Artikel aktualisiert am 08.04.2024
von Andreas Kühl | ca: 7 Min. zu lesen

Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpen – Betrachtung der Investitions- und Betriebskosten 

Wärmepumpen nutzen, was die Umgebung ihnen schenkt und sind klimafreundlich. Wie sieht es mit ihrer Wirtschaftlichkeit aus? Wie fallen die Kosten im Vergleich zu einer Gas- oder Ölheizung aus? Wer sich für eine Wärmepumpe interessiert, möchte wissen, ob sie nur für das Klima gut ist oder auch für den Geldbeutel. Es geht um hohe Investitionen und Heizkosten für die nächsten 20 Jahre. Wir zeigen, auf welche Randbedingungen Sie achten sollten, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen und vergleichen diese mit denen einer Gas- oder Ölheizung. 

Wärmpepumpe an einem Wohnhaus
Wärmpepumpe an einem Wohnhaus (Bildquelle: Haider – stock.adobe.com)

Investitionskosten einer Wärmepumpen-Heizung 

Die Investitionskosten für eine Wärmepumpe können, je nach Bauart und Wärmequelle, sehr unterschiedlich ausfallen. Wichtig ist, dass Sie auch die Installation und Erschließung der Wärmequelle berücksichtigen. Für die Erschließung der Wärmequellen für Erd- und Wasserwärmepumpen zum Beispiel können noch erhebliche Kosten hinzukommen. 

Als Orientierung für die Kosten ziehen wir die Werte des neutralen Portals CO2online heran. Abhängig von Nachfrage und Lieferfähigkeit entwickeln sich die Kosten zur Zeit sehr dynamisch. Aktuelle Preise erhalten Sie nur durch ein Angebot eines Fachbetriebs.

InvestitionskostenErschließung Wärmequelle
Luft-Wasser-Wärmepumpe  
Wärmequelle Außenluft 
8.000 bis 16.000 Eurokeine
Sole-Wasser-Wärmepumpe (Kollektor)  
Wärmequelle Erdreich 
12.000 bis 15.000 Euro2.000 bis 5.000 Euro 
Sole-Wasser-Wärmepumpe (Sonde) 
Wärmequelle Erdreich 
12.000 bis 15.000 Euro 6.000 bis 13.000 Euro 
Wasser-Wasser-Wärmepumpe 
Wärmequelle Grundwasser 
9.000 bis 12.000 Euro 4.000 bis 7.000 Euro 
Luft-Luft-Wärmepumpe
Wärmequelle Außenluft oder Abluft 
8.000 bis 16.000 Euro keine oder Anschluss an Lüftungsanlage 

Förderungen für Wärmepumpen 

Aus Sicht der Bundesregierung sollen Wärmepumpen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im Gebäudesektor leisten. Aus diesem Grund unterstützt sie den Tausch der Heizungen mit fossilen Energieträgern gegen Wärmepumpen.  

Noch bis Ende 2023 können Gebäudeeigentümer beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Zuschuss für den Einbau einer neuen Wärmepumpe beantragen.  

  • Dieser beträgt 25 Prozent der förderfähigen Kosten (maximal 60.000 Euro). 
  • Einen Bonus von 5 Prozentpunkten gewährt die BAFA für die Wärmequellen Wasser, Erdreich oder Abwasser.  
  • Alternativ wird ein Bonus von 5 Prozentpunkten bei Wärmepumpen mit natürlichem Kältemittel gewährt, der nicht mit dem Bonus für Wärmequellen kombiniert werden kann.  
  • Der Zuschuss erhöht sich um 10 Prozent, wenn eine betriebsfähige Öl-, Kohle-, Gas- oder Nachtspeicherheizung ausgetauscht wird. 

Ab dem 01.01.2024 wechselt die Bearbeitung der Förderung von Heizungsanlagen zur KfW. Verbunden mit dem Wechsel sind weitere Änderungen in der Förderung geplant. Dazu gehört ein Zuschuss 

  • in Höhe von 30 Prozent der förderfähigen Kosten (maximal 30.000 Euro bei einem Einfamilienhaus),  
  • zusätzlich soll ein Einkommens-Bonus von 30 Prozent gewährt werden, 
  • sowie ein Klima-Bonus in Höhe von 20 Prozent und  
  • ein Innovations-Bonus für Wärmepumpen von 5 Prozent. 

Die Höhe der Förderung ab 2024 ist im Oktober 2023 noch nicht endgültig beschlossen und kann sich noch ändern. 

Kostenvergleich mit Gas- oder Ölheizung 

Für den Einbau einer neuen Gas- oder Ölheizung können Sie mit geringeren Investitionskosten rechnen. Beim Tausch einer alten Gasheizung gegen eine neue Gas-Brennwertheizung kommen Sie, nach Angaben eines großen deutschen Herstellers, auf Kosten von rund 8.000 Euro. Soll eine neue Öl-Brennwertheizung eingebaut werden, sollen die Kosten zwischen 6.000 und 9.000 Euro liegen. 

