Artikel aktualisiert am 23.03.2024
von Boris Stippe | ca: 8 Min. zu lesen

Stromgestehungskosten

Was kostet selbst erzeugter Solarstrom?

Stromgestehungskosten sind die Gesamtkosten für die Erzeugung einer bestimmten Menge Solarstrom, einschließlich der Kosten für Planung, Bau, Wartung und Betrieb einer Solaranlage. Sie sind ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung über die Wirtschaftlichkeit von Solarstrom im Vergleich zu anderen Energiequellen.

Stromumspannwerk
Stromumspannwerk (Bildquelle: MotionPixxleStudio – stock.adobe.com)

Die Stromgestehungskosten sind ein wichtiges Konzept zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Solarenergie. Die Stromgestehungskosten sind die Gesamtkosten für die Erzeugung einer bestimmten Menge Solarstrom, einschließlich der Kosten für Planung, Bau, Wartung und Betrieb einer Solaranlage. Diese Kosten werden üblicherweise in Euro pro Kilowattstunde (kWh) angegeben und sind ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, ob Solarenergie im Vergleich zu anderen Energiequellen wirtschaftlich ist.

Die Stromgestehungskosten von Solarenergie hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Größe und dem Typ der Solaranlage, der regionalen Sonneneinstrahlung, den lokalen Arbeits- und Materialkosten sowie den Finanzierungskosten. Da es sich bei Solarenergie um eine erneuerbare Energieform handelt, fallen bei der Stromerzeugung keine laufenden Brennstoffkosten an, so dass die Stromgestehungskosten von Solarstrom im Laufe der Zeit tendenziell sinken.

Da die Technologie zur Erzeugung von Solarenergie weiter verbessert wird und die Kosten für die Installation von Solaranlagen weiter sinken, werden die Stromgestehungskosten für Solarenergie voraussichtlich weiter sinken und die Wettbewerbsfähigkeit von Solarenergie im Vergleich zu anderen Energiequellen zunehmen.

Wie hoch sind die typischen Stromgestehungskosten von Solarenergie?

Die typischen Stromgestehungskosten von Solarenergie hängen von verschiedenen Faktoren ab und können je nach Standort und Anlagengröße stark variieren. In den letzten Jahren sind die Stromgestehungskosten für Solarenergie jedoch erheblich gesunken, so dass Solarenergie heute eine der kostengünstigsten Formen der Energieerzeugung ist.

Laut dem Bericht „Renewable Power Generation Costs in 2020“ der Internationalen Energieagentur (IEA) werden die durchschnittlichen globalen Stromgestehungskosten für Solarenergie im Jahr 2020 bei 6,8 bis 7,5 Eurocent pro kWh liegen. In einigen Regionen wie dem Mittleren Osten, Australien oder Teilen Chinas liegen die Kosten noch niedriger, in einigen europäischen Ländern etwas höher. Die Kostenunterschiede sind unter anderem auf unterschiedliche Sonneneinstrahlungswerte, regulatorische Vorgaben und spezifische lokale Gegebenheiten wie Arbeits- und Materialkosten zurückzuführen.

Die Kostensenkungen bei der Solarenergie sind im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen: den technologischen Fortschritt und Skaleneffekte. Durch den technologischen Fortschritt sind die Kosten für die Produktion von Solarzellen und -modulen sowie die Montage- und Installationskosten deutlich gesunken. Gleichzeitig haben Skaleneffekte in der Produktion dazu beigetragen, dass die Kosten für Solarstrom immer weiter gesunken sind.

Wie verhalten sich die Stromgestehungskosten von Solarenergie zu den Investitionskosten für eine Solaranlage?

Die Stromgestehungskosten und die Investitionskosten einer Solaranlage stehen in engem Zusammenhang, da die Investitionskosten einen erheblichen Einfluss auf die Stromgestehungskosten haben. Die Investitionskosten umfassen die Kosten für Planung, Beschaffung, Installation und Inbetriebnahme einer Solaranlage und können je nach Größe und Art der Anlage, Standort und anderen Faktoren stark variieren.

Je höher die Investitionskosten einer Solaranlage sind, desto höher sind in der Regel auch die Stromgestehungskosten, da die Anlage länger betrieben werden muss, um die Investitionskosten zu amortisieren. Daher ist es wichtig, die Investitionskosten so gering wie möglich zu halten, um die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage zu verbessern. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Skalierung von Solaranlagen, da größere Anlagen in der Regel einen höheren Wirkungsgrad haben und pro installiertem Watt günstiger sind.

