Artikel aktualisiert am 08.04.2024
von Boris Stippe | ca: 7 Min. zu lesen

Kostenüberblick für Wärmepumpen: Ihr detaillierter Ratgeber Leitfaden

Die Entscheidung für eine Wärmepumpe als Heizsystem in Ihrem Zuhause oder Betrieb ist ein entscheidender Schritt hin zu mehr Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit. Jedoch ist es ebenso wichtig, sich gründlich mit den damit verbundenen Kosten auseinanderzusetzen. Von der Anschaffung über die Installation bis hin zu den Betriebskosten und möglichen Förderungen, ist es von großer Bedeutung, sich einen umfassenden Überblick über alle anfallenden Kosten zu verschaffen. 

Nicht alle Wärmepumpen kosten das Gleiche
Nicht alle Wärmepumpen kosten das Gleiche (Bildquelle: Maryana – stock.adobe.com)

Arten von Wärmepumpen und ihre Kosten

Beim Betrachten der Optionen für eine umweltfreundliche und effiziente Heizung sind Wärmepumpen eine zunehmend beliebte Wahl. Doch nicht alle Wärmepumpen sind gleich. Verschiedene Typen bieten unterschiedliche Vorteile und bringen spezifische Kosten mit sich.

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe stellt eine effiziente und kostengünstige Lösung für die Beheizung und Warmwasserversorgung dar. Die Anschaffungskosten für eine solche Wärmepumpe bewegen sich typischerweise zwischen 8.000 und 16.000 Euro, abhängig von der Größe und Leistungsfähigkeit des Systems. Ein signifikanter Vorteil der Luft-Wasser-Wärmepumpe liegt in der Erschließung der Wärmequelle: Luft steht überall zur Verfügung und kann ohne zusätzliche Kosten als Wärmequelle genutzt werden.

Hinsichtlich der Aufstellung bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kann als Außenaufstellung, Innenaufstellung oder als Split-Aufstellung konzipiert werden. Jede dieser Varianten hat spezifische Vor- und Nachteile. So unterscheiden sie sich beispielsweise in Bezug auf den Platzbedarf. Während eine Außenaufstellung oft mehr Raum beansprucht, benötigt eine Innenaufstellung eine entsprechende Unterbringung im Gebäude. Auch hinsichtlich der Lärmemissionen gibt es Unterschiede: Eine Außenaufstellung kann unter Umständen lauter sein, während eine Innenaufstellung oder eine Split-Aufstellung oft als leiser empfunden wird. Diese Faktoren sollten bei der Entscheidung für eine bestimmte Aufstellungsart in Betracht gezogen werden.

Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpe)

Die Sole-Wasser-Wärmepumpe, auch bekannt als Erdwärmepumpe, stellt eine effektive Methode dar, um Energie aus dem Boden zu gewinnen. Die Anschaffungskosten für eine solche Wärmepumpe liegen zwischen 12.000 und 15.000 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Erschließung der Wärmequelle, die je nach gewähltem System variieren können: 2.000 bis 5.000 Euro für Kollektoren oder 6.000 bis 13.000 Euro für Sonden. Erdwärme-Kollektoren werden unterhalb der Frostgrenze verlegt und nutzen die im Boden gespeicherte Wärme. Diese Wärmepumpenart ist besonders für ihre Effizienz und die Nutzung der konstanten Erdwärme bekannt.

Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist eine hoch effiziente Heizungslösung, die sich durch ihren hohen Wirkungsgrad auszeichnet und vergleichbar mit Erdwärmepumpen ist. Bei dieser Art von Wärmepumpe liegen die Anschaffungskosten in der Regel zwischen 9.000 und 12.000 Euro. Ein wesentlicher Bestandteil der Installation sind zwei Brunnenbohrungen zur Erschließung der Wärmequelle, wofür zusätzliche Kosten in Höhe von 4.000 bis 7.000 Euro anfallen. Diese Brunnen dienen dazu, Grundwasser als Wärmequelle zu nutzen. Die hohe Effizienz der Wasser-Wasser-Wärmepumpe resultiert aus der konstanten Temperatur des Grundwassers, was zu einer gleichmäßigen und effizienten Energiegewinnung führt.

Luft-Luft-Wärmepumpe

Die Luft-Luft-Wärmepumpe ist eine attraktive Option für diejenigen, die eine kostengünstige Lösung zur Beheizung ihrer Räumlichkeiten suchen. Diese Art von Wärmepumpe zeichnet sich durch vergleichsweise niedrige Anschaffungskosten aus, wobei die spezifischen Preise je nach gewähltem System und Hersteller variieren können. Ein besonderes Einsatzgebiet für die Luft-Luft-Wärmepumpe sind Passivhäuser oder Gebäude mit einem sehr niedrigen Energiebedarf. In diesen Kontexten kann sie ihre Stärken besonders gut ausspielen, indem sie effizient und energiesparend arbeitet. Durch ihre Fähigkeit, die vorhandene Luft als Wärmequelle zu nutzen, bietet sie eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Lösung für moderne, energieeffiziente Bauweisen.

Kosten für den Betrieb einer Wärmepumpe

Die Betriebskosten einer Wärmepumpe sind ein entscheidender Aspekt, der vor der Installation berücksichtigt werden sollte. Diese Kosten setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, darunter der Energieverbrauch für den Betrieb der Pumpe, Wartungskosten und mögliche Reparaturkosten.

