Artikel aktualisiert am 19.03.2024
von Boris Stippe | ca: 8 Min. zu lesen

Autarkiegrad

Deckt Solarstrom aus der PV-Anlage den Eigenbedarf?

Der Autarkiegrad gibt an, wie viel Prozent des eigenen Energiebedarfs durch die eigene Solarstromerzeugung gedeckt werden, ohne zusätzliche Energie aus dem Netz zu beziehen. Ein höherer Autarkiegrad bedeutet somit eine größere Unabhängigkeit von externen Energiequellen und eine höhere Eigenversorgung mit erneuerbarer Energie.

Stromversorgung durch Solaranlage in abgelegenen Gebieten
Stromversorgung durch Solaranlage in abgelegenen Gebieten (Bildquelle: Friedbert – stock.adobe.com)

Der Autarkiegrad ist ein in der Energiewirtschaft häufig verwendeter Begriff im Zusammenhang mit der solaren Energiegewinnung. Er gibt an, inwieweit eine Solaranlage in der Lage ist, den Energiebedarf eines Gebäudes oder einer Anlage ohne den Einsatz externer Energiequellen zu decken. Der Autarkiegrad wird in Prozent angegeben und gibt damit an, welcher Anteil des Strombedarfs durch die eigene Solarstromerzeugung gedeckt wird.

Ein hoher Autarkiegrad bedeutet eine höhere Unabhängigkeit von externen Energiequellen und eine höhere Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien. Besonders wichtig ist ein hoher Autarkiegrad für Gebäude und Anlagen in ländlichen oder abgelegenen Regionen, die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind oder bei denen ein Ausbau des Stromnetzes aus Kostengründen nicht möglich ist.

Um den Autarkiegrad zu erhöhen, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, wie z.B. die Installation von Batteriespeichern, die Optimierung des Energieverbrauchs oder die Integration weiterer erneuerbarer Energiequellen wie Wind- oder Wasserkraft. Ein höherer Autarkiegrad kann nicht nur zur Einsparung von Energiekosten beitragen, sondern auch den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren und somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Wie wird der Selbstversorgungsgrad berechnet?

Der Eigenversorgungsgrad (auch Autarkiegrad genannt) ist ein Maß für den Anteil des Strombedarfs, der durch die eigene Stromerzeugung gedeckt werden kann. Er wird in der Regel in Prozent angegeben und gibt damit an, welcher Anteil des Strombedarfs eines Haushaltes, eines Betriebes oder einer Region durch die eigene Stromproduktion gedeckt werden kann, ohne auf das öffentliche Stromnetz zurückgreifen zu müssen.

Zur Berechnung des Autarkiegrades müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Zunächst muss der gesamte Strombedarf ermittelt werden. Dazu wird der Stromverbrauch aller angeschlossenen Geräte und Anlagen addiert. Anschließend wird der Strombedarf über einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel ein Jahr, gemessen, um eine möglichst genaue Berechnung zu erhalten.

Im nächsten Schritt wird die Eigenstromerzeugung ermittelt. Dazu wird die Leistung der installierten Solaranlage herangezogen. Die Leistung der Solaranlage wird in Kilowatt (kW) angegeben und gibt an, wie viel Strom die Anlage unter optimalen Bedingungen pro Stunde erzeugen kann. Um die tatsächliche Stromproduktion zu berechnen, muss die Leistung der Solaranlage mit der Anzahl der Sonnenstunden pro Tag multipliziert werden. Die Anzahl der Sonnenstunden hängt von verschiedenen Faktoren wie geografischer Lage, Jahreszeit und Wetter ab.

Sind Strombedarf und Stromerzeugung ermittelt, kann der Autarkiegrad berechnet werden. Dazu wird die tatsächliche Stromerzeugung der Solaranlage durch den gesamten Strombedarf dividiert und mit 100 multipliziert. Das Ergebnis gibt den Anteil des Strombedarfs an, der durch die eigene Stromerzeugung gedeckt wird.

Zu beachten ist, dass der Autarkiegrad stark von der Größe der installierten Solaranlage abhängt. Je größer die Anlage, desto höher ist in der Regel der Autarkiegrad. Eine weitere wichtige Rolle spielt die Speicherung des erzeugten Stroms. Wird der erzeugte Strom nicht direkt genutzt, sondern in einem Batteriespeicher gespeichert, kann der Autarkiegrad deutlich erhöht werden, da der Strom dann auch zu Zeiten genutzt werden kann, in denen die Sonne nicht scheint.

