Artikel aktualisiert am 23.03.2024
von Boris Stippe | ca: 11 Min. zu lesen

Solarthermie

Wie erzeugt man Wärme aus Sonnenenergie?

Unter Solarthermie versteht man die direkte Umwandlung von Sonnenstrahlung in Wärmeenergie. Dabei wird die Sonnenenergie von einem solarthermischen Kollektor absorbiert und in einem Wärmeträgermedium gespeichert, das dann zur Erzeugung von Heizwärme, Warmwasser oder Strom genutzt werden kann. Im Gegensatz dazu bezeichnet Photovoltaik die Umwandlung von Sonnenstrahlung in elektrische Energie mittels Solarzellen.

Solarthermische Anlage
Solarthermische Anlage (Bildquelle: Lars Gieger – stock.adobe.com)

Solarthermie bezeichnet die direkte Nutzung der Sonnenstrahlung zur Gewinnung von Wärmeenergie. Dazu werden spezielle Solarkollektoren eingesetzt, die die Sonnenstrahlung auffangen und in Wärmeenergie umwandeln. Diese Wärmeenergie kann dann zur Beheizung von Gebäuden oder zur Erwärmung von Wasser genutzt werden. Solarthermie ist eine erneuerbare und umweltfreundliche Technologie, die dazu beiträgt, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren und den CO2-Ausstoß zu minimieren.

Es gibt verschiedene Arten von solarthermischen Anlagen, je nachdem, wofür die gewonnene Wärmeenergie verwendet wird. Bei solarthermischen Systemen zur Warmwasserbereitung wird die gewonnene Wärmeenergie in einen Warmwasserspeicher geleitet, der das Wasser auf die gewünschte Temperatur erwärmt. Bei solarthermischen Heizungsanlagen wird die Wärmeenergie zur Unterstützung oder vollständigen Beheizung von Gebäuden genutzt. Dazu werden spezielle Heizkörper oder Fußbodenheizungen eingesetzt. Eine weitere Möglichkeit ist die solare Kühlung, bei der die gewonnene Wärmeenergie zur Klimatisierung von Gebäuden genutzt wird.

Solarthermische Anlagen sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung und haben eine lange Lebensdauer. Zudem sind sie wartungsarm und benötigen wenig Platz. Durch die Nutzung der Sonnenenergie zur Wärmeerzeugung können langfristig hohe Energiekosten eingespart werden. Auch aus ökologischer Sicht ist Solarthermie eine sinnvolle Alternative zu konventionellen Heizsystemen, denn sie trägt zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und damit zum Klimaschutz bei.

Wie funktioniert eine thermische Solaranlage?

Eine thermische Solaranlage nutzt die Energie der Sonnenstrahlung zur Erzeugung von Wärmeenergie, die zur Gebäudeheizung oder zur Warmwasserbereitung verwendet wird. Eine solche Anlage besteht aus mehreren Komponenten, die zusammenwirken, um die Sonnenenergie in nutzbare Wärmeenergie umzuwandeln.

Die Hauptkomponenten einer thermischen Solaranlage sind die Solarkollektoren, der Wärmeträgerkreislauf und der Wärmespeicher. Die Solarkollektoren sind das Herzstück der Anlage. Sie bestehen aus speziellen Absorberflächen, die die Sonnenstrahlung aufnehmen und in Wärmeenergie umwandeln. Die Absorberflächen bestehen meist aus Kupfer oder Aluminium und sind mit einer speziellen Beschichtung versehen, um eine möglichst hohe Absorption der Sonnenstrahlen zu gewährleisten. Die Absorberflächen sind in einen speziellen Rahmen aus Isoliermaterial eingebettet, um Wärmeverluste zu minimieren.

Der Wärmeträgerkreislauf besteht aus Rohren, die die Wärmeenergie vom Solarkollektor zum Wärmespeicher transportieren. Als Medium wird in der Regel Wasser oder eine spezielle Wärmeträgerflüssigkeit verwendet, die in den Rohren zirkuliert. Sobald die Sonnenstrahlen auf den Solarkollektor treffen, wird die Wärmeenergie auf das Medium übertragen und das Medium erwärmt sich. Das heiße Medium wird dann zum Wärmespeicher transportiert.

