Artikel aktualisiert am 21.03.2024
von Boris Stippe | ca: 12 Min. zu lesen

Kältemittelkreislauf

Wie zirkuliert Kältemittel in Wärmepumpen?

Der Kältemittelkreislauf bezieht sich auf das geschlossene System einer Wärmepumpe, in dem ein Kältemittel verwendet wird, um Wärme von einer Quelle mit niedrigerem Temperaturniveau zu einer Quelle mit höherem Temperaturniveau zu transportieren. Das Kältemittel durchläuft einen kontinuierlichen Kreislauf, in dem es verdampft, komprimiert, kondensiert und entspannt wird, um den Wärmeaustausch zu ermöglichen.

Wärmepumpe
Wärmepumpe (Bildquelle: Stanislav – stock.adobe.com)

Der Kältemittelkreislauf, auch Kältekreis genannt, ist ein zentraler Begriff im Zusammenhang mit der Installation und dem Betrieb einer Wärmepumpe. Er beschreibt das geschlossene System, das in einer Wärmepumpe verwendet wird, um Wärme von einer Quelle mit niedrigerer Temperatur zu einer Quelle mit höherer Temperatur zu übertragen.

Der Kältemittelkreislauf besteht aus mehreren Komponenten, darunter Verdampfer, Verdichter, Kondensator und Expansionsventil. In diesem Kreislauf zirkuliert das Kältemittel, das aus einer bestimmten Zusammensetzung chemischer Verbindungen besteht. Der Prozess beginnt im Verdampfer, wo das Kältemittel Wärmeenergie aus der Umgebung oder einer Wärmequelle aufnimmt und verdampft. Anschließend wird das verdampfte Kältemittel im Kompressor verdichtet, wodurch sich sein Druck und seine Temperatur erhöhen. Durch diese Verdichtung wird die Temperatur des Kältemittels auf ein Niveau angehoben, das höher ist als die Temperatur der Wärmequelle, an die die Wärme übertragen werden soll.

Das stark komprimierte und erhitzte Kältemittel strömt dann in den Kondensator, wo es seine Wärme an die Heiz- oder Warmwasserquelle abgibt. Dabei kühlt es ab und verflüssigt sich. Das flüssige Kältemittel wird schließlich durch das Expansionsventil entspannt, wodurch sich sein Druck verringert und es zurück in den Verdampfer strömt, um den Kreislauf von neuem zu beginnen. Dieser kontinuierliche Kältemittelkreislauf ermöglicht es der Wärmepumpe, kontinuierlich Wärme von einer Quelle mit niedrigerer Temperatur aufzunehmen und sie auf eine höhere Temperatur zu bringen, um die Raumheizung oder Warmwasserbereitung zu ermöglichen.

Welches Kältemittel wird in Wärmepumpen eingesetzt?

In Wärmepumpen kommen verschiedene Kältemittel zum Einsatz, wobei die genaue Wahl des Kältemittels von verschiedenen Faktoren wie Effizienz, Umweltverträglichkeit, Sicherheit und behördlichen Anforderungen abhängt.

Ein in Wärmepumpen häufig verwendetes Kältemittel ist R-410A, das zur Gruppe der HFKW (fluorierte Kohlenwasserstoffe) gehört. R-410A hat eine hohe Energieeffizienz und gute thermodynamische Eigenschaften, die eine effiziente Wärmeübertragung von niedrigen auf höhere Temperaturen ermöglichen. Außerdem trägt es vergleichsweise wenig zum Treibhauseffekt und zum Abbau der Ozonschicht bei. R-410A wird häufig in luftgekühlten Wärmepumpen für Raumheizung und Klimatisierung verwendet.

Ein weiteres weit verbreitetes Kältemittel ist R-134a, das ebenfalls zu den FKW gehört. Es wird hauptsächlich in Wärmepumpen zur Warmwasserbereitung eingesetzt. R-134a hat eine gute Leistung bei mittleren Temperaturen und weist ebenfalls ein geringes Ozonabbaupotenzial und Treibhauspotenzial auf.

Im Hinblick auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit gewinnen natürliche Kältemittel wie R-744 (Kohlendioxid) und R-717 (Ammoniak) zunehmend an Bedeutung. Diese Kältemittel haben ein geringes Treibhaus- und Ozonabbaupotenzial und sind chemisch nicht stabil, d.h. sie bauen sich in der Atmosphäre schnell ab. Wärmepumpen, die mit natürlichen Kältemitteln betrieben werden, erfordern jedoch besondere technische Anforderungen und Sicherheitsvorkehrungen, da diese Kältemittel bei höheren Drücken arbeiten und teilweise toxisch oder brennbar sein können.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wahl des Kältemittels auch von regionalen und nationalen Vorschriften und Normen beeinflusst wird. In einigen Ländern sind bestimmte Kältemittel aufgrund ihres hohen GWP-Wertes (Global Warming Potential) oder anderer Umweltauswirkungen bereits weitgehend verboten oder eingeschränkt. Daher sollten bei der Installation einer Wärmepumpe immer die lokalen Vorschriften und Empfehlungen berücksichtigt werden.

