Artikel aktualisiert am 19.08.2022
von Antonia Klatt | ca: 5 Min. zu lesen

Checkliste Versicherung Solaranlage: Diese Versicherungspunkte müssen abgedeckt sein

Wie jede andere große Investition sollte auch eine Solaranlage gut versichert werden. Denn kleine Unfälle können hier aufgrund der technischen Komplexität schnell große Kosten verursachen. Welche Versicherungen für Ihre Solaranlage Sie brauchen und was diese beinhalten müssen, erfahren Sie hier. 

Feuer Solaranlage
© Marina Lohrbach – stock.adobe.com

Allgemeine Punkte zur Versicherung von Photovoltaik 

Im folgenden Artikel finden Sie Checklisten für Versicherungen, die Solaranlagen absichern können. Zunächst sollten aber einige allgemeine Punkte zum Thema PV-Versicherung besprochen werden. 

Ertragsausfälle

Oft vergessen wird bei der Versicherungsauswahl der Ertragsausfall im Schadensfall. Denn wenn ein Schaden vorliegt, dauert es oft mehrere Wochen, bis Ersatzteile geliefert und die Anlage wieder in Stand gesetzt wird. Die Ertragsausfälle führen dann entweder