Artikel aktualisiert am 21.03.2024
von Boris Stippe | ca: 9 Min. zu lesen

Jahresarbeitszahl

Wie bestimmt man die Effizienz der Wärmepumpe?

Die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe ist ein Maß für deren Effizienz und gibt das Verhältnis zwischen der von der Wärmepumpe erzeugten Heizleistung und der dafür aufgewendeten elektrischen Energie über den gesamten Jahreszeitraum an. Eine höhere Jahresarbeitszahl bedeutet einen effizienteren und wirtschaftlicheren Einsatz der Wärmepumpe.

Wärmepumpe
Wärmepumpe (Bildquelle: Robert Poorten – stock.adobe.com)

Die Jahresarbeitszahl (auch COP, Coefficient of Performance genannt) ist eine wichtige Kenngröße bei der Installation und dem Betrieb von Wärmepumpen. Sie dient als Maß für die Effizienz einer Wärmepumpe und beschreibt das Verhältnis zwischen der erzeugten Heizleistung und der dafür aufgewendeten elektrischen Energie über den gesamten Zeitraum eines Jahres.

Die Jahresarbeitszahl wird berechnet, indem die gesamte erzeugte Heizleistung der Wärmepumpe in Kilowattstunden (kWh) durch die aufgenommene elektrische Energie in kWh dividiert wird. Das Ergebnis ist ein dimensionsloser Wert, der angibt, wie effizient die Wärmepumpe arbeitet. Je höher die Jahresarbeitszahl, desto effizienter und kostengünstiger arbeitet die Wärmepumpe.

Die Jahresarbeitszahl hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Wärmequelle (z.B. Erdreich, Luft, Grundwasser), der Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Heizsystem, der Qualität der Wärmepumpe und der regelmäßigen Wartung. Um eine hohe Jahresarbeitszahl zu erreichen, ist es wichtig, die Wärmepumpe optimal an die individuellen Gegebenheiten des Gebäudes und der Umgebung anzupassen.

Die Kenntnis der Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe ist für Hausbesitzer und Installateure von großer Bedeutung, da sie bei der Planung, Dimensionierung und Wirtschaftlichkeitsberechnung einer Anlage eine wichtige Rolle spielt. Durch den Einsatz von Wärmepumpen mit hohen Jahresarbeitszahlen kann der Energieverbrauch gesenkt und der CO2-Ausstoß reduziert werden, was zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz beiträgt.

Was ist eine gute Jahresarbeitszahl für eine Wärmepumpe?

Die Definition einer „guten“ Jahresarbeitszahl für eine Wärmepumpe ist nicht absolut, da sie von verschiedenen Faktoren abhängt, unter anderem von der Art der Wärmepumpe, der Wärmequelle und den spezifischen Betriebsbedingungen. Dennoch gibt es Richtwerte und allgemeine Empfehlungen, anhand derer die Effizienz einer Wärmepumpe beurteilt werden kann.

Im Allgemeinen gilt eine Jahresarbeitszahl von über 3 als effizient. Das bedeutet, dass die Wärmepumpe für jede verbrauchte Kilowattstunde elektrischer Energie mehr als 3 Kilowattstunden Heizleistung erzeugt. Eine höhere Jahresarbeitszahl bedeutet einen höheren Wirkungsgrad und damit eine bessere Ausnutzung der eingesetzten Energie.

Zu beachten ist jedoch, dass die Jahresarbeitszahl stark von der Wärmequelle abhängt. Luft-Wasser-Wärmepumpen haben in der Regel eine niedrigere Jahresarbeitszahl als Erd- oder Grundwasserwärmepumpen. Dies liegt daran, dass die Luft als Wärmequelle starken Temperaturschwankungen unterliegt, während Erdreich und Grundwasser relativ konstante Temperaturen liefern.

Auch die spezifischen Anforderungen und Bedingungen des Gebäudes spielen eine Rolle. Beispielsweise kann in einem gut gedämmten Gebäude mit geringem Wärmebedarf eine Wärmepumpe mit einer etwas niedrigeren Jahresarbeitszahl noch ausreichend effizient sein, um den Heizbedarf des Gebäudes zu decken.

Welchen Einfluss hat die Wärmequelle auf die Jahresarbeitszahl?

Die Wärmequelle hat einen wesentlichen Einfluss auf die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe. Verschiedene Wärmequellen wie Luft, Erdreich oder Grundwasser haben unterschiedliche Temperaturen und Eigenschaften, die die Leistung und Effizienz der Wärmepumpe beeinflussen.

Luft-Wasser-Wärmepumpen, die die Außenluft als Wärmequelle nutzen, haben in der Regel eine niedrigere Jahresarbeitszahl als Erd- oder Grundwasserwärmepumpen. Dies liegt daran, dass die Außenlufttemperatur insbesondere in den Wintermonaten starken Schwankungen unterliegt. Je niedriger die Außentemperatur, desto geringer ist die Wärmeleistung der Luft/Wasser-Wärmepumpe und damit die Jahresarbeitszahl. Um dennoch eine hohe Effizienz zu erreichen, werden Luft-Wasser-Wärmepumpen mit speziellen Technologien wie Inverter-Verdichtern ausgestattet, die eine variable Leistungsanpassung ermöglichen.

Erdwärmepumpen nutzen die konstante Erdwärme in tieferen Erdschichten als Wärmequelle. Da die Bodentemperatur im Vergleich zur Lufttemperatur weniger Schwankungen unterliegt, sind Erdwärmepumpen stabiler und effizienter. Die Jahresarbeitszahl von Erdwärmepumpen ist daher oft höher als die von Luft-Wasser-Wärmepumpen. Die genaue Jahresarbeitszahl hängt jedoch auch von der Bodenbeschaffenheit ab, da verschiedene Böden unterschiedliche Wärmeleitfähigkeiten aufweisen. Eine geologische Untersuchung des Standorts ist daher wichtig, um die Möglichkeiten und Grenzen einer Erdwärmepumpe zu bestimmen.

Grundwasserwärmepumpen nutzen die konstante Temperatur des Grundwassers als Wärmequelle. Da Grundwasser das ganze Jahr über eine relativ konstante Temperatur aufweist, können diese Wärmepumpen besonders effizient arbeiten und hohe Jahresarbeitszahlen erreichen. Der Einsatz von Grundwasserwärmepumpen setzt allerdings eine ausreichende Wasserverfügbarkeit und ggf. eine wasserrechtliche Genehmigung voraus.

Wichtig ist, dass die Effizienz und die spezifische Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe nicht nur von der gewählten Wärmequelle abhängen, sondern auch von weiteren Faktoren wie der Auslegung der Wärmepumpenanlage, der Heizlast des Gebäudes, der Qualität der Wärmedämmung und der regelmäßigen Wartung. Ein umfassendes Verständnis der spezifischen Anforderungen und der örtlichen Gegebenheiten ist daher entscheidend, um die optimale Wahl der Wärmequelle und die bestmögliche Jahresarbeitszahl für eine Wärmepumpe zu erzielen.

Wie kann ich die Jahresarbeitszahl meiner Wärmepumpe verbessern?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Jahresarbeitszahl und damit die Effizienz der Wärmepumpe zu verbessern:

  • Richtige Dimensionierung: Eine genaue Dimensionierung der Wärmepumpe entsprechend den spezifischen Anforderungen und der Heizlast des Gebäudes ist entscheidend. Eine zu große oder zu kleine Wärmepumpe kann zu einem ineffizienten Betrieb führen.
  • Optimale Einstellung der Heizkurve: Die Heizkurve bestimmt die Vorlauftemperatur des Heizsystems in Abhängigkeit von der Außentemperatur. Durch eine optimale Einstellung der Heizkurve kann die Wärmepumpe effizienter arbeiten und ihre Leistung an die äußeren Bedingungen anpassen.
  • Regelungstechnik: Moderne Regelungstechnik, wie z.B. Wärmepumpen mit Inverterverdichtern, ermöglicht eine variable Anpassung der Wärmepumpenleistung an den aktuellen Bedarf. Dadurch kann die Effizienz verbessert werden, da die Wärmepumpe nicht ständig mit voller Leistung arbeiten muss.
  • Gute Wärmedämmung: Eine gut gedämmte Gebäudehülle minimiert Wärmeverluste und reduziert den Heizwärmebedarf. Dadurch kann die Wärmepumpe effizienter arbeiten und die Jahresarbeitszahl verbessern.
  • Hydraulischer Abgleich: Ein hydraulischer Abgleich stellt sicher, dass die Heizungsanlage richtig eingestellt ist und eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Gebäude gewährleistet ist. Dadurch wird der Energieverbrauch der Wärmepumpe optimiert und die Jahresarbeitszahl erhöht.
  • Regelmäßige Wartung: Eine regelmäßige Wartung der Wärmepumpe ist wichtig, um die optimale Leistung und Effizienz zu erhalten. Dazu gehören die Überprüfung und Reinigung der Komponenten, der Austausch von Filtern, die Kontrolle des Kältemittels und die Überprüfung der Einstellungen.
  • Stromverbrauch optimieren: Ein bewusster Umgang mit dem Stromverbrauch im Haushalt kann ebenfalls zur Verbesserung der Jahresarbeitszahl beitragen. Durch den Einsatz energieeffizienter Geräte, die Minimierung des Standby-Stromverbrauchs und die Identifizierung und Reduzierung von Stromfressern kann der Gesamtstromverbrauch gesenkt und die Effizienz der Wärmepumpe optimiert werden.

Welchen Einfluss hat die Außentemperatur auf die Jahresarbeitszahl?

Die Außentemperatur hat einen wesentlichen Einfluss auf die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe. Abhängig von der Wärmequelle und der spezifischen Auslegung der Wärmepumpe kann die Außentemperatur die Effizienz und die Leistung der Anlage beeinflussen.

Luft-Wasser-Wärmepumpen reagieren besonders empfindlich auf niedrige Außentemperaturen. Da sie die Luft als Wärmequelle nutzen, nimmt die verfügbare Wärmeenergie mit sinkenden Temperaturen ab. Dies hat zur Folge, dass die Wärmepumpe mehr Energie aufwenden muss, um die gewünschte Heizleistung zu erzeugen. Die Jahresarbeitszahl einer Luft/Wasser-Wärmepumpe kann daher bei niedrigen Außentemperaturen sinken.

Erd- und Grundwasserwärmepumpen sind weniger anfällig für Schwankungen der Außentemperatur, da sie auf konstantere Wärmequellen zurückgreifen. Die Erdreichtemperatur bleibt in der Regel das ganze Jahr über relativ konstant, unabhängig von den Außentemperaturen. Daher können Erd- und Grundwasserwärmepumpen auch bei kaltem Wetter einen höheren Wirkungsgrad und eine bessere Jahresarbeitszahl erreichen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Leistung einer Wärmepumpe bei extrem niedrigen Außentemperaturen, wie sie in einigen Regionen im Winter auftreten können, abnehmen kann. Dies kann zu einer vorübergehenden Verschlechterung der Jahresarbeitszahl führen. Moderne Wärmepumpen sind jedoch mit Technologien wie Inverter-Verdichtern ausgestattet, die eine variable Leistungsbereitstellung ermöglichen und es der Anlage erlauben, sich den äußeren Bedingungen anzupassen. Dadurch kann auch bei niedrigen Außentemperaturen eine akzeptable Effizienz aufrechterhalten werden.

Kann die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe mit der Zeit sinken?

Ja, die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe kann mit der Zeit sinken. Mehrere Faktoren können dazu beitragen:

  • Alterung der Wärmepumpe: Wie jedes technische Gerät kann auch eine Wärmepumpe mit der Zeit an Effizienz verlieren. Komponenten können verschleißen, was zu einem Leistungsabfall führen kann. Eine regelmäßige Wartung und Inspektion der Wärmepumpe kann helfen, Verschleißerscheinungen frühzeitig zu erkennen und zu beheben, um die Effizienz zu erhalten.
  • Mangelnde Wartung: Eine unzureichende oder vernachlässigte Wartung der Wärmepumpe kann zu Leistungsverlusten führen. Verschmutzungen an den Wärmetauschern, ein zu geringer Kältemittelfüllstand oder eine fehlerhafte Regelung können die Effizienz der Wärmepumpe beeinträchtigen und die Jahresarbeitszahl senken. Regelmäßige Wartungsarbeiten wie Reinigung, Filterwechsel und Kontrolle des Kältemittels sind daher wichtig, um die Leistung der Wärmepumpe zu erhalten.
  • Änderungen am Gebäude oder am Heizsystem: Werden nach der Installation der Wärmepumpe Änderungen am Gebäude vorgenommen, wie z. B. eine schlechtere Wärmedämmung oder eine Erweiterung der Wohnfläche, kann dies den Heizbedarf erhöhen und sich negativ auf die Jahresarbeitszahl auswirken. Auch Änderungen am Heizsystem, wie z.B. der Einbau zusätzlicher Heizkörper, können die Effizienz der Wärmepumpe beeinflussen.
  • Mangelnde Anpassung an veränderte Bedingungen: Die Wärmepumpe sollte optimal an die Gegebenheiten des Gebäudes und der Wärmequelle angepasst sein. Ändern sich beispielsweise bei einer Erdwärmepumpe im Laufe der Zeit die Bodenverhältnisse, kann dies die Wärmeaufnahme beeinträchtigen und zu einer geringeren Jahresarbeitszahl führen. Es ist wichtig, die Wärmepumpe regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls an neue Gegebenheiten anzupassen.

Fazit

Die Jahresarbeitszahl (auch COP, Coefficient of Performance genannt) ist eine wichtige Kenngröße bei der Installation und dem Betrieb von Wärmepumpen. Sie dient als Maß für die Effizienz einer Wärmepumpe und beschreibt das Verhältnis zwischen der erzeugten Heizleistung und der dafür aufgewendeten elektrischen Energie über den gesamten Zeitraum eines Jahres. Zur Berechnung der Jahresarbeitszahl wird die gesamte erzeugte Heizleistung der Wärmepumpe in Kilowattstunden (kWh) durch die aufgenommene elektrische Energie in kWh dividiert. Das Ergebnis ist ein dimensionsloser Wert, der angibt, wie effizient die Wärmepumpe arbeitet. Je höher die Jahresarbeitszahl, desto effizienter und kostengünstiger arbeitet die Wärmepumpe. Die Jahresarbeitszahl hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Wärmequelle (z.B. Erde, Luft, Grundwasser), der Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Heizsystem, der Qualität der Wärmepumpe und der regelmäßigen Wartung. Um eine hohe Jahresarbeitszahl zu erreichen, ist es wichtig, die Wärmepumpe optimal an die individuellen Gegebenheiten des Gebäudes und der Umgebung anzupassen.

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