Artikel erstellt am 31.12.2023
von Boris Stippe | ca: 6 Min. zu lesen

Wirkungsgrad einer Wärmepumpe: Effizienz im Fokus

Wärmepumpen sind Eckpfeiler unserer umweltfreundlichen Heiztechnologien. Sie schöpfen den Großteil ihrer Energie aus nachhaltigen Quellen und benötigen nur einen geringen Anteil an elektrischer Energie. Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe ist daher ein entscheidender Faktor für ihre Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit. Er gibt an, wie effektiv eine Wärmepumpe elektrische Energie in nutzbare Wärme umwandelt. Was ein hoher Wirkungsgrad bedeutet und wie er sich sowohl auf Ihre Betriebskosten als auch auf den CO₂-Fußabdruck auswirkt, erfahren Sie hier.

Wärmepumpe
Wärmepumpe (Bildquelle: EKH-Pictures – stock.adobe.com)

Wirkungsgrad einer Wärmepumpe: Was ist das?

Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe ist eine zentrale Kennzahl, die misst, wie effektiv die Anlage Strom in Wärme umwandelt. Dieser Wert ist entscheidend, um die Energieeffizienz einer Wärmepumpe zu bewerten. Ein hoher Wirkungsgrad bedeutet, dass für die Erzeugung einer bestimmten Menge an Wärmeenergie verhältnismäßig wenig elektrischer Strom benötigt wird. Das spiegelt sich nicht nur in geringeren Betriebskosten wider, sondern trägt auch zu einer umweltfreundlichen Heizlösung bei, da die Nutzung von elektrischer Energie effizienter gestaltet wird.

Oft wird der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe als die Leistungszahl (COP) bezeichnet – eine entscheidende Größe zur Bewertung der Energieeffizienz. Der COP misst, wie viel Wärmeenergie eine Wärmepumpe pro Einheit aufgenommener elektrischer Energie liefert. 

Die Formel zur Berechnung des COP lautet:
COP=abgegebene Wärmeenergie/aufgenommene elektrische Energie

​Beispiel: Wenn eine Wärmepumpe 4 Kilowattstunden (kWh) Wärme erzeugt, während sie 1 kWh Strom verbraucht, beträgt der COP 4/1 = 4. Das bedeutet, dass die Wärmepumpe viermal so viel Energie in Form von Wärme liefert, wie sie an elektrischer Energie aufnimmt. Ein höherer COP-Wert zeigt eine höhere Effizienz an, was sowohl die Betriebskosten als auch die Umweltauswirkungen der Wärmepumpe verringert.

Energiequellen von Wärmepumpen – und wie sie den Wirkungsgrad beeinflussen

Wärmepumpen nutzen die in der Natur vorkommende Energie, um Wohnräume zu beheizen und Warmwasser zu bereiten. Betrachten wir die verschiedenen Arten von Wärmepumpen und ihren Einfluss auf den Wirkungsgrad:

Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärmepumpen)

Diese Art der Wärmepumpe nutzt die Energie aus dem Erdreich. Die Temperatur im Erdreich ist relativ konstant, was zu einem hohen Wirkungsgrad der Wärmepumpe führt. 

Stellen Sie sich eine Erdwärmepumpe vor, die einen Wirkungsgrad oder COP von 5 hat. Das bedeutet, dass diese Pumpe für jede verbrauchte Kilowattstunde Strom beeindruckende fünf Kilowattstunden Wärme produzieren kann. Mit anderen Worten, die Pumpe nutzt die aufgenommene Energie sehr effizient, um das Fünffache an Wärme zu erzeugen..

Luft-Wasser-Wärmepumpen (Luftwärmepumpen)

Diese Wärmepumpen extrahieren Wärme aus der Außenluft. Der Wirkungsgrad dieser Pumpen kann je nach Außentemperatur variieren und ist tendenziell niedriger als bei Erdwärmepumpen. Eine Luftwärmepumpe mit einem COP von 3 erzeugt beispielsweise drei kWh Wärme für jede kWh Strom.

Wasser-Wasser-Wärmepumpen (Wasserwärmepumpen)

Diese Systeme nutzen das Grundwasser als Energiequelle. Da die Temperatur des Grundwassers im Allgemeinen recht stabil ist, haben diese Wärmepumpen oft einen hohen Wirkungsgrad. Ein COP von 4,5 bedeutet in diesem Fall, dass für jede kWh Strom 4,5 kWh Wärme erzeugt werden.

Der Stromverbrauch für diese Energieumwandlung ist ein wesentlicher Faktor, der den Wirkungsgrad der Wärmepumpe beeinflusst. Je effizienter die Wärmepumpe die Umweltenergie nutzt, desto höher ist ihr Wirkungsgrad und desto geringer ist der benötigte Stromverbrauch.

