Artikel aktualisiert am 19.03.2024
von Boris Stippe | ca: 11 Min. zu lesen

Bürgersolaranlage

Was ist eine Gemeinschafts-Photovoltaikanlage?

Eine Bürgersolaranlage ist eine Anlage zur Erzeugung von Solarenergie, die von einer Gruppe von Bürgern gemeinsam finanziert und betrieben wird. Die erzeugte Energie kann entweder selbst genutzt oder in das Stromnetz eingespeist werden.

Solaranlage auf einem Mehrfamilienhaus
Solaranlage auf einem Mehrfamilienhaus (Bildquelle: Wolfgang Cibura – stock.adobe.com)

Eine Bürgersolaranlage ist eine Solarstromanlage, die von einer Gruppe von Bürgern gemeinsam finanziert und betrieben wird. Das Konzept der Bürgerbeteiligung wird hier auf die Energieversorgung ausgeweitet. Dahinter steht die Idee, dass sich Bürger aktiv an der Energieerzeugung beteiligen und so einen Beitrag zur Energiewende leisten können.

Die Bürgersolaranlage kann auf unterschiedliche Weise betrieben werden. Eine Möglichkeit ist, dass die Bürger die Anlage auf ihrem eigenen Grundstück selbst installieren und betreiben. Eine andere Möglichkeit ist die Installation der Anlage auf einem öffentlichen oder privaten Gebäude, das von der Bürgergruppe finanziert wird. Der erzeugte Strom kann entweder selbst genutzt oder in das Stromnetz eingespeist werden.

Ein weiterer Vorteil von Bürgersolaranlagen ist, dass die Bürger in der Regel eine Rendite auf ihre Investition erhalten. Diese Rendite kann entweder in Form von Einsparungen bei der eigenen Stromrechnung oder als finanzielle Rendite ausgezahlt werden. Darüber hinaus trägt die Bürgersolaranlage zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und damit zum Klimaschutz bei.

Was ist eine Bürgersolaranlage und wie funktioniert sie?

Eine Bürgersolaranlage ist eine Anlage zur Erzeugung von Solarenergie, die von einer Gruppe von Bürgern gemeinsam finanziert und betrieben wird. Dabei können die Bürger die Anlage entweder selbst auf ihrem eigenen Grundstück installieren und betreiben oder auf einem öffentlichen oder privaten Gebäude installieren, das von der Bürgergruppe finanziert wird.

Eine Bürgersolaranlage besteht in der Regel aus mehreren Solarmodulen, die auf einem Montagesystem befestigt sind. Die Solarmodule bestehen aus Solarzellen, die die Sonnenenergie in Gleichstrom umwandeln. Ein Wechselrichter wandelt den Gleichstrom in den für das öffentliche Stromnetz benötigten Wechselstrom um.

Der erzeugte Strom kann entweder selbst genutzt oder ins Netz eingespeist werden. Produziert die Bürgersolaranlage mehr Strom als benötigt wird, kann der überschüssige Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Dies geschieht über einen Stromzähler, der die eingespeiste Energie erfasst.

Die Bürgersolaranlage wird in der Regel von einem von den Bürgern gewählten Betreiber betrieben. Dieser ist für die Wartung, Instandhaltung und Überwachung der Anlage verantwortlich. Die Bürger können ihre Anteile an der Anlage in der Regel verkaufen oder übertragen, wenn sie dies wünschen.

Welche Vorteile hat eine Bürgersolaranlage für Bürger und Umwelt?

