Artikel aktualisiert am 08.04.2024
von Boris Stippe | ca: 8 Min. zu lesen

Wärmepumpen-Gesetz 2024: Ein umfassender Leitfaden zu den neuen Änderungen

Im Jahr 2024 sind in Deutschland wichtige Änderungen im Bereich der Wärmepumpentechnologie in Kraft getreten. Diese betreffen sowohl die gesetzlichen Vorgaben als auch die Fördermöglichkeiten für Wärmepumpen. In diesem Artikel erfahren Sie, was diese Neuerungen für die Nutzung von Wärmepumpen bedeuten und wie Sie als Eigentümer oder Bauherr davon profitieren können. Sie erfahren zudem, warum eine sorgfältige Wärmeplanung dabei entscheidend ist.

Mit dem GEG können Eigentümer bis zu 30 Prozent der Kosten für den Austausch alter fossiler Heizungen durch Fördermittel erhalten
Mit dem GEG können Eigentümer bis zu 30 Prozent der Kosten für den Austausch alter fossiler Heizungen durch Fördermittel erhalten (Bildquelle: Racamani – stock.adobe.com)

Hintergrund des neuen Wärmepumpen-Gesetzes 2024

2024 markiert einen Wendepunkt in der deutschen Energiepolitik, insbesondere im Bereich der Heiztechnologien. Kernstück dieser Entwicklung ist das Gesetz für Erneuerbares Heizen, das eine Erweiterung des bestehenden Gebäudeenergiegesetzes (GEG) darstellt. Dieses Gesetz zielt darauf ab, den Einsatz erneuerbarer Energien im Heizungsbereich deutlich zu erhöhen und dadurch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.

Wichtig: Das Heizungsgesetz, das Teil dieser Gesetzgebung ist, enthält wichtige Bestimmungen zur Nutzung erneuerbarer Energien in Heizungen und beeinflusst somit maßgeblich die Zukunft der Heiztechnologien in Deutschland.

Die Hauptzielsetzung ist der schrittweise Umstieg auf erneuerbare Energien bei der Installation neuer Heizsysteme. Dieser Schritt ist essenziell, um eine nachhaltigere und klimafreundlichere Wärmeversorgung in deutschen Gebäuden zu erreichen. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf der Förderung von Wärmepumpen. Die sorgfältige Wärmeplanung spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Gut zu wissen:
Durch das Gesetz für Erneuerbares Heizen werden nicht nur neue Standards für die Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien gesetzt, sondern auch finanzielle Anreize für den Umstieg auf umweltfreundliche Heiztechnologien geschaffen. Diese Maßnahmen sollen sowohl die Reduzierung von CO₂-Emissionen im Gebäudesektor vorantreiben als auch langfristig zu einer Senkung der Energiekosten für Verbraucher führen.

Das neue Wärmepumpen-Gesetz im Detail

Die gesetzlichen Änderungen durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) umfassen wesentliche Neuerungen hinsichtlich des Einsatzes erneuerbarer Energien bei Heizsystemen sowie Anpassungen bei der Fördermittelbeantragung. Dazu zählen:

  1. Verpflichtender Umstieg auf erneuerbare Energien
    Bei Neubauten in Neubaugebieten müssen Heizungen ab sofort zu mindestens 65 Prozent auf erneuerbaren Energien basieren.
    Für bestehende Gebäude sowie Neubauten außerhalb von Neubaugebieten gelten längere Übergangsfristen: In Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern ab dem 30. Juni 2026 und in kleineren Gemeinden ab dem 1. Juli 2028.
    Trotz dieser Neuerungen können bestehende Öl- oder Gasheizungen weiterhin repariert werden, und es sind spezifische Übergangsfristen für den Umstieg auf erneuerbare Energien vorgesehen​.
  2. Änderungen in der Antragstellung für Fördermittel
    Förderanträge für den Austausch Ihrer Heizung, insbesondere für den Einbau von Wärmepumpen, sind nun bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu stellen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hingegen setzt seine Förderung von Effizienz-Einzelmaßnahmen fort, was Maßnahmen wie die Dämmung der Gebäudehülle und die Heizungsoptimierung einschließt. Diese organisatorische Trennung der Zuständigkeiten zielt darauf ab, die Antragsprozesse zu vereinfachen und eine gezieltere Förderung zu ermöglichen​.
  3. Fördersätze und maximale förderfähige Ausgaben
    Das Heizungsgesetz setzt klare Richtlinien für Förderungen im Bereich erneuerbarer Heizungen. Dabei legt es den Grundfördersatz für Effizienzmaßnahmen auf 15 Prozent fest, mit der Möglichkeit eines zusätzlichen 5 Prozent Bonus bei Vorliegen eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP). Die maximale Förderung für Effizienzmaßnahmen beträgt 60.000 Euro pro Wohneinheit mit iSFP und 30.000 Euro ohne iSFP. Darüber hinaus ermöglicht die Kumulation der Förderungen eine Gesamtförderung von bis zu 90.000 Euro für den Austausch der Heizung und andere Energieeffizienzmaßnahmen, was den Übergang zu erneuerbaren Heizsystemen finanziell attraktiver macht.