  • Energieverbrauch
    Die Wärmepumpe nutzt Strom, um Wärme aus der Umgebung – sei es Luft, Wasser oder Erdreich – zu extrahieren. Die Effizienz der Wärmepumpe, oft ausgedrückt durch die Jahresarbeitszahl (JAZ), ist hierbei ausschlaggebend. Eine höhere JAZ bedeutet, dass die Wärmepumpe mehr Wärmeenergie aus jeder verbrauchten Einheit Strom gewinnen kann, was zu geringeren Betriebskosten führt. Die tatsächlichen Stromkosten hängen von den örtlichen Strompreisen und dem individuellen Heizbedarf ab. Luft-Wasser-Wärmepumpen haben besipielsweise im Durchschnitt eine geringere Jahresarbeitszahl (JAZ) von etwa 3,1, was zu höheren Betriebskosten führen kann.
  • Wartung
    Regelmäßige Wartung ist entscheidend, um die Effizienz und Langlebigkeit der Wärmepumpe zu gewährleisten. Diese beinhaltet die Überprüfung der Komponenten, Reinigung von Filtern und das Auffüllen oder Ersetzen von Kühlmitteln. Die Kosten für die Wartung können je nach Anbieter und Umfang der Wartung variieren.
  • Reparaturkosten
    Obwohl Wärmepumpen als relativ wartungsarm gelten, können im Laufe der Zeit Reparaturen erforderlich sein. Die Kosten hierfür hängen von der Art der Reparatur und den Ersatzteilen ab.
  • Zusätzliche Kostenfaktoren
    Je nach Installation können zusätzliche Kosten entstehen, beispielsweise für die Isolierung des Gebäudes oder die Installation von Fußbodenheizungen, die optimal mit Wärmepumpen zusammenarbeiten.

In Deutschland belaufen sich die durchschnittlichen Kosten für das Heizen mit einer Wärmepumpe auf etwa 1.280 Euro pro Jahr. Dieser Wert kann jedoch variieren, abhängig von Faktoren wie dem individuellen Heizbedarf, der Effizienz der Wärmepumpe und den lokalen Strompreisen. Ein wichtiger Aspekt, der die Betriebskosten beeinflusst, ist die Art der Wärmepumpe. Es ist festzustellen, dass die Stromkosten bei Luft-Wasser-Wärmepumpen tendenziell höher sind im Vergleich zu Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen. 

Der Grund dafür liegt in der unterschiedlichen Effizienz dieser Systeme. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind oft weniger effizient, besonders bei niedrigeren Außentemperaturen, da sie Wärme aus der Außenluft extrahieren, deren Temperatur stärker schwankt. Im Gegensatz dazu ziehen Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen ihre Energie aus dem Boden oder dem Grundwasser, deren Temperaturen das ganze Jahr über relativ konstant und typischerweise höher als die der Außenluft sind. Diese Konstanz führt zu einem effizienteren Betrieb und somit zu geringeren Stromkosten. 

Daher ist es wichtig, bei der Auswahl einer Wärmepumpe nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die potenziellen langfristigen Betriebskosten zu berücksichtigen. Die Wahl des richtigen Systems kann dabei helfen, die jährlichen Heizkosten effektiv zu optimieren und eine nachhaltige, kosteneffiziente Heizlösung zu gewährleisten.

Förderungen und finanzielle Aspekte

Bei der Betrachtung der finanziellen Aspekte von Wärmepumpen ist ein wichtiger Faktor die Verfügbarkeit von Förderungen, die die Anschaffungskosten erheblich reduzieren können. Programme wie die BEG-Förderung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten signifikante finanzielle Unterstützung. Diese Förderungen können bis zu 55 Prozent der Anschaffungskosten abdecken, was die Investition in eine Wärmepumpe wesentlich attraktiver macht. 

Neben den unmittelbaren Einsparungen durch Fördermittel ist auch die langfristige Rentabilität von Wärmepumpen ein entscheidender Aspekt. Zwar sind die Anschaffungskosten für Wärmepumpen in der Regel höher als die herkömmlicher Heizsysteme, jedoch können sie sich durch die niedrigeren Betriebskosten und die Inanspruchnahme von Förderungen langfristig rentieren. Durch die Einsparung bei den laufenden Energiekosten können die anfänglich höheren Investitionen im Laufe der Zeit ausgeglichen werden. Dies macht Wärmepumpen zu einer wirtschaftlich sinnvollen Option für umweltbewusste Hausbesitzer, die auf lange Sicht planen. Die Kombination aus staatlicher Förderung und Energiekosteneinsparungen führt somit zu einer finanziell attraktiven Lösung im Bereich der nachhaltigen Heiztechnologien.

Fazit: Wärmepumpenwahl – Einflussfaktoren und Kostenüberblick

Die Auswahl einer Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der Wärmepumpe, die Erschließung der Wärmequelle und die individuellen Gegebenheiten des Gebäudes. Die Anschaffungskosten variieren je nach Typ und Hersteller, und auch die Betriebskosten sind ein wichtiger Faktor. Förderprogramme können einen signifikanten Teil der Kosten abdecken und sollten bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden.

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