Artikel erstellt am 11.12.2023
von Boris Stippe | ca: 6 Min. zu lesen

Solarstrom nachts nutzen: Erleuchtung auch nach Sonnenuntergang

Mit den neuesten Entwicklungen in der Solarstromtechnologie können Sie Ihre Abhängigkeit von herkömmlichen Energiequellen reduzieren und gleichzeitig Ihre Energiekosten senken. In unserem detaillierten Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie Sie Solarstrom auch nachts nutzen, um die Effizienz Ihrer Solaranlage zu maximieren. Erfahren Sie alles über innovative Technologien und praktische Lösungen.

Unter bestimmten Bedingungen können Sie Ihren Solarstrom nachts verfügbar machen
Unter bestimmten Bedingungen können Sie Ihren Solarstrom nachts verfügbar machen (Bildquelle: hassanmim2021 – stock.adobe.com)

Solarstrom hat sich als eine der tragenden Säulen im Bereich der erneuerbaren Energien etabliert: Er ist sauber, nachhaltig und spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Solarenergie, die durch die Umwandlung von Sonnenlicht in Elektrizität entsteht, ist jedoch vor allem eines: abhängig vom Tageslicht. Diese Tageszeitabhängigkeit stellt eine der größten Herausforderungen in der Nutzung von Solarenergie dar – doch mit den richtigen Solarmodulen und Technologien lassen sich diese eventuell sogar zeitnah meistern. Die Fähigkeit, Solarstrom auch nachts zu erzeugen und zu nutzen, wäre ein Wendepunkt, der das volle Potenzial der Solarenergie revolutionieren könnte.

Können Sie Solarstrom nachts nutzen?

Solarenergie, eine der saubersten und nachhaltigsten Energiequellen, wird durch die Umwandlung von Sonnenlicht in Elektrizität definiert. Dies geschieht mittels Photovoltaikzellen (PV-Zellen), die aus Halbleitermaterialien wie Silizium bestehen. Wenn Sonnenlicht auf eine PV-Zelle trifft, werden durch die Energie des Lichts Elektronen aus ihren Atomen freigesetzt. Diese freien Elektronen bewegen sich in eine Richtung, was einen elektrischen Strom erzeugt. Dieser Strom kann dann entweder direkt genutzt, in das Stromnetz eingespeist oder in Batterien gespeichert werden.

Die Energieerzeugung ist jedoch eng mit der Verfügbarkeit von Sonnenlicht verbunden, was bedeutet, dass Solarmodule tagsüber, insbesondere bei direkter Sonneneinstrahlung, am effizientesten arbeiten. Abends und nachts, wenn keine Sonne scheint, generieren traditionelle Solaranlagen keinen Strom. Diese Einschränkung hat zur Entwicklung von Speichertechnologien geführt, um den tagsüber erzeugten Strom zu speichern und auch nachts nutzbar zu machen. Die Fähigkeit, Solarenergie rund um die Uhr verfügbar zu machen, würde ihre Effizienz und Attraktivität als nachhaltige Energiequelle erheblich steigern.

Innovative Technologien zur Erzeugung von Solarstrom bei Nacht

Die Forschung im Bereich der Photovoltaik ist in den letzten Jahren rasant vorangeschritten, insbesondere im Hinblick auf die nächtliche Stromerzeugung. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Entwicklung an der Stanford Universität: Dabei haben Forscher eine neue Art von Solarzelle entwickelt, die auch nachts Strom erzeugen kann. Diese Technologie nutzt den Temperaturunterschied zwischen der kalten Oberfläche der Solarzellen und der wärmeren Umgebungsluft aus.

Der Schlüssel liegt hierbei in der Infrarotstrahlung: Während des Tages absorbieren Solarzellen Sonnenlicht und wandeln es in Energie um. Nachts kehrt sich dieser Prozess um: Die Zellen strahlen Infrarotlicht in den kühlen Weltraum ab, was wiederum zu einer Abkühlung der Zellen führt. Dieser Temperaturunterschied zwischen der Zelle und der Umgebungsluft wird durch einen thermoelektrischen Generator genutzt, um Strom zu erzeugen. Der Generator wandelt die Wärme, die durch den Temperaturunterschied entsteht, anschließend in elektrische Energie um.

