrauch der Wärmepumpe, um die nötige Wärme zu erzeugen. Diesen Verbrauch müssen Sie noch mit dem Strompreis Ihres Versorgers oder mit einem speziellen Stromtarif für Wärmepumpen multiplizieren, um die Kosten zu erhalten.
Ein Beispiel: Sie hatten bisher einen Gasverbrauch von 25.000 kWh im Jahr. Im Altbau kommt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe auf eine Jahresarbeitszahl von ca. 3,0. Damit liegt der Stromverbrauch für die Wärmepumpe bei ca. 8.333 kWh. Bei einem Stromtarif für die Wärmepumpen von 27 Cent pro kWh entstehen Ihnen Kosten von 2.250 Euro im Jahr. Sie sparen erst, wenn der Gaspreis mehr als 9 Cent pro kWh beträgt.
Alternativ können Sie ausrechnen, welche Jahresarbeitszahl Ihre Wärmepumpe mindestens erreichen muss, damit Sie Heizkosten sparen. Bei Stromkosten von 40 Cent pro kWh und Wärmekosten (Kosten für Gas) von 12 Cent pro kWh, muss die neue Wärmepumpe im Betrieb eine JAZ von mehr als 3,3 erreichen, damit Sie Heizkosten sparen.
Welche Wärmepumpe eignet sich für den Altbau?
Auch die Wahl der Wärmequelle, ihre Erschließung und der erforderliche Platzbedarf für die Installation der Wärmepumpe werfen Fragen auf.
Luft-Wasser-Wärmepumpen sind die am häufigsten verwendete Bauart. Sie haben die geringsten Investitionskosten und benötigen am wenigsten Platz. Ihr Wirkungsgrad bzw. die JAZ liegen bei ca. 3,0. Sofern ausreichend Platz vorhanden ist, kann dieser Typ als kompakte Einheit (Monoblock) sowohl außen als auch innen aufgestellt werden. Alternativ ist der Einbau einer geteilten Split-Variante möglich, mit Verdampfer und Verdichter im Außenbereich sowie Verflüssiger und Pufferspeicher im Haus.
Sole-Wärmepumpen, die ihre Wärme aus der Erde beziehen, oder Wasser-Wärmepumpen, die Grundwasser als Wärmequelle nutzen, sind effizienter. Sie sind jedoch teurer und benötigen mehr Platz für die Tiefbohrungen oder Verlegung der Erdkollektoren zur Erschließung der Wärmequelle.
Hybridlösung im Altbau
Eine hybride Anlage kann sinnvoll sein, wenn Ihre derzeitige Gas- oder Ölheizung noch funktionsfähig ist. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe wird zusätzlich zur alten Heizung eingebaut und übernimmt ihren effizienten Regelbetrieb sowie die Warmwasserbereitung. Nur an kalten Wintertagen schaltet die Steuerung die bestehende Heizung dazu. So ist der wirtschaftliche Betrieb sichergestellt.
Der Nachteil dieser Lösung: Sie haben einen höheren Platzbedarf für zwei Heizungen, sind weiterhin abhängig vom Gas und müssen mit Wartungskosten für beide Geräte rechnen.
Fazit
Bei Neubauten werden schon heute überwiegend Wärmepumpen eingebaut. Bei der Sanierung der Bestandsgebäude besteht noch ein großes Potenzial für Wärmepumpen. Entscheidend für den Einbau einer Wärmepumpe ohne vorherige Sanierung sind die Bedingungen vor Ort. Das Alter des Gebäudes alleine ist kein Indiz dafür, ob eine Wärmepumpe im Bestandsgebäude funktioniert.
Mit einem Austausch Ihrer alten Heizung können Sie auf jeden Fall die Emissionen deutlich reduzieren. Zusätzliche Einsparungen erreichen Sie, wenn Sie Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage für die Wärmepumpe nutzen.
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