Artikel erstellt am 11.06.2025
von Inga Ervig | ca: 10 Min. zu lesen

Was kostet eine Erdwärmepumpe?

Eine Erdwärmepumpe gilt als besonders effiziente und zukunftssichere Heizlösung – doch ihre Anschaffung ist vergleichsweise teuer. In diesem Beitrag erfahren Sie, mit welchen Investitionen Sie realistisch rechnen müssen, welche Förderungen verfügbar sind, wie sich die Kosten zusammensetzen – und ob sich eine Erdwärmepumpe für Ihr Haus lohnt.

Erdwärmepumpensystem
Erdwärmepumpensystem (Bildquelle: Adisorn – stock.adobe.com)

Kosten für Anschaffung und Einbau einer Erdwärmepumpe

Die Anschaffungskosten einer Erdwärmepumpe liegen höher als bei anderen Wärmepumpenarten, da neben dem Gerät selbst aufwändige Erdarbeiten nötig sind. Eine Wärmepumpe mit Einbau umfasst mehrere Kostenposten. Doch was kostet eine Wärmepumpe mit Einbau konkret? Eine pauschale Antwort gibt es nicht – je nach Aufwand und Technik variieren die Beträge teils deutlich. Zu den größten Kostenpunkten zählen die Wärmepumpen-Einheit, das Erschließen der Wärmequelle (durch Tiefenbohrung oder Flächenkollektor), sämtliche Erdarbeiten, die Installation der Heizanlage im Haus sowie eventuelle Nebenposten. Insgesamt müssen Sie – je nach Größe Ihres Hauses und gewählter Lösung – mit etwa 20.000 bis 35.000 € rechnen, in Extremfällen bis zu ~40.000 €. Wer sich fragt, was eine Wärmepumpe kostet, sollte also neben dem Gerät selbst auch die Erschließung der Wärmequelle und die Einbaukosten einplanen. Die folgende Tabelle gibt einen groben Überblick über typische Kostenbereiche einer Erdwärmepumpen-Installation (vor Abzug staatlicher Förderung):

Typische Kosten im Überblick

KostenpostenPreisspanne (brutto)
Wärmepumpen-Gerät (Sole-Wasser)12.000 – 20.000 €
Erschließung mit Tiefenbohrung8.000 – 15.000 €
Alternative: Flächenkollektoren (ohne Bohrung)3.000 – 6.000 €
Installation und Inbetriebnahme5.000 – 10.000 €
Gesamtkosten (inkl. Einbau)20.000 – 40.000 €

Was kostet eine Wärmepumpe, die mit Erdwärme heizt? Je nach Bauart des Hauses, Heizsystem und gewünschtem Komfortniveau kann die Anlage günstiger oder teurer werden. Besonders die Bohrtiefe, die geologischen Bedingungen vor Ort und das Heizkonzept (z. B. Fußbodenheizung vs. Heizkörper) beeinflussen die Kosten.

Wichtig zu wissen
Die reinen Gerätekosten machen nur einen Teil der Gesamtausgaben aus. Erst die Kombination aus Technik, Erschließung und fachgerechter Umsetzung ergibt ein funktionsfähiges und effizientes Heizsystem.
Die Anschaffung lohnt sich trotz der hohen Anfangsinvestition. Denn die rentiert sich auf lange Sicht: Im Betrieb arbeitet die Erdwärmepumpe besonders effizient. Aus einer Kilowattstunde Strom erzeugt sie im Schnitt vier bis fünf Kilowattstunden Wärme – ganz ohne Öl oder Gas. Das senkt die laufenden Heizkosten, reduziert CO₂-Emissionen und macht unabhängig von fossilen Brennstoffen. Doch was kostet eine Erdwärmepumpe wirklich? Und wie können Sie Ihre Investition mit Fördermitteln deutlich senken?

