Artikel aktualisiert am 21.03.2024
von Boris Stippe | ca: 9 Min. zu lesen

Kältemittel

Was ist ein Wärmepumpen-Kühlmittel?

Ein „Kältemittel“ ist eine chemische Substanz, die in einer Wärmepumpe verwendet wird, um Wärme von einem kälteren zu einem wärmeren Ort zu transportieren. Es durchläuft einen Kreislauf, in dem es verdampft und kondensiert, um den gewünschten Wärmeübertragungsprozess zu ermöglichen.

Wärmepumpe
Wärmepumpe (Bildquelle: pixardi – stock.adobe.com)

Das Kältemittel, auch Kühlmittel oder Kühlflüssigkeit genannt, ist eine wesentliche Komponente für die Installation und den Betrieb einer Wärmepumpe. Es ist eine spezielle chemische Substanz, die in einem geschlossenen Kreislauf innerhalb der Wärmepumpe zirkuliert. Das Kältemittel hat die Aufgabe, Wärme von einem kälteren an einen wärmeren Ort zu transportieren und so den Wärmepumpenprozess zu ermöglichen.

Während des Betriebs der Wärmepumpe durchläuft das Kältemittel mehrere Phasen. Zunächst wird es in einem Verdampfer bei niedriger Temperatur und niedrigem Druck verdampft. Dabei nimmt es Wärme aus der Umgebung oder dem Erdreich auf und geht in den gasförmigen Zustand über. Anschließend wird das Kältemittel in den Kompressor geleitet, wo es durch Verdichtung auf eine höhere Temperatur und einen höheren Druck gebracht wird. Dabei nimmt die Wärmeenergie des Kältemittels weiter zu.

Anschließend gelangt das hochenergetische Kältemittel in den Kondensator, wo es abgekühlt und kondensiert wird. Dabei gibt es die aufgenommene Wärme an das Heizsystem oder das Warmwasser ab. Anschließend wird das Kältemittel wieder in den Verdampfer geleitet, um den Kreislauf von neuem zu beginnen. Der Prozess des Verdampfens, Komprimierens, Verflüssigens und Entspannens des Kältemittels ermöglicht es der Wärmepumpe, Wärme effizient von einem Ort mit niedrigerer Temperatur zu einem Ort mit höherer Temperatur zu übertragen und so ein Heizsystem zu betreiben.

Welche Kältemittel werden in Wärmepumpen verwendet?

In Wärmepumpen kommen verschiedene Kältemittel zum Einsatz, deren Auswahl von der Art der Wärmepumpe, der Anwendung und den spezifischen Anforderungen abhängt. Im Folgenden werden einige der gebräuchlichsten Kältemittel für Wärmepumpen beschrieben:

  • R-410A (auch bekannt als Puron): R-410A ist ein weit verbreitetes Kältemittel, das in vielen modernen Wärmepumpen verwendet wird. Es ist eine Mischung aus den beiden chemischen Verbindungen R-32 und R-125. R-410A hat eine gute Energieeffizienz und ein niedriges Treibhauspotenzial, was es zu einer umweltfreundlicheren Alternative zu älteren Kältemitteln macht. Es wird häufig in Split-Systemen für Heizung und Klimatisierung verwendet.
  • R-32: R-32 ist ein Kältemittel, das in einigen neueren Wärmepumpenmodellen verwendet wird. Es hat ein geringeres Treibhauspotenzial als ältere Kältemittel und zeichnet sich durch eine verbesserte Energieeffizienz aus. R-32 hat auch einen geringeren Einfluss auf die Ozonschicht. Es wird häufig in Klimaanlagen und Wärmepumpen mit geringerer Leistung verwendet.
  • R-134a: R-134a ist ein weit verbreitetes Kältemittel, das in einigen Wärmepumpen für gewerbliche und industrielle Zwecke verwendet wird. Es hat ein geringes Treibhauspotenzial und schädigt die Ozonschicht nicht. R-134a hat eine gute Leistung bei mittleren bis hohen Temperaturen und wird häufig in größeren Anlagen wie Luft-Wasser-Wärmepumpen eingesetzt.
  • R-290 (Propan): R-290 ist ein natürliches Kältemittel, das in einigen umweltfreundlichen Wärmepumpen verwendet wird. Es hat ein sehr geringes Treibhauspotenzial und schädigt die Ozonschicht nicht. R-290 ist jedoch brennbar und erfordert daher besondere Sicherheitsvorkehrungen. Es wird häufig in kleinen, effizienten Wärmepumpen für Wohngebäude verwendet.
  • R-717 (Ammoniak): R-717 ist ein weiteres natürliches Kältemittel, das in größeren industriellen und gewerblichen Wärmepumpenanlagen eingesetzt wird. Es hat eine ausgezeichnete Leistung und eine hohe Wärmeübertragungskapazität. R-717 ist effizient, aber auch giftig und erfordert daher eine sorgfältige Handhabung und Sicherheitsvorkehrungen.