Eine Bürgersolaranlage hat viele Vorteile für die Bürger und die Umwelt. Hier einige der wichtigsten Vorteile im Detail:

  • Klimaschutz: Eine Bürgersolaranlage trägt zur Reduzierung von Treibhausgasen bei und unterstützt damit den Klimaschutz. Durch die Erzeugung von erneuerbarer Energie werden fossile Brennstoffe ersetzt und somit CO2-Emissionen vermieden.
  • Bürgerbeteiligung: Mit einer Bürgersolaranlage können sich Bürgerinnen und Bürger aktiv an der Energieversorgung beteiligen. Die Beteiligung an der Anlage bietet die Möglichkeit, einen persönlichen Beitrag zur Energiewende zu leisten und eine nachhaltigere Zukunft mitzugestalten.
  • Dezentrale Energieversorgung: Eine Bürgersolaranlage fördert die dezentrale Energieversorgung, da die Energie direkt vor Ort erzeugt und genutzt werden kann. Dadurch kann die Abhängigkeit von großen Energiekonzernen reduziert und eine größere Unabhängigkeit von der Strompreisentwicklung erreicht werden.
  • Wirtschaftliche Vorteile: Eine Bürgersolaranlage kann auch finanzielle Vorteile für die beteiligten Bürgerinnen und Bürger bieten. Zum einen können Einsparungen bei der eigenen Stromrechnung erzielt werden. Zum anderen kann eine Rendite auf die Investition in die Anlage erzielt werden.
  • Umweltfreundlichkeit: Eine Bürgersolaranlage ist eine umweltfreundliche Energiequelle, da sie keine schädlichen Abgase oder Abfälle produziert und nachhaltig betrieben werden kann.
  • Vorbildfunktion: Durch die Errichtung und den Betrieb einer Bürgersolaranlage können die beteiligten Bürger eine Vorbildfunktion übernehmen und andere Gemeinden und Bürger motivieren, ebenfalls erneuerbare Energien zu nutzen.

Wie kann ich mich an einer Bürgersolaranlage beteiligen und was kostet mich das?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich an einer Bürgersolaranlage zu beteiligen, je nachdem, wie die Anlage organisiert ist. Hier einige allgemeine Schritte und Informationen:

  • Informationen sammeln: Um eine geeignete Bürgersolaranlage zu finden, können Sie sich bei lokalen Energiegenossenschaften, Bürgerinitiativen oder anderen Organisationen, die sich mit erneuerbaren Energien beschäftigen, informieren. Dort erfahren Sie, welche Bürgersolaranlagen in Ihrer Region geplant oder bereits realisiert sind.
  • Prüfen Sie Investitionsmöglichkeiten: Je nach Projekt gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sich an einer Bürgersolaranlage zu beteiligen. Sie können Anteile an der Anlage kaufen oder Mitglied einer Genossenschaft werden. Es kann auch möglich sein, eine Pacht für die Anlage zu zahlen und damit das Recht zu erwerben, einen Teil des erzeugten Stroms zu nutzen.
  • Kosten und Erträge prüfen: Die Kosten und Erträge einer Bürgersolaranlage können je nach Projekt sehr unterschiedlich sein. Informieren Sie sich daher genau über Kosten und Erträge, bevor Sie sich für eine Beteiligung entscheiden. In vielen Fällen gibt es auch Förderprogramme, die die Investitionskosten senken können.
  • Verträge prüfen: Vor einer Beteiligung sollten Sie auch die Verträge genau prüfen und gegebenenfalls von einem Anwalt prüfen lassen. Darin sollten die Bedingungen für die Investition, die Beteiligung an der Anlage und die Rendite geregelt sein.
  • Zusammenarbeit mit anderen Bürgern: Die Beteiligung an einer Bürgersolaranlage erfordert oft die Zusammenarbeit mit anderen Bürgern. In einer Genossenschaft oder einer anderen Gruppe wird die Beteiligung an der Anlage gemeinsam organisiert und umgesetzt.

Die Kosten einer Beteiligung an einer Bürgersolaranlage können je nach Größe und Standort der Anlage sehr unterschiedlich sein. In der Regel ist jedoch mit einer Investition von einigen hundert bis mehreren tausend Euro zu rechnen. Auch die Rendite kann je nach Standort und Betreiber der Anlage sehr unterschiedlich ausfallen. In einigen Fällen kann eine Rendite von 2-6% erzielt werden.

Was passiert mit der erzeugten Energie und wie wird sie genutzt?

