Artikel erstellt am 15.01.2024
von Boris Stippe | ca: 6 Min. zu lesen

Berechnung Ihrer Photovoltaikanlage: So geht’s! 

Eine Photovoltaikanlage zu installieren, bedeutet nicht nur, sich für erneuerbare Energien zu entscheiden, sondern auch, den Weg zu Einsparungen und finanzieller Unabhängigkeit zu beschreiten. Mit einem klaren Verständnis der Faktoren, die den Ertrag und die Rendite beeinflussen, können Sie eine fundierte Entscheidung für Ihre Solaranlage treffen. Dieser Artikel verschafft Ihnen ein tiefgreifendes Verständnis und praktische Einblicke, um das volle Potenzial Ihrer Investition in Photovoltaik zu nutzen.

Sorgfältige Berechnung der Rendite der Photovoltaikanlage lohnt sich
Sorgfältige Berechnung der Rendite der Photovoltaikanlage lohnt sich (Bildquelle: FotoAndalucia – stock.adobe.com)

Photovoltaik-Grundwissen: Von Sonnenlicht zu Strom

Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um, ein entscheidender Schritt hin zur Nutzung erneuerbarer Energien. In diesen Anlagen fangen Solarzellen, die auf Photodioden basieren, die Energie von Photonen ein. Diese Energie regt Elektronen an und erzeugt ein elektrisches Potenzial. Aus diesem Potenzial entsteht Gleichstrom.

Der erzeugte Gleichstrom ist jedoch nicht direkt für Haushaltsgeräte nutzbar. Hier kommt der Wechselrichter ins Spiel. Er wandelt Gleichstrom in Wechselstrom um, der mit dem häuslichen Stromnetz und den meisten elektrischen Geräten kompatibel ist. Dieser umgewandelte Strom fließt durch die Verkabelung und speist sich in das öffentliche Stromnetz ein. Sie profitieren dadurch nicht nur von einer unabhängigen Stromquelle, sondern tragen auch zur allgemeinen Energieversorgung bei.

Schlüsselfaktoren für den Erfolg Ihrer Solaranlage

Die Effizienz einer Photovoltaikanlage hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier einige der wesentlichen Einflussgrößen:

  • Größe der Anlage und Dachfläche
  • Qualität der Solarzellen
  • Ausrichtung und Neigung der Solarmodule
  • persönlicher Stromverbrauch
  • Sonneneinstrahlung am Standort
  • Verschattungen durch Bäume oder benachbarte Gebäude

Investieren Sie in eine Photovoltaikanlage, stehen Ihnen zudem sowohl Kosten als auch Einsparungen bevor.

Kosten 

Die Anschaffungskosten variieren je nach Größe und Qualität der PV-Anlage. Für eine durchschnittliche 10-kWp-Anlage liegen diese etwa bei 18.000 Euro. Hinzu kommen Kosten für eventuelle Speicherlösungen, die zwischen 600 und 900 Euro pro kWh Speicherkapazität liegen.

Einsparungen

Neben den Anschaffungskosten sollten Sie auch die Einspeisevergütung berücksichtigen. Diese Vergütung erhalten Sie für den Strom, den Ihre Anlage ins öffentliche Stromnetz einspeist. Aktuell liegt die Vergütung bei etwa 8,20 Cent pro Kilowattstunde für PV-Anlagen bis 10 kWp, die auch für den Eigenverbrauch genutzt werden. Speisen Sie den Strom komplett ins Netz ein, erhalten Sie sogar 13 Cent pro Kilowattstunde. Für größere Photovoltaikanlagen reduziert sich dieser Wert auf 7,1 Cent pro Kilowattstunde mit Eigenverbrauch bzw. 10,9 Cent pro Kilowattstunde im Falle der Volleinspeisung.

Ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftlichkeit Ihrer PV-Anlage ist demnach der Eigenverbrauch Ihres erzeugten Stroms. Der aktuelle Strompreis liegt bei etwa 32 Cent pro Kilowattstunde. Durch die Nutzung des selbst produzierten Stroms können Sie Ihre Stromrechnung also erheblich reduzieren.

So berechnen Sie, ob sich Ihre Photovoltaikanlage rentiert

Wenn Sie wissen wollen, wie effizient Ihre Investition war, bietet es sich an, die Rendite Ihrer PV-Anlage zu berechnen. Sie wird in Prozent angegeben und drückt aus, welchen prozentualen Gewinn oder welche Einsparungen Sie jährlich im Verhältnis zu den Gesamtkosten Ihrer Photovoltaikanlage erzielen.

