Artikel erstellt am 04.06.2024
von Andreas Kühl | ca: 5 Min. zu lesen

So sparen Sie bei den Stromkosten für Ihre Wärmepumpe

Die Stromkosten sind der entscheidende Faktor für die Wirtschaftlichkeit Ihrer Wärmepumpe. Bei der Wahl des entsprechenden Tarifs können Sie sich zwischen einem speziellen Wärmepumpen- und dem normalen Haushaltsstromtarif entscheiden. Als weitere Kosten fallen dann nur noch die Wartungskosten für Ihr Gerät an.

Zwei Wärmepumpen im Vorgarten von Reihenhäusern
Zwei Wärmepumpen im Vorgarten von Reihenhäusern (Bildquelle: Robert Poorten – stock.adobe.com)

Kennen Sie den Wärmebedarf Ihres Hauses und die Jahresarbeitszahl Ihrer Wärmepumpe, können sie die Stromkosten für die Heizleistung abschätzen. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, was Sie über Stromtarife für Ihre Wärmepumpe wissen müssen.

Warum ein eigener Stromvertrag für die Wärmepumpe?

Die Wärmepumpe ist der größte Stromverbraucher im Haushalt, daher lohnt es, sich Gedanken über die Stromversorgung für die Heizung zu machen.

Energieversorger bieten spezielle Stromtarife für Wärmepumpen an. Dieser werden häufig als Wärmestrom oder Heizstrom bezeichnet. Diese sind in der Regel günstiger als der Haushaltsstrom. Da die Netzentgelte und Konzessionsabgaben bei diesen Tarifen günstiger sind als bei normalen Stromtarifen, können die Energieversorger ihn auch günstiger anbieten.

Netzbetreiber können in diesen Tarifen die Stromlieferung für Wärmepumpen reduzieren, um eine Überlastung des Netzes zu verhindern. Als Gegenleistung müssen sie Netzentgelte senken. Diese gehören zu den Bestandteilen des Strompreises und können rund ein Drittel des gesamten Preises ausmachen.

Die meisten Netzbetreiber bieten darüber hinaus einen Rabatt auf die Konzessionsabgabe bei Wärmestrom an. Diese Abgabe erhält die Stadt oder Gemeinde als Gegenleistung dafür, dass Stromleitungen durch ihre Straßen geführt werden. 

Voraussetzungen für den eigenen Tarif

Damit Sie einen eigenen Tarif für Ihre Heizung wählen können, müssen Sie zwei Voraussetzungen erfüllen:

1. Sie benötigen einen eigenen Stromzähler für die Wärmepumpe, der den Verbrauch Ihrer Heizung getrennt vom Haushaltsstrom erfasst. Dieser Zähler ermöglicht eine eigene Abrechnung des Stromverbrauchs Ihrer Wärmepumpe. Ein sogenannter Smart-Meter, der die Daten über ein Gateway an den Messstellenbetreiber übermitteln kann, ist nicht notwendig.

Bei der Suche nach einem geeigneten Tarif ist die Angabe wichtig, ob Sie für die Wärmepumpe einen Eintarif- oder Zweitarifzähler haben. Der Eintarifzähler entspricht dem Zähler für Ihren Haushaltsstrom. Beim Zweitarifzähler können Sie in Nebenzeiten vergünstigten Strom beziehen, wenn der Versorger diese Möglichkeit anbietet. Mit ihm können Sie auch Tarife ohne Nebenzeiten nutzen.

    Zweitarifzähler
    Zweitarifzähler (Bildquelle: WoGi – stock.adobe.com)

    2. Ihre Wärmepumpe muss durch den Netzbetreiber steuerbar sein. Seit Jahresbeginn 2024 müssen alle neu installierten Wärmepumpen mit einer Leistung von mehr als 4,2 kW über ein Steuergerät verfügen, mit dem der Netzbetreiber für kurze Zeit den Strombezug auf ein Minimum von 4,2 kW reduzieren kann. Damit soll die Flexibilität der Wärmepumpen genutzt und das Stromnetz stabilisiert werden. Für bereits eingebaute Wärmepumpen ist die Einrichtung der Steuerbarkeit bis zum 31.12.2028 freiwillig.

      Lohnt sich ein eigener Tarif?

      Ein zusätzlicher Zähler und ein eigener Tarif sind immer mit weiteren Kosten verbunden, wie Zählermiete und Grundgebühr des zweiten Vertrags. Daher sollte die Einsparung durch den günstigeren Arbeitspreis des Heiztarifs so hoch ausfallen, dass sich der zusätzliche Zähler lohnt.

      Neben den Strompreisen hängt es auch von Ihrem Verbrauch ab, ob sich ein eigener Tarif lohnt. Bei einem hohen Verbrauch in älteren Gebäuden ist es sehr wahrscheinlich, dass sich der Tarif rechnet. Im Neubau mit geringem Wärmebedarf sollten Sie hingegen eine eventuelle Ersparnis genau ausrechnen. Hier kann es günstiger sein, die Wärmepumpe mit Haushaltsstrom zu betreiben. Dennoch empfiehlt es sich, im Neubau wenigstens den Platz für einen zweiten Zähler einzuplanen. Die Bedingungen im Strommarkt können sich ändern und damit hätten Sie die Möglichkeit, entsprechend zu reagieren.

      Informieren Sie sich über die zusätzlichen Kosten für den zweiten Zähler und die möglichen Einsparungen durch einen Stromvertrag für die Wärmepumpe.

      Wissenswert ist auch, dass Sie auch ohne eigenen Tarif sparen können. Wenn Sie dem Netzbetreiber die Steuerung Ihrer Heizung erlauben, erhalten Sie einen pauschalen jährlichen Rabatt auf die Netzentgelte, der automatisch von der Stromrechnung abgezogen wird. Die Höhe der sogenannten pauschalen Netzentgeltreduzierung ist abhängig von der Höhe der Netzentgelte in Ihrer Region.

      Kombination mit Photovoltaikanlage

      Mit Solarstrom vom Dach Ihres Einfamilienhauses können Sie den Bezug des Stroms aus dem Netz reduzieren. Sie verringern die Betriebskosten, verbessern die Ökobilanz Ihrer Heizung und erhöhen die Unabhängigkeit.

      Durch den höheren Eigenverbrauch des Solarstroms ändert sich die Rechnung, ob sich ein eigener Stromtarif für Ihre Wärmepumpe lohnt. Vom errechneten Stromverbrauch müssen Sie nun noch den selbst erzeugten Strom abziehen, den Sie für die Heizung nutzen können.

      Darüber hinaus müssen Sie aufpassen, ob eine Kombination der Wärmepumpe mit Ihrer PV-Anlage und eigenem Stromvertrag möglich ist. Die Heizung muss nach wie vor steuerbar sein. Eventuell kann es attraktiver sein, Heizung und Haushalt über einen Stromzähler laufen zu lassen und die pauschale Netzentgeltreduzierung in Anspruch zu nehmen.

      Fazit

      Mit einer Wärmepumpe haben Sie die Wahl, ob Sie einen eigenen Vertrag abschließen oder die Heizung über den Haushaltsstrom versorgen. Welcher Weg für Sie attraktiver ist, hängt von Faktoren, wie dem Wärmebedarf Ihres Hauses, der Leistung der Wärmepumpe und den Strompreisen ab. Es kann sich auf jeden Fall lohnen, sich mit den Stromtarifen für Wärmepumpen zu beschäftigen.

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