Eine weitere Möglichkeit zur Senkung der Investitionskosten ist die Verwendung von Standardmodulen und Standardkomponenten. Dadurch können die Beschaffungs- und Installationskosten gesenkt werden. Auch die Wahl eines geeigneten Standortes kann sich positiv auf die Investitionskosten und damit auf die Stromgestehungskosten auswirken. Ein Standort mit hoher Sonneneinstrahlung und günstigen Installationsbedingungen kann die Effizienz der Solaranlage erhöhen und die Kosten senken.

Es ist jedoch zu beachten, dass die Investitionskosten nicht der einzige Faktor sind, der die Stromgestehungskosten beeinflusst. Auch der Wirkungsgrad der Solaranlage und die Sonneneinstrahlung am Standort haben einen erheblichen Einfluss auf die Stromgestehungskosten. Ein hoher Wirkungsgrad der Solaranlage und eine hohe Sonneneinstrahlung können die Stromgestehungskosten senken und damit die Wirtschaftlichkeit der Anlage verbessern.

Wie berechne ich die Stromgestehungskosten meiner eigenen Solaranlage?

Die Berechnung der Stromgestehungskosten einer eigenen Solaranlage erfordert das Sammeln von Daten über die Installations- und Betriebskosten der Anlage sowie über ihre erwartete Leistung und Lebensdauer. Die folgenden Schritte sollten bei der Berechnung der Stromgestehungskosten einer eigenen Solaranlage berücksichtigt werden:

  • Erfassung der Installationskosten: Zu den Installationskosten zählen die Kosten für Planung, Beschaffung und Installation der Solaranlage sowie für den Anschluss an das Stromnetz. Diese Kosten sollten aufgelistet und addiert werden.
  • Staatliche Förderungen berücksichtigen: In vielen Ländern gibt es staatliche Förderungen für die Installation von Solaranlagen. Die erhaltenen Fördermittel sollten von den Installationskosten abgezogen werden, um die Nettokosten zu erhalten.
  • Berücksichtigung der Betriebskosten: Die Betriebskosten umfassen die Kosten für Wartung, Reparatur, Versicherung und ggf. den Austausch von Komponenten. Diese Kosten sollten auf eine jährliche Basis umgerechnet und mit der erwarteten Lebensdauer der Solaranlage multipliziert werden.
  • Ermittlung der zu erwartenden Stromproduktion: Die zu erwartende Stromproduktion der Solaranlage hängt von der Größe und Leistung der Anlage sowie vom Standort ab. Es gibt Online-Rechner, die anhand von Daten wie geografische Lage, Ausrichtung und Neigung der Solaranlage sowie Größe der Anlage eine Schätzung der jährlichen Stromproduktion berechnen können.
  • Berechnung der Stromgestehungskosten: Die Stromgestehungskosten werden berechnet, indem die Gesamtkosten (Installations- und Betriebskosten abzüglich Förderung) durch die erwartete Stromproduktion in Kilowattstunden pro Jahr geteilt werden. Das Ergebnis sind die Kosten pro Kilowattstunde.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Berechnung der Stromgestehungskosten einer Solaranlage viele Variablen beinhaltet und es daher schwierig sein kann, genaue Vorhersagen zu treffen. Dennoch können solche Berechnungen helfen, den potenziellen Nutzen einer Solaranlage zu ermitteln und Entscheidungen über ihre Installation zu treffen.

Welche Faktoren beeinflussen die Stromgestehungskosten der Solarenergie?

Die Stromgestehungskosten von Solarenergie werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Hier sind einige der wichtigsten Faktoren, die die Stromgestehungskosten von Solarenergie beeinflussen:

