Artikel aktualisiert am 19.09.2023
von Rebecca Eder | ca: 5 Min. zu lesen

Balkonkraftwerke 2024: Was ändert sich für Verbraucher?

Einige neue Regelungen werden für Balkonkraftwerke 2024 in Kraft treten. Wenn der Kauf einer Mini-PV-Anlage in naher Zukunft geplant ist, lohnt es sich, sich mit diesen vertraut zu machen. Dies gilt umso mehr, als die Bundesregierung nun einen lange erwarteten Gesetzesentwurf verabschiedet hat, der von Anhängern der Steckdosen-Solaranlagen sehnlichst erwartet wurde.

Balkonkraftwerk an einem Mehrfamilienhaus
Balkonkraftwerk an einem Mehrfamilienhaus (Bildquelle: Andreas Prott – stock.adobe.com)

Deutliche Erleichterung für den Kauf einer Plug-and-Play Solaranlage ab 2024

Balkonkraftwerke haben in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Viele Menschen zeigten Interesse an der Anschaffung, zögerten aber aufgrund der bestehenden bürokratischen Hürden. Genau dies soll sich im Jahr 2024 grundlegend ändern. Die Anliegen und Expertise der Fachleute im Bereich der Balkonkraftwerke werden ernst genommen und führen zu einer spürbaren Entbürokratisierung. Dies soll ein deutlich höheres Maß an individueller Handlungsfreiheit schaffen.

Folgende Änderungen sollen ab 1. Januar 2024 in Kraft treten:

  1. Erhöhte Leistung von 800 Watt statt bisher 600 Watt: Bisher waren Wechselrichter auf eine maximale Einspeisung von 600 Watt begrenzt. Künftig können stolze 800 Watt ins Hausnetz eingespeist werden.
  2. Erweiterte Nutzung von Solarzellen mit bis zu 2.000 Watt: An einen Wechselrichter für Balkonkraftwerke kann man jetzt Solarzellen mit einer beachtlichen Leistung von bis zu 2.000 Watt anschließen (solange der Wechselrichter auf 800 Watt begrenzt ist). Bisher hatten einige Netzbetreiber solche Balkonkraftwerke nur zögerlich genehmigt, selbst wenn die Leistung der Wechselrichter begrenzt war.
  3. Vereinfachte Anmeldeverfahren: Bisher muss man ein Balkonkraftwerk beim Marktstammdatenregister und beim Netzbetreiber anmelden. Die Bundesregierung will diese doppelte Anmeldung nun streichen. Die Registrierung im Marktstammdatenregister ist künftig nur noch in einem reduzierten Umfang erforderlich. Nach der Registrierung erfolgt dann automatisch eine Benachrichtigung an die Netzbetreiber. Erst dann wird über einen möglichen Zählertausch entschieden.
  4. Der Stromzähler darf nun rückwärts laufen: Läuft der bisherige Stromzähler noch rückwärts, ist dies kein Hindernis für die Nutzung des Balkonkraftwerks mehr. Eine solche Nutzung war bisher verboten. Die Netzbetreiber haben nun vier Monate Zeit, zu prüfen ob ein neuer Zähler nötig ist und den alten gegebenenfalls auszutauschen.
  5. Einfachere Regelung für Mieter: Das Recht auf ein Balkonkraftwerk als privilegierte Maßnahme im WEG/BGB wurde noch nicht in den Beschluss aufgenommen. Dies würde bedeuten, dass Mieter ein Balkonkraftwerk beanspruchen können, ohne dass der Vermieter dies verhindern kann. Hierzu gibt es einen eigenen Gesetzesentwurf, der voraussichtlich Ende September 2023 verabschiedet werden soll, damit er zum 1. Januar 2024 in Kraft treten kann. Sollte es dazu kommen, wird die Installation einer Balkonanlage noch attraktiver und unkomplizierter für Mieter.

Die Frage des geeigneten Steckertyps ist in dieser Vereinbarung noch nicht geklärt. Hier wird eine Empfehlung des VDE (Verband Deutscher Elektrotechniker) erwartet. Zuletzt hatte sich der VDE für die Verwendung von Schutzkontaktsteckern ausgesprochen.

Ich habe bereits einen Wechselrichter mit 600 Watt, muss ich diesen jetzt upgraden?

Eine gute Nachricht: Wenn Sie bereits ein Balkonkraftwerk mit einem 600-Watt-Wechselrichter besitzen, sind in der Regel keine weiteren Schritte erforderlich. Angenommen, Ihre Solarmodule leisten 800 Watt und der Wechselrichter 600 Watt. Durch die höhere Modulleistung arbeitet die Anlage effizienter, da der Wechselrichter bei 100 % Auslastung am besten arbeitet.

Ein 800-Watt-Wechselrichter für Ihre Solarmodule würde jedoch selten die volle Leistung erreichen, sondern meist im Teillastbereich arbeiten – eine Aufrüstung lohnt sich kaum.

Einige Hersteller wie Priwatt bieten WLAN-Wechselrichter für Balkonkraftwerke an. Diese sind auf 600 Watt begrenzt und lassen sich per Update auf 800 Watt aufrüsten – ohne Wechselrichtertausch, ohne Mehrkosten.

Balkonkraftwerkanbieter im Vergleich: das sind unsere Favoriten

Entratek Shopab 389 EURZum Angebot
Maxxisunab 399 EURZum Angebot
Solarwayab 419 EURZum Angebot
Paua Solutionsab 449 EURZum Angebot
Klimaworldab 515 EURZum Angebot
Home Deluxeab 549 EURZum Angebot
Ankerab 599 EURZum Angebot
TroniTechnikab 599 EURZum Angebot
Priwattab 758 EURZum Angebot
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Sollte ich jetzt mit dem Kauf eines Balkonkraftwerks bis 2024 warten?

Die Frage, ob es sinnvoll ist, ein Balkonkraftwerk jetzt zu kaufen oder bis 2024 zu warten, stellt sich unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte. Wir geben Ihnen Einblick in die Vorteile einer sofortigen Anschaffung als auch die Argumente für einen zeitlichen Aufschub.

Das spricht für den sofortigen Kauf eines Balkonkraftwerks:

  • Durch eine sofortige Investition in ein Balkonkraftwerk können die verbleibenden Sonnenstunden im Herbst noch optimal genutzt werden
  • Die Markteinführung des 800-Watt-Wechselrichters muss nicht zwingend abgewartet werden. Beim Kauf eines 600-Watt-Wechselrichters sollten Sie einfach darauf achten, dass dieser durch ein Software-Update auf die höhere Leistung aufgerüstet werden kann. Auf diese Weise umgehen Sie einen Neukauf in 2024.

Warum es sich lohnt, bis 2024 mit der Anschaffung einer Mini-PV-Anlage zu warten:

  • Es ist davon auszugehen, dass zu Beginn des Jahres 2024 neue Anlagensets zur Verfügung stehen, die sowohl die 800-Watt-Grenze als auch die zulässige Modulleistung von 2.000 Watt voll ausschöpfen können.
  • In den Monaten Oktober bis März ist die Sonneneinstrahlung in der Regel weniger intensiv, so dass der unmittelbare Nutzen einer neuen Anlage entsprechend geringer ausfällt.
  • Ein zusätzlicher Faktor, der die Anschaffung eines Balkonkraftwerks im Jahr 2024 attraktiv macht, ist die geplante kurzfristige Genehmigung der Rückwärtsdrehung bestehender Stromzähler. Diese Regelung, ermöglicht es den Nutzern, bis zum Austausch des Stromzählers durch den Netzbetreiber für jede eingespeiste Kilowattstunde Geld zu sparen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Entscheidung für oder gegen die Anschaffung einer Balkonanlage sowohl zeitlich als auch unter Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren sorgfältig abgewogen werden sollte und bleibt jedem selbst überlassen. Schauen Sie doch bei unserem Selfmade Energy Balkonkraftwerk Vergleich vorbei, um sich schon jetzt über die besten Optionen zu informieren.

Kommentar der ARD tagesschau zur geplanten Erleichterung bei Balkonkraftwerken

Quelle: tagesschau – Youtube.com

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