Artikel aktualisiert am 03.04.2024
von Boris Stippe | ca: 12 Min. zu lesen

Wärmerückgewinnung

Wie funktioniert eine Abluftwärmepumpe?

Wärmerückgewinnung ist der Prozess, bei dem Wärmeenergie aus einer Quelle mit niedrigerer Temperatur entnommen wird, um eine andere Quelle mit höherer Temperatur zu erwärmen, wodurch Energie effizient genutzt und eingespart wird. Dieser Prozess ermöglicht die Rückgewinnung und Wiederverwendung von Wärme, die normalerweise verloren gehen würde, um Heizungs- oder Warmwassersysteme effizienter zu betreiben.

Wärmerückgewinnungssystem
Wärmerückgewinnungssystem (Bildquelle: Gerd – stock.adobe.com)

Wärmerückgewinnung im Zusammenhang mit der Installation und dem Betrieb einer Wärmepumpe bezieht sich auf die effiziente Nutzung von Wärmeenergie, die normalerweise verloren gehen würde. Eine Wärmepumpe ist ein Gerät, das in der Lage ist, Wärmeenergie aus einer Quelle mit niedrigerer Temperatur zu entnehmen und auf eine höhere Temperatur zu bringen, um damit ein Gebäude zu beheizen oder Warmwasser zu erzeugen.

Bei der Wärmerückgewinnung nutzt die Wärmepumpe die Abwärme aus anderen Prozessen im Gebäude. Das kann zum Beispiel die Abwärme von Kühlsystemen, Prozesswärme oder auch die Abluft der Lüftungsanlage sein. Anstatt diese Wärme ungenutzt entweichen zu lassen, wird sie von der Wärmepumpe aufgenommen und zum Heizen des Gebäudes genutzt. Das erhöht die Energieeffizienz und senkt den Energieverbrauch.

Die Wärmerückgewinnung ermöglicht die Optimierung des Gesamtenergieverbrauchs einer Wärmepumpe und trägt zur Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit bei. Durch die Nutzung der im Gebäude vorhandenen Wärmequellen kann die Wärmepumpe effizient arbeiten und den Bedarf an externer Energie, z.B. aus fossilen Brennstoffen, reduzieren.

Wie funktioniert die Wärmerückgewinnung in einer Wärmepumpe?

Die Wärmerückgewinnung in einer Wärmepumpe beruht auf dem Prinzip der Wärmeübertragung. Eine Wärmepumpe nutzt einen geschlossenen Kreislauf, um Wärmeenergie aus einer Quelle mit niedrigerer Temperatur aufzunehmen, diese mit Hilfe eines Arbeitsmediums zu verdichten und auf eine höhere Temperatur zu bringen. Auf diese Weise kann die gewonnene Wärmeenergie zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung genutzt werden.

Der Prozess beginnt mit der Entnahme von Wärmeenergie aus einer Quelle mit niedrigerer Temperatur, die als „Wärmequelle“ bezeichnet wird. Dies kann die Umgebungsluft, das Erdreich oder das Grundwasser sein. Die Wärmeenergie wird von einem Wärmetauscher aufgenommen, der sich in der Nähe der Wärmequelle befindet. Durch diesen Wärmetauscher strömt ein Kältemittel, das bei niedrigen Temperaturen verdampft.

Nachdem das Kältemittel die Wärmeenergie aufgenommen hat, wird es durch einen Kompressor verdichtet. Durch die Verdichtung wird das Kältemittel auf eine höhere Temperatur und einen höheren Druck gebracht. Dadurch erhöht sich die Konzentration der Wärmeenergie im Kältemittel erheblich.

Anschließend wird das erhitzte und verdichtete Kältemittel zu einem zweiten Wärmetauscher, dem „Kondensator“, transportiert. Hier gibt das Kältemittel die aufgenommene Wärmeenergie an das Heizsystem oder das Warmwasser ab. Dabei kühlt das Kältemittel ab und kondensiert in flüssiger Form.

Die gewonnene Wärmeenergie wird nun zur Beheizung des Gebäudes oder zur Warmwasserbereitung genutzt. Das abgekühlte Kältemittel strömt anschließend durch ein Expansionsventil, das den Druck des Kältemittels reduziert und es wieder in den gasförmigen Zustand versetzt. Das Kältemittel ist nun bereit, erneut Wärmeenergie aufzunehmen und den Kreislauf zu wiederholen.

