Artikel aktualisiert am 17.04.2024
von Boris Stippe | ca: 7 Min. zu lesen

Wobbe-Index/Wobbezahl

Was sagt er über Gase aus?

Die Wobbezahl ist ein Maß für die Brennstoffqualität von Gasen. Er gibt an, wie viel Energie pro Volumeneinheit bei der Verbrennung freigesetzt wird und ist wichtig für die Auswahl und Dimensionierung von Gasgeräten wie z.B. Wärmepumpen.

Gasherd Flamme
Gasherd Flamme (Bildquelle: top images – stock.adobe.com)

Die Wobbezahl ist eine Kennzahl zur Charakterisierung von Brenngasen. Sie ist nach dem italienischen Physiker Goffredo Wobbe benannt und gibt das Verhältnis der Verbrennungswärme eines Gases zu seiner spezifischen Dichte an. Die Wobbezahl wird in der Gasindustrie häufig verwendet, um die Austauschbarkeit verschiedener Gase oder Gasgemische zu beurteilen. Das heißt, wenn zwei Gase den gleichen Wobbe-Index haben, können sie ohne Änderung der Brennereinstellungen ausgetauscht werden.

Obwohl der Wobbe-Index nicht direkt mit Wärmepumpen in Verbindung gebracht wird, ist er im Zusammenhang mit der Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes oder Systems von Bedeutung. Insbesondere in hybriden Heizsystemen, die sowohl eine Wärmepumpe als auch eine Gasheizung umfassen, kann der Wobbe-Index verwendet werden, um die Effizienz und Austauschbarkeit des verwendeten Brenngases zu bewerten. Darüber hinaus ist der Wobbe-Index für Fachleute der Heizungs- und Klimatechnik von Bedeutung, da er das Verständnis und die Handhabung von Gasheizsystemen beeinflusst, die in vielen Gebäuden neben Wärmepumpen existieren.

Was ist der Wobbe-Index?

Die Wobbezahl ist eine physikalische Größe, die in der Gasindustrie zur Charakterisierung der Brenneigenschaften von Gasen verwendet wird. Er ist nach dem deutschen Ingenieur Dr. Adolf Wobbe benannt, der ihn Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte. Der Wobbe-Index ist ein Maß für den Energiegehalt eines Gases und wird häufig verwendet, um verschiedene Gasgemische zu vergleichen.

Die Wobbezahl wird aus dem Heizwert und der relativen Dichte eines Gases berechnet. Der Heizwert gibt die Energiemenge an, die bei vollständiger Verbrennung einer bestimmten Gasmenge freigesetzt wird. Die relative Dichte eines Gases beschreibt das Verhältnis seiner Dichte zur Dichte von Luft. Aus der Kombination dieser beiden Werte lässt sich der Wobbe-Index bestimmen.

Der Wobbe-Index ist wichtig, um sicherzustellen, dass ein Gas mit einem bestimmten Wobbe-Index problemlos in Brennern und Verbrennungsanlagen verwendet werden kann. Ist der Wobbe-Index eines Gases zu hoch oder zu niedrig, kann dies zu unerwünschtem Brennverhalten führen. Ein zu hoher Wobbe-Index kann z. B. zu einer zu großen Flammenlänge führen, während ein zu niedriger Wobbe-Index möglicherweise nicht genügend Energie liefert, um die gewünschte Verbrennung zu erreichen.

In der Praxis wird der Wobbe-Index verwendet, um sicherzustellen, dass Gaslieferungen den spezifischen Anforderungen der Verbraucher entsprechen. In Gasnetzen und -verteilungssystemen ist es wichtig, dass der Wobbe-Index des gelieferten Gases innerhalb eines akzeptablen Bereichs liegt, um eine sichere und effiziente Verbrennung zu gewährleisten. Gasversorgungsunternehmen und Gerätehersteller berücksichtigen den Wobbe-Index, um den ordnungsgemäßen Betrieb von Gasgeräten wie Heizungen, Boilern, Gasturbinen und Brennern sicherzustellen.

Zusammenfassend ist der Wobbe-Index eine Messgröße, die den Energiegehalt eines Gases beschreibt. Er wird verwendet, um die Vergleichbarkeit von Gasgemischen zu ermöglichen und um sicherzustellen, dass in Feuerungsanlagen Gase mit geeigneten Verbrennungseigenschaften eingesetzt werden. Die Wobbezahl spielt eine wichtige Rolle in der Gasindustrie, um die Effizienz, Sicherheit und Zuverlässigkeit von Gasversorgungssystemen zu gewährleisten.

Wie wird der Wobbe-Index berechnet?

Der Wobbe-Index wird aus dem Heizwert und der relativen Dichte eines Gases berechnet. Nachfolgend wird das Berechnungsverfahren im Detail beschrieben:

  • Bestimmung des Heizwertes: Der Heizwert eines Gases gibt die Energiemenge an, die bei der vollständigen Verbrennung einer bestimmten Menge des Gases freigesetzt wird. Der Heizwert wird häufig in Megajoule pro Kubikmeter (MJ/m³) oder Megajoule pro Kilogramm (MJ/kg) angegeben. Die genaue Bestimmung des Heizwertes erfordert eine Analyse des Gasgemisches, um die Konzentrationen der einzelnen Bestandteile zu kennen. Diese Konzentrationen werden dann mit den jeweiligen Brennwerten der einzelnen Komponenten multipliziert und addiert, um den Gesamtbrennwert des Gasgemisches zu erhalten.
  • Bestimmung der relativen Dichte: Die relative Dichte eines Gases beschreibt das Verhältnis seiner Dichte zur Dichte von Luft. Die Dichte wird häufig in Kilogramm pro Kubikmeter (kg/m³) angegeben. Die relative Dichte wird berechnet, indem die Dichte des Gases durch die Dichte von Luft unter den gleichen Bedingungen dividiert wird. Die Dichte von Luft beträgt normalerweise etwa 1,2 kg/m³.
  • Berechnung des Wobbe-Index: Wenn der Brennwert und die relative Dichte des Gases bekannt sind, kann der Wobbe-Index berechnet werden. Der Wobbe-Index wird üblicherweise in Megajoule pro Kubikmeter (MJ/m³) angegeben. Er wird berechnet, indem der Heizwert des Gases durch die Quadratwurzel der relativen Dichte des Gases geteilt wird.

Mathematisch lautet die Formel für die Berechnung des Wobbe-Index wie folgt:

Wobbe-Index = Brennwert / √(relative Dichte)

Dabei ist zu beachten, dass der Wobbe-Index eine dimensionslose Größe ist, da sowohl der Heizwert als auch die relative Dichte in den Einheiten der jeweiligen Messgröße dividiert werden.

Die genaue Berechnung der Wobbezahl erfordert genaue Messungen des Brennwertes und der relativen Dichte des Gases. In der Praxis verwenden Gasversorger und Gerätehersteller spezifische Messverfahren und Normen, um genaue Werte für den Wobbe-Index zu gewährleisten und die Verträglichkeit von Gasen mit Feuerungsanlagen zu bestimmen.

Warum ist der Wobbe-Index für die Erdgasindustrie wichtig?

Der Wobbe-Index spielt in der Erdgasindustrie aus mehreren Gründen eine entscheidende Rolle:

  • Kompatibilität der Gase: In der Erdgasindustrie werden verschiedene Arten von Gasen gefördert, die sich in ihrer chemischen Zusammensetzung und damit auch in ihren Brenneigenschaften unterscheiden. Der Wobbe-Index ermöglicht es, den Energiegehalt verschiedener Gase zu vergleichen und ihre Austauschbarkeit zu gewährleisten. Wird ein Gas mit einem bestimmten Wobbe-Index in einem Brenner oder einer Feuerungsanlage eingesetzt, kann ein Gas mit einem ähnlichen Wobbe-Index als Ersatz verwendet werden, ohne dass Anpassungen an der Anlage vorgenommen werden müssen.
  • Sicherheit und Effizienz: Der Wobbe-Index wirkt sich direkt auf die Sicherheit und Effizienz von Verbrennungsanlagen aus. Ist der Wobbe-Index eines Gases zu hoch, kann dies zu einer übermäßig langen oder instabilen Flamme führen, die potenziell gefährlich ist. Ein zu niedriger Wobbe-Index kann dagegen zu einer unvollständigen Verbrennung und zu einer unzureichenden Wärmeabgabe führen. Durch die Verwendung von Gasen mit einem geeigneten Wobbe-Index kann eine sichere und effiziente Verbrennung sowie eine optimale Energieausnutzung gewährleistet werden.
  • Gasverteilungssysteme: Der Wobbe-Index spielt eine wichtige Rolle bei der Gasversorgung und -verteilung. Gasnetze und Pipelines werden so konstruiert und dimensioniert, dass sie den spezifischen Anforderungen bestimmter Wobbe-Index-Bereiche entsprechen. Durch die Überwachung und Steuerung des Wobbe-Index können Gasversorgungsunternehmen sicherstellen, dass das gelieferte Gas mit den Netzanforderungen kompatibel ist und eine stabile Versorgung gewährleistet ist. Die Einhaltung des richtigen Wobbe-Index ist auch wichtig, um die Integrität und Sicherheit der Gasinfrastruktur zu gewährleisten.
  • Gerätekompatibilität: Der Wobbe-Index ist auch für die Hersteller von Gasgeräten wie Heizungen, Boilern, Gasturbinen und Brennern von Bedeutung. Diese Geräte sind so konstruiert und kalibriert, dass sie mit Gasen innerhalb eines bestimmten Bereichs von Wobbe-Indizes betrieben werden können. Liegt der Wobbe-Index eines Gases außerhalb des spezifizierten Bereichs, kann dies zu Leistungsproblemen oder Schäden an den Geräten führen. Hersteller berücksichtigen den Wobbe-Index, um sicherzustellen, dass ihre Geräte mit den entsprechenden Gasqualitäten kompatibel sind und ordnungsgemäß funktionieren.

Zusammenfassend ist der Wobbe-Index für die Erdgasindustrie von großer Bedeutung, da er die Vergleichbarkeit von Gasgemischen ermöglicht, die Sicherheit und Effizienz von Verbrennungsanlagen gewährleistet, die Integrität von Gasverteilungssystemen unterstützt und die Kompatibilität von Gasgeräten sicherstellt. Durch die Berücksichtigung des Wobbe-Index können die Erdgasindustrie und ihre Stakeholder eine zuverlässige und effiziente Nutzung des Energieträgers Erdgas sicherstellen.

Fazit

Die Wobbezahl ist ein Maß für die Brennstoffqualität von Gasen und wird für die Auswahl und Dimensionierung von Gasgeräten wie Wärmepumpen verwendet. Sie gibt an, wie viel Energie pro Volumeneinheit bei der Verbrennung freigesetzt wird. Die Wobbezahl wird in der Gasindustrie häufig verwendet, um die Austauschbarkeit verschiedener Gase oder Gasgemische zu beurteilen. Wenn zwei Gase den gleichen Wobbe-Index haben, können sie ohne Änderung der Brennereinstellungen ausgetauscht werden. Die Wobbezahl wird aus dem Heizwert und der relativen Dichte eines Gases berechnet. Der Heizwert gibt die Energiemenge an, die bei vollständiger Verbrennung einer bestimmten Gasmenge freigesetzt wird, während die relative Dichte das Verhältnis der Dichte des Gases zur Dichte von Luft angibt. Der Wobbe-Index wird verwendet, um sicherzustellen, dass ein Gas mit einem bestimmten Wobbe-Index problemlos in Brennern und Verbrennungsanlagen verwendet werden kann. Ein zu hoher oder zu niedriger Wobbe-Index kann zu unerwünschtem Brennverhalten führen.

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