Zur Berechnung der Rendite betrachten Sie zunächst die Anschaffungskosten und setzen diese ins Verhältnis zu den erwarteten Einsparungen und Einnahmen. Im ersten Schritt sollten Sie also Ihre jährlichen Einsparungen und Einnahmen aus der Einspeisevergütung ermitteln. Nehmen wir an, Ihre Anlage kostet 18.000 Euro und erzeugt jährlich 4.500 kWh. Bei einem Eigenverbrauch von 38 Prozent und einem Strompreis von 0,32 Euro pro kWh berechnen sich die jährlichen Einsparungen wie folgt:

Jährliche Einsparungen = (Jährlicher Stromverbrauch x Strompreis pro kWh) – (Jährlicher Stromverbrauch – Jährlich erzeugte kWh x Strompreis pro kWh)

Jährliche Einsparungen = (4.500 kWh x 0,32 €/kWh) – [(4.500 kWh – (4.500 kWh x 0,38)) x 0,32 €/kWh] = 547,20 €

Anhand dieser Berechnung zeigt sich, dass Sie durch die Nutzung Ihres selbst produzierten Stroms 547,20 Euro einsparen, im Vergleich zum Bezug über einen Stromanbieter. Zur Berechnung des Ertrags Ihrer Photovoltaikanlage mit einer Einspeisevergütung von 8,20 Cent pro kWh nutzen Sie diese Formel:

Jährliche Einnahmen aus Einspeisevergütung = Jährlich erzeugte kWh x Einspeisevergütung pro kWh

Jährliche Einnahmen aus Einspeisevergütung = (4.500 kWh x 0,38) x 0,082 €/kWh = 140,22 €

Indem Sie einen Teil Ihres produzierten Stroms ins öffentliche Stromnetz einspeisen, erzielen Sie zusätzliche Einnahmen von 140,22 Euro im Jahr. Um die Rendite Ihrer Photovoltaikanlage zu berechnen, setzen Sie Ihre Ergebnisse nun in die Renditeformel ein:

Rendite = [(Jährliche Einsparungen + Jährliche Einnahmen aus Einspeisevergütung) / Gesamtinvestitionskosten] x 100

Rendite = [(547,20 € + 140,22 €) / 18.000 €] x 100 = 3,82 %

Diese Beispielrechnung verdeutlicht, dass sich eine eigene PV-Anlage schnell amortisiert. Denn eine Rendite von 3,82 Prozent bedeutet, dass Sie jährlich 3,82 Prozent des in Ihre Photovoltaikanlage investierten Kapitals als finanziellen Gewinn oder Einsparungen zurückerhalten, was auf eine solide und nachhaltige Investition hindeutet.

Batteriespeicher: Mehrwert für Ihre Solaranlage

Batteriespeicher ergänzen Ihre Photovoltaikanlage ideal, indem sie den nicht sofort verbrauchten Solarstrom speichern. So können Sie auch nach Sonnenuntergang oder an bewölkten Tagen den gespeicherten Strom nutzen. Dies erhöht Ihren Eigenverbrauchsanteil und somit die Einsparungen.

Allerdings bringen Stromspeicher auch Nachteile mit sich. Die Anschaffungskosten sind hoch und können die anfängliche Investition in die Photovoltaikanlage deutlich erhöhen. Zudem haben Batterien eine begrenzte Lebensdauer und können im Laufe der Zeit an Speicherkapazität verlieren.

Trotz dieser Nachteile kann ein Batteriespeicher die Gesamtrendite Ihrer Photovoltaikanlage positiv beeinflussen, insbesondere wenn Sie einen hohen Eigenverbrauchsanteil anstreben. Die Kombination aus Photovoltaikanlage und Batteriespeicher ermöglicht eine maximale Nutzung des selbst erzeugten Stroms und kann langfristig zu höheren finanziellen Einsparungen führen.

Fördermöglichkeiten und Steuervorteile für Solaranlagen

Für den Betrieb einer Photovoltaikanlage stehen Ihnen verschiedene Förderprogramme und steuerliche Erleichterungen zur Verfügung. Diese können die Wirtschaftlichkeit Ihrer Anlage erheblich verbessern. In Deutschland wird die Installation von Photovoltaikanlagen durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) unterstützt. Dieses Gesetz sichert eine feste Einspeisevergütung für den ins Netz eingespeisten Solarstrom.

Zusätzlich bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zinsgünstige Kredite für den Kauf und die Installation von Photovoltaikanlagen. Diese Kredite sind besonders attraktiv durch niedrige Zinssätze und lange Laufzeiten. Es ist wichtig, dass Sie die Förderung vor der Investition beantragen und sich bei Ihrer Hausbank über die Konditionen informieren.

Steuerlich können Sie von einer umfassenden Steuerbefreiung profitieren. Seit 2023 fällt für die Lieferung und Installation von Anlagen auf Wohngebäuden keine Umsatzsteuer mehr an. Darüber hinaus sind Einnahmen aus dem Betrieb kleiner und mittlerer Solarstromanlagen ab dem Kalenderjahr 2022 von der Einkommensteuer befreit.

Photovoltaik als Wegbereiter für eine grüne und profitable Zukunft

Der Schlüssel zu einer nachhaltigen und finanziell lohnenden Zukunft liegt in der Welt der Photovoltaik. Durch die sorgfältige Berechnung und Planung Ihrer Photovoltaikanlage erschließen Sie sich nicht nur den Weg zu einer umweltfreundlichen Energiequelle, sondern auch zu signifikanten Einsparungen und einer erhöhten Energieunabhängigkeit. Mit dem Wissen um die richtige Nutzung von Förderungen und steuerlichen Vorteilen sowie dem Verständnis für die Bedeutung von Eigenverbrauch und Batteriespeichern, sind Sie bestens aufgestellt, um das volle Potenzial Ihrer Solarinvestition auszuschöpfen.

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