Erschließung der Wärmequelle: Tiefenbohrung oder Flächenkollektor

Damit eine Erdwärmepumpe überhaupt arbeiten kann, muss dem Erdreich dauerhaft Wärme entzogen werden. Dafür stehen zwei Methoden zur Verfügung: die senkrechte Tiefenbohrung für Erdsonden oder der horizontale Flächenkollektor. Beide Varianten unterscheiden sich deutlich in Aufwand, Kosten und Platzbedarf – und haben jeweils Vor- und Nachteile.

Erdsonden mit Tiefenbohrung: effizient, aber kostenintensiv

Bei der Tiefenbohrung werden eine oder mehrere Sonden in bis zu 100 Meter Tiefe eingelassen. Dort herrschen ganzjährig relativ konstante Temperaturen von etwa 10 Grad Celsius – ideal für eine hohe Effizienz der Wärmepumpe.

Typische Kostenspanne für die Bohrung: 8.000 bis 15.000 Euro, je nach Tiefe, Bodenbeschaffenheit und Region. Pro Bohrmeter sollten Sie mit etwa 70 bis 120 Euro rechnen.

Was zusätzlich zu Buche schlagen kann:

  • Geologisches Gutachten und Genehmigungen (vor allem in Wasserschutzgebieten)
  • Baustelleneinrichtung und Zufahrtswege
  • Entsorgung des Bohrmaterials

Vor- und Nachteile von Erdsonden

Vorteile:Nachteile:
Platzsparend, ideal bei kleinen GrundstückenHöhere Erschließungskosten
Hoher Wirkungsgrad, besonders im WinterGenehmigungspflichtig, ggf. eingeschränkt durch lokale Vorschriften
 Bohrung nicht überall möglich

Flächenkollektoren: günstiger, aber flächenintensiv

Statt in die Tiefe zu bohren, lassen sich Erdwärmerohrleitungen auch waagerecht im Boden verlegen. Diese Flächenkollektoren liegen in etwa 1,2 bis 1,5 Metern Tiefe und nehmen dort die Umgebungswärme auf.

Die Kosten für Flächenkollektoren inkl. Erdarbeiten liegen etwa zwischen 3.000 und 6.000 Euro – deutlich günstiger als eine Tiefenbohrung. Für ein 150-Quadratmeter-Haus braucht man etwa 250 bis 400 Quadratmeter ebene, unbebaute Gartenfläche, um genug Wärme zu gewinnen. Darüber hinaus darf die Fläche später nicht überbaut oder stark bepflanzt werden – sie muss frei bleiben, um die Wärmeaufnahme zu gewährleisten.

Vor- und Nachteile von Flächenkollektoren

Vorteile:Nachteile:
Geringere Kosten Großer Platzbedarf 
Kein Bohrgerät, kein Genehmigungsaufwand Geringere Effizienz bei gefrorenem oder durchnässtem Boden 
 Temperatur im oberen Erdreich schwankt stärker 

Was ist besser: Erdwärmepumpe mit Sonde(n) oder Flächenkollektor?

Wenn Ihr Grundstück ausreichend groß ist, kann der Flächenkollektor eine kostengünstige Alternative sein. Ist der Platz knapp oder möchten Sie unabhängig von Witterung und Bodenzustand eine gleichmäßig hohe Leistung erzielen, lohnt sich die Investition in eine Tiefensonde.

Betriebskosten und Stromverbrauch: Was kostet die Erdwärmepumpe im Alltag?

Eine Erdwärmepumpe punktet langfristig mit niedrigen Betriebskosten. Denn sie nutzt den kostenlosen Wärmespeicher der Erde und benötigt lediglich Strom für die Umwälzpumpe und den Verdichter. Der jährliche Stromverbrauch hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Heizbedarf des Hauses (Größe, Dämmung, Heizverhalten)
  • Art des Heizsystems (z. B. Fußbodenheizung vs. Radiatoren)
  • Effizienz der Anlage (JAZ – Jahresarbeitszahl)
  • Wahl des Stromtarifs

Ein konkretes Beispiel: Ein gut gedämmtes Einfamilienhaus mit einem jährlichen Wärmebedarf von 15.000 kWh benötigt bei einer Erdwärmepumpe mit JAZ 4 etwa 3.750 kWh Strom pro Jahr. Zum Vergleich: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe würde im gleichen Szenario meist rund 1.000 kWh mehr verbrauchen.

