Sie besitzen bereits eine Photovoltaikanlage und freuen sich über die gesunkene Stromrechnung Ihres Anbieters. Zudem speisen Sie bereits Teile Ihres Solarstroms ins öffentliche Netz ein. Jedoch sinkt die Einspeisevergütung aufgrund ihrer degressiven Ausgestaltung von Jahr zu Jahr – ab Juli 2022 beträgt sie gerade einmal 8,2 Cent pro kWh
Diese Tatsache macht es umso attraktiver, den selbst erzeugten Strom auch selbst zu verbrauchen. Wofür sollte man ihn also nutzen? Eine Möglichkeit besteht darin, genau diesen Strom für etwas zu nutzen, das sonst durch andere Energieträger versorgt wird: Das Warmwasser und die Heizung.
Was ist ein Warmwasserspeicher?
Ein Warmwasserspeicher ist ein thermisch gut isoliertes Gefäß. Dieses Gefäß ist in unterschiedlichen Größen verfügbar. Es beginnt beim 10-Liter-Boiler unter der Küchenspüle und hat nach oben fast keine Grenzen.
Wofür benötigt man einen Warmwasserspeicher?
Die Nutzung eines Warmwasserspeichers erstreckt sich auf zwei Anwendungsbereiche. Die Bereitstellung von warmen bzw. heißen Brauchwassers, sowie der Heizungsunterstützung. Herkömmlich wird das Heißwasser durch die Gas- oder Ölheizung in einem separaten Kreislauf erhitzt. Dafür muss man für jede Entnahme den Kessel starten, andernfalls läuft es zwangsläufig durch. Das kostet nicht nur Gas bzw. Öl, sondern auch Strom.
Der Warmwasserkessel speichert die thermische Energie, die ihm über verschiedene Quellen zugeführt werden kann. Das so erwärmte Wasser wird auf Temperatur gehalten. Somit kann man kann es zu einem späteren Zeitpunkt verbrauchen. Also lässt sich die am Tag zugeführte Energie abends, morgens und in der Nacht nutzen.
Wärmequellen für einen Warmwasserspeicher
1) Strom
Um das Wasser in einem Warmwasserspeicher erhitzen zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zu Beginn steht der Strom, den Sie durch Ihre Photovoltaikanlage gewinnen. Dieser speist einen eingebauten Heizstab welcher das Wasser erhitzt. Das gängigste Beispiel dafür ist der Boiler in der Küche. Idealerweise besprechen Sie diese Möglichkeit vorab mit Ihrem Energieberater und PV-Anlagen-Bauer. Diese werden Sie gern über das intelligente Energiemanagement beraten. Ein eingebauter Energiemanager sorgt dafür, dass Solarstrom zuerst für Ihren Verbrauch genutzt, dann der Stromspeicher geladen wird und der Strom anschließend zum Heizen des Warmwasserspeichers genutzt wird. Anschließend kann der Restliche Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden.
2) Solarthermie
Der Warmwasserspeicher verfügt intern über einen Wärmetauscher. Dieser ist über Rohrleitungen mit dem Solarthermiepanel auf dem Dach verbunden. Die in dieses System eingebrachte Spezialflüssigkeit kann viel mehr Wärme aufnehmen als Wasser. Dies erhöht zusätzlich den Wirkungsgrad.
3) Wärmepumpensysteme
Ob Erdwärme, Luft-Wasser- oder Luft-Luft-Wärmepumpe. All diese Systeme können ebenfalls über einen Wärmetauscher mit dem Warmwasserspeicher verbunden werden. Meist wird in diesen Systemen die Warmwasserbereitung nur als Nebenstrang betrieben, da die Hauptaufgabe das Heizen ist.
4) Wasserführende Kaminofen und Kaminkassetten
Überaus lohnenswert und bisher eher weniger bekannt ist die Verwendung von wasserführenden Kaminkassetten und Kaminöfen. Das Heizen mit einer Feuerstätte hat an sich schon etwas sehr Gemütliches. Die erzeugte Wärme kann man jedoch nicht nur zum Heizen des Raumes nutzen. Bindet man diesen ebenfalls über einen Wärmetauscher an einen Warmwasserspeicher an, so kann man den Wirkungsgrad des Brennmaterials noch ein wenig erhöhen. Die sowieso zum Heizen des Raumes produzierte Wärme wird bei dieser Technik über eine wasserführende Heizspirale aufgenommen und so zu dem Wärmetauscher im Warmwasserkessel geführt.
Fazit
Mit Warmwasserspeichern ist die Warmwasserproduktion ein Nebenprodukt anderer Energieversorgungssysteme Ihres Eigenheims, sei es die Photovoltaikanlage oder die Wärmepumpe: Es wird über eine entsprechende Quelle Energie bereitgestellt, die im Warmwasserspeicher für die spätere Entnahme gespeichert wird.
Damit nahezu der gesamte Bedarf eines Haushaltes gedeckt werden kann, ist es jedoch notwendig, auf einen sehr großen Speicher zurückzugreifen. In der Regel werden 1000-2000 Liter benötigt. Diese großen Behältnisse müssen neben der Heizungstechnik und anderer Versorgungstechnik im Haus untergebracht werden. Diesen Platz muss bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden. Möchten Sie nur für einzelne Entnahmestellen, wie die Küche oder das Gäste-WC warmes Wasser aus einem Warmwasserspeicher beziehen, so ist die Größe mit 10-20 Litern überschaubarer. Nehmen Sie sich bitte ausreichend Zeit für die Planung und überlegen Sie genau für welche Zwecke und mit welchen Energiequellen Sie Ihren Warmwasserspeicher einsetzen werden.