Artikel aktualisiert am 23.03.2024
von Boris Stippe | ca: 10 Min. zu lesen

Quarzsand

Wie gewinnt man Silizium für Solarzellen?

Quarzsand ist ein natürlicher Rohstoff für die Herstellung von Solarzellen. Er besteht hauptsächlich aus Siliziumdioxid, das als Halbleitermaterial in den Solarzellen die Energie der Sonnenstrahlen in elektrischen Strom umwandelt.

Förderung von Quarzsand
Förderung von Quarzsand (Bildquelle: Frank – stock.adobe.com)

Quarzsand ist ein natürlicher Rohstoff, der in der Solarindustrie eine wichtige Rolle spielt. Er wird hauptsächlich zur Herstellung von Solarzellen verwendet und ist ein wichtiger Bestandteil bei der Erzeugung von Solarenergie.

Das Ausgangsmaterial für Solarzellen ist Silizium, ein Halbmetall, das in der Natur meist als Siliziumdioxid (SiO2) in Form von Quarzsand vorkommt. Durch verschiedene Verfahren wird das Silizium aus dem Quarzsand gewonnen und zu reinem Silizium weiterverarbeitet. Aus diesem wird dann das Halbleitermaterial hergestellt, das in den Solarzellen zum Einsatz kommt. Dieses Halbleitermaterial wandelt die Energie der Sonnenstrahlen in elektrischen Strom um und ermöglicht so die Erzeugung von Solarenergie.

Quarzsand ist aufgrund seiner Verfügbarkeit und seiner chemischen Eigenschaften ein kostengünstiger und effizienter Rohstoff für die Herstellung von Solarzellen. Ein weiterer Vorteil ist, dass es sich um ein nachhaltiges Material handelt, das in großen Mengen verfügbar ist und nicht so schnell zur Neige geht. Allerdings ist der Abbau und die Verarbeitung von Quarzsand mit Umweltbelastungen verbunden, und es werden Anstrengungen unternommen, um weniger umweltbelastende Alternativen zu finden.

Woher kommt der Quarzsand für Solarzellen?

Der für die Herstellung von Solarzellen verwendete Quarzsand stammt aus verschiedenen Regionen der Welt, wo er natürlich vorkommt. Einige der größten Produzenten von Quarzsand für Solarzellen sind China, die USA, Brasilien, Russland und Australien.

In der Regel wird der für die Herstellung von Solarzellen benötigte Quarzsand aus unterirdischen oder oberirdischen Lagerstätten gewonnen. Der Abbau erfolgt meist im Tagebau oder im Untertagebau. Anschließend wird der Rohstoff zur Weiterverarbeitung in eine Raffinerie transportiert.

Die Verarbeitung von Quarzsand zu Silizium, dem Halbleitermaterial für Solarzellen, ist ein aufwändiger und energieintensiver Prozess. In der Regel wird der Quarzsand zunächst in einem Ofen auf Temperaturen von bis zu 2000 Grad Celsius erhitzt, um ihn zu reinigen und das Silizium herauszulösen. Das gewonnene Silizium wird dann weiter aufbereitet, um die gewünschte Reinheit zu erreichen und als Halbleitermaterial verwendet werden zu können.

Es ist anzumerken, dass der Abbau und die Verarbeitung von Quarzsand mit erheblichen Umweltbelastungen wie Luft- und Wasserverschmutzung, Bodendegradation und Treibhausgasemissionen verbunden sein können. Es gibt Bemühungen, den Abbau und die Verarbeitung von Quarzsand nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten und alternative Materialien zu erforschen, die die Umwelt weniger belasten.

Wie wird Quarzsand gewonnen und verarbeitet?

Quarzsand wird aus natürlichen Vorkommen gewonnen, die sich meist in unter- oder überirdischen Lagerstätten befinden. Die Gewinnung von Quarzsand erfolgt in der Regel im Tagebau oder im Untertagebau. Die genaue Methode hängt von der Lage und den geologischen Verhältnissen der Lagerstätte ab.