Expertenunterstützung bei der Energiewende: Die Schlüsselrolle der Energieberatung

Qualifizierte Energieberater sind unverzichtbar, um Eigentümern und Bauherren eine maßgeschneiderte Beratung anzubieten. Diese Experten helfen dabei, die spezifischen Bedürfnisse eines Gebäudes zu verstehen und die effizientesten Lösungen für Heizungen und Energieeffizienz zu finden.

Besonders wertvoll ist ihre Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln. Durch das neue GEG und die damit verbundenen Förderprogramme können Sie als Eigentümer finanzielle Unterstützung für den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme erhalten. Energieberater bieten hierfür essenzielle Hilfestellung, indem sie durch den komplexen Prozess der Förderantragstellung führen und sicherstellen, dass alle erforderlichen Bedingungen erfüllt sind.

Vorteile und Anreize, die das neue Wärmepumpen-Gesetz mit sich bringt

Das neue Heizungsgesetz hat mehrere finanzielle und ökologische Vorteile, insbesondere im Hinblick auf den Wechsel zu Wärmepumpen, darunter:

  • Substantielle Förderungen: Der Staat unterstützt den Wechsel zu Wärmepumpen und anderen erneuerbaren Heiztechnologien durch attraktive Förderprogramme. Mit dem GEG können Eigentümer bis zu 30 Prozent der Kosten für den Austausch alter fossiler Heizungen durch Fördermittel erhalten.
  • Zusätzliche Boni: Zusätzlich zum Grundfördersatz gibt es die Möglichkeit eines Bonus von 5 Prozent bei Vorliegen eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP).
  • Höhere Fördergrenzen: In bestimmten Fällen können Gesamtförderungen von bis zu 90.000 Euro für den Austausch der Heizung und Energieeffizienzmaßnahmen erreicht werden.
  • Reduktion von CO₂-Emissionen: Durch die Umstellung auf Wärmepumpen, die überwiegend erneuerbare Energien nutzen, tragen Hausbesitzer zur Reduzierung von CO₂-Emissionen bei und unterstützen die Erreichung nationaler Klimaziele.
  • Langfristige Kosteneinsparungen: Obwohl die Anfangsinvestitionen höher sein können, führen Wärmepumpen langfristig zu niedrigeren Betriebskosten im Vergleich zu traditionellen Heizsystemen.
  • Erhöhte Energieeffizienz: Wärmepumpen sind in der Regel effizienter als herkömmliche Heizsysteme, was zu einer weiteren Reduzierung des Energieverbrauchs und damit verbundener Kosten führt.