Ist das Kältemittel in meiner Wärmepumpe unbedenklich?

Im Allgemeinen sind moderne Kältemittel für Wärmepumpen so konzipiert, dass sie die Umwelt weniger belasten und bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen. Dennoch sind einige Aspekte zu beachten:

  • Umweltauswirkungen: Moderne Kältemittel wie R-410A, R-32 und R-134a haben ein geringes Treibhauspotenzial und schädigen die Ozonschicht nicht. Diese Kältemittel gelten als umweltfreundlicher als ältere Kältemittel. Dennoch ist es wichtig, dass das Kältemittel nicht in die Atmosphäre gelangt, da es zu einer potenziellen Verschmutzung beitragen könnte.
  • Sicherheitsaspekte: Die meisten modernen Kältemittel, die in Wärmepumpen verwendet werden, sind im Allgemeinen sicher, wenn sie ordnungsgemäß gehandhabt werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass einige Kältemittel brennbar oder giftig sein können. Zum Beispiel ist Propan (R-290) brennbar und erfordert besondere Sicherheitsvorkehrungen. Ammoniak (R-717) ist giftig und muss mit Vorsicht gehandhabt werden.
  • Wartung und Überwachung: Um die Sicherheit des Kältemittels in Ihrer Wärmepumpe zu gewährleisten, ist eine regelmäßige Wartung und Überwachung erforderlich. Dazu gehören die Kontrolle auf Leckagen, die einwandfreie Funktion des Kältemittelkreislaufs und die Einhaltung der vom Hersteller empfohlenen Wartungsintervalle. Durch regelmäßige Inspektionen und Wartungen können mögliche Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden, um einen sicheren Betrieb der Wärmepumpe zu gewährleisten.

Wie oft muss das Kältemittel in der Wärmepumpe gewartet oder nachgefüllt werden?

Im Allgemeinen sollte eine gut gewartete Wärmepumpe jahrelang stabil funktionieren, ohne dass Kältemittel nachgefüllt werden muss. Es gibt jedoch einige Punkte, die beachtet werden sollten:

  • Erstbefüllung: Bei der Installation einer neuen Wärmepumpe wird das Kältemittel normalerweise vom Hersteller vorgefüllt. Die Erstbefüllung erfolgt in der Regel nach Herstellerangaben und sollte für den normalen Betrieb ausreichen.
  • Kältemittelverlust: Kältemittelverlust kann durch Leckagen im System verursacht werden. Diese Leckagen können durch Materialermüdung, Verschleiß oder unsachgemäße Installation entstehen. Moderne Wärmepumpen sollten mit Druck- und Leckagesensoren ausgestattet sein, um Leckagen zu erkennen und den Betrieb der Anlage zu stoppen. Bei der regelmäßigen Wartung sollte das System auf Leckagen überprüft und gegebenenfalls repariert werden.
  • Wartungsintervalle: Die Hersteller von Wärmepumpen geben empfohlene Wartungsintervalle an, die je nach Modell und Hersteller variieren können. In der Regel wird eine jährliche Wartung empfohlen, bei der auch der Kältemittelstand überprüft wird. Die Kontrolle des Kältemittels umfasst in der Regel die Messung des Drucks und gegebenenfalls das Nachfüllen, wenn ein Verlust festgestellt wird.
  • Drucküberwachung: Moderne Wärmepumpen verfügen über Drucksensoren, die den Druck im Kältemittelkreislauf überwachen. Abweichungen von den normalen Druckwerten können auf ein Kältemittelproblem hinweisen. Eine regelmäßige Überwachung der Druckwerte während des Betriebs kann helfen, frühzeitig auf mögliche Kältemittelverluste oder andere Probleme zu reagieren.

Kann ich das Kältemittel selbst nachfüllen oder warten?