Im Tagebau wird der Quarzsand meist mit schwerem Gerät abgebaut und anschließend in einem Brecher zerkleinert. Danach wird er in einem Sieb von groben Verunreinigungen wie Steinen oder Geröll befreit. Der verbleibende Sand wird dann in einen Behälter mit Wasser gegeben, um feine Verunreinigungen wie Lehm oder Schlamm zu entfernen. Der so gereinigte Sand wird schließlich getrocknet und in der Regel weiterverarbeitet.

Der Abbau von Quarzsand unter Tage erfolgt in der Regel mit Hilfe von Bohrgeräten und Sprengungen. Anschließend wird der Sand aus der Grube transportiert und wie im Tagebau gereinigt.

Nach der Reinigung wird der Quarzsand zur Weiterverarbeitung in eine Aufbereitungsanlage transportiert. In einem Ofen wird der Sand auf bis zu 2000 Grad Celsius erhitzt, um ihn zu reinigen und das Siliziumdioxid (SiO2) herauszulösen. Das gewonnene SiO2 wird dann weiter aufbereitet, um die gewünschte Reinheit zu erreichen und als Halbleitermaterial verwendet werden zu können. Dazu wird das SiO2 in einem chemischen Prozess zu metallurgischem Silizium (Reinheit 99,99 %) verarbeitet.

Das metallurgische Silizium wird zu Siliziumwafern weiterverarbeitet, die schließlich zu Solarzellen zusammengesetzt werden. Dazu werden die Wafer geschnitten und mit einer Dotierungsschicht versehen, um eine p-n-Übergangsstruktur zu erzeugen. Die p-n-Übergangsstruktur ermöglicht die Umwandlung der Energie der Sonnenstrahlen in elektrische Energie und damit die Erzeugung von Solarenergie.

Welche Umweltauswirkungen hat der Abbau und die Verarbeitung von Quarzsand?

Der Abbau und die Verarbeitung von Quarzsand können erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben, insbesondere wenn sie nicht unter Einhaltung strenger Umweltstandards erfolgen. Zu den Umweltauswirkungen, die mit dem Abbau und der Verarbeitung von Quarzsand verbunden sein können, gehören:

  • Luftverschmutzung: Abgase und Staub, die bei der Verarbeitung von Quarzsand freigesetzt werden, können die Luftqualität beeinträchtigen und zu Gesundheitsproblemen bei Anwohnern führen.
  • Wasserverschmutzung: Die Abwässer, die bei der Reinigung des Quarzsandes entstehen, können Chemikalien und Schwermetalle enthalten, die das Grundwasser und Flüsse verschmutzen und die Wasserqualität beeinträchtigen können.
  • Bodendegradation: Der Abbau von Quarzsand kann zu Bodendegradation und Bodenerosion führen, da große Flächen abgebaut werden müssen. Dies kann zu einer Verringerung der Bodenfruchtbarkeit und zu einem Verlust an Biodiversität führen.
  • Treibhausgasemissionen: Die Verarbeitung von Quarzsand erfordert große Mengen an Energie, die häufig aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird. Dabei werden große Mengen an Treibhausgasen wie Kohlendioxid freigesetzt, die zum Klimawandel beitragen können.

Um diese Umweltbelastungen zu minimieren, gibt es Bestrebungen, den Abbau und die Verarbeitung von Quarzsand nachhaltiger und umweltverträglicher zu gestalten. Dazu gehören die Entwicklung von Technologien zur Reduzierung von Emissionen und Abfällen sowie die Einführung strengerer Umweltstandards und Zertifizierungssysteme.

Gibt es alternative Materialien für die Herstellung von Solarzellen, die die Umwelt weniger belasten?