Der entscheidende Aspekt der Wärmerückgewinnung besteht darin, dass die Wärmepumpe Wärmeenergie aus einer Quelle mit niedrigerer Temperatur aufnimmt und auf eine höhere Temperatur bringt, um sie nutzbar zu machen. Durch diesen Prozess wird eine beträchtliche Menge an Wärmeenergie zurückgewonnen, die sonst verloren gehen würde, und es wird weniger externe Energie benötigt, um das Gebäude zu heizen. Dies erhöht die Effizienz der Wärmepumpe und senkt den Energieverbrauch.

Welche Quellen können zur Wärmerückgewinnung genutzt werden?

Es gibt verschiedene Quellen, die zur Wärmerückgewinnung genutzt werden können, um eine Wärmepumpe effizient zu betreiben. Nachfolgend sind einige der gebräuchlichsten Quellen aufgeführt:

  • Umgebungsluft: Die Umgebungsluft ist eine weit verbreitete Quelle für die Wärmerückgewinnung. Mit Hilfe eines Außenluftwärmetauschers kann die Wärmepumpe der Luft Wärmeenergie entziehen. Diese Art der Wärmerückgewinnung ist besonders in Gebieten mit gemäßigtem Klima verbreitet.
  • Erdreich: Das Erdreich ist eine konstante und relativ warme Quelle für die Wärmerückgewinnung. Mit Hilfe eines Erdwärmetauschers wie Erdsonden oder Flächenkollektoren kann die Wärmepumpe die im Boden gespeicherte Wärmeenergie nutzen. Erdwärme ist eine nachhaltige und zuverlässige Quelle für die Wärmerückgewinnung.
  • Grundwasser: Befindet sich ein Gewässer in der Nähe des Gebäudes, kann das Grundwasser als Wärmequelle genutzt werden. Mit Hilfe eines Brunnens und eines Wärmetauschers kann die Wärmepumpe dem Grundwasser Wärme entziehen. Diese Art der Wärmerückgewinnung ist besonders effizient, da das Grundwasser das ganze Jahr über relativ konstante Temperaturen aufweist.
  • Abwärme: Abwärme aus industriellen Prozessen oder Kühlsystemen kann als Quelle für die Wärmerückgewinnung genutzt werden. Die Wärmepumpe kann die Abwärme aufnehmen und zur Beheizung des Gebäudes nutzen. Diese Art der Wärmerückgewinnung hilft, den Energieverbrauch zu senken und die Effizienz zu steigern.
  • Abluft: Die Abluft aus Lüftungsanlagen kann ebenfalls als Wärmequelle genutzt werden. Die Wärmepumpe kann die Wärmeenergie aus der Abluft entziehen und zur Beheizung des Gebäudes nutzen. Diese Art der Wärmerückgewinnung trägt dazu bei, die Energieeffizienz des Lüftungssystems zu verbessern und den Heizenergiebedarf zu minimieren.

Wie effizient ist die Wärmerückgewinnung einer Wärmepumpe?

Die Effizienz der Wärmerückgewinnung einer Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Quelle der zurückgewonnenen Wärme und des spezifischen Wärmepumpensystems. Nachfolgend sind einige Aspekte aufgeführt, die die Effizienz beeinflussen:

  • Coefficient of Performance (COP): Der COP ist ein Maß für die Effizienz einer Wärmepumpe und gibt an, wie viel Wärmeenergie die Wärmepumpe im Verhältnis zur aufgewendeten elektrischen Energie liefert. Je höher die Leistungszahl, desto effizienter ist die Wärmepumpe. Bei einer Wärmepumpe mit Wärmerückgewinnung kann der COP durch die zusätzlich gewonnene Wärmeenergie verbessert werden.
  • Temperaturdifferenz: Die Effizienz der Wärmerückgewinnung hängt auch von der Temperaturdifferenz zwischen der Quelle der zurückgewonnenen Wärme und der gewünschten höheren Temperatur ab. Je geringer die Temperaturdifferenz, desto effizienter ist das Verfahren. Eine geringere Temperaturdifferenz ermöglicht es der Wärmepumpe, die zurückgewonnene Wärme mit geringerem Energieaufwand auf die höhere Temperatur zu bringen.
  • Technologien zur Wärmerückgewinnung: Die Effizienz der Wärmerückgewinnung kann durch den Einsatz bestimmter Technologien verbessert werden. Beispielsweise können effiziente Wärmetauscher eingesetzt werden, um die Wärmeübertragung zwischen den Wärmequellen und der Wärmepumpe zu maximieren. Eine optimale Steuerung und Regelung des Systems kann ebenfalls zur Effizienzsteigerung beitragen.
  • Wärmequellen: Die Wahl der Wärmequelle beeinflusst die Effizienz der Wärmerückgewinnung. Einige Quellen, wie das Erdreich oder das Grundwasser, neigen dazu, konstantere und höhere Temperaturen zu liefern, was zu einer effizienteren Wärmerückgewinnung führen kann. Quellen mit niedrigeren Temperaturen, wie z.B. die Umgebungsluft, können einen größeren Aufwand erfordern, um die gewünschte höhere Temperatur zu erreichen.