Die von einer Bürgersolaranlage erzeugte Energie kann auf verschiedene Weise genutzt werden, je nach den Möglichkeiten vor Ort. Hier einige Möglichkeiten:

  • Eigennutzung: Eine Möglichkeit ist die Eigennutzung der erzeugten Energie. Ist die Bürgersolaranlage auf einem Gebäude oder Grundstück der Bürgerinnen und Bürger installiert, kann der erzeugte Strom direkt vor Ort genutzt werden. Der Strom kann beispielsweise zur Versorgung von Haushalten, Gewerbebetrieben oder öffentlichen Einrichtungen genutzt werden.
  • Einspeisung in das Stromnetz: Produziert die Bürgersolaranlage mehr Strom als für den Eigenbedarf benötigt wird, kann der überschüssige Strom in das Stromnetz eingespeist werden. Damit wird der erzeugte Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist und kann von anderen Verbrauchern genutzt werden.
  • Stromspeicherung: Wird die Bürgersolaranlage mit einem Stromspeicher kombiniert, kann der erzeugte Strom auch gespeichert und später genutzt werden, wenn gerade kein Sonnenlicht zur Verfügung steht.
  • Stromverkauf: In einigen Fällen kann der erzeugte Strom auch an Dritte verkauft werden, zum Beispiel an Energieversorger oder andere Verbraucher.

In der Regel wird die Nutzung der erzeugten Energie von der Betreibergesellschaft oder Genossenschaft organisiert. Die Betreiber müssen sicherstellen, dass die Einspeisung in das Stromnetz und die Nutzung des erzeugten Stroms den gesetzlichen und technischen Anforderungen entsprechen.

In Deutschland ist die Einspeisung von Strom aus Erneuerbaren Energien in das öffentliche Stromnetz im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt. Das EEG regelt die Vergütung für die Einspeisung von Strom aus Erneuerbaren Energien und stellt sicher, dass die Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen faire Bedingungen erhalten. In einigen Fällen können die Betreiber auch von Förderprogrammen und Zuschüssen profitieren, die den Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützen.

Wie kann ich sicherstellen, dass die Bürgersolaranlage tatsächlich nachhaltig und umweltfreundlich betrieben wird?

Um sicherzustellen, dass eine Bürgersolaranlage tatsächlich nachhaltig und umweltfreundlich betrieben wird, bedarf es einiger Sorgfalt und Vorbereitung. Hier sind einige Schritte, die Sie unternehmen können, um sicherzustellen, dass die Bürgersolaranlage nachhaltig und umweltfreundlich betrieben wird:

  • Recherche: Bevor Sie sich für eine Beteiligung an einer Bürgersolaranlage entscheiden, sollten Sie sich genau über den Betreiber und die geplante oder bestehende Anlage informieren. Fragen Sie nach, wie der Betreiber die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit der Anlage sicherstellt und welche Zertifizierungen und Nachweise vorliegen.
  • Nachhaltigkeits- und Umweltstandards: Erkundigen Sie sich, ob der Betreiber bestimmte Nachhaltigkeits- und Umweltstandards wie ISO 14001 oder EMAS einhält. Diese Standards legen bestimmte Anforderungen an das Umweltmanagement und die Nachhaltigkeit von Unternehmen fest und können als Orientierungshilfe dienen.
  • Transparenz: Der Betreiber sollte transparent darüber informieren, wie die Anlage betrieben wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit sicherzustellen. Dazu gehören beispielsweise regelmäßige Berichte über die erzeugte Energie und den CO2-Ausstoß sowie Maßnahmen zur Vermeidung von Abfällen und Umweltverschmutzung.
  • Kontrollen: Stellen Sie sicher, dass der Betreiber regelmäßige Kontrollen durchführt, um die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit der Anlage zu überprüfen. Dazu können beispielsweise Emissionsmessungen, Inspektionen der Solarmodule oder Überprüfungen der Abfallentsorgung gehören.
  • Gemeinsame Verantwortung: In einer Bürgersolaranlage sollten alle Beteiligten eine gemeinsame Verantwortung für die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit der Anlage übernehmen. Die Bürgerinnen und Bürger sollten regelmäßig über die Betriebsführung informiert werden und auch ihre Ideen und Vorschläge zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit der Anlage einbringen können.
  • Zertifizierungen: Wenn möglich, sollte die Bürgersolaranlage bestimmte Zertifizierungen oder Nachweise vorweisen können, die die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit der Anlage bestätigen. Dies kann z.B. das Grüner Strom Label oder das Solar Check Label sein.