Wie kann der Selbstversorgungsgrad erhöht werden?

Der Eigenversorgungsgrad gibt an, welcher Anteil des eigenen Strombedarfs durch die eigene Stromerzeugung gedeckt wird. Um den Autarkiegrad zu erhöhen, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

  • Installation einer größeren Solaranlage: Eine größere Solaranlage produziert mehr Strom und kann somit einen höheren Anteil des Strombedarfs decken. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Größe der Solaranlage an den tatsächlichen Strombedarf angepasst werden sollte, um unnötige Kosten zu vermeiden.
  • Einsatz eines Batteriespeichers: Batteriespeicher können den erzeugten Strom, der nicht direkt verbraucht wird, für einen späteren Zeitpunkt speichern. Dadurch kann der Anteil des Strombedarfs, der aus eigener Erzeugung gedeckt wird, erhöht werden.
  • Einsatz intelligenter Energiemanagementsysteme: Intelligente Energiemanagementsysteme können den Strombedarf eines Haushalts oder eines Unternehmens optimieren, indem sie beispielsweise Stromverbraucher automatisch ein- und ausschalten, um den Eigenverbrauch zu maximieren. Dadurch kann auch der Anteil des Strombedarfs, der durch eigene Stromerzeugung gedeckt wird, erhöht werden.
  • Einsatz energieeffizienter Geräte: Der Einsatz energieeffizienter Geräte kann den Stromverbrauch reduzieren und damit den Anteil des Strombedarfs, der durch eigene Stromerzeugung gedeckt wird, erhöhen.
  • Kombination mit anderen erneuerbaren Energieträgern: Neben der Solarenergie können auch andere erneuerbare Energiequellen wie Wind- oder Wasserkraft genutzt werden, um den Autarkiegrad zu erhöhen. Durch die Kombination mehrerer erneuerbarer Energiequellen kann eine höhere Versorgungssicherheit erreicht werden.

Dabei ist zu beachten, dass der Selbstversorgungsgrad nicht immer das alleinige Ziel sein sollte. Eine sinnvolle Kombination der genannten Maßnahmen kann auch dazu beitragen, die Stromkosten zu senken und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Warum ist ein hoher Selbstversorgungsgrad wichtig?

Ein hoher Autarkiegrad ist wichtig, da er dazu beiträgt, den Strombedarf aus eigenen erneuerbaren Energiequellen zu decken und somit unabhängiger von externen Stromlieferungen zu werden. Dies spart nicht nur Energiekosten, sondern schont auch die Umwelt, da die eigene Stromerzeugung in der Regel auf erneuerbaren Energien wie Solarenergie basiert.

Ein hoher Eigenversorgungsgrad kann auch zur Erhöhung der Stromversorgungssicherheit beitragen. Fällt beispielsweise das öffentliche Stromnetz aus, kann eine Solaranlage mit Batteriespeicher den Strombedarf des Haushaltes oder Betriebes weiterhin decken, ohne auf externe Energiequellen angewiesen zu sein.

Ein weiterer Vorteil eines hohen Autarkiegrades ist die Möglichkeit, überschüssigen Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen und dafür eine Vergütung zu erhalten. Je höher der Eigenversorgungsgrad, desto höher ist in der Regel auch die eingespeiste Strommenge.

Neben den ökonomischen und ökologischen Vorteilen kann ein hoher Eigenversorgungsgrad auch ein wichtiger Faktor für die Energiewende sein. Wenn mehr Haushalte und Unternehmen ihren Strombedarf aus eigenen erneuerbaren Energiequellen decken, kann der Ausbau der erneuerbaren Energien gefördert werden. Damit können auch die Klimaziele schneller erreicht werden.

Was sind die Vorteile eines hohen Selbstversorgungsgrades?