Was sind die Vorteile der Wärmerückgewinnung?

Wärmerückgewinnung bietet eine Reihe von Vorteilen, sowohl hinsichtlich der Energieeffizienz als auch der Umweltfreundlichkeit. Hier einige der wichtigsten Vorteile der Wärmerückgewinnung:

  • Energieeinsparung: Durch die Nutzung der zurückgewonnenen Wärmeenergie kann der Gesamtenergieverbrauch eines Gebäudes erheblich reduziert werden. Anstatt auf externe Energiequellen wie fossile Brennstoffe zurückzugreifen, um das Gebäude zu heizen, wird die vorhandene Wärme effizient genutzt. Dies führt zu erheblichen Einsparungen bei den Energiekosten und trägt zur langfristigen Kosteneffizienz bei.
  • Geringere Umweltbelastung: Wärmerückgewinnung reduziert den Bedarf an externen Energiequellen und damit den Ausstoß von CO2 und anderen Schadstoffen. Durch die Nutzung vorhandener Wärmequellen anstelle von fossilen Brennstoffen oder anderen nicht erneuerbaren Energiequellen wird die Umweltbelastung reduziert und der ökologische Fußabdruck verkleinert.
  • Nachhaltigkeit: Wärmerückgewinnung trägt zur Förderung einer nachhaltigen Energienutzung bei. Durch die effiziente Nutzung vorhandener Wärmequellen werden Ressourcen geschont und die Abhängigkeit von begrenzten fossilen Brennstoffen reduziert. Dies trägt zur langfristigen Verfügbarkeit von Energiequellen bei und fördert eine nachhaltige Energieversorgung.
  • Verbesserter Komfort: Die Wärmerückgewinnung ermöglicht eine effiziente Übertragung der gewonnenen Wärmeenergie in das Gebäude, was zu einer verbesserten Raumheizung und Warmwasserversorgung führt. Dies schafft komfortable Bedingungen und steigert das Wohlbefinden der Bewohner.
  • Vielfältige Quellen für die Wärmerückgewinnung: Die Wärmerückgewinnung kann aus verschiedenen Quellen wie Abwärme, Abluft oder Umgebungsluft erfolgen. Diese Vielfalt an Wärmequellen bietet Flexibilität und ermöglicht die Auswahl der besten Option für ein bestimmtes Gebäude oder eine bestimmte Anwendung.
  • Förderung der Kreislaufwirtschaft: Durch Wärmerückgewinnung wird Wärmeenergie, die sonst verloren ginge, wieder genutzt und in den Energiekreislauf zurückgeführt. Dies unterstützt den Gedanken der Kreislaufwirtschaft und trägt zur effizienten Nutzung von Ressourcen bei.

Wie erfolgt die Wärmerückgewinnung in der Praxis?

In der Praxis erfolgt die Wärmerückgewinnung durch den Einsatz verschiedener Technologien und Systeme, um die zurückgewonnene Wärmeenergie effizient zu nutzen. Nachfolgend sind einige gängige Ansätze aufgeführt:

  • Wärmetauscher: Ein Wärmetauscher ermöglicht einen effizienten Wärmeaustausch zwischen der Wärmequelle und dem Wärmepumpensystem. Es gibt verschiedene Arten von Wärmetauschern, z. B. Luft-Luft-Wärmetauscher, Erdwärmetauscher (Erdsonden oder Flächenkollektoren) oder Wärmetauscher zur Nutzung von Abwärme. Der Wärmetauscher ermöglicht die Übertragung der Wärmeenergie von der Quelle auf das Kältemittel der Wärmepumpe.
  • Mehrkreissysteme: Einige fortschrittliche Wärmepumpensysteme verwenden mehrere Kreisläufe, um die Wärmerückgewinnung zu optimieren. Dies bedeutet, dass mehrere Wärmequellen genutzt werden können, um verschiedene Funktionen im Gebäude zu versorgen. Beispielsweise kann eine Wärmepumpe mit einem separaten Kreislauf für die Raumheizung und einem anderen Kreislauf für die Warmwasserbereitung arbeiten. Dies ermöglicht eine maximale Nutzung der vorhandenen Wärmequellen.
  • Solare Unterstützung: In einigen Fällen wird die Wärmerückgewinnung mit Solarenergie kombiniert. Mit Hilfe von Sonnenkollektoren kann zusätzliche Wärmeenergie aus Sonnenlicht gewonnen werden. Diese gewonnene Wärmeenergie kann dann in den Wärmepumpenkreislauf eingespeist werden, um die Effizienz zu steigern und den Energiebedarf zu senken.
  • Steuerung und Regelung: Eine effiziente Steuerung und Regelung des Systems spielt eine wichtige Rolle bei der Wärmerückgewinnung. Moderne Wärmepumpensysteme sind mit intelligenten Steuerungen ausgestattet, die den Betrieb der Wärmepumpe und die Wärmerückgewinnung optimieren können. Dies beinhaltet die Überwachung und Anpassung der Betriebsparameter, um eine maximale Nutzung der Wärmeenergie und einen optimalen Wirkungsgrad zu gewährleisten.