Der Wärmespeicher ist ein isolierter Behälter, der die gewonnene Wärmeenergie speichert, bis sie benötigt wird. Der Speicher besteht aus einem Material mit hoher Wärmespeicherkapazität, wie z.B. Beton oder Stahl. Sobald Wärmeenergie benötigt wird, wird das Medium aus dem Wärmespeicher entnommen und zu einem Heizkörper oder Warmwasserbereiter transportiert.

In der Regel wird eine thermische Solaranlage von einem Regelsystem gesteuert, das die Temperatur des Wärmeträgermediums und des Wärmespeichers überwacht. Erreicht die Temperatur einen bestimmten Wert, wird das Medium in den Wärmespeicher geleitet. Fällt die Temperatur unter einen bestimmten Wert, wird das Medium zurück zum Solarkollektor geleitet.

Welche Arten von solarthermischen Systemen gibt es?

Es gibt verschiedene Typen von solarthermischen Systemen, die sich in ihrer Funktionsweise und ihren Einsatzbereichen unterscheiden. Im Folgenden werden die wichtigsten Typen kurz beschrieben:

  • Flachkollektoranlagen: Flachkollektoren bestehen aus einem flachen, rechteckigen Rahmen, in dem sich Absorber und Rohre befinden. Die Absorber bestehen meist aus Kupfer oder Aluminium und sind mit einer speziellen Beschichtung versehen, die eine hohe Absorption der Sonnenstrahlung gewährleistet. Das Medium (meist Wasser) wird durch die Rohre gepumpt und erwärmt sich durch den Kontakt mit dem Absorber. Flachkollektoranlagen sind vergleichsweise kostengünstig und eignen sich gut zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung.
  • Röhrenkollektoranlagen: Röhrenkollektoren bestehen aus einzelnen Röhren, die parallel zueinander angeordnet sind. In jedem Rohr befindet sich ein Absorber, der von einem Wärmeträgermedium durchströmt wird. Die Röhren sind evakuiert, um Wärmeverluste zu minimieren. Röhrenkollektoren sind effizienter als Flachkollektoren und eignen sich besonders zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung.
  • Konzentrierende Solarthermie: Bei dieser Technologie wird die Sonnenstrahlung mit Hilfe von Spiegeln oder Linsen auf einen Punkt gebündelt, an dem sich ein Absorber befindet. Das erwärmte Medium wird dann in einem Wärmespeicher gespeichert oder direkt zur Stromerzeugung genutzt. Die konzentrierende Solarthermie wird hauptsächlich zur Stromerzeugung genutzt, da die hohen Temperaturen, die dabei erreicht werden, nicht zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung benötigt werden.
  • PVT-Kollektoren: Diese Anlagen kombinieren Solarthermie und Photovoltaik in einem System. Die Kollektorfläche besteht aus einer Kombination von Photovoltaikzellen und Wärmeabsorbern. Das System erzeugt sowohl elektrische als auch thermische Energie und eignet sich besonders für den Einsatz in Wohngebäuden.

Wie effektiv ist eine solarthermische Anlage bei der Erzeugung von Wärmeenergie?

Die Effizienz einer solarthermischen Anlage hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Anlagengröße, dem Standort, der Ausrichtung der Kollektoren und der Art des verwendeten Wärmeträgermediums. Grundsätzlich können solarthermische Anlagen einen hohen Wirkungsgrad erreichen, wenn sie optimal ausgelegt und betrieben werden.

Ein wichtiger Faktor für die Effizienz einer solarthermischen Anlage ist die Größe der Kollektoren. Je größer die Kollektorfläche, desto mehr Sonnenenergie kann absorbiert und desto mehr Wärmeenergie kann erzeugt werden. Allerdings muss die Größe der Kollektoren auch dem tatsächlichen Wärmebedarf angepasst werden, um eine Überdimensionierung zu vermeiden.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Standort der Anlage. Solarthermische Anlagen sollten in sonnenreichen Gebieten mit möglichst geringer Verschattung installiert werden, um eine hohe Ausbeute an Sonnenenergie zu gewährleisten. Wichtig ist auch die Ausrichtung der Kollektoren. In Mitteleuropa sollten die Kollektoren idealerweise nach Süden ausgerichtet sein, um die maximale Sonneneinstrahlung zu erhalten.

Die Effizienz einer solarthermischen Anlage hängt auch von der Art des verwendeten Wärmeträgermediums ab. Wasser ist ein effizienter Wärmeträger, da es eine hohe spezifische Wärmekapazität besitzt und somit Wärme gut speichern kann. Allerdings kann es in kalten Winternächten zu Frostschäden kommen, wenn das Wasser in den Rohren gefriert. Hierfür gibt es spezielle Wärmeträgerflüssigkeiten, die Frostschutzmittel enthalten und auch bei niedrigen Temperaturen flüssig bleiben.

Insgesamt kann eine solarthermische Anlage unter optimalen Bedingungen einen Wirkungsgrad von bis zu 80 Prozent erreichen. Das bedeutet, dass 80 Prozent der eingestrahlten Sonnenenergie in nutzbare Wärmeenergie umgewandelt werden. Ein wichtiger Faktor für die Effizienz ist auch die Wartung und regelmäßige Reinigung der Anlage, um einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu gewährleisten.

Wie viel Platz benötigt eine Solaranlage und welche baulichen Voraussetzungen sind notwendig?

Die Größe der für eine Solaranlage benötigten Fläche hängt von verschiedenen Faktoren wie der Leistung der Anlage, der Art der Kollektoren und der Anzahl der Module ab. Grundsätzlich benötigen Solaranlagen zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung weniger Fläche als Anlagen zur Stromerzeugung.

Für eine solarthermische Anlage zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung werden in der Regel 3 bis 5 Quadratmeter Kollektorfläche pro Person empfohlen. Für eine vierköpfige Familie würde dies eine Fläche von 12 bis 20 Quadratmetern bedeuten. Die Kollektoren sollten möglichst nach Süden ausgerichtet sein und eine Neigung von etwa 30 bis 45 Grad haben, um die maximale Sonneneinstrahlung zu erhalten.

Für eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung hängt die benötigte Fläche von der Leistung der Module ab. Eine typische Anlage für ein Einfamilienhaus hat eine Leistung von 4 bis 8 Kilowatt peak (kWp) und benötigt eine Fläche von etwa 30 bis 50 Quadratmetern. Die Module sollten nach Süden ausgerichtet sein und eine Neigung von etwa 30 Grad haben, um die Sonneneinstrahlung zu maximieren.

Auch die baulichen Voraussetzungen für eine Solaranlage sind wichtig. Die Dachkonstruktion muss ausreichend tragfähig sein, um das Gewicht der Anlage zu tragen. Auch die Dachneigung und -ausrichtung sind wichtige Faktoren, die den Wirkungsgrad der Anlage beeinflussen. Bei einer Fassadenmontage muss die Fassade ebenfalls ausreichend tragfähig sein und es muss genügend Platz und Abstand zu anderen Gebäuden vorhanden sein, um eine ausreichende Sonneneinstrahlung zu gewährleisten.

Ein solarthermisches System benötigt in der Regel einen Speicher, um die erzeugte Wärmeenergie zu speichern und bei Bedarf abzurufen. Der Speicher sollte in der Nähe der Kollektoren installiert und ausreichend dimensioniert sein, um den Warmwasser- und Heizungsbedarf zu decken.

Wie hoch sind die Anschaffungskosten und wie lange dauert es, bis sich eine solarthermische Anlage amortisiert hat?

Die Anschaffungskosten einer solarthermischen Anlage hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Größe der Anlage, der Art der Kollektoren und der Art des Wärmespeichers. In der Regel liegen die Kosten für eine Anlage zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Die Kosten für eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung sind höher und hängen von der Leistung und Größe der Anlage ab. Eine typische Anlage für ein Einfamilienhaus kostet zwischen 10.000 und 20.000 Euro.

Die Amortisationszeit einer solarthermischen Anlage hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie den Anschaffungskosten, den Einsparungen bei den Energiekosten und den Kosten für Wartung und Reparatur. In der Regel liegt die Amortisationszeit für eine Anlage zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung zwischen 10 und 15 Jahren. Bei einer Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung kann die Amortisationszeit je nach Größe und Leistung zwischen 10 und 20 Jahren liegen.

Die Einsparungen bei den Energiekosten hängen von der Größe der Anlage und dem tatsächlichen Bedarf ab. Für eine vierköpfige Familie kann eine solarthermische Anlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung etwa 200 bis 400 Euro pro Jahr einsparen. Eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung kann je nach Größe und Leistung zwischen 500 und 1.500 Euro pro Jahr einsparen.

Zusätzlich zu den Einsparungen bei den Energiekosten gibt es staatliche Förderungen und Zuschüsse, die die Anschaffungskosten reduzieren können. So gibt es das Marktanreizprogramm (MAP) des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das die Anschaffung einer solarthermischen Anlage finanziell unterstützt. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet Förderprogramme für erneuerbare Energien an.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass solarthermische Anlagen eine sinnvolle Investition sein können, um langfristig Energiekosten zu sparen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Allerdings sind die Anschaffungskosten relativ hoch und die Amortisationszeit kann mehrere Jahre betragen. Daher ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten vor Ort genau zu prüfen und verschiedene Angebote zu vergleichen, um eine optimale Entscheidung zu treffen.

Kann eine solarthermische Anlage auch zur Stromerzeugung genutzt werden?

Eine solarthermische Anlage kann auch zur Stromerzeugung genutzt werden, allerdings erfordert dies eine andere Technologie als die Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung. Bei der Stromerzeugung wird die Sonnenenergie genutzt, um ein Wärmeträgermedium zu erhitzen, das dann in einem Dampfturbinenkraftwerk zur Stromerzeugung genutzt wird. Diese Technologie wird als konzentrierende Solarthermie bezeichnet und unterscheidet sich deutlich von der Flach- oder Röhrenkollektortechnologie, die zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung eingesetzt wird.

Bei der konzentrierenden Solarthermie wird die Sonnenenergie mit Hilfe von Spiegeln oder Linsen auf einen Punkt gebündelt, an dem sich ein Absorber befindet. Das erwärmte Medium wird dann in einem Wärmespeicher gespeichert oder direkt zur Stromerzeugung genutzt. Die konzentrierte Sonnenenergie erreicht dabei sehr hohe Temperaturen, die ausreichen, um Wasser zu verdampfen und eine Dampfturbine anzutreiben. Der erzeugte Strom kann entweder direkt ins Netz eingespeist oder für den Eigenverbrauch genutzt werden.

Die Vorteile der konzentrierenden Solarthermie zur Stromerzeugung liegen vor allem in der Möglichkeit, große Strommengen zu erzeugen und den Betrieb auch bei geringer Sonneneinstrahlung aufrecht zu erhalten. Die Technologie ist jedoch aufwendiger und teurer als herkömmliche solarthermische Anlagen zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung. Außerdem benötigt sie mehr Platz und eine höhere Sonnenintensität, um eine hohe Leistung zu erzielen.

Fazit

Eine solarthermische Anlage nutzt die Energie der Sonneneinstrahlung zur Erzeugung von Wärmeenergie, die zur Beheizung von Gebäuden oder zur Warmwasserbereitung verwendet wird. Solarthermie ist eine erneuerbare und umweltfreundliche Technologie, die dazu beiträgt, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren und den CO2-Ausstoß zu minimieren. Es gibt verschiedene Arten von solarthermischen Anlagen, wie z.B. Flachkollektoren, Röhrenkollektoren, konzentrierende Solarthermie und PVT-Kollektoren, von denen jede ihre eigenen Vorteile hat. Eine solarthermische Anlage kann unter optimalen Bedingungen einen Wirkungsgrad von bis zu 80 Prozent erreichen. Die Größe der Anlage hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Leistung der Anlage, der Art der Kollektoren und der Anzahl der Module. Die Anschaffungskosten einer solarthermischen Anlage hängen ebenfalls von verschiedenen Faktoren ab, können sich aber langfristig durch die eingesparten Energiekosten und den reduzierten CO2-Ausstoß amortisieren.

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