  • Standort: Die Stromgestehungskosten von Solarenergie hängen von der geografischen Lage und der Sonneneinstrahlung am Standort ab. Standorte mit höherer Sonneneinstrahlung und günstigeren klimatischen Bedingungen haben in der Regel niedrigere Stromgestehungskosten.
  • Anlagengröße: Die Größe der Solaranlage hat einen direkten Einfluss auf die Stromgestehungskosten. Größere Anlagen haben in der Regel niedrigere Kosten pro installiertem Watt als kleinere Anlagen.
  • Technologie: Die Art der für die Solaranlage verwendeten Technologie kann die Stromgestehungskosten beeinflussen. Beispielsweise sind die Herstellungskosten von Solarmodulen auf Siliziumbasis in der Regel niedriger als die Herstellungskosten von Dünnschicht-Solarmodulen.
  • Installationskosten: Die Installationskosten umfassen die Kosten für Planung, Beschaffung, Installation und Anschluss der Solaranlage an das Stromnetz. Diese Kosten hängen von verschiedenen Faktoren wie dem Standort und der Größe der Anlage sowie den lokalen Arbeits- und Materialkosten ab.
  • Wartungskosten: Die Wartungskosten umfassen die Kosten für die regelmäßige Wartung und Reparatur der Solaranlage. Diese Kosten können je nach Anlagentyp und verwendeter Technologie variieren.
  • Finanzierungskosten: Die Finanzierungskosten umfassen die Zinsen und Gebühren, die für die Finanzierung der Solaranlage anfallen. Niedrige Finanzierungskosten können dazu beitragen, die Stromgestehungskosten zu senken.
  • Regulatorische Faktoren: Regulatorische Rahmenbedingungen können die Stromgestehungskosten beeinflussen. Beispielsweise können staatliche Förderungen die Kosten senken, während Auflagen oder Einschränkungen die Kosten erhöhen können.

Wie unterscheiden sich die Stromgestehungskosten der Solarenergie von denen anderer Energieträger wie Kohle oder Gas?

Die Stromgestehungskosten der Solarenergie unterscheiden sich erheblich von denen anderer Energieträger wie Kohle oder Gas. Hier einige der wichtigsten Unterschiede:

  • Brennstoffkosten: Kohle und Gas haben hohe Brennstoffkosten, die die Stromgestehungskosten erhöhen. Im Gegensatz dazu hat Solarenergie keine laufenden Brennstoffkosten, da die Energie aus der Sonne gewonnen wird.
  • Technologiekosten: Die Technologiekosten für Solarenergie sind in den letzten Jahren erheblich gesunken, während die Technologiekosten für fossile Brennstoffe stabil geblieben oder sogar gestiegen sind. Dies hat dazu geführt, dass die Stromgestehungskosten von Solarenergie in vielen Teilen der Welt niedriger sind als die von Kohle oder Gas.
  • Umweltkosten: Fossile Brennstoffe wie Kohle und Gas verursachen erhebliche Umweltkosten, insbesondere durch Treibhausgasemissionen und Luftverschmutzung. Diese Kosten sind normalerweise nicht in den Stromerzeugungskosten enthalten. Solarenergie hingegen ist eine saubere Energiequelle und verursacht keine direkten Umweltkosten.
  • Größenvorteile: Solarenergie hat hohe Skaleneffekte, d.h. größere Anlagen sind in der Regel günstiger pro installiertem Watt als kleinere Anlagen. Im Gegensatz dazu haben Kohle- und Gaskraftwerke oft begrenzte Skaleneffekte, was bedeutet, dass größere Anlagen nicht unbedingt günstiger pro installiertem Watt sind als kleinere.
  • Rechtliche Rahmenbedingungen: Regulatorische Rahmenbedingungen können die Stromgestehungskosten von Solarenergie im Vergleich zu Kohle oder Gas beeinflussen. Beispielsweise können staatliche Subventionen für Solarenergie die Stromgestehungskosten senken, während Abgaben oder Steuern auf fossile Brennstoffe die Stromgestehungskosten erhöhen können.

Fazit

Die Stromgestehungskosten sind ein wichtiges Konzept zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Solarenergie. Die Gesamtkosten für die Erzeugung einer bestimmten Menge Solarstrom, einschließlich Planung, Bau, Wartung und Betrieb einer Solaranlage, werden üblicherweise in Euro pro Kilowattstunde (kWh) angegeben. Die Kosten hängen von Faktoren wie der Größe und dem Typ der Solaranlage, der regionalen Sonneneinstrahlung und den lokalen Arbeits- und Materialkosten ab. Solarenergie ist durch technologischen Fortschritt und Skaleneffekte zu einer kostengünstigen Alternative zu fossilen Brennstoffen geworden und hat keine laufenden Brennstoffkosten oder direkten Umweltkosten. Niedrige Investitionskosten tragen zur Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen bei. In vielen Teilen der Welt sind die Stromgestehungskosten der Solarenergie aufgrund der höheren Brennstoffkosten, der fehlenden Skaleneffekte und der Umweltkosten fossiler Brennstoffe niedriger als die von Kohle oder Gas.

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