Im Allgemeinen wird empfohlen, dass diese Arbeiten von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden, die über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Im Folgenden sind einige wichtige Gründe aufgeführt, warum das selbstständige Nachfüllen oder Warten des Kältemittels nicht zu empfehlen ist:

  • Fachkenntnisse: Das Nachfüllen oder die Wartung des Kältemittels erfordert Kenntnisse über die spezifischen Eigenschaften des Kältemittels, die Funktionsweise des Kältemittelkreislaufs und die Sicherheitsvorschriften. Fachkräfte verfügen über die erforderlichen Kenntnisse, um das Kältemittel ordnungsgemäß zu handhaben und mögliche Probleme zu erkennen und zu beheben.
  • Spezialausrüstung: Das Nachfüllen oder die Wartung des Kältemittels erfordert Spezialausrüstung wie ein Manometer oder eine Vakuumpumpe, um den Druck im System zu messen und das Kältemittel richtig zu handhaben. Diese Ausrüstung ist in der Regel nicht im Besitz von Privatpersonen und erfordert eine spezielle Schulung, um sie sicher und effektiv einsetzen zu können.
  • Sicherheitsaspekte: Der Umgang mit Kältemitteln birgt potenzielle Sicherheitsrisiken. Einige Kältemittel können giftig oder brennbar sein. Unsachgemäße Handhabung kann zu Verletzungen oder Schäden führen. Fachleute sind mit den Sicherheitsrichtlinien und -verfahren vertraut, um einen sicheren Umgang mit Kältemitteln zu gewährleisten.
  • Garantie und Gewährleistung: Wenn Sie das Kältemittel selbst nachfüllen oder die Wartung selbst durchführen, können Sie die Garantie- oder Gewährleistungsbedingungen des Herstellers verletzen. Es ist ratsam, die Wartung von einem autorisierten Fachmann durchführen zu lassen, um die Garantieansprüche zu erhalten.

Gibt es umweltverträgliche Alternativen zu herkömmlichen Kältemitteln?

Ja, es gibt umweltfreundliche Alternativen zu herkömmlichen Kältemitteln, die in Wärmepumpen eingesetzt werden können. Einige der bekanntesten umweltfreundlichen Kältemittel sind:

  • R-290 (Propan): Propan ist ein natürliches Kältemittel, das in Wärmepumpen verwendet wird. Es hat ein sehr geringes Treibhauspotenzial und schädigt die Ozonschicht nicht. Propan ist ein effizientes Kältemittel mit guten Wärmeübertragungseigenschaften. Aufgrund seiner Entflammbarkeit erfordert die Verwendung von Propan besondere Sicherheitsvorkehrungen, einschließlich dichter Abdichtungen und ausreichender Belüftung.
  • R-744 (Kohlendioxid): Kohlendioxid, auch CO2 genannt, wird in einigen Wärmepumpen als Kältemittel verwendet. Es ist ein natürliches Kältemittel mit extrem niedrigem Treibhauspotenzial und trägt nicht zum Ozonabbau bei. CO2 hat gute thermodynamische Eigenschaften und einen hohen Wirkungsgrad. Allerdings erfordert der Einsatz von CO2 im Vergleich zu anderen Kältemitteln höhere Drücke, was besondere technische Anforderungen an das System stellt.
  • R-717 (Ammoniak): Ammoniak ist ein weiteres natürliches Kältemittel, das in einigen Wärmepumpen eingesetzt wird. Eshat ein geringes Treibhauspotenzial und schädigt die Ozonschicht nicht. Ammoniak hat eine hohe Wärmeübertragungsleistung und einen guten Wirkungsgrad. Aufgrund seiner Toxizität erfordert es jedoch besondere Vorsichtsmaßnahmen bei der Handhabung und Sicherheit.

Fazit

Das Kältemittel, auch Kühlmittel oder Kühlflüssigkeit genannt, ist ein wesentlicher Bestandteil für die Installation und den Betrieb einer Wärmepumpe. Es ist ein spezieller chemischer Stoff, der in einem geschlossenen Kreislauf innerhalb der Wärmepumpe zirkuliert. Es hat die Aufgabe, Wärme von einem kälteren an einen wärmeren Ort zu transportieren und so den Wärmepumpenprozess zu ermöglichen. Während des Betriebs der Wärmepumpe durchläuft das Kältemittel mehrere Phasen. Der Prozess des Verdampfens, Verdichtens, Verflüssigens und Entspannens des Kältemittels ermöglicht es der Wärmepumpe, Wärme effizient von einem Ort mit niedrigerer Temperatur zu einem Ort mit höherer Temperatur zu übertragen und so ein Heizsystem zu betreiben. Häufig verwendete Kältemittel in Wärmepumpen sind z.B. R-410A oder R-32, die gute thermodynamische Eigenschaften haben und umweltfreundlicher sind als ältere Kältemittel wie R-22.

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