Artikel erstellt am 18.12.2023
von Boris Stippe | ca: 6 Min. zu lesen

Photovoltaik-Freiflächenanlagen: Eine Zukunft der nachhaltigen Energieerzeugung

Photovoltaik-Freiflächenanlagen werden oft als Schlüssel zur Energiewende betrachtet und bieten eine effiziente und umweltfreundliche Lösung zur Energieerzeugung. Im Vergleich zu Dachanlagen, die auf Gebäuden installiert werden, nutzen Freiflächenanlagen offene Flächen wie landwirtschaftliche Brachflächen, ehemalige Industriegelände oder Flächen entlang von Verkehrswegen für die Stromerzeugung aus Sonnenenergie. Ihr Potenzial zur nachhaltigen Energiegewinnung und die Rolle im Rahmen der Energiewende sind enorm.

Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage
Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage (Bildquelle: Simon Kraus – stock.adobe.com)

Was sind Photovoltaik-Freiflächenanlagen?

Photovoltaik-Freiflächenanlagen sind großflächige Solaranlagen, die auf freiem Gelände installiert werden. Sie unterscheiden sich von Dachanlagen durch ihre Größe und die Möglichkeit, die Ausrichtung und den Neigungswinkel der Solarmodule optimal zur Sonne einzustellen, was zu einem höheren Energieertrag führt. 

Komponenten und Aufbau

Photovoltaikanlagen bestehen aus mehreren Schlüsselkomponenten, die zusammenwirken, um Sonnenenergie effizient in Strom umzuwandeln. Die Solarmodule, das Herzstück der Anlage, werden in parallelen Reihen angeordnet, um die Sonneneinstrahlung optimal zu nutzen. Eine besondere Konstruktion, die Aufständerung, ermöglicht es, die Ausrichtung und den Neigungswinkel der Module individuell anzupassen. Dies gewährleistet, dass die Module immer ideal zur Sonne ausgerichtet sind und somit auch die Leistung der PV-Anlage gesichert ist. Wechselrichter konvertieren den von den Modulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom, der in das Stromnetz eingespeist oder genutzt werden kann. Zusätzlich verfügen manche Anlagen über Nachführsysteme, die die Module automatisch nach dem Stand der Sonne ausrichten, um den Energieertrag zu maximieren. Diese sorgfältig abgestimmte Kombination von Komponenten macht Freiflächenanlagen zu einer effizienten und leistungsfähigen Lösung für die Stromerzeugung aus Sonnenenergie.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Bevor eine PV-Anlage auf einer Freifläche errichtet werden kann, müssen bestimmte rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Diese Vorschriften sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Anlagen umweltverträglich sind und ordnungsgemäß betrieben werden können. Von der Auswahl des Standorts bis hin zur Erlangung der notwendigen Genehmigungen gibt es verschiedene Aspekte, die beachtet werden müssen.

Geeignete Standorte

Für den Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen eignen sich nicht alle Flächen gleichermaßen. Bevorzugt werden oft Konversionsflächen wie ehemalige Mülldeponien oder militärisch genutzte Gebiete. Bei der Standortwahl spielt auch die Topografie eine Rolle: Ebene Flächen und Hänge mit südlicher Ausrichtung sind ideal. Hochwertige landwirtschaftliche Flächen werden in der Regel nicht für solche Anlagen genutzt. Zudem ist es wichtig, dass die Anlagen das natürliche Landschaftsbild nicht stark beeinträchtigen, um den Naturschutz zu wahren.

Baugenehmigung

Bevor eine Photovoltaik-Freiflächenanlage gebaut werden kann, ist es notwendig, eine Genehmigung von der zuständigen Kommunalverwaltung zu erhalten. Diese Genehmigung wird nur erteilt, wenn die Anlage ökologisch verträglich ist und sich harmonisch in das umliegende Landschaftsbild einfügt. Dies bedeutet, dass sowohl die Umweltauswirkungen als auch die visuelle Wirkung der Solaranlage sorgfältig geprüft werden, um eine Balance zwischen Energiegewinnung und Erhalt der natürlichen Schönheit der Landschaft zu gewährleisten.

Ertragspotential und Lebensdauer

Freiflächenanlagen bieten im Vergleich zu herkömmlichen Dachanlagen deutliche Vorteile in Bezug auf den Energieertrag und die Haltbarkeit. Sie können bis zu 30 Prozent mehr Energie erzeugen, was sie zu einer effizienteren Wahl für die Stromgewinnung macht. Darüber hinaus haben Freiflächenanlagen eine beeindruckend lange Lebensdauer von etwa 40 Jahren. Diese Kombination aus hohem Ertrag und Langlebigkeit macht sie zu einer nachhaltigen und zukunftssicheren Option für die Energiegewinnung aus Sonnenlicht.