Was kostet 1 kWh Strom für Wärmepumpen aktuell? Der durchschnittliche Preis für Wärmepumpenstrom liegt derzeit bei etwa 23 bis 30 Cent/kWh (Stand Juni 2025) – je nach Anbieter, Region und Tarifmodell. Viele Versorger bieten spezielle Wärmepumpentarife an, die günstiger als konventioneller Haushaltsstrom sind.

Rechenbeispiel Betriebskosten

Verbrauch (kWh/Jahr)Strompreis (ct/kWh)Jährliche Stromkosten
3.750 kWh25 Centca. 940 Euro
4.000 kWh23 Centca. 920 Euro
4.000 kWh30 Centca. 1.200 Euro

Tatsächlich liegen die jährlichen Betriebskosten einer Erdwärmepumpe in den meisten Fällen zwischen 800 und 1.200 Euro – abhängig vom Strompreis und Heizbedarf. Zum Vergleich: Für eine Gasheizung können bei gleichem Wärmebedarf 1.800 Euro und mehr im Jahr anfallen, vor allem angesichts weiter steigenden Energiepreisen.

Zusätzliche Vorteile im Betrieb

  • Wenig Wartung: Ein jährlicher Check genügt – meist unter 200 Euro. Keine Schornsteinfeger- oder Brennstoffkosten
  • Konstante Effizienz: Dank stabiler Temperaturen im Erdreich arbeitet die Erdwärmepumpe auch im Winter mit hoher Effizienz.
  • PV-Anlage nutzbar: In Kombination mit einer Photovoltaikanlage lassen sich Stromkosten weiter senken – gerade bei hohem Eigenverbrauch.

Förderung und Wirtschaftlichkeit: So senken Sie die Investitionskosten deutlich

Die Investitionskosten für eine Erdwärmepumpe lassen sich spürbar reduzieren – dank staatlicher Förderungen. Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) übernimmt der Staat aktuell je nach Ausgangslage bis zu 70 % der förderfähigen Kosten.

Der Fördersatz setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen:

FörderkomponenteFörderhöhe
Grundförderung für Erdwärmepumpen30 %
Klimabonus bei Austausch alter fossiler Heizung+20 %
Einkommensbonus (bis 40.000 € Jahreshaushaltseinkommen)+30 %
Bonus für effiziente natürliche Kältemittel+5 % (meist automatisch)
Maximale Förderhöhe70 % der Investitionskosten

Was kostet eine Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus nach Abzug der Förderung? Das folgende Beispiel zeigt eine realistische Kalkulation.

PositionBetrag
Gesamtkosten (inkl. Bohrung, Einbau)30.000 €
Förderung (z. B. 40 %)–12.000 €
Effektive Investition18.000 €

Weitere Informationen zum Thema Förderung von Wärmepumpen, finden Sie in unserem Beitrag zum Thema Förder-Möglichkeiten für Wärmepumpen.

Wann rechnet sich die Erdwärmepumpe?

Ob sich eine Erdwärmepumpe wirtschaftlich lohnt, hängt im Wesentlichen vom Zusammenspiel aus Anschaffungskosten, staatlicher Förderung und den jährlichen Einsparungen im Betrieb ab. In vielen Fällen amortisiert sich die Investition nach 10 bis 15 Jahren – je nachdem, wie hoch die Fördersumme ausfällt, welchen Strompreis Sie zahlen (bzw. durch eine Photovoltaikanlage selbst erzeugen können), welche fossile Heizung ersetzt wird und wie effizient Ihre Anlage arbeitet. Ein hoher JAZ-Wert (Jahresarbeitszahl) sorgt für besonders niedrige Betriebskosten. Auf lange Sicht profitieren Sie nicht nur von stabilen Energiekosten, sondern auch von wachsender Unabhängigkeit von Gas und Öl, einem höheren Immobilienwert und reduzierten CO₂-Emissionen – ein klarer Vorteil im Hinblick auf zukünftige gesetzliche Vorgaben wie das Gebäudeenergiegesetz.