Ein hoher Selbstversorgungsgrad bringt eine Reihe von Vorteilen:

  • Unabhängigkeit von Energielieferanten: Ein hoher Selbstversorgungsgrad ermöglicht es Haushalten und Unternehmen, ihren eigenen Strombedarf aus erneuerbaren Energiequellen zu decken. Dadurch werden sie unabhängiger von Energieversorgern und können ihre Energiekosten senken.
  • Versorgungssicherheit: Ein hoher Autarkiegrad kann die Versorgungssicherheit erhöhen. Fällt beispielsweise das öffentliche Stromnetz aus, kann eine Solaranlage mit Batteriespeicher den Strombedarf weiterhin decken.
  • Klimaschutz: Die Eigenproduktion von Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Solarenergie trägt zum Klimaschutz bei, da bei der Stromerzeugung kein CO2 ausgestoßen wird. Ein hoher Autarkiegrad kann somit einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen leisten.
  • Senkung der Stromkosten: Ein hoher Autarkiegrad ermöglicht es, den eigenen Strombedarf durch die eigene Stromerzeugung zu decken und somit die Energiekosten zu senken. Wird zusätzlich ein Batteriespeicher installiert, können auch Zeiten mit geringer Sonneneinstrahlung überbrückt werden, um den Eigenverbrauch zu maximieren.
  • Wirtschaftlichkeit: Je höher der Autarkiegrad, desto weniger Strom muss von externen Anbietern bezogen werden. Das spart Energiekosten und erhöht die Wirtschaftlichkeit des Stromsystems.
  • Förderung der Energiewende: Ein hoher Selbstversorgungsgrad mit erneuerbaren Energien kann dazu beitragen, die Energiewende voranzutreiben. Wenn immer mehr Haushalte und Unternehmen ihren Strombedarf aus erneuerbaren Energiequellen decken, kann der Ausbau der erneuerbaren Energien gefördert werden.

Kann man mit Solarstrom völlig autark leben?

Theoretisch ist es möglich, mit Solarstrom völlig autark zu leben, d.h. den gesamten Strombedarf eines Haushaltes oder eines Betriebes durch eigene Solarstromerzeugung zu decken. Dies erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und entsprechende Investitionen in die Solaranlage und die notwendigen Speichersysteme.

Um mit Solarstrom völlig autark leben zu können, ist es wichtig, eine Solaranlage mit ausreichender Leistung zu installieren, die den Strombedarf des Haushaltes oder Betriebes decken kann. Die Größe der Solaranlage sollte dem tatsächlichen Strombedarf angepasst werden, um unnötige Kosten zu vermeiden.

Darüber hinaus ist es wichtig, über ausreichende Speichersysteme zu verfügen, um den erzeugten Strom zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen. Batteriespeicher können hier eine wichtige Rolle spielen, da sie den erzeugten Strom, der nicht direkt verbraucht wird, speichern können.

Zusätzlich sollten energieeffiziente Geräte eingesetzt werden, um den Stromverbrauch zu reduzieren und so die eigene Solarstromerzeugung effektiver zu nutzen.

Zu beachten ist, dass auch bei vollständiger Selbstversorgung mit Solarstrom ein Stromausfall oder ein Defekt der Solaranlage oder der Speichersysteme den Stromfluss unterbrechen kann. Um diesem Risiko vorzubeugen, ist es ratsam, ein Backup-System zu installieren oder auf ein hybrides Stromsystem zurückzugreifen, das neben Solarstrom auch andere erneuerbare Energiequellen wie Wind- oder Wasserkraft nutzen kann.

Fazit

Der Autarkiegrad gibt an, wie viel Prozent des eigenen Energiebedarfs durch die eigene Solarstromerzeugung gedeckt werden, ohne auf das öffentliche Stromnetz zurückzugreifen. Ein höherer Autarkiegrad bedeutet eine größere Unabhängigkeit von externen Energiequellen und eine höhere Selbstversorgung mit erneuerbarer Energie. Der Autarkiegrad wird in Prozent angegeben und gibt an, zu welchem Anteil eine Solaranlage den Energiebedarf eines Gebäudes oder einer Anlage ohne den Einsatz externer Energiequellen decken kann. Um den Autarkiegrad zu erhöhen, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, wie z.B. die Installation von Batteriespeichern, die Optimierung des Energieverbrauchs oder die Einbindung weiterer erneuerbarer Energiequellen. Ein hoher Autarkiegrad bietet eine Reihe von Vorteilen wie Unabhängigkeit von Energielieferanten, Versorgungssicherheit, Klimaschutz, Senkung der Stromkosten, Wirtschaftlichkeit und Förderung der Energiewende. Eine vollständige Selbstversorgung mit Solarstrom ist theoretisch möglich, erfordert aber eine sorgfältige Planung und Investitionen in eine Solaranlage mit ausreichender Leistung und in Speichersysteme.

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