Wärmepumpen und andere Heizsysteme im Kontext des neuen Wärmepumpen-Gesetzes 2024

Mit dem Inkrafttreten des neuen Wärmepumpen-Gesetzes stehen Sie als Hausbesitzer eventuell vor der Entscheidung, welches Heizsystem am besten zu Ihren Bedürfnissen und den gesetzlichen Anforderungen passt. Wir geben Ihnen daher einen Vergleich von Wärmepumpen mit anderen gängigen Heizsystemen an die Hand:

AspektWärmepumpeGasheizungÖlheizungBiomasseheizungElektroheizung
EnergiequelleErneuerbare Energien wie Luft, Erde oder WasserFossile Brennstoffe (Gas)Fossile Brennstoffe (Öl)Nachhaltige BiomasseElektrizität aus dem Netz
UmweltauswirkungenNiedrige CO₂-Emissionen, trägt zur Erreichung der Klimaziele beiHöhere CO2-Emissionen, Belastung für die UmweltHöhere CO2-Emissionen, Belastung für die UmweltAbhängig von der Nachhaltigkeit der BiomasseGeringe direkte CO₂-Emissionen
BetriebskostenNiedrigere langfristige Betriebskosten aufgrund höherer EnergieeffizienzAbhängig von volatilen GaspreisenAbhängig von volatilen ÖlpreisenAbhängig von Biomassepreisen und VerfügbarkeitAbhängig von Strompreisen
Gesetzliche AnforderungenErfüllt die Anforderungen des neuen Wärmepumpen-Gesetzes durch Nutzung erneuerbarer EnergienUmrüstung auf erneuerbare Energien erforderlich, um langfristigen Anforderungen gerecht zu werdenUmrüstung auf erneuerbare Energien erforderlich, um langfristigen Anforderungen gerecht zu werdenNachhaltige Nutzung erforderlich, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechenWeniger Förderung für den Umstieg
FördermöglichkeitenHohe staatliche Förderung verfügbar, bis zu 30 Prozent der Kosten förderfähigBegrenzte staatliche FörderungBegrenzte staatliche FörderungBegrenzte staatliche FörderungWeniger staatliche Förderung
Komfort & FlexibilitätKann Heizen und Kühlen, geeignet für Fußbodenheizung und RadiatorenSofortige Wärme, jedoch begrenzte KühlfunktionSofortige Wärme, begrenzte KühlfunktionGemütliche Strahlungswärme, eingeschränkte KühlungSofortige Wärme, begrenzte Kühlfunktion
PlatzbedarfBenötigt Platz im Freien (z.B. für Außengeräte), aber keine Lagerung von BrennstoffenPlatz für Gasanschluss und Lagerung von GasflaschenPlatz für Öltank und Lagerung von ÖlLagerraum für Biomasse und BrennstoffbeschaffungKein zusätzlicher Platzbedarf
LanglebigkeitLanglebig, bei guter Wartung können Wärmepumpen 15-20 Jahre oder länger haltenLanglebig, Gasheizungen haben eine Lebensdauer von etwa 15-20 JahrenLanglebig, Ölheizungen haben eine Lebensdauer von etwa 15-20 JahrenLanglebig, bei guter Wartung können Biomasseheizungen 15-20 Jahre oder länger haltenLanglebig, Elektroheizungen haben eine Lebensdauer von etwa 20-30 Jahren
Technische KomplexitätMittlere bis hohe technische Komplexität; erfordert professionelle Installation und WartungGeringe bis mittlere technische Komplexität, weit verbreitet und leicht verfügbarGeringe bis mittlere technische Komplexität, weit verbreitet und leicht verfügbarMittlere technische Komplexität; erfordert spezielle BrennstofflagerungGeringe technische Komplexität, einfach zu installieren
Verfügbarkeit erneuerbarer EnergienAbhängig von der geografischen Lage und Verfügbarkeit erneuerbarer WärmequellenUnabhängig von der geografischen LageUnabhängig von der geografischen LageAbhängig von der regionalen Verfügbarkeit nachhaltiger BiomasseUnabhängig von der geografischen Lage

Fazit: Nutzen Sie das neue Wärmepumpen-Gesetz zu Ihrem Vorteil

Das Wärmepumpen-Gesetz schafft nicht nur den Umstieg auf umweltfreundliche Heiztechnologien und die Reduzierung von CO₂-Emissionen, sondern bringt auch erhebliche staatliche Förderungen und langfristige Kosteneinsparungen mit sich. Nutzen Sie das Gesetz, um Ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren, Geld zu sparen und aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Das Wärmepumpen-Gesetz hilft Ihnen dabei, von modernster Heiztechnologie zu profitieren und die Zukunft nachhaltiger zu gestalten.

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