Artikel aktualisiert am 21.03.2024
von Boris Stippe | ca: 8 Min. zu lesen

Niedertemperatur-Heizsystem

Was ist eine Solar-Niedertemperaturheizung?

Ein Niedertemperatur-Heizsystem ist ein Heizsystem, das mit niedrigeren Temperaturen als herkömmliche Heizsysteme arbeitet und daher besonders effizient mit Solarwärme betrieben werden kann. Die niedrigen Temperaturen werden durch eine Vergrößerung der Heizflächen und eine leichte Absenkung der Raumtemperatur erreicht.

Solarthermische Anlage stellt Heizenergie bereit
Solarthermische Anlage stellt Heizenergie bereit (Bildquelle: Michal – stock.adobe.com)

Ein Niedertemperatur-Heizsystem ist ein Heizsystem, das im Zusammenhang mit der Erzeugung von Solarenergie von besonderer Bedeutung ist. Solarenergie wird in der Regel in Form von Wärme erzeugt und kann zur Beheizung von Gebäuden genutzt werden. Niedertemperatur-Heizsysteme arbeiten mit niedrigeren Temperaturen als herkömmliche Heizsysteme und sind daher besonders effizient, wenn sie mit Solarwärme betrieben werden.

Die niedrigeren Temperaturen werden erreicht, indem die Heizflächen vergrößert und die Raumtemperatur etwas abgesenkt wird. Dadurch kann ein Großteil der benötigten Heizenergie durch die Solarthermieanlage bereitgestellt werden. Im Vergleich zu konventionellen Heizsystemen wird weniger Brennstoff verbraucht und somit weniger CO2 ausgestoßen.

Niedertemperatur-Heizsysteme eignen sich besonders für Gebäude mit geringem Wärmebedarf, wie z.B. Passivhäuser. Sie sind jedoch nicht für alle Gebäude und Heizlasten geeignet und erfordern eine sorgfältige Planung und Auslegung. Insgesamt bieten Niedertemperatur-Heizsysteme eine umweltfreundliche und kostengünstige Möglichkeit, Solarwärme zur Gebäudebeheizung zu nutzen.

Wie funktioniert ein Niedertemperatur-Heizsystem in Verbindung mit solarer Energiegewinnung?

Ein Niedertemperatur-Heizsystem in Verbindung mit solarer Energiegewinnung funktioniert in der Regel mit Hilfe von solarthermischen Anlagen. Diese nutzen die Energie der Sonne, um Wasser oder eine Wärmeträgerflüssigkeit zu erhitzen. Die erwärmte Flüssigkeit wird dann über Rohrleitungen zu einem Wärmetauscher im Gebäude transportiert, wo sie ihre Wärme an das Heizsystem abgibt.

Niedertemperatur-Heizsysteme arbeiten mit niedrigeren Vorlauftemperaturen als herkömmliche Heizsysteme, um einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erreichen. Typische Vorlauftemperaturen liegen zwischen 25 und 55 Grad Celsius. Da die Solarwärmeanlage nur bis zu diesen niedrigen Temperaturen Wärme erzeugt, ist die Nutzung der Sonnenenergie besonders effektiv.

Um die niedrigeren Temperaturen zu erreichen, wird in der Regel eine größere Heizfläche benötigt als bei einem konventionellen Heizsystem. Das bedeutet, dass entweder größere Heizkörper oder eine Fußbodenheizung installiert werden müssen. Auch die Raumtemperatur kann etwas abgesenkt werden, um einen höheren Wirkungsgrad zu erreichen.

Ein Niedertemperatur-Heizsystem kann auch mit einem Solarspeicher kombiniert werden, um überschüssige Wärme an sonnigen Tagen zu speichern und bei Bedarf abzurufen. So kann die Sonnenenergie auch dann genutzt werden, wenn die Sonne nicht scheint.

Welche Vorteile haben Niedertemperatur-Heizsysteme gegenüber konventionellen Heizsystemen?