Förderung und Wirtschaftlichkeit

Die Förderung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen wird durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt und umfasst zwei Hauptmechanismen: Einspeisevergütung und Marktprämie. Bei der Einspeisevergütung erhalten Anlagen, die eine Leistung von bis zu 1.000 Kilowatt haben, eine Vergütung von ungefähr 7 Cent pro Kilowattstunde gemäß EEG. Größere Anlagen hingegen müssen an Ausschreibungen teilnehmen, die von der Bundesnetzagentur durchgeführt werden. Diese Ausschreibungen sind ein wesentlicher Bestandteil des Förderprozesses und bestimmen, welche Projekte umgesetzt werden können. Zusätzlich gibt es eine Marktprämie, die für Anlagen bis zu 750 Kilowatt gewährt wird. Die Höhe dieser Prämie, die ebenfalls durch die Bundesnetzagentur geregelt wird, wird vom Gesetzgeber festgelegt und angepasst. Diese Förderungsmechanismen sind entscheidend, um die Wirtschaftlichkeit der Freiflächenanlagen zu unterstützen und ihren Beitrag zur nachhaltigen Energiegewinnung zu fördern.

Wirtschaftliche Aspekte

PV-Anlagen auf Freiflächen bieten sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen interessante Investitionsmöglichkeiten. Während Unternehmen direkt in die Errichtung und den Betrieb solcher Anlagen investieren können, haben Privatpersonen oft die Option, einen Teil der Anlage zu pachten. Diese Anlagen sind besonders wirtschaftlich, wenn sie auf Flächen von etwa 20.000 Quadratmetern oder mehr betrieben werden. Ihre Attraktivität als Investition wird durch ihre potenziell hohe Leistungsfähigkeit und lange Lebensdauer erhöht, was zu einer günstigen Kosten-Nutzen-Bilanz führt.

Bürgerbeteiligung

Bei Freiflächenanlagen besteht die Möglichkeit für Bürgerbeteiligung, sowohl durch Bürgerenergiegenossenschaften als auch durch private Pachtmodelle. Bürgerenergiegenossenschaften ermöglichen es Gruppen von Menschen, sich gemeinsam an solchen Anlagen zu beteiligen, auch wenn dies oft mit höheren Kosten und formalen Anforderungen verbunden ist. Privatpersonen haben zudem die Option, über Pachtmodelle einen Teil einer Anlage zu pachten. Dadurch können sie direkt den Strom nutzen, der von ihrem Anteil der Anlage erzeugt wird, und so aktiv an der nachhaltigen Energieerzeugung teilhaben.

Ausblick und zukünftige Entwicklungen

Die Zukunft für Photovoltaik-Freiflächenanlagen ist aussichtsreich. Die Bundesregierung hat Pläne, diese Anlagen verstärkt zu fördern, insbesondere in Bereichen entlang von Autobahnen und Schienenwegen. Diese strategische Entscheidung zielt darauf ab, den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen zu beschleunigen und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Dadurch wird nicht nur die nachhaltige Energieerzeugung gestärkt, sondern auch die Nutzung ungenutzter Flächen entlang wichtiger Verkehrswege gefördert, was das Potenzial der Solarenergie weiter ausschöpft.

Beitrag zur Nachhaltigkeit

PV-Anlagen auf Freiflächen leisten einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit. Sie ermöglichen die Erzeugung von Energie auf umweltfreundliche Weise, wobei die Bodenversiegelung minimal gehalten wird, was wiederum positiv zur Erhaltung der Biodiversität beiträgt. Ein wesentlicher Vorteil dieser Anlagen ist die erhebliche Reduzierung von CO₂-Emissionen. Durch die Nutzung von Solarenergie anstelle fossiler Brennstoffe tragen Freiflächenanlagen signifikant zum Klimaschutz bei und unterstützen die globalen Bemühungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen.

Herausforderungen 

Bei der Errichtung von Freiflächenanlagen müssen Herausforderungen bezüglich der Umweltverträglichkeit und der Akzeptanz durch Anwohner berücksichtigt werden. Jede Anlage bedeutet einen Eingriff in die Natur, daher ist es entscheidend, Standorte zu wählen, die sowohl umweltverträglich als auch von der lokalen Bevölkerung akzeptiert sind. Zudem ist es wichtig, Bedenken der Anwohner ernst zu nehmen und potenzielle Konflikte bereits im Vorfeld zu adressieren, um eine harmonische Einbettung der Anlage in die Umgebung zu gewährleisten.

Freiflächenanlagen: die Zukunft der Energie

Photovoltaikanlagen auf Freiflächen sind ein Schlüsselelement für eine umweltfreundliche Zukunft. Sie bieten nicht nur hohe Energieerträge und Langlebigkeit, sondern sind auch durch Förderungen attraktiv für Investoren und Privatpersonen. Mit zunehmender politischer und gesellschaftlicher Unterstützung spielen sie eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Energieversorgung. Diese PV-Anlagen symbolisieren den Fortschritt in der Energiewende, indem sie eine effiziente, umweltschonende und zukunftsorientierte Lösung für die Energiegewinnung darstellen.

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