Artikel aktualisiert am 23.03.2024
von Boris Stippe | ca: 8 Min. zu lesen

Power-to-X

Was ist PtX in der Stromproduktion von Solarenergie?

„Power-to-X“ bezeichnet die Umwandlung von überschüssigem Solarstrom in andere Energieformen wie Wasserstoff, Methan oder synthetische Kraftstoffe. Diese können dann gespeichert und bei Bedarf zur Stromerzeugung oder als Kraftstoffe genutzt werden, um den Bedarf an fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die Energiewende voranzutreiben.

Power-to-Gas Verfahren
Power-to-Gas Verfahren (Bildquelle: thingamajiggs – stock.adobe.com)

„Power-to-X“ (PtX) bezeichnet die Umwandlung von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien wie z.B. Solarenergie in andere Energieformen. Dies geschieht mit Hilfe von Elektrolyseuren, die den überschüssigen Strom in Wasserstoff umwandeln. Dieser Wasserstoff kann dann als Treibstoff für Brennstoffzellen oder als Rohstoff für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen wie Methan, Diesel oder Kerosin dienen.

PtX ist eine wichtige Technologie, weil sie dazu beitragen kann, die Herausforderungen der Energiewende zu meistern. Da Solarenergie und andere erneuerbare Energiequellen unberechenbar sind, gibt es häufig Phasen mit Überproduktion und Phasen mit Unterproduktion. PtX bietet eine Möglichkeit, überschüssigen Strom in eine Form zu bringen, die besser gespeichert und transportiert werden kann. Darüber hinaus kann PtX dazu beitragen, den Bedarf an fossilen Brennstoffen zu reduzieren und damit den Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft zu beschleunigen.

PtX-Technologien befinden sich noch in der Entwicklung, aber es gibt bereits Pilotprojekte und Demonstrationsanlagen, die ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. PtX ist eine vielversprechende Möglichkeit, die Energieversorgung zukunftsfähig zu gestalten und den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu unterstützen.

Was ist der Unterschied zwischen Power-to-Gas und Power-to-Liquid?

Power-to-Gas (PtG) und Power-to-Liquid (PtL) sind zwei Technologien zur Umwandlung von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie z.B. Solarenergie in chemische Energieformen.

Bei PtG wird überschüssiger Strom in Gas umgewandelt, insbesondere in Wasserstoff oder Methan. Diese Gase können dann gespeichert und bei Bedarf zur Stromerzeugung oder als Kraftstoff genutzt werden. PtG ist eine vielversprechende Technologie, da Wasserstoff und Methan leicht zu speichern und zu transportieren sind. Außerdem können sie in Brennstoffzellen oder Gasturbinen zur Stromerzeugung genutzt werden.

Bei PtL hingegen wird überschüssiger Strom in flüssige Kraftstoffe wie Diesel oder Kerosin umgewandelt. Dies geschieht durch die Umwandlung von Wasserstoff und Kohlendioxid (CO2) in Synthesegas, das anschließend weiterverarbeitet wird. PtL hat den Vorteil, dass flüssige Kraftstoffe einfacher zu transportieren und zu lagern sind als Gase. Außerdem können PtL-Kraftstoffe in bestehenden Fahrzeugen und Infrastrukturen eingesetzt werden, was sie zu einer vielversprechenden Option zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor macht.

Der Hauptunterschied zwischen PtG und PtL liegt in den Endprodukten. PtG produziert Gase wie Wasserstoff oder Methan, während PtL flüssige Kraftstoffe wie Diesel oder Kerosin herstellt. Darüber hinaus unterscheiden sie sich in Bezug auf Effizienz und Kosten. PtG-Technologien sind in der Regel effizienter und kostengünstiger als PtL-Technologien. Dies liegt daran, dass PtL einen komplexeren Prozess zur Herstellung flüssiger Kraftstoffe erfordert.

Wie funktioniert die Umwandlung von Sonnenenergie in Wasserstoff?

Die Umwandlung von Sonnenenergie in Wasserstoff erfolgt durch Elektrolyse, ein Prozess, bei dem Wasser (H2O) unter dem Einfluss von elektrischem Strom in seine Bestandteile Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) aufgespalten wird. Die Elektrolyse findet in einem Elektrolyseur statt, der aus zwei Elektroden (Anode und Kathode) besteht, die durch eine Membran getrennt sind.

