Artikel aktualisiert am 19.03.2024
von Boris Stippe | ca: 9 Min. zu lesen

Ausnutzungsgrad

Was ist der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe?

Der Nutzungsgrad von Wärmepumpen gibt an, wie effizient die Wärmepumpe arbeitet und wie viel Wärmeleistung im Verhältnis zur eingesetzten elektrischen Leistung erzeugt wird. Sie wird berechnet, indem die abgegebene Wärmeleistung durch die aufgenommene elektrische Leistung dividiert wird.

Wärmepumpe
Wärmepumpe (Bildquelle: Studio Harmony – stock.adobe.com)

Die Leistungszahl ist ein wichtiger Begriff im Zusammenhang mit der Installation und dem Betrieb einer Wärmepumpe. Er gibt Auskunft über die Effizienz der Wärmepumpe, indem er das Verhältnis zwischen der abgegebenen Wärmeleistung und der aufgewendeten Energie angibt.

Konkret beschreibt die Leistungszahl das Verhältnis zwischen der von der Wärmepumpe an das Heizsystem abgegebenen Wärme und der dafür benötigten elektrischen Energie. Ein hoher Nutzungsgrad bedeutet, dass die Wärmepumpe mit möglichst wenig Energieeinsatz möglichst viel Wärme erzeugt.

Um einen hohen Nutzungsgrad zu erreichen, ist es wichtig, dass die Wärmepumpe optimal auf die Anforderungen des zu beheizenden Gebäudes abgestimmt ist. Dazu gehört eine sorgfältige Planung des Wärmeübertragungssystems sowie die geeignete Wahl des Wärmeträgermediums und des Kältemittels. Auch die Wahl eines geeigneten Standortes für die Wärmepumpe kann den Nutzungsgrad beeinflussen.

Wie kann ich den Nutzungsgrad meiner Wärmepumpe verbessern?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Nutzungsgrad einer Wärmepumpe zu verbessern. Nachfolgend sind einige wichtige Punkte aufgeführt:

  • Optimierte Dimensionierung: Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung des Nutzungsgrades einer Wärmepumpe ist die richtige Dimensionierung der Anlage. Es ist wichtig, eine Wärmepumpe zu wählen, die genau auf die Anforderungen des zu beheizenden Gebäudes abgestimmt ist. Eine zu kleine Wärmepumpe kann nicht genügend Wärme liefern, während eine zu große Wärmepumpe unnötig viel Energie verbraucht.
  • Wärmeverteilung: Eine effektive Wärmeverteilung ist ebenfalls wichtig, um den Nutzungsgrad der Wärmepumpe zu verbessern. Dazu gehört eine optimale Platzierung der Wärmepumpe und eine gute Isolierung des Gebäudes, um Wärmeverluste zu minimieren. Es empfiehlt sich auch, die Heizkörper im Haus auf eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur einzustellen, um Wärmeverluste zu minimieren und den Komfort zu erhöhen.
  • Wartung: Eine regelmäßige Wartung und Reinigung der Wärmepumpe ist wichtig, um einen effizienten Betrieb zu gewährleisten. Schmutz und Verunreinigungen im System können den Nutzungsgrad der Wärmepumpe verringern und den Energieverbrauch erhöhen.
  • Temperaturanpassung: Eine weitere Möglichkeit, den Nutzungsgrad einer Wärmepumpe zu verbessern, ist die Temperaturanpassung. Eine höhere Vorlauftemperatur der Heizung erhöht den Energieverbrauch der Wärmepumpe und senkt den Nutzungsgrad. Eine Absenkung der Vorlauftemperatur auf das für eine behagliche Raumtemperatur erforderliche Minimum kann den Nutzungsgrad deutlich verbessern.
  • Erneuerbare Energiequellen: Eine Wärmepumpe arbeitet umso effizienter, je niedriger die Temperatur der Wärmequelle ist. Eine Möglichkeit, den Nutzungsgrad zu verbessern, ist daher die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Geothermie oder Solarthermie, die niedrigere Temperaturen liefern als konventionelle Wärmequellen wie Umgebungsluft oder Grundwasser.
  • Effiziente Geräte: Der Einsatz effizienter Geräte wie energieeffizienter Pumpen und Ventilatoren kann den Nutzungsgrad der Wärmepumpe ebenfalls verbessern. Diese Geräte benötigen weniger Energie und senken den Energieverbrauch der gesamten Anlage.

Wie beeinflusst die Umgebungstemperatur den Ausnutzungsgrad der Wärmepumpe?