Gibt es Einschränkungen oder Herausforderungen bei der Wärmerückgewinnung?

Ja, es gibt einige Einschränkungen und Herausforderungen, die bei der Wärmerückgewinnung auftreten können. Hier einige wichtige Punkte:

  • Verfügbarkeit von geeigneten Wärmequellen: Die Effizienz der Wärmerückgewinnung hängt von der Verfügbarkeit geeigneter Wärmequellen ab. Je nach Standort und spezifischen Bedingungen kann es schwierig sein, eine ausreichende Menge und Qualität an rückgewinnbarer Wärme zu finden. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, zusätzliche Vorkehrungen zu treffen oder alternative Wärmequellen zu erschließen.
  • Technische Anforderungen: Die Wärmerückgewinnung erfordert den Einsatz spezieller Technologien und Systeme, wie z.B. Wärmetauscher und Kreislaufkonfigurationen. Das bedeutet, dass das Wärmepumpensystem entsprechend dimensioniert und ausgelegt werden muss, um die Wärmerückgewinnung optimal zu unterstützen.
  • Kostenaspekte: Obwohl die Wärmerückgewinnung langfristig Energiekosten einsparen kann, können die anfänglichen Investitionskosten für die erforderlichen Technologien und Systeme höher sein. Insbesondere bei der Erschließung neuer Wärmequellen, wie z.B. Erdwärmesonden, können die Bohr- und Installationskosten erheblich sein.
  • Komplexität der Systemintegration: Die Wärmerückgewinnung erfordert eine effiziente Integration in das Gesamtsystem von Wärmepumpe und Gebäude. Dies kann technische Herausforderungen mit sich bringen, insbesondere bei bestehenden Gebäuden, bei denen die Nachrüstung einer Wärmerückgewinnungsanlage schwieriger sein kann. Eine gute Planung und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gewerken ist erforderlich, um eine reibungslose Integration zu gewährleisten.
  • Temperaturdifferenz und Effizienz: Die Effizienz der Wärmerückgewinnung steht in engem Zusammenhang mit der Temperaturdifferenz zwischen der Quelle der zurückgewonnenen Wärme und der gewünschten höheren Temperatur. Je größer die Temperaturdifferenz, desto mehr Energie ist erforderlich, um die Wärmeenergie auf die höhere Temperatur zu bringen, was die Effizienz beeinträchtigen kann.

Fazit

Wärmerückgewinnung ist der Schlüssel zur effizienten Nutzung von Wärmeenergie, die normalerweise verloren gehen würde. Sie ermöglicht es, Wärmeenergie aus einer Quelle mit niedrigerer Temperatur zu entnehmen und für eine andere Quelle mit höherer Temperatur zu verwenden, wodurch Energie eingespart wird. Dieser Prozess ist besonders im Zusammenhang mit Wärmepumpen von Bedeutung, die Wärmeenergie aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser gewinnen und für die Beheizung von Gebäuden oder die Warmwasserbereitung nutzen. Durch Wärmerückgewinnung kann der Gesamtenergieverbrauch gesenkt, die Umweltbelastung reduziert und eine nachhaltige Energienutzung gefördert werden. Eine effiziente Wärmerückgewinnung wird durch den Einsatz von Wärmetauschern, Mehrkreissystemen, solarer Unterstützung und einer optimierten Steuerung und Regelung des Systems erreicht. Trotz der Vorteile bringt die Wärmerückgewinnung einige Herausforderungen mit sich. Dazu gehören die Verfügbarkeit geeigneter Wärmequellen, die Erfüllung technischer Anforderungen, Kostenaspekte und die Komplexität der Systemintegration.

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