Bei der Elektrolyse wird der positive Anodenpol mit dem positiven Ende einer Stromquelle und der negative Kathodenpol mit dem negativen Ende verbunden. Durch Anlegen einer Spannung beginnt der Strom durch die Elektrolytlösung zu fließen, wodurch das Wasser an der Kathode in Wasserstoffionen (H+) und Elektronen (e-) aufgespalten wird. An der Anode findet die Oxidation des Wassers unter Freisetzung von Sauerstoff statt. Die Membran sorgt dafür, dass sich die H+-Ionen an der Kathode sammeln und mit den e- zu Wasserstoffgas (H2) reagieren.

Um Sonnenenergie in Wasserstoff umzuwandeln, wird ein Solarmodul oder ein anderes Solarkraftwerk als Stromquelle verwendet. Der erzeugte Strom wird dann zur Elektrolyse von Wasser verwendet. Dies ist besonders effizient, wenn überschüssiger Solarstrom genutzt wird, der in Zeiten hoher Sonneneinstrahlung produziert, aber nicht benötigt wird.

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Umwandlung von Solarenergie in Wasserstoff ist die Wahl des Elektrolytmaterials. Die gebräuchlichsten Materialien sind alkalische Elektrolyseure, die einen alkalischen Elektrolyten (z.B. Kalilauge) verwenden, und Polymer-Elektrolyt-Membran-Elektrolyseure, die eine Polymermembran verwenden. Beide haben ihre Vor- und Nachteile in Bezug auf Effizienz, Kosten und Lebensdauer.

Die Umwandlung von Solarenergie in Wasserstoff durch Elektrolyse ist ein vielversprechender Ansatz zur Speicherung erneuerbarer Energien. Wasserstoff lässt sich leicht speichern und transportieren und kann bei Bedarf zur Stromerzeugung oder als Treibstoff für Brennstoffzellen eingesetzt werden. Darüber hinaus ist Wasserstoff ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung synthetischer Kraftstoffe, die eine CO2-neutrale Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellen können.

Welche Vorteile bieten Power-to-X-Technologien?

Power-to-X (PtX)-Technologien bieten eine Reihe von Vorteilen, die zur Bewältigung der Herausforderungen der Energiewende beitragen können. Einige der wichtigsten Vorteile sind:

  • Speicherung von überschüssigem Strom: Eine der größten Herausforderungen bei der Nutzung erneuerbarer Energien wie Solarenergie ist die Unvorhersehbarkeit und Fluktuation der Stromerzeugung. PtX-Technologien ermöglichen die Speicherung von überschüssigem Strom, der in Zeiten der Überproduktion erzeugt wird. Dadurch kann der Strombedarf in Zeiten unzureichender Produktion gedeckt werden, was die Stabilität des Stromnetzes erhöht.
  • Reduzierung des Bedarfs an fossilen Brennstoffen: PtX-Technologien können dazu beitragen, den Bedarf an fossilen Brennstoffen insbesondere im Verkehrssektor zu reduzieren. Synthetische Kraftstoffe, die mit PtX-Technologien hergestellt werden, können als CO2-neutrale Alternative zu herkömmlichen fossilen Kraftstoffen dienen. Dadurch können CO2-Emissionen reduziert und die Energiewende vorangetrieben werden.
  • Flexibilität in der Energieerzeugung: PtX-Technologien bieten eine flexible Möglichkeit der Energieerzeugung. Wasserstoff, Methan und synthetische Kraftstoffe können in verschiedenen Anwendungen wie Brennstoffzellen, Gasturbinen oder als Kraftstoff für Fahrzeuge eingesetzt werden. Damit können PtX-Technologien dazu beitragen, die Abhängigkeit von einzelnen Energieträgern und Anwendungen zu reduzieren und die Energiewende zu beschleunigen.
  • Technologische Innovation und wirtschaftliches Potenzial: PtX-Technologien befinden sich noch in der Entwicklung, bieten aber ein enormes Potenzial für technologische Innovation und wirtschaftliche Entwicklung. Durch die Skalierung von PtX-Technologien können neue Geschäftsmöglichkeiten und Arbeitsplätze entstehen, insbesondere in Regionen mit reichlich erneuerbaren Energieressourcen.

Wie weit ist die Entwicklung von Power-to-X-Technologien?