So ermitteln Sie den Wirkungsgrad Ihrer Wärmepumpe

Um den Wirkungsgrad Ihrer Wärmepumpe zu ermitteln, sollten Sie einige Schlüsselfaktoren berücksichtigen:

  • Kältemittel: Verschiedene Kältemittel haben unterschiedliche thermodynamische Eigenschaften, die sich auf die Effizienz der Wärmeübertragung auswirken. Ein für Ihre spezifische Anlage und lokale Klimabedingungen optimal gewähltes Kältemittel kann den Wirkungsgrad erheblich verbessern.
  • Vorlauftemperatur: Die Vorlauftemperatur, also die Temperatur des in das Heizsystem fließenden Wassers, hat einen direkten Einfluss auf die Effizienz der Wärmepumpe. Systeme mit niedrigeren Vorlauftemperaturen, wie Fußbodenheizungen, ermöglichen in der Regel einen höheren Wirkungsgrad als solche mit höheren Vorlauftemperaturen.
  • Temperaturdifferenz: Die Effizienz einer Wärmepumpe hängt auch von der Differenz zwischen der Temperatur der Wärmequelle (wie Außenluft oder Erdreich) und der gewünschten Heiztemperatur ab. Je kleiner diese Differenz ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe.

Faktoren, die den Wirkungsgrad von Wärmepumpen beeinflussen

Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe wird maßgeblich von folgenden Faktoren beeinflusst:

  • Außentemperaturen,
  • Heizsystem und 
  • der Qualität der Wärmepumpe.

Beispielsweise kann eine Wärmepumpe bei niedrigeren Außentemperaturen, etwa im Winter, weniger effizient arbeiten. Das Heizsystem spielt ebenfalls eine Rolle: Ein gut isoliertes Haus mit einer Fußbodenheizung kann den Wirkungsgrad der Wärmepumpe steigern. Die Qualität der Wärmepumpe selbst ist ebenfalls entscheidend – denn hochwertige Modelle wandeln Energie effizienter in Wärme um.

Kennzahlen zur Bewertung des Wirkungsgrads einer Wärmepumpe

Zur Bewertung des Wirkungsgrads einer Wärmepumpe dienen die Jahresarbeitszahl (JAZ), die Leistungszahl (COP) und die Seasonal Coefficient of Performance (SCOP).

Jahresarbeitszahl

Die Jahresarbeitszahl gibt an, wie effizient die Wärmepumpe im Verlauf eines Jahres arbeitet. Zur Ermittlung der JAZ können Sie die gesamte im Laufe eines Jahres produzierte Wärmemenge und den dafür benötigten Stromverbrauch Ihrer Wärmepumpe erfassen und ins Verhältnis setzen. Zum Beispiel bedeutet eine JAZ von 4, dass die Wärmepumpe für jede Einheit Strom vier Einheiten Wärme erzeugt. Diese Berechnung gibt Ihnen eine realistische Einschätzung der Leistungsfähigkeit Ihrer Anlage unter realen Bedingungen.

Leistungszahl

Die Leistungszahl hingegen misst die Effizienz unter Standardbedingungen, also bei einer bestimmten Außen- und Innentemperatur. Ein COP von 3 bedeutet, dass die Wärmepumpe das Dreifache der aufgewendeten Energie als Wärme bereitstellt. Diese Kennzahlen sind zentral für die Einschätzung der Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit einer Wärmepumpe.

Seasonal Coefficient of Performance

Der SCOP, oder saisonale Leistungszahl, misst die Effizienz einer Wärmepumpe über eine gesamte Heizsaison. Im Gegensatz zur einfachen Leistungszahl, die sich auf spezifische Bedingungen bezieht, berücksichtigt der SCOP verschiedene Betriebszustände und Außentemperaturen über das Jahr. Diese Kennzahl gibt Ihnen ein umfassenderes Bild der tatsächlichen Effizienz der Wärmepumpe in Ihrem Alltag. Ein hoher SCOP-Wert deutet darauf hin, dass die Wärmepumpe auch unter wechselnden klimatischen Bedingungen effizient arbeitet und somit über das Jahr hinweg konstante Energieeinsparungen ermöglicht.

Optimierung des Wirkungsgrads Ihrer Wärmepumpe

Sie können den Wirkungsgrad Ihrer Wärmepumpe wie folgt optimieren:

  1. Regelmäßige Wartung: Überprüfen Sie Ihre Wärmepumpe jährlich, um sicherzustellen, dass alle Komponenten einwandfrei funktionieren. Eine gut gewartete Wärmepumpe arbeitet effizienter.
  2. Einstellungen anpassen: Stellen Sie Ihre Wärmepumpe entsprechend den Bedürfnissen Ihres Haushalts ein. Eine korrekte Einstellung kann die Effizienz erheblich steigern.
  3. Isolierung verbessern: Eine bessere Isolierung Ihres Hauses reduziert den Wärmebedarf und erhöht damit die Effizienz der Wärmepumpe.
  4. Heizsystem optimieren: Stellen Sie sicher, dass Ihr Heizsystem optimal auf die Wärmepumpe abgestimmt ist, um maximale Effizienz zu erreichen.

Fazit: Der Wirkungsgrad als Kern der Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen

Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe spielt eine zentrale Rolle für deren Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit. Ein effizientes System spart nicht nur Kosten, sondern trägt auch zum Umweltschutz bei. Die stetige Verbesserung der Technologie verspricht eine noch höhere Effizienz in der Zukunft, was Wärmepumpen zu einer immer attraktiveren Lösung für das nachhaltige Heizen macht. Mit dem richtigen Verständnis und der passenden Anwendung dieser Systeme können auch Sie einen wesentlichen Beitrag zur Energieeffizienz und zum Klimaschutz leisten.

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