Artikel erstellt am 07.01.2024
von Boris Stippe | ca: 6 Min. zu lesen

Amortisation einer Photovoltaikanlage: Das sollten Sie wissen

Spielen Sie mit dem Gedanken, sich eine Photovoltaikanlage anzuschaffen und wollen herausfinden, wann sich diese rentiert? Gerade heutzutage sind erneuerbare Energien immer gefragter, um einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Gleichzeitig bieten sie die Möglichkeit, unabhängig von Stromanbietern zu werden. Bei einer solch bedeutsamen Investition rückt die Amortisation von Photovoltaik in den Fokus. In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Aspekte der Amortisation, um Ihnen ein umfassendes Verständnis zu vermitteln, das Ihnen hilft, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Es lohnt sich die Amortisationszeit der Photovoltaikanlage zu berechnen
Es lohnt sich die Amortisationszeit der Photovoltaikanlage zu berechnen (Bildquelle: Studio Harmony – stock.adobe.com)

So berechnen Sie die Amortisation Ihrer Photovoltaikanlage

Die Amortisationszeit ist ein zentraler Indikator für den finanziellen Erfolg Ihrer Photovoltaik-Investition. Einfach ausgedrückt, bezeichnet sie den Zeitraum, in dem die Photovoltaikanlage ihre anfänglichen Investitionskosten durch erzeugten Strom wieder einspielt. Ab diesem Moment beginnt Ihre Anlage, reinen Gewinn zu erzielen.

Die Berechnung der Amortisationszeit folgt einer klaren Logik: Sie vergleichen die Gesamtausgaben für Ihre Anlage mit den jährlichen finanziellen Rückflüssen. Hierbei berücksichtigen Sie nicht nur die Anschaffungs- und Installationskosten, sondern auch kontinuierliche Ausgaben wie Wartung und Versicherung. Auf der Einnahmenseite stehen die Einspeisevergütung und die Kosteneinsparungen durch den Eigenverbrauch des Solarstroms.

Die Formel zur Ermittlung der Amortisationszeit lautet demnach: Gesamtkosten der Anlage, dividiert durch die Summe der jährlichen Einnahmen und Einsparungen. Dieses Ergebnis zeigt Ihnen, nach wie vielen Jahren Ihre Photovoltaikanlage beginnt, wirtschaftlichen Profit zu generieren.

Schlüsselfaktoren, die Ihre PV-Amortisationszeit beeinflussen

Die Dauer bis zur Amortisation Ihrer Photovoltaikanlage wird von mehreren Faktoren bestimmt, die es zu berücksichtigen gilt.

  • Investitionskosten der Anlage
    Die Größe und Qualität Ihrer PV-Anlage spielen eine entscheidende Rolle. Größere Anlagen mit höherer Kapazität können teurer sein, bieten aber oft eine bessere Effizienz. Hochwertige Komponenten haben zwar einen höheren Preis, können jedoch langfristig zuverlässiger und leistungsfähiger sein.
  • Laufende Betriebskosten
    Eine regelmäßige Wartung, Versicherungen und gelegentliche Reparaturen sind unvermeidlich. Diese Kosten variieren je nach Anbieter und sollten in Ihre Gesamtkostenrechnung einfließen.
  • Einnahmequellen
    Zwei Hauptquellen beeinflussen Ihre Einnahmen. Zum einen die Einspeisevergütung, die Sie für den ins Netz eingespeisten Strom erhalten. Zum anderen die Einsparungen bei den Stromkosten durch den Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms. Beide Faktoren hängen von den aktuellen Energiepreisen und Ihrer individuellen Nutzung ab.

Einfluss von Förderungen und Finanzierungskosten

Staatliche Förderungen und Subventionen können die Anfangsinvestition deutlich reduzieren. Ebenso wichtig ist die Art der Finanzierung Ihrer Anlage. Ein Solarkredit beispielsweise erhöht die Gesamtkosten durch Zinsen, kann aber die anfängliche finanzielle Belastung verringern.

Indem Sie diese Faktoren sorgfältig abwägen, können Sie eine realistische Einschätzung der Amortisationszeit Ihrer Photovoltaikanlage treffen und Ihre Investition optimal planen.

Praktische Beispiele zur Amortisationszeit von PV-Anlagen

Um die Amortisationszeit verschiedener Photovoltaikanlagen besser zu verstehen, betrachten wir einige konkrete Beispiele. 

AnlagentypDurchschnittliche AnschaffungskostenDurchschnittliche Amortisationszeit
Kleine Anlage (4 kWp) ohne Speicher9.660 €13,8 Jahre
Mittelgroße Anlage (9 kWp) mit Speicher19.000 €12,5 Jahre
Große Anlage (13 kWp) mit Speicher21.840 €10,4 Jahre

Diese Beispiele zeigen, dass größere Anlagen mit Stromspeicher trotz höherer Anfangsinvestitionen tendenziell eine kürzere Amortisationszeit aufweisen. Beachten Sie jedoch, dass es sich hierbei um Durchschnittswerte handelt. Individuelle Faktoren wie Ihr Standort und die Strompreisentwicklung können zu variierenden Werten führen.

Damit Sie besser nachvollziehen können, wie die Amortisationszeit zustande gekommen ist, gehen wir die Berechnung anhand des Beispiels der mittelgroßen PV-Anlage noch einmal Schritt für Schritt durch.

Nehmen wir an, die Gesamtkosten einer mittelgroßen PV-Anlage mit Speicher belaufen sich auf 19.000 Euro. Die Gesamtkosten ergeben sich dabei aus den folgenden Faktoren:

  • Anschaffungskosten: 18.600 €
  • Wartungskosten: 300 €
  • Versicherung: 100 €
  • Ergeben Gesamtkosten von: 19.000 €

Die jährlichen Gesamteinnahmen in diesem Beispiel setzen sich wie folgt zusammen:

  • Einspeisevergütungen: 150 €
  • Stromkostenersparnisse: 1.370 €
  • Ergeben jährliche Gesamteinnahmen von: 1.520 €

Um die Amortisationszeit zu berechnen, teilen wir die Gesamtkosten der Solaranlage durch die jährlichen Gesamteinnahmen:

  • Berechnung der Amortisationszeit: 19.000 € / 1.520 € ≈ 12,5 Jahre

Es dauert also etwa 12,5 Jahre, bis die Anlage ihre Kosten durch die Einnahmen und Einsparungen amortisiert hat.

Strategien zur Beschleunigung der Amortisation Ihrer Photovoltaikanlage

Um die Amortisationszeit Ihrer Photovoltaikanlage zu optimieren, können Sie auf die folgenden effektiven Strategien zurückgreifen:

Vergleich von Anschaffungskosten und Komponentenauswahl

Investieren Sie in qualitativ hochwertige Komponenten, die eine längere Lebensdauer und bessere Leistungsfähigkeit bieten. Vergleichen Sie die Preise und Leistungsdaten verschiedener Anbieter, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu erzielen.

Steigerung des Eigenverbrauchs

Erhöhen Sie den Anteil des selbst genutzten Solarstroms. Dies kann durch die Installation eines Stromspeichers oder die Anpassung Ihres Stromverbrauchs an die Produktionszeiten der Solaranlage erreicht werden. Mehr Eigenverbrauch bedeutet weniger Stromkauf vom Netz und somit höhere Einsparungen.

Nutzung von Förderprogrammen und Finanzierungsoptionen

Informieren Sie sich über aktuelle Förderprogramme und Subventionen, die die Anfangsinvestition reduzieren können. Günstige Finanzierungsoptionen wie Solarkredite können ebenfalls helfen, die finanzielle Belastung zu verteilen und die Amortisationszeit zu verkürzen.

Durch die Kombination dieser Strategien können Sie die Wirtschaftlichkeit Ihrer Photovoltaikanlage maximieren und schneller von Ihrer Investition profitieren.

Finanzielle Vorteile von PV-Anlagen nach der Amortisation

Sobald Ihre Photovoltaikanlage den Break-Even-Point erreicht hat, beginnt die Phase, in der sie reine Gewinne erwirtschaftet. Nach der Amortisation generiert jede Kilowattstunde Solarstrom, die Sie selbst nutzen oder ins Netz einspeisen, direkte finanzielle Vorteile, da keine weiteren Investitionskosten anfallen.

Die Lebensdauer moderner PV-Anlagen liegt oft bei über 25 Jahren, manchmal sogar bei 30 Jahren oder mehr. Dies bedeutet, dass Sie nach der Amortisationszeit von 10 bis 15 Jahren noch viele Jahre lang von kostenfreiem oder stark vergünstigtem Strom profitieren können. Die langfristigen finanziellen Vorteile sind somit erheblich, insbesondere wenn man die steigenden Strompreise berücksichtigt.

Zusätzlich verbessern sich die Wirtschaftlichkeitsperspektiven durch die Möglichkeit, die Anlage nach Ablauf der Einspeisevergütung weiterzubetreiben. Auch wenn die Vergütungssätze nach 20 Jahren enden, bleibt der Wert des Eigenverbrauchs bestehen, was die Solaranlage weiterhin zu einer lohnenden Investition macht.

Ausblick: Energiepolitik und Technik als Treiber der PV-Rentabilität

In naher Zukunft könnten energiepolitische Entscheidungen, wie die Anpassung der Umsatzsteuer auf Photovoltaikanlagen oder die Einführung neuer Subventionen, die Amortisationszeiten beeinflussen. Beispielsweise hat die Senkung der Umsatzsteuer auf PV-Kleinanlagen die Anschaffungskosten bereits spürbar reduziert, was die Rentabilität solcher Anlagen erhöht.

Technologische Fortschritte, besonders in der Effizienz von Solarmodulen und der Speichertechnologie, versprechen ebenfalls eine positive Entwicklung. Die zunehmende Marktreife von Hochleistungsmodulen und kosteneffizienteren Batteriespeichern könnte die Anfangsinvestitionen senken und den Eigenverbrauch optimieren. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass Photovoltaikanlagen in Zukunft noch wirtschaftlicher werden könnten.

Fazit: Photovoltaik –  Eine kluge Entscheidung für heute und morgen

Die Investition in eine Photovoltaikanlage ist ein entscheidender Schritt in eine nachhaltige und wirtschaftlich lohnende Zukunft. Wägen Sie Faktoren wie Anschaffungskosten, Betriebskosten und Einnahmequellen sorgfältig ab, um die Amortisationszeit Ihrer Photovoltaikanlage effektiv zu verkürzen. Mit der richtigen Strategie maximieren Sie nicht nur die Wirtschaftlichkeit Ihrer Solaranlage, sondern tragen auch aktiv zum Umweltschutz bei. Angesichts der technologischen Fortschritte und der sich wandelnden Energiepolitik steht die Photovoltaik an der Schwelle zu noch größerer Effizienz und Rentabilität.

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