Niedertemperatur-Heizsysteme haben einige Vorteile gegenüber konventionellen Heizsystemen. Der wichtigste Vorteil ist die höhere Effizienz bei der Nutzung der Solarenergie. Da Niedertemperatur-Heizsysteme mit niedrigeren Vorlauftemperaturen arbeiten, können sie die von solarthermischen Anlagen erzeugte Wärme effizienter nutzen als konventionelle Heizsysteme. Das bedeutet, dass bei gleicher solarthermischer Anlage ein größerer Anteil der Energie des Sonnenlichts für die Beheizung des Gebäudes genutzt werden kann.

Ein weiterer Vorteil von Niedertemperatur-Heizsystemen ist, dass sie einen höheren Komfort bieten können. Durch die größere Heizfläche verteilt sich die Wärme gleichmäßiger im Raum und es entstehen weniger unangenehme Temperaturunterschiede. Auch die Luftfeuchtigkeit im Raum bleibt bei niedrigeren Temperaturen angenehmer, was das Raumklima verbessert.

Ein weiterer Vorteil von Niedertemperatur-Heizsystemen ist, dass sie in der Regel leiser und weniger störend sind als konventionelle Heizsysteme. Da die Vorlauftemperaturen niedriger sind, muss die Pumpe des Heizsystems weniger arbeiten und erzeugt dadurch weniger Lärm. Auch die Heizkörper sind leiser, da sie nicht so stark aufgeheizt werden wie bei konventionellen Heizsystemen.

Niedertemperatur-Heizsysteme sind auch umweltfreundlicher als konventionelle Heizsysteme. Da sie mit Solarenergie betrieben werden können, reduzieren sie den Bedarf an fossilen Brennstoffen und damit den CO2-Ausstoß. Auch wenn das Heizsystem zusätzlich mit einem Brennwertkessel oder einer Wärmepumpe betrieben wird, ist der CO2-Ausstoß in der Regel geringer als bei konventionellen Heizsystemen.

Welche Gebäudetypen eignen sich für Niedertemperatur-Heizsysteme?

Niedertemperatur-Heizsysteme eignen sich für eine Vielzahl von Gebäudetypen, insbesondere für solche mit geringem Wärmebedarf. Sie sind jedoch nicht für alle Gebäude geeignet und erfordern eine sorgfältige Planung und Auslegung.

Niedertemperatur-Heizsysteme eignen sich besonders für Gebäude mit einer gut gedämmten Gebäudehülle, da in diesen Gebäuden der Wärmebedarf in der Regel geringer ist. Auch Passivhäuser, die über eine besonders gute Wärmedämmung verfügen und daher nur einen sehr geringen Wärmebedarf haben, sind geeignete Kandidaten für Niedertemperatur-Heizsysteme. Aufgrund der niedrigeren Vorlauftemperaturen kann hier ein Großteil der benötigten Heizenergie durch die Solarthermieanlage bereitgestellt werden.

Auch Gebäude mit Fußbodenheizung eignen sich für Niedertemperatur-Heizsysteme, da hier die niedrigeren Vorlauftemperaturen gut genutzt werden können. Eine Fußbodenheizung kann aufgrund ihrer großen Heizfläche auch bei niedrigen Vorlauftemperaturen für eine angenehme Raumwärme sorgen.

Für Altbauten mit schlechter Wärmedämmung sind Niedertemperatur-Heizsysteme weniger geeignet, da hier aufgrund des höheren Wärmebedarfs höhere Vorlauftemperaturen erforderlich sind. Auch für Gebäude mit sehr hohen Heizlasten, wie z.B. Industrie- oder Gewerbebauten, sind Niedertemperatur-Heizsysteme nicht immer geeignet.

Wie wird ein Niedertemperatur-Heizsystem dimensioniert und ausgelegt?

Die Dimensionierung und Auslegung eines Niedertemperatur-Heizsystems ist ein wichtiger Schritt, um eine hohe Effizienz und eine lange Lebensdauer des Systems zu gewährleisten. Dabei müssen verschiedene Faktoren wie der Wärmebedarf des Gebäudes, die Größe der Heizflächen und die Leistung der Solaranlage berücksichtigt werden.