Heizungen mit fossilen Energieträgern werden vom Staat nicht mehr gefördert. 

Betriebskosten der Wärmepumpe 

Der größte Faktor der Betriebskosten bei einer Wärmepumpe sind die Stromkosten. Diese werden durch den Wärmebedarf des Gebäudes, die Effizienz der Wärmepumpe und den Strompreis bestimmt.  

Kennen Sie den Wärmebedarf Ihres Hauses? Dann können Sie die Stromkosten für die neue Heizung abschätzen.  

  • Stromverbrauch in kWh = Wärmeverbrauch in kWh / Jahresarbeitszahl (JAZ) der WP 
  • Stromkosten in Euro = Stromverbrauch in kWh x Strompreis in Euro pro kWh 

Ein Beispiel verdeutlicht diese Rechnung:  

  • Mit einer Gasheizung haben Sie einen Verbrauch von 18.000 kWh. Das entspricht Ihrem jährlichen Wärmeverbrauch. 
  • Im Altbau kommt die Luft-Wasserwärmepumpe auf eine JAZ von ca. 3,0. 
  • Damit liegt der Stromverbrauch für die Heizung bei ca. 6.000 kWh. 
  • Bei einem Arbeitspreis von 0,26 Euro pro kWh für den Heizstrom, werden die Heizkosten rund 1.560 EUR im Jahr betragen. 

Es kann sich lohnen, einen speziellen Tarif für den Strom der Wärmepumpe abzuschließen. Einige Vergleichsportale für Stromkosten bieten eine Auswahl verschiedener Heizstromtarife an. 

Die Effizienz der Wärmepumpe, vereinfacht angegeben durch die JAZ, wird bestimmt durch die Differenz zwischen der Temperatur der Wärmequelle und der Vorlauftemperatur der Heizung. Je geringer diese Differenz ist, desto effizienter arbeitet die Heizung.  

Die Wärmequelle hat einen erheblichen Einfluss auf die Effizienz einer Wärmepumpe. Während die Wärme der Umgebungsluft in der Heizperiode erheblich schwanken kann, bleiben die Temperaturen im Erdreich und Grundwasser relativ konstant über Null Grad.  

Zu den Betriebskosten gehören auch die Wartungskosten. Für die Wartung, bei der ein Handwerker Kältemittelkreislauf, Filter und mechanische Teile prüft, müssen Sie mit rund 50 bis 100 Euro pro Jahr rechnen. 

Mit einer PV-Anlage auf dem Dach Ihres Hauses können Sie Ihre Betriebskosten reduzieren, indem Sie überschüssigen Solarstrom für die Heizung nutzen. Ein Pufferspeicher hilft, Wärme zu speichern, bis sie im Haus benötigt wird. 

Vergleich mit Gas- oder Ölheizung 

Bei Gas- oder Ölheizungen ist die Berechnung der Betriebskosten von wenigen Faktoren abhängig und damit deutlich einfacher.  

  • Eine Kilowattstunde Erdgas kostet für Neukunden Ende Oktober 8,7 Cent. Bei dem oben angenommenen Verbrauch von 18.000 kWh im Jahr, würden Sie auf Kosten von 1.566 Euro im Jahr kommen. 
  • Ein Liter Heizöl kostet Ende Oktober 2023 1,12 Euro. Für den Wärmeverbrauch von 18.000 kWh benötigen Sie rund 1.800 Liter Heizöl. Damit kommen Sie auf Heizkosten von 2.016 Euro im Jahr. 

Zusätzlich zu den genannten Kosten müssen Sie noch mit rund 200 Euro für Wartung und Schornsteinfeger rechnen. 

Die laufenden Kosten für Gas- und Ölheizungen sind nur eine Momentaufnahme. Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Preise sinken und das alte niedrige Niveau erreichen. Durch den CO2-Preis müssen Sie langfristig eher mit steigenden Kosten rechnen.

Fazit der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von Wärmepumpen

In einigen Fällen hat eine Gasheizung heute noch preisliche Vorteile gegenüber einer Wärmepumpe. Sie benötigt geringere Investitionen und weniger Aufwand für die Installation. Dafür müssen Sie langfristig mit steigenden Kosten für Erdgas rechnen. 

Ob eine Wärmepumpe den wirtschaftlichen Ansprüchen gerecht wird, hängt von vielen Randbedingungen ab, beispielsweise Wärmeverbrauch, Art der Wärmequelle und Vorlauftemperatur. Eventuell sind zusätzliche Sanierungsmaßnahmen notwendig, damit Sie Ihre Wärmepumpenheizung wirtschaftlich betreiben können. Auf jeden Fall sind eine gute Planung und Beratung in Verbindung mit den passenden staatlichen Förderangeboten wichtige Faktoren für die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe. Einen zusätzlichen positiven Einfluss erzielen Sie, wenn Sie Strom aus der Solaranlage vom Dach Ihres Hauses nutzen können. Er reduziert die Emissionen und den Bezug von teurem Strom aus dem Netz. 

Der Selfmade Energy Wärmepumpenrechner

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