Was ist der Unterschied zwischen einer Bürgersolaranlage und anderen Formen der Solarenergieerzeugung, wie z.B. einer Solaranlage auf dem eigenen Hausdach?

Eine Bürgersolaranlage und eine Solaranlage auf dem eigenen Hausdach sind zwei unterschiedliche Formen der Solarstromerzeugung. Hier einige Unterschiede im Detail:

  • Größe: Eine Bürgersolaranlage ist in der Regel größer als eine Solaranlage auf dem eigenen Hausdach. Eine Bürgersolaranlage kann auf einer größeren Fläche installiert werden und mehrere hundert bis tausend Solarmodule umfassen, während eine Solaranlage auf dem eigenen Hausdach typischerweise nur aus wenigen Solarmodulen besteht.
  • Eigentumsverhältnisse: Bei einer Bürgersolaranlage können mehrere Bürger oder eine Genossenschaft Eigentümer der Anlage sein und sich die Investition und den Betrieb teilen. Bei einer Solaranlage auf dem eigenen Hausdach ist der Eigentümer der Anlage in der Regel der Haus- oder Grundstückseigentümer.
  • Nutzung: Eine Bürgersolaranlage kann mehrere Nutzer haben, die den erzeugten Strom entweder direkt vor Ort nutzen oder in das Stromnetz einspeisen. Eine Solaranlage auf dem eigenen Hausdach dient in der Regel nur dem Eigenverbrauch des Hausbesitzers.
  • Investitionskosten: Eine Bürgersolaranlage erfordert in der Regel höhere Investitionskosten als eine Solaranlage auf dem eigenen Hausdach, da sie größer ist und mehr Solarmodule umfasst. Die Kosten für eine Solaranlage auf dem eigenen Hausdach hängen von der Größe der Anlage und dem Strombedarf des Haushalts ab.
  • Förderung: Eine Bürgersolaranlage kann von bestimmten Förderprogrammen und Zuschüssen profitieren, die den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen. Eine Solaranlage auf dem eigenen Hausdach kann ebenfalls von bestimmten Förderprogrammen profitieren, allerdings ist die Förderung in der Regel geringer als bei einer Bürgersolaranlage.
  • Einflussnahme: Bei einer Bürgersolaranlage können die Bürger durch ihre Beteiligung Einfluss auf den Betrieb und die Ausrichtung der Anlage nehmen. Bei einer Solaranlage auf dem eigenen Hausdach hat der Hausbesitzer alleinigen Einfluss auf die Betriebsführung.

Fazit

Eine Bürgersolaranlage ist eine Solarstromanlage, die von einer Gruppe von Bürgern gemeinsam finanziert und betrieben wird. Die Anlage kann auf dem eigenen Grundstück oder auf einem öffentlichen oder privaten Gebäude installiert werden. Der erzeugte Strom kann selbst genutzt oder ins Netz eingespeist werden. Bürgersolaranlagen fördern die dezentrale Energieversorgung, die Bürgerbeteiligung, erzielen wirtschaftliche Vorteile, reduzieren den CO2-Ausstoß und tragen so zu einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Energieversorgung bei. Die Beteiligung an einer Bürgersolaranlage kann durch den Kauf von Anteilen, Pachtzahlungen oder die Mitgliedschaft in einer Genossenschaft erfolgen. Die Beteiligungskosten können je nach Projekt und Standort variieren. Die erzeugte Energie kann direkt genutzt, ins Netz eingespeist, gespeichert oder verkauft werden. Um einen umweltverträglichen und nachhaltigen Betrieb zu gewährleisten, sind Forschung, Nachhaltigkeits- und Umweltstandards, Transparenz, Kontrolle und Mitverantwortung notwendig.

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