Die Energieausbeute ist zwar noch relativ gering, zeigt aber großes Potenzial. Forscher belegen, dass diese Zellen in der Lage sind, unter optimalen Bedingungen etwa 50 Milliwatt pro Quadratmeter zu erzeugen. Mit weiteren Optimierungen ließe sich diese Ausbeute auf bis zu zwei Watt pro Quadratmeter steigern. Zum Vergleich: Bei direkter Sonneneinstrahlung erzeugen herkömmliche Solarzellen ungefähr 200 Watt pro Quadratmeter.

Ein konkretes Beispiel für die praktische Anwendung der Stanford Forschungen ist die Möglichkeit, solaren Strom auch nachts für den Betrieb von Haushaltsgeräten und Beleuchtungssystemen zu nutzen. Unternehmen wiederum könnten so ihren Energiebedarf decken und gleichzeitig ihre CO₂-Bilanz verbessern. In entlegenen Gebieten oder in Regionen mit unzuverlässiger Stromversorgung könnten diese Innovationen den Zugang zu Elektrizität erheblich verbessern.

Speichersysteme für Solarstrom

Die effiziente Speicherung von solarem Strom ist entscheidend, um diesen auch nachts nutzen zu können. Es gibt verschiedene Speicherlösungen, von denen Batteriespeicher eine der prominentesten Optionen sind. Hier werfen wir einen Blick auf verschiedene Speichersysteme und vergleichen Lithium-Ionen-Akkus mit Blei-Akkus.

Batteriespeicher

Diese Speicherlösung ist weit verbreitet und verwendet Akkus, um den tagsüber erzeugten Strom zu speichern. Wenn die Solaranlage mehr Strom produziert, als gerade benötigt wird, wird der Überschuss in den Batterien gespeichert. In der Nacht oder an bewölkten Tagen wird der gespeicherte Strom dann verwendet. Batteriespeicher bieten den Vorteil, dass sie den Eigenverbrauch erhöhen und die Abhängigkeit vom Stromnetz reduzieren können.

Lithium-Ionen-Akkus

Lithium-Ionen-Akkus sind in den letzten Jahren zu den bevorzugten Batteriespeichern für Solaranlagen geworden. Sie zeichnen sich durch ihre hohe Lebensdauer von bis zu 20 Jahren aus. Zudem können sie häufiger geladen und entladen werden als Blei-Akkus. Lithium-Ionen-Akkus können auch tiefer entladen werden, was bedeutet, dass die Solaranlagen kleiner dimensioniert werden können, um die gleiche Leistung wie mit Blei-Akkus zu erzielen. Sie sind kompakt und leicht, was die Installation erleichtert.

Blei-Akkus

In der Vergangenheit waren Blei-Akkus die gängige Wahl für Batteriespeicher. Sie sind robust und ausgereift, weisen jedoch eine kürzere Lebensdauer von etwa 8 bis 10 Jahren auf. Im Vergleich zu Lithium-Ionen-Akkus haben sie eine niedrigere Zyklenzahl und können nicht so tief entladen werden. Dies bedeutet, dass Solaranlagen mit Blei-Batterien größer dimensioniert werden müssen, um die gleiche Leistung zu erzielen.

Gut zu wissen: Der Hauptvorteil von Lithium-Ionen-Akkus liegt in ihrer längeren Lebensdauer, höheren Zyklenzahl und besseren Entladungstiefe im Vergleich zu Blei-Akkus. Dies führt zu einer insgesamt effizienteren Nutzung des selbst erzeugten Solarstroms. Trotzdem sind die Anschaffungskosten für Lithium-Ionen-Akkus oft höher als für Blei-Akkus, obwohl sich die Investition aufgrund der längeren Lebensdauer langfristig auszahlen kann.

Solarstrom nachts nutzen: Herausforderungen und Ausblick

Obwohl die Entwicklungen im Bereich der nächtlichen Solarenergiegewinnung vielversprechend sind, stehen einige Herausforderungen bevor: So müsste sich die Effizienz der derzeitigen Technologien steigern, um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Zudem sind die Kosten für weitere Forschungen und Innovationen vergleichsweise hoch. Die Integration von nächtlicher Solarenergie in bestehende Stromnetze erfordert ebenfalls Anpassungen.

Fazit: So nutzen Sie Solarstrom auch nachts

Bislang ist es technisch gesehen schwierig, solargewonnenen Strom direkt aus herkömmlicher Photovoltaik nachts zu nutzen, da diese Anlagen auf die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie angewiesen sind. Wenn die Sonne untergeht, wird die Stromerzeugung aus Solarzellen stark reduziert und kann nachts nahezu zum Erliegen kommen.

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