Wie funktioniert der Kältekreislauf einer Wärmepumpe?

Der Kältemittelkreislauf einer Wärmepumpe ist ein geschlossenes System, das dazu dient, Wärmeenergie von einer Quelle mit niedrigerer Temperatur zu einer Quelle mit höherer Temperatur zu transportieren. Er besteht aus mehreren Komponenten, darunter Verdampfer, Verdichter, Kondensator und Expansionsventil.

Der Prozess beginnt im Verdampfer, der sich in der Wärmequelle befindet. Von dort strömt das kalte Kältemittel in flüssiger Form in den Verdampfer. Das Kältemittel nimmt die Wärmeenergie aus der Wärmequelle auf, sei es die Umgebungsluft, das Erdreich oder das Grundwasser. Durch den Kontakt mit der Wärmequelle verdampft das Kältemittel und ändert seinen Aggregatzustand von flüssig zu gasförmig. Dabei nimmt es die Wärmeenergie auf und wird zum dampfförmigen Kältemittel.

Im dampfförmigen Zustand wird das Kältemittel in den Kompressor gesaugt. Dort wird das Kältemittel unter Druck- und Temperaturerhöhung verdichtet. Durch die Verdichtung wird die Wärmeenergie im Kältemittel weiter erhöht, was zu einem noch höheren Temperaturniveau führt. Das komprimierte Kältemittel verlässt den Kompressor als heißer Hochdruckdampf.

Der nächste Schritt im Kältemittelkreislauf ist der Kondensator, der sich auf der Wärmeabgabeseite der Wärmepumpe befindet, z. B. im Heizungssystem oder im Warmwasserspeicher. Im Kondensator gibt das heiße Kältemittel seine Wärmeenergie an die Wärmeabgabeseite ab. Dabei kühlt sich das Kältemittel ab und geht wieder in den flüssigen Aggregatzustand über. Die freigesetzte Wärmeenergie wird an das Heizsystem oder das Warmwasser abgegeben.

Das aus dem Verflüssiger austretende flüssige Kältemittel strömt durch das Expansionsventil. Dort wird der Druck des Kältemittels reduziert, wodurch es entspannt wird. Durch die Expansion sinkt die Temperatur des Kältemittels erheblich und es geht wieder in den dampfförmigen Zustand über. Das entspannte Kältemittel gelangt nun zurück in den Verdampfer, wo der Kreislauf von vorne beginnt.

Dieser kontinuierliche Kältemittelkreislauf ermöglicht es der Wärmepumpe, Wärmeenergie aus einer Quelle mit niedrigerer Temperatur aufzunehmen und durch Kompression und Kondensation auf ein höheres Temperaturniveau zu bringen. Auf diese Weise kann die Wärmepumpe Gebäude effizient und umweltfreundlich beheizen oder mit Warmwasser versorgen.

Wie oft muss das Kältemittel gewartet oder gewechselt werden?

Die Wartung oder der Austausch des Kältemittels in einer Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Typs der Wärmepumpe, des Kältemittels selbst, der Qualität der Installation und des Betriebs sowie der Einhaltung der Herstelleranweisungen und der gesetzlichen Vorschriften. Im Allgemeinen erfordern moderne Wärmepumpen mit geschlossenem Kältemittelkreislauf keine regelmäßige Wartung oder einen Austausch des Kältemittels.

Die meisten Kältemittel sind in einem geschlossenen System eingeschlossen und sollten unter normalen Betriebsbedingungen nicht verloren gehen oder verbraucht werden. Eine ordnungsgemäße Installation und die Verwendung hochwertiger Materialien, wie z. B. dichte Rohrleitungen und gute Verbindungen, tragen dazu bei, dass das Kältemittel im System verbleibt. In solchen Fällen ist ein regelmäßiger Austausch des Kältemittels nicht erforderlich.

In einigen Fällen kann es jedoch zu Leckagen kommen, die zu einem Kältemittelverlust führen. Wenn eine Leckage vermutet oder festgestellt wird, sollte das System überprüft und gegebenenfalls Kältemittel nachgefüllt werden. In solchen Situationen ist es wichtig, einen qualifizierten Fachmann hinzuzuziehen, um das Leck zu lokalisieren und zu reparieren und das Kältemittel fachgerecht nachzufüllen.

Es ist zu beachten, dass der Umgang mit Kältemitteln gesetzlichen Vorschriften unterliegt, insbesondere hinsichtlich des Umweltschutzes und der Sicherheit. Bei der Wartung oder dem Austausch des Kältemittels müssen die entsprechenden Vorschriften und Bestimmungen eingehalten werden, um Umweltverschmutzungen oder Gefährdungen von Personen zu vermeiden.

Welche Auswirkungen hat ein undichter Kältekreislauf?

Ein undichter Kältemittelkreislauf kann verschiedene Auswirkungen auf die Leistung und den Betrieb einer Wärmepumpe haben. Nachfolgend sind einige mögliche Folgen aufgeführt:

  • Leistungsabfall: Ein undichter Kältemittelkreislauf führt dazu, dass Kältemittel aus dem System entweicht. Dadurch sinkt der Druck im Kreislauf und die Leistung der Wärmepumpe nimmt ab. Die Wärmepumpe ist möglicherweise nicht mehr in der Lage, die erforderliche Heiz- oder Kühllast effizient zu bewältigen, da das reduzierte Kältemittelvolumen den Wärmeaustauschprozess beeinträchtigt.
  • Energieineffizienz: Ein undichter Kältemittelkreislauf kann auch zu längeren Betriebszeiten und höherem Energieverbrauch führen. Da das System nicht mehr optimal funktioniert, muss die Wärmepumpe länger laufen, um die gewünschte Temperatur zu erreichen. Dies führt zu einer geringeren Energieeffizienz und höheren Betriebskosten.
  • Verminderte Heiz- oder Kühlleistung: Ein Leck im Kältemittelkreislauf kann zu einer unzureichenden Heiz- oder Kühlleistung führen. Tritt Kältemittel aus dem System aus, kann es zu einem ungleichmäßigen Wärmeaustausch kommen. Bestimmte Bereiche oder Räume im Gebäude erhalten nicht die gewünschte Temperatur, während andere überhitzt oder unterkühlt werden.
  • Schäden an Komponenten: Ein undichter Kältemittelkreislauf kann zu Schäden an den Komponenten der Wärmepumpe führen. Wenn Kältemittel austritt, kann dies zu Korrosion, Rostbildung oder Verschmutzung der Rohre, Ventile oder des Verdichters führen. Dies kann zu teuren Reparaturen oder sogar zum vorzeitigen Ausfall der Wärmepumpe führen.
  • Auswirkungen auf die Umwelt: Kältemittel können potenziell umweltschädlich sein, insbesondere wenn sie fluorierte Verbindungen enthalten. Ein Leck im Kältemittelkreislauf kann dazu führen, dass Kältemittel in die Atmosphäre entweicht, was zum Treibhauseffekt oder zum Abbau der Ozonschicht beitragen kann. Umweltschutzbestimmungen verlangen, dass undichte Kältemittelsysteme repariert oder stillgelegt werden, um die Freisetzung von Kältemitteln zu minimieren.

Wie kann der Kältemittelkreislauf auf Leckagen überprüft werden?

Es gibt verschiedene Methoden, um den Kältemittelkreislauf einer Wärmepumpe auf Lecks zu überprüfen. Nachfolgend sind einige gängige Methoden aufgeführt:

  • Druckprüfung: Eine Druckprüfung ist eine einfache Methode, um Leckagen im Kältemittelkreislauf aufzuspüren. Dabei wird der Druck im System erhöht und über einen bestimmten Zeitraum aufrechterhalten. Fällt der Druck ab, weist dies auf eine Leckage hin. Es ist wichtig, dass die Druckprüfung gemäß den Anweisungen des Herstellers und den geltenden Vorschriften durchgeführt wird, um Schäden am System zu vermeiden.
  • Elektronische Lecksuchgeräte: Es gibt spezielle elektronische Geräte, die zum Aufspüren von Kältemittelleckagen entwickelt wurden. Diese Geräte arbeiten mit Sensoren, die auf das Vorhandensein von Kältemitteldämpfen reagieren. Sie können helfen, Leckagen an Rohrverbindungen, Ventilen oder anderen Komponenten des Kältemittelkreislaufs zu lokalisieren.
  • Visuelle Inspektion: Bei der visuellen Inspektion können erfahrene Techniker nach offensichtlichen Anzeichen von Leckagen suchen, wie z. B. Ölspuren oder Verfärbungen an Rohrleitungen oder Komponenten. Dies kann besonders hilfreich sein, um größere Leckagen zu erkennen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind.
  • Ultraschall-Detektoren: Ultraschall-Detektoren sind Geräte, die auf Schallwellen im Ultraschallbereich reagieren, die von Leckagen erzeugt werden. Diese Methode ist besonders nützlich, um kleine Lecks zu erkennen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Ultraschalldetektoren können auch bei der Ortung von Leckagen in schwer zugänglichen Bereichen des Kältemittelkreislaufs helfen.
  • Wärmebildkameras: Wärmebildkameras können helfen, Leckagen durch Veränderungen in der Wärmeabstrahlung zu identifizieren. Ein Leck im Kältemittelkreislauf kann zu einer Temperaturänderung führen, die mit einer Wärmebildkamera sichtbar gemacht werden kann.

Was sind typische Probleme im Kältemittelkreislauf?

Im Kältemittelkreislauf einer Wärmepumpe können verschiedene typische Probleme auftreten, die die Leistung und den Betrieb der Anlage beeinträchtigen können. Nachfolgend sind einige häufig auftretende Probleme aufgeführt:

  • Kältemittelleckagen: Leckagen im Kältemittelkreislauf sind ein weit verbreitetes Problem. Sie können durch undichte Rohrleitungen, undichte Verbindungen, defekte Ventile oder Komponenten oder durch Verschleiß und Alterung der Materialien verursacht werden. Leckagen führen zu Kältemittelverlust und können zu Leistungsabfall, erhöhtem Energieverbrauch und unzureichender Heiz- oder Kühlleistung der Wärmepumpe führen.
  • Verstopfte oder eingeschränkte Expansionsventile: Expansionsventile können durch Ablagerungen, Verunreinigungen oder Vereisung beeinträchtigt werden. Wenn das Expansionsventil nicht richtig funktioniert, kann dies zu einem unzureichenden Kältemittelfluss oder zu einem übermäßigen Durchfluss führen, was die Effizienz und Leistung der Wärmepumpe beeinträchtigt.
  • Übermäßige Kondensation im Verdampfer: Übermäßige Kondensation oder Vereisung im Verdampfer kann auf unzureichenden Luftstrom, Verschmutzung der Verdampferoberfläche oder mangelnde Wärmeübertragung hinweisen. Dies führt zu einer verminderten Wärmeaufnahme aus der Wärmequelle und beeinträchtigt die Effizienz der Wärmepumpe.
  • Verstopfte oder verschmutzte Verflüssigeroberfläche: Eine Verschmutzung oder Verstopfung der Verflüssigeroberfläche kann die Wärmeabgabe an die Wärmeabnehmerseite beeinträchtigen. Dies führt zu einem geringeren Wirkungsgrad der Wärmepumpe und einer reduzierten Heiz- oder Kühlleistung.
  • Probleme mit dem Verdichter: Der Verdichter ist eine zentrale Komponente im Kältemittelkreislauf. Probleme wie Überhitzung, Überlastung, Verschleiß der Verdichterventile oder elektrische Störungen können zu einer Leistungsminderung oder sogar zum Ausfall des Verdichters führen. Dies wirkt sich direkt auf die Effizienz und den Betrieb der Wärmepumpe aus.
  • Falsche Kältemittelfüllung: Eine zu geringe oder zu hohe Kältemittelfüllung kann zu Problemen im Kältemittelkreislauf führen. Eine zu geringe Kältemittelmenge führt zu einer verminderten Leistung, während eine zu hohe Menge zu einem zu hohen Druck und einer Überlastung der Wärmepumpe führen kann.

Fazit

Der Kältemittelkreislauf einer Wärmepumpe ist ein geschlossenes System, das Wärme von einer Quelle mit niedrigerer Temperatur zu einer Quelle mit höherer Temperatur transportiert. Dazu wird ein Kältemittel verwendet, das verdampft, verdichtet, kondensiert und entspannt wird, um den Wärmeaustausch zu ermöglichen. Der Kältemittelkreislauf besteht aus verschiedenen Komponenten wie Verdampfer, Kompressor, Kondensator und Expansionsventil. Bei der Auswahl des Kältemittels für Wärmepumpen spielen Faktoren wie Effizienz, Umweltverträglichkeit und behördliche Anforderungen eine Rolle. Häufig verwendete Kältemittel sind R-410A und R-134a, die gute Leistungseigenschaften aufweisen und umweltverträglich sind. Der Kältemittelkreislauf bedarf keiner regelmäßigen Wartung oder eines Kältemittelwechsels, sofern keine Leckagen auftreten.

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