Artikel aktualisiert am 19.03.2024
von Boris Stippe | ca: 7 Min. zu lesen

Drain-Back-System

Was ist Drain-Back für thermische Solaranlagen?

Ein Drain-Back-System ist eine spezielle Art von solarthermischer Anlage, bei der die in den Kollektoren erwärmte Solarflüssigkeit nachts und bei geringer Sonneneinstrahlung automatisch aus den Kollektoren abgelassen und in einem separaten Behälter gesammelt wird. Dies reduziert das Risiko von Frostschäden und erhöht die Effizienz des Systems, indem Luftblasen und Überhitzung vermieden werden.

Solar Röhrenkollektor
Solar Röhrenkollektor (Bildquelle: Christian – stock.adobe.com)

Ein Drain-Back-System ist eine spezielle Art von solarthermischer Anlage, bei der die in den Kollektoren erwärmte Solarflüssigkeit nachts und bei geringer Sonneneinstrahlung automatisch aus den Kollektoren abgelassen und in einem separaten Behälter gesammelt wird. Dies hat den Vorteil, dass das System bei Frostgefahr automatisch entleert wird, um das Risiko von Frostschäden zu verringern. Dadurch ist das Drain-Back-System besonders für den Einsatz in frostgefährdeten Regionen geeignet.

Ein weiterer Vorteil des Drain-Back-Systems ist, dass es die Effizienz des Systems erhöht, indem es Luftblasen und Überhitzung vermeidet. Durch das vollständige Ablassen der Solarflüssigkeit aus den Kollektoren wird sichergestellt, dass keine Luftblasen im System verbleiben. Luftblasen können die Leistung des Systems beeinträchtigen, indem sie die Wärmeübertragung behindern und zu Überhitzung führen. Darüber hinaus kann das vollständige Ablassen der Solarflüssigkeit aus den Kollektoren auch eine Überhitzung verhindern, da die Solarflüssigkeit nicht in den Kollektoren verbleibt, um sich zu erwärmen, wodurch die Wahrscheinlichkeit von Schäden durch hohe Temperaturen verringert wird.

Was ist der Unterschied zwischen einem Drain-Back-System und einer konventionellen thermischen Solaranlage?

Ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Drain-Back-System und einer konventionellen thermischen Solaranlage besteht in der Art und Weise, wie die Solarflüssigkeit durch das System zirkuliert. In einer konventionellen thermischen Solaranlage zirkuliert die Solarflüssigkeit kontinuierlich durch die Kollektoren und den Wärmetauscher, um die Wärmeenergie der Sonneneinstrahlung zu sammeln und zu speichern. Die Solarflüssigkeit wird von einer Pumpe angetrieben, die von einem Regler gesteuert wird.

Im Gegensatz dazu wird bei einem Drain-Back-System die Solarflüssigkeit nachts und bei geringer Sonneneinstrahlung automatisch aus den Kollektoren abgelassen und in einem separaten Behälter gesammelt, um das Risiko von Frostschäden und Überhitzung zu verringern. Die Solarflüssigkeit zirkuliert also nicht ständig im System, sondern wird nur bei ausreichender Sonneneinstrahlung durch die Kollektoren gepumpt.

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Systemen liegt in der Vermeidung von Luftblasen. In einer konventionellen thermischen Solaranlage können sich durch den kontinuierlichen Durchfluss der Solarflüssigkeit Luftblasen bilden, die den Wärmeübergang behindern und die Effizienz des Systems beeinträchtigen. Um dies zu verhindern, werden spezielle Entlüftungsventile oder automatische Entlüftungssysteme installiert.

Beim Drain-Back-System wird die Luftblasenbildung vermieden, indem die Solarflüssigkeit vollständig aus den Kollektoren abgelassen wird. Beim Entleeren des Systems werden automatisch alle Luftblasen aus dem System entfernt, was den Wirkungsgrad des Systems erhöht.

Ein weiterer Vorteil des Drain-Back-Systems ist die Frostschutzfunktion. Durch die automatische Entleerung des Systems bei Frostgefahr wird das Risiko von Frostschäden an Kollektoren und Rohrleitungen reduziert.

Wie teuer ist die Installation eines Drain-Back-Systems im Vergleich zu einer konventionellen Solarthermieanlage?

Die Installation eines Drain-Back-Systems kann etwas teurer sein als die Installation einer herkömmlichen thermischen Solaranlage, da spezielle Komponenten wie ein separater Behälter für die Solarflüssigkeit benötigt werden. Die genauen Kosten hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Größe des Systems und den regionalen Material- und Arbeitskosten.

Ein wichtiger Kostenfaktor bei der Installation eines Drain-Back-Systems ist der zusätzliche Bedarf an speziellen Komponenten, wie z.B. dem Auffangbehälter für die Solarflüssigkeit. Dieser Behälter wird benötigt, um die Solarflüssigkeit aufzufangen, wenn sie aus den Kollektoren abgelassen wird. Außerdem benötigt das System eine spezielle Steuerung, die das Pumpen und Entleeren automatisch regelt. All diese zusätzlichen Komponenten können die Installationskosten erhöhen.

Die genauen Installationskosten hängen jedoch auch von der Größe des Systems ab. Ein kleines Drain-Back-System für ein Einfamilienhaus kann in der Regel zwischen 5.000 und 10.000 Euro kosten, während ein größeres System für eine gewerbliche Anwendung wesentlich teurer sein kann.