PtX-Technologien werden derzeit von vielen Unternehmen und Forschungseinrichtungen weltweit entwickelt. Zu den wichtigsten Akteuren gehören Unternehmen aus der Energie- und Chemiebranche, die in die Technologie investieren und sie weiterentwickeln. Auch Regierungen investieren in PtX-Technologien, da sie ein wichtiger Bestandteil der Energiewende sein können.

Trotz der Fortschritte in der Entwicklung gibt es jedoch noch Herausforderungen zu meistern. Eine der größten Herausforderungen ist die Wirtschaftlichkeit der PtX-Technologien. Um wirtschaftlich rentabel zu sein, müssen sie effizienter werden und höhere Produktionsraten erreichen. Ein weiterer Faktor sind die Kosten der Technologie, die derzeit noch relativ hoch sind. Hier müssen Wege gefunden werden, die Kosten zu senken und die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.

Mittlerweile werden Pilotprojekte und Demonstrationsanlagen genutzt, um die Effizienz und Wirtschaftlichkeit von PtX-Technologien zu verbessern. Neue Technologien und Verfahren werden entwickelt, um die Effizienz der Elektrolyse zu steigern und die Kosten zu senken. Ein Beispiel ist die Nutzung erneuerbarer Energien wie Solar- oder Windenergie, um den Strombedarf der Elektrolyse zu decken und die CO2-Bilanz zu verbessern.

Wie kann ich als Verbraucher von Power-to-X-Technologien profitieren?

Als Verbraucher gibt es verschiedene Möglichkeiten, von Power-to-X (PtX)-Technologien zu profitieren. Einige der wichtigsten sind:

  • Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien: PtX-Technologien basieren auf der Nutzung erneuerbarer Energien wie Sonnen- oder Windenergie. Als Verbraucher können Sie von PtX-Technologien profitieren, indem Sie Strom aus erneuerbaren Energien nutzen. Durch die Nutzung von Ökostrom können Sie dazu beitragen, den Bedarf an fossilen Brennstoffen zu reduzieren und den CO2-Ausstoß zu verringern.
  • Verwendung synthetischer Kraftstoffe: In Zukunft könnten synthetische Kraftstoffe aus PtX-Technologien auf den Markt kommen, die eine CO2-neutrale Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen darstellen. Als Verbraucher können Sie von diesen Kraftstoffen profitieren, indem Sie sie in Ihren Fahrzeugen tanken und so zur Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen.
  • Unternehmen und Initiativen unterstützen: Als Verbraucher können Sie PtX-Technologien unterstützen, indem Sie Unternehmen und Initiativen unterstützen, die in diese Technologien investieren und sie weiterentwickeln. Durch den Kauf von Produkten und Dienstleistungen von Unternehmen, die in PtX-Technologien investieren, können Sie dazu beitragen, die Entwicklung der Technologie voranzutreiben und ihre Verfügbarkeit zu erhöhen.
  • Energieeinsparung: PtX-Technologien können dazu beitragen, den Bedarf an fossilen Brennstoffen zu reduzieren und den CO2-Ausstoß zu verringern. Als Verbraucher können Sie dazu beitragen, indem Sie Energie sparen. Durch die Reduzierung des Energiebedarfs können Sie dazu beitragen, den Bedarf an fossilen Brennstoffen und die CO2-Emissionen zu reduzieren.

Fazit

Power-to-X (PtX) ist ein innovatives Verfahren, das überschüssigen Solarstrom in andere Energieformen wie Wasserstoff, Methan und synthetische Kraftstoffe umwandelt. Diese können dann gespeichert und als Kraftstoffe genutzt werden, um den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren und die Energiewende voranzutreiben. PtX nutzt die Elektrolyse, um überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen wie Solarstrom in Wasserstoff umzuwandeln. Dieser Wasserstoff kann dann als Treibstoff für Brennstoffzellen oder zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe wie Methan, Diesel oder Kerosin verwendet werden. PtX ist von großer Bedeutung, da es dazu beiträgt, die Herausforderungen der nicht planbaren erneuerbaren Energiequellen zu bewältigen und den Bedarf an fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Obwohl sich die PtX-Technologie noch in der Entwicklungsphase befindet, haben Pilot- und Demonstrationsprojekte bereits ihr Potenzial zur Unterstützung einer nachhaltigen Wirtschaft gezeigt.

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