Grundsätzlich gilt, dass eine Wärmepumpe umso effizienter arbeitet, je niedriger die Temperatur der Wärmequelle ist. Im Folgenden sind einige Aspekte aufgeführt, wie die Umgebungstemperatur den Ausnutzungsgrad der Wärmepumpe beeinflussen kann:

  • Lufttemperatur: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe arbeitet bei niedrigen Außentemperaturen weniger effizient. Je niedriger die Außentemperatur ist, desto mehr Energie benötigt die Wärmepumpe, um die erforderliche Heizleistung zu erbringen. Aus diesem Grund kann es im Winter schwieriger sein, den Nutzungsgrad der Wärmepumpe hoch zu halten.
  • Erdreichtemperatur: Eine Erdwärmepumpe nutzt die Wärme aus dem Erdreich, um das Gebäude zu beheizen. Dabei ist es wichtig, dass die Temperatur des Erdreichs nicht zu stark absinkt, um einen hohen Nutzungsgrad zu erreichen. Kühlt sich das Erdreich zu stark ab, muss die Wärmepumpe mehr Energie aufwenden, um die erforderliche Heizleistung zu erbringen.
  • Wasser: Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe nutzt das Grundwasser als Wärmequelle. Dabei spielt die Temperatur des Grundwassers eine wichtige Rolle. Ist die Temperatur des Grundwassers zu niedrig, muss die Wärmepumpe mehr Energie aufwenden, um die gewünschte Heizleistung zu erbringen.
  • Temperaturdifferenz: Eine Wärmepumpe benötigt eine bestimmte Temperaturdifferenz, um effizient arbeiten zu können. Je größer die Temperaturdifferenz zwischen der Wärmequelle und dem Heizsystem ist, desto mehr Energie benötigt die Wärmepumpe, um die erforderliche Heizleistung zu erbringen. Ist die Temperaturdifferenz zu groß, kann der Nutzungsgrad der Wärmepumpe sinken.
  • Bedarfsgerechte Regelung: Eine bedarfsgerechte Regelung der Wärmepumpe kann dazu beitragen, den Nutzungsgrad der Wärmepumpe zu verbessern. Dabei wird die Heizleistung der Wärmepumpe an den tatsächlichen Bedarf angepasst, um unnötige Energieverschwendung zu vermeiden.

Warum ist der Nutzungsgrad meiner Wärmepumpe geringer als erwartet?

Es gibt verschiedene Gründe, warum der Nutzungsgrad einer Wärmepumpe geringer sein kann als erwartet. Nachfolgend sind einige wichtige Faktoren aufgeführt, die dazu beitragen können:

  • Falsche Dimensionierung: Eine falsch dimensionierte Wärmepumpe kann dazu führen, dass der Nutzungsgrad niedriger ist als erwartet. Wenn die Wärmepumpe zu klein ist, kann sie nicht genügend Wärme liefern, um das Gebäude zu beheizen. Eine zu große Wärmepumpe kann dagegen unnötig viel Energie verbrauchen und den Nutzungsgrad senken.
  • Schlechte Isolierung: Eine schlechte Isolierung des Gebäudes kann dazu führen, dass Wärme verloren geht und die Wärmepumpe mehr Energie aufwenden muss, um das Gebäude zu beheizen. Eine schlechte Isolierung kann auch zu kalten Zuglufterscheinungen im Gebäude führen, die den Energieverbrauch der Wärmepumpe erhöhen.
  • Falsche Einstellung: Auch eine falsche Einstellung der Wärmepumpe kann den Nutzungsgrad verringern. Ist die Vorlauftemperatur der Heizung zu hoch eingestellt, muss die Wärmepumpe mehr Energie aufwenden, um die gewünschte Heizleistung zu erbringen. Eine zu niedrige Vorlauftemperatur kann dagegen den Komfort im Gebäude beeinträchtigen.
  • Falsches Kältemittel: Auch ein falsches Kältemittel in der Wärmepumpe kann den Nutzungsgrad verringern. Einige Kältemittel haben einen geringeren Wirkungsgrad als andere, was den Energieverbrauch der Wärmepumpe erhöht.
  • Verunreinigungen im System: Verschmutzungen und Verunreinigungen im System können den Nutzungsgrad der Wärmepumpe verringern. Wenn beispielsweise der Wärmetauscher oder der Verdampfer verschmutzt sind, kann die Wärmepumpe nicht mehr effizient arbeiten.
  • Falsche Nutzung der Wärmepumpe: Auch eine falsche Nutzung der Wärmepumpe kann den Nutzungsgrad verringern. Wenn die Wärmepumpe beispielsweise ständig ein- und ausgeschaltet wird, anstatt kontinuierlich zu arbeiten, kann dies den Energieverbrauch erhöhen und den Nutzungsgrad verringern.

Insgesamt gibt es viele Gründe, warum der Nutzungsgrad einer Wärmepumpe geringer sein kann als erwartet. Es ist wichtig, die Wärmepumpe regelmäßig warten und überprüfen zu lassen, um sicherzustellen, dass sie effizient arbeitet. Auch eine optimale Dimensionierung, eine gute Dämmung und eine bedarfsgerechte Regelung der Wärmepumpe können dazu beitragen, den Nutzungsgrad zu erhöhen.

Wie kann ich den Ausnutzungsgrad meiner Wärmepumpe messen?

Der Nutzungsgrad einer Wärmepumpe kann auf verschiedene Weise gemessen werden. Nachfolgend sind einige der wichtigsten Methoden aufgeführt:

  • COP: Eine Möglichkeit, den Ausnutzungsgrad einer Wärmepumpe zu messen, ist die Bestimmung des Coefficient of Performance (COP). Der COP gibt das Verhältnis zwischen der abgegebenen Wärmeleistung und der aufgewendeten Energie an. Je höher der COP, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Die Leistungszahl kann mit Messgeräten bestimmt werden, die von Fachleuten verwendet werden.
  • Jahresarbeitszahl (JAZ): Eine weitere Methode zur Messung des Nutzungsgrades ist die Jahresarbeitszahl (JAZ). Die JAZ gibt das Verhältnis zwischen der im Laufe eines Jahres erzeugten Wärme und der dafür aufgewendeten Energie an. Je höher die JAZ, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Die JAZ kann anhand der Verbrauchsdaten und der Wärmeleistung berechnet werden.
  • Stromverbrauch: Eine einfache Möglichkeit, den Nutzungsgrad der Wärmepumpe zu messen, besteht darin, den Stromverbrauch der Anlage zu überwachen. Ein hoher Stromverbrauch bedeutet, dass die Wärmepumpe mehr Energie benötigt, um die erforderliche Heizleistung zu erbringen.
  • Wärmemengenzähler: Der Nutzungsgrad der Wärmepumpe kann auch mit einem Wärmemengenzähler gemessen werden. Der Zähler misst die von der Wärmepumpe erzeugte Wärmemenge. Misst der Zähler eine höhere Wärmemenge, arbeitet die Wärmepumpe effizienter.
  • Infrarotkamera: Mit einer Infrarotkamera kann die Oberflächentemperatur von Wärmequellen wie Heizkörpern oder Fußbodenheizungen gemessen werden. Ist die Oberflächentemperatur niedriger als erwartet, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die Wärmepumpe nicht effizient arbeitet.

Wie hoch ist der optimale Nutzungsgrad einer Wärmepumpe?

Es gibt keinen allgemein gültigen Wert für den optimalen Nutzungsgrad einer Wärmepumpe, da dieser von verschiedenen Faktoren abhängt. Die Effizienz einer Wärmepumpe hängt von der Art der Wärmepumpe, der Temperatur der Wärmequelle und der Heizlast des Gebäudes ab.

Grundsätzlich sollte jedoch eine hohe Effizienz der Wärmepumpe angestrebt werden, um den Energieverbrauch zu minimieren und die Betriebskosten zu senken. Eine effiziente Wärmepumpe kann auch dazu beitragen, die Umweltbelastung zu reduzieren und den CO2-Ausstoß zu minimieren.

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe hat normalerweise eine Leistungszahl von 2 bis 4, während eine Erdwärmepumpe eine höhere Leistungszahl von 4 bis 6 haben kann. Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe kann je nach Temperatur des Grundwassers eine Leistungszahl von 4 bis 8 erreichen. Diese Werte sind jedoch nur Richtwerte und können je nach örtlichen Gegebenheiten variieren.

Die Jahresarbeitszahl (JAZ) ist ein weiterer wichtiger Faktor, der die Effizienz der Wärmepumpe beschreibt. Eine hohe JAZ bedeutet, dass die Wärmepumpe das ganze Jahr über effizient arbeitet. Eine JAZ von 3 bis 5 gilt als guter Wert für eine Wärmepumpe.

Fazit

Der Ausnutzungsgrad einer Wärmepumpe gibt an, wie effizient die Wärmepumpe arbeitet und wie viel Wärmeleistung im Verhältnis zur eingesetzten elektrischen Leistung erzeugt wird. Um eine hohe Arbeitszahl zu erreichen, ist es wichtig, dass die Wärmepumpe optimal auf die Anforderungen des zu beheizenden Gebäudes abgestimmt ist. Eine optimale Dimensionierung, eine gute Dämmung, eine bedarfsgerechte Regelung und eine regelmäßige Wartung können dazu beitragen, den Nutzungsgrad der Wärmepumpe zu erhöhen. Die Umgebungstemperatur ist ein wichtiger Faktor, der den Nutzungsgrad beeinflussen kann. Der Nutzungsgrad kann auf verschiedene Weise gemessen werden, z.B. mit dem Coefficient of Performance (COP), der Jahresarbeitszahl (JAZ), dem Stromverbrauch oder einem Wärmemengenzähler.

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