Wichtig ist auch, dass die Kosten für die Installation einer herkömmlichen Solarwärmeanlage ebenfalls variieren können. Die genauen Kosten hängen von verschiedenen Faktoren wie der Größe des Systems, der Art der Kollektoren und der Art des Wärmetauschers ab.

Es ist jedoch anzumerken, dass Drain-Back-Systeme auf lange Sicht kostengünstiger sein können, da sie das Risiko von Schäden durch Überhitzung, Luftblasenbildung und Frost reduzieren können, was zu geringeren Wartungskosten und einer längeren Lebensdauer des Systems führt.

Wie oft muss die Solarflüssigkeit im Drain-Back-System gewechselt werden?

Die Solarflüssigkeit in einem Drain-Back-System muss in der Regel alle paar Jahre gewechselt werden, um die optimale Leistung des Systems zu erhalten und das Risiko von Verunreinigungen oder Korrosion zu verringern. Die genauen Intervalle für den Flüssigkeitswechsel hängen jedoch von verschiedenen Faktoren wie der Art der Solarflüssigkeit, den Umgebungsbedingungen und der Betriebsdauer des Systems ab.

Eine häufig verwendete Solarflüssigkeit in Drain-Back-Systemen ist Propylenglykol, das als Frostschutzmittel dient und Korrosion verhindert. Es ist jedoch zu beachten, dass Propylenglykol im Laufe der Zeit aufgrund von Alterung und thermischer Zersetzung an Leistungsfähigkeit verlieren kann. Eine regelmäßige Kontrolle des Propylenglykolgehalts im System ist daher unerlässlich, um sicherzustellen, dass das Frostschutzmittel noch wirksam ist.

Die Betriebsdauer des Systems und die Umgebungsbedingungen können auch dazu beitragen, dass die Solarflüssigkeit im Laufe der Zeit verunreinigt wird. Wenn das System über einen längeren Zeitraum betrieben wird, können sich Schmutz oder Ablagerungen im System ansammeln, die die Leistung beeinträchtigen können. Die Solarflüssigkeit sollte regelmäßig auf Verunreinigungen oder Ablagerungen überprüft werden, um sicherzustellen, dass das System ordnungsgemäß funktioniert.

Im Allgemeinen wird empfohlen, die Solarflüssigkeit alle drei bis fünf Jahre von einem Fachmann austauschen zu lassen, um eine optimale Systemleistung zu gewährleisten. Die genauen Intervalle können jedoch je nach den individuellen Anforderungen der Anlage variieren. Eine regelmäßige Wartung und Überprüfung der Anlage kann dazu beitragen, Probleme frühzeitig zu erkennen und die Lebensdauer der Anlage zu verlängern.

Kann ein Drain-Back-System auch zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie genutzt werden?

Ein Drain-Back-System ist in der Regel für die Erzeugung von Solarwärme ausgelegt und wird daher normalerweise nicht für die Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie verwendet. Die Funktionsweise des Systems beruht auf der Erwärmung eines Flüssigkeitskreislaufs durch die Absorption der Sonnenenergie in den Kollektoren, die dann zur Warmwasserbereitung oder zur Heizungsunterstützung verwendet wird.

Es gibt jedoch auch Systeme zur Erzeugung von Solarstrom, die auf der Nutzung der Photovoltaik (PV)-Technologie basieren. Diese Systeme sind in der Regel auf die Erzeugung von elektrischem Strom und nicht auf die Erzeugung von Wärmeenergie ausgelegt.

Das Grundprinzip der PV-Technologie beruht darauf, dass Photonen aus der Sonnenstrahlung auf Halbleitermaterialien wie Silizium treffen und dabei Elektronen freisetzen. Diese freien Elektronen können dann durch ein elektrisches Feld geleitet werden, um einen Stromfluss zu erzeugen.

Im Gegensatz zu einem Drain-Back-System, das auf die Erzeugung von Wärmeenergie ausgerichtet ist, werden bei einem PV-System spezielle Solarmodule verwendet, die aus vielen kleinen PV-Zellen bestehen, um das Sonnenlicht direkt in Strom umzuwandeln. Der erzeugte Strom wird in der Regel entweder direkt verbraucht oder in Batterien gespeichert, um zu einem späteren Zeitpunkt genutzt zu werden.

Fazit

Ein Drain-Back-System ist eine spezielle Art von solarthermischer Anlage, bei der die Solarflüssigkeit nachts und bei geringer Sonneneinstrahlung automatisch aus den Kollektoren abgelassen und in einem separaten Behälter gesammelt wird. Dies reduziert das Risiko von Frostschäden und erhöht die Effizienz des Systems, da Luftblasen und Überhitzung vermieden werden. Im Vergleich zu konventionellen thermischen Solaranlagen bietet das Drain-Back-System Vorteile wie höhere Effizienz und Frostschutz. Die Installation eines Drain-Back-Systems kann etwas teurer sein als die einer herkömmlichen thermischen Solaranlage, da spezielle Komponenten benötigt werden. Die Solarflüssigkeit in einem Drain-Back-System muss alle paar Jahre gewechselt werden. Ein Drain-Back-System ist in der Regel nicht für die Stromerzeugung aus Solarenergie ausgelegt.

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