Erdwärmepumpe: Nachteile und was Sie beachten sollten

So effizient und zukunftsfähig eine Erdwärmepumpe ist – sie passt nicht zu jedem Haus und nicht auf jedes Grundstück. Neben den hohen Investitionskosten gibt es einige technische und praktische Einschränkungen, die Sie kennen sollten, bevor Sie sich für diese Heizlösung entscheiden.

  1. Hohe Anfangskosten
    Im Vergleich zu einer Luft-Wasser-Wärmepumpe oder einer Gasbrennwertheizung ist die Erdwärmepumpe deutlich teurer. Vor allem die Erschließung der Wärmequelle (Bohrung oder Flächenkollektoren) verursacht zusätzliche Kosten in Höhe von mehreren Tausend Euro. Auch wenn diese Investition durch Förderung abgefedert wird – der Kapitalbedarf bleibt zunächst hoch.
  2. Erschließung ist genehmigungspflichtig
    Für eine Tiefenbohrung sind in vielen Bundesländern wasserrechtliche Genehmigungen notwendig. In Wasserschutzgebieten oder bei ungünstigen geologischen Bedingungen (felsiger Untergrund, hoher Grundwasserstand) kann die Bohrung schwierig, teuer oder gar unmöglich sein.
    Auch Flächenkollektoren sind nicht überall realisierbar – sie benötigen viel Platz im Garten, der dauerhaft unversiegelt bleiben muss.
  3. Aufwändige Planung und längere Bauzeit
    Der Einbau einer Erdwärmepumpe erfordert sorgfältige Planung: Geologische Gutachten, Abstimmungen mit Behörden, Bohrterminplanung, Genehmigungszeiten – all das verlängert das Projekt gegenüber einem einfachen Heizkesseltausch. Wer schnell eine neue Heizung benötigt (z. B. bei Heizungsausfall), ist mit einer Erdwärmepumpe oft nicht sofort versorgt.
  4. Eingriff ins Grundstück
    Sowohl Bohrung als auch Verlegung von Flächenkollektoren bedeuten tiefgreifende Erdarbeiten. Rasenflächen oder Beete müssen teilweise aufgebaggert und später wiederhergestellt werden. Bei Flächenkollektoren gilt: Keine tief wurzelnden Pflanzen oder baulichen Strukturen darüber – die Fläche bleibt „technisch genutzt“.
  5. Abhängigkeit vom Strompreis
    Auch wenn Erdwärmepumpen sehr effizient arbeiten – sie benötigen Strom. Steigt der Strompreis, steigen auch die Heizkosten. Zwar lassen sich diese durch Photovoltaik oder spezielle Wärmepumpentarife abfedern, aber die Grundabhängigkeit bleibt. Bei einem Stromausfall fällt die Heizung ebenfalls aus, wenn keine Notstromlösung vorhanden ist.

Fazit: Erdwärmepumpe – eine Investition mit langfristigem Nutzen

Eine Erdwärmepumpe gehört zu den effizientesten Heizsystemen am Markt. Zwar sind die Anschaffungskosten höher als bei anderen Wärmepumpenarten, doch durch die Kombination aus hoher Effizienz, staatlicher Förderung und niedrigen Betriebskosten rechnet sich die Investition für viele Hausbesitzer über die Jahre. Besonders bei Neubauten oder gut gedämmten Bestandsgebäuden kann die Erdwärmepumpe ihre Vorteile voll ausspielen – und sorgt für dauerhaft günstige, CO₂-freie Wärme aus dem eigenen Boden.

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