Ja, es gibt alternative Materialien, die für die Herstellung von Solarzellen verwendet werden können und die die Umwelt weniger belasten als Quarzsand. Dazu gehören:

  • Perowskit: Perowskit-Solarzellen sind eine vielversprechende Alternative zu Silizium-Solarzellen, da sie einen höheren Wirkungsgrad haben und aus kostengünstigeren und umweltfreundlicheren Materialien hergestellt werden können. Perowskit ist eine Mineralklasse, die aus Kalzium, Titan und Sauerstoff besteht.
  • Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIGS): CIGS-Solarzellen sind eine weitere vielversprechende Alternative zu Silizium-Solarzellen. Sie bestehen aus einer Mischung von Kupfer, Indium, Gallium und Selen und können auf flexible Substrate aufgebracht werden, was sie für Anwendungen wie gekrümmte Oberflächen attraktiv macht.
  • Dünnschicht-Solarzellen: Dünnschichtsolarzellen bestehen aus einer dünnen Schicht Halbleitermaterial, die auf ein Trägermaterial wie Glas oder Metall aufgebracht wird. Diese Art von Solarzellen kann aus Materialien wie Cadmiumtellurid, Kupfer-Indium-Gallium-Selenid oder amorphem Silizium hergestellt werden und hat den Vorteil, dass weniger Material und Energie für die Herstellung benötigt wird als bei Silizium-Solarzellen.
  • Organische Solarzellen: Organische Solarzellen bestehen aus organischen Halbleitermaterialien und haben den Vorteil, dass sie aus kostengünstigen und nachhaltigen Materialien hergestellt werden können. Allerdings sind sie derzeit weniger effizient als Siliziumsolarzellen und erfordern weitere Forschung und Entwicklung, um ihre Leistung und Haltbarkeit zu verbessern.

Wie viel Quarzsand wird für die Herstellung von Solarzellen benötigt?

Die Menge an Quarzsand, die für die Herstellung von Solarzellen benötigt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Größe und dem Typ der Solarzellen, der gewünschten Leistung und Effizienz, der Herstellungstechnologie und der Reinheit des Quarzsandes.

Im Allgemeinen geht man jedoch davon aus, dass für die Herstellung eines Quadratmeters Solarzellen etwa 1,4 Kilogramm Quarzsand benötigt werden. Das bedeutet, dass für eine typische Solarzellenanlage mit einer Leistung von 1 Megawatt und etwa 5.000 Solarzellen etwa 7 Tonnen Quarzsand benötigt werden.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Quarzsand nicht der einzige Rohstoff ist, der für die Herstellung von Solarzellen benötigt wird. Andere Materialien wie Metall, Glas, Kunststoff und Dotierstoffe werden ebenfalls benötigt. Außerdem kann der Bedarf an Quarzsand in Abhängigkeit von der für die Solarzellen verwendeten Prozesstechnologie und deren Wirkungsgrad variieren.

Wie wirkt sich die Verfügbarkeit von Quarzsand auf die Herstellungskosten von Solarzellen und damit auf den Preis von Solarstrom aus?

Quarzsand macht in der Regel etwa 60 % bis 70 % der Gesamtkosten für die Herstellung von Solarzellen aus. Steigt der Preis für Quarzsand, können auch die Kosten für die Herstellung von Solarzellen steigen. Wenn die Verfügbarkeit von Quarzsand eingeschränkt ist, kann dies zu Engpässen in der Lieferkette führen und die Produktion von Solarzellen beeinträchtigen.

Darüber hinaus können Engpässe in der Verfügbarkeit von Quarzsand zu Preisschwankungen auf dem Markt führen, die sich auch auf den Preis von Solarstrom auswirken können. Steigt der Preis für Quarzsand, können die Herstellungskosten für Solarzellen steigen, was sich wiederum auf den Preis für Solarstrom auswirken kann.

Es gibt jedoch noch weitere Faktoren, die den Preis von Solarstrom beeinflussen, wie z.B. die Kosten für die Installation von Solaranlagen, die Verfügbarkeit von staatlichen Förderungen und Anreizen, die Entwicklung neuer Technologien und die Nachfrage nach Solarenergie. Es ist daher schwierig vorherzusagen, wie sich die Verfügbarkeit von Quarzsand auf den Preis von Solarstrom auswirken wird, da dies von einer Vielzahl von Faktoren abhängt.

Wie lange hält eine Solarzelle und was passiert mit ihr am Ende ihrer Lebensdauer?

Eine Solarzelle hat eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren oder länger, je nach Qualität und Betriebsbedingungen. Die meisten Solarzellen haben eine Garantiezeit von 20 bis 25 Jahren, was bedeutet, dass sie während dieser Zeit mindestens 80 % ihrer Nennleistung erbringen sollten.

Am Ende ihrer Lebensdauer können Solarzellen recycelt oder entsorgt werden. Solarzellen bestehen aus verschiedenen Materialien wie Silizium, Metall und Kunststoff, die recycelt werden können, um neue Solarzellen oder andere Produkte herzustellen.

Um Solarzellen recyceln zu können, müssen sie zunächst von ihren Trägermaterialien wie Glas oder Aluminium getrennt werden. Anschließend werden die Zellen zerkleinert und die verschiedenen Materialien voneinander getrennt. Aus dem Silizium der Solarzellen kann wieder neues metallurgisches Silizium gewonnen werden, aus dem wiederum neue Solarzellen hergestellt werden können. Auch Metalle wie Kupfer, Aluminium und Silber können recycelt werden.

Es ist wichtig, dass Solarzellen am Ende ihrer Lebensdauer ordnungsgemäß entsorgt oder recycelt werden, um Umweltverschmutzung und negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu vermeiden. In einigen Ländern gibt es Gesetze und Vorschriften, die die ordnungsgemäße Entsorgung von Solarzellen regeln und eine bestimmte Recyclingquote vorschreiben.

Welchen Einfluss hat die Qualität des Quarzsandes auf den Wirkungsgrad der Solarzellen?

Die Qualität des Quarzsandes hat einen großen Einfluss auf den Wirkungsgrad der Solarzellen. Aus Quarzsand wird Silizium hergestellt, das als Halbleitermaterial in Solarzellen verwendet wird. Enthält der Quarzsand Verunreinigungen, kann dies die Qualität des Siliziums und damit den Wirkungsgrad der Solarzelle beeinträchtigen.

Ein wichtiger Faktor für die Qualität des Quarzsandes ist seine Reinheit. Der Quarzsand sollte möglichst frei von Verunreinigungen wie Eisen, Aluminium und Titan sein. Diese Verunreinigungen können den elektrischen Widerstand des Siliziums erhöhen und damit den Wirkungsgrad der Solarzelle verringern.

Ein weiterer Faktor ist die Korngröße des Quarzsandes. Die Korngröße beeinflusst die Effizienz der Siliziumherstellung und damit die Qualität des Siliziums. Ist der Quarzsand zu fein oder zu grob, kann dies zu Problemen bei der Siliziumherstellung führen und damit den Wirkungsgrad der Solarzelle beeinträchtigen.

Auch die Form des Quarzsandes kann eine Rolle spielen. Bestimmte Formen des Quarzsandes können die Herstellung des Siliziums erleichtern und somit zu einer höheren Qualität des Siliziums führen und den Wirkungsgrad der Solarzelle verbessern.

Es ist wichtig, dass der Quarzsand für die Herstellung von Solarzellen sorgfältig ausgewählt wird, um eine hohe Qualität des Siliziums und damit einen hohen Wirkungsgrad der Solarzelle zu gewährleisten. Quarzsand, der nach strengen Umweltstandards abgebaut und aufbereitet wird, kann dazu beitragen, die Reinheit und Qualität des Quarzsandes und damit den Wirkungsgrad der Solarzellen zu verbessern.

Fazit

Quarzsand ist ein natürlicher Rohstoff für die Herstellung von Solarzellen, die hauptsächlich aus Siliziumdioxid bestehen und die Energie der Sonnenstrahlen in elektrischen Strom umwandeln. Der Abbau und die Verarbeitung von Quarzsand können jedoch erhebliche Umweltbelastungen wie Luft- und Wasserverschmutzung, Bodendegradation und Treibhausgasemissionen verursachen. Es gibt Anstrengungen, den Abbau und die Verarbeitung von Quarzsand nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten und alternative Materialien wie Perowskit, Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid, Dünnschichtsolarzellen und organische Solarzellen zu erforschen. Die Verfügbarkeit und der Preis von Quarzsand beeinflussen die Herstellungskosten von Solarzellen und damit den Preis von Solarstrom.

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