Zunächst muss der Wärmebedarf des Gebäudes ermittelt werden. Dazu wird die erforderliche Heizlast berechnet, die sich aus der Gebäudegeometrie, der Bauweise und dem Standort des Gebäudes ergibt. Diese Heizlast gibt an, wie viel Wärme das Heizsystem maximal bereitstellen muss, um eine behagliche Raumtemperatur zu gewährleisten.

Auf Basis der Heizlast wird dann die erforderliche Heizleistung des Niedertemperatur-Heizsystems ermittelt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Heizsystem in der Lage sein muss, auch bei niedrigen Vorlauftemperaturen ausreichend Wärme für die Beheizung des Gebäudes bereitzustellen. Dazu wird in der Regel ein sogenannter Wärmebedarfsrechner oder ein spezielles Auslegungsprogramm verwendet.

Als nächstes muss die Größe der Heizflächen bestimmt werden. Dabei wird berücksichtigt, wie groß die Heizkörper oder die Flächen einer Fußbodenheizung sein müssen, um bei niedrigen Vorlauftemperaturen ausreichend Wärme im Raum zu verteilen. Auch die Auswahl der Heizkörper bzw. der Fußbodenheizung spielt eine wichtige Rolle, da nicht alle Varianten für Niedertemperaturheizungen geeignet sind.

Schließlich muss auch die Leistung der Solarthermieanlage dimensioniert werden. Dabei wird berücksichtigt, wie viel Wärme die Solarthermieanlage maximal erzeugen kann und wie viel davon für die Beheizung des Gebäudes genutzt werden kann. Dabei spielen Faktoren wie die Ausrichtung und Neigung der Solaranlage, die Größe der Kollektorfläche und die Art des Wärmeträgers eine wichtige Rolle.

Wie hoch sind die Installations- und Betriebskosten einer Niedertemperaturheizung im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen?

Die Installations- und Betriebskosten einer Niedertemperaturheizung können je nach Gebäude und System variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Generell gilt jedoch, dass Niedertemperatur-Heizsysteme in der Regel höhere Installationskosten haben als konventionelle Heizsysteme, jedoch niedrigere Betriebskosten aufweisen können.

Die höheren Installationskosten ergeben sich zum einen aus der größeren Heizfläche, die bei Niedertemperatur-Heizsystemen benötigt wird. Hier müssen entweder größere Heizkörper oder eine Fußbodenheizung installiert werden, um die niedrigeren Vorlauftemperaturen effektiv nutzen zu können. Auch die Installation einer thermischen Solaranlage und eines Solarspeichers erhöht die Installationskosten.

Geringere Betriebskosten ergeben sich hingegen aus der höheren Effizienz von Niedertemperatur-Heizsystemen. Da diese mit niedrigeren Vorlauftemperaturen arbeiten, können sie die von der Solarthermieanlage erzeugte Wärme effektiver nutzen als konventionelle Heizsysteme. Dadurch kann bei gleicher solarthermischer Anlage ein größerer Anteil der Energie des Sonnenlichts für die Beheizung des Gebäudes genutzt werden. Auch wenn das Heizsystem zusätzlich mit einem Brennwertkessel oder einer Wärmepumpe betrieben wird, ist der CO2-Ausstoß in der Regel geringer als bei konventionellen Heizsystemen.

Fazit

Ein Niedertemperatur-Heizsystem ist eine effiziente Möglichkeit, Gebäude zu beheizen, insbesondere wenn es mit Solarenergie betrieben wird. Durch niedrigere Vorlauftemperaturen kann die von der Solaranlage erzeugte Wärme besser genutzt werden. Voraussetzung dafür sind eine größere Heizfläche und eine leichte Absenkung der Raumtemperatur. Niedertemperatur-Heizsysteme sind effizienter, komfortabler und umweltfreundlicher als herkömmliche Heizsysteme. Gebäude mit guter Wärmedämmung und geringem Wärmebedarf, wie z.B. Passivhäuser oder Gebäude mit Fußbodenheizung, eignen sich am besten für Niedertemperatur-Heizsysteme. Die Dimensionierung und Auslegung des Systems ist sehr wichtig, um eine hohe Effizienz und Lebensdauer zu gewährleisten. Obwohl die Installationskosten höher sind, sind die Betriebskosten in der Regel niedriger, was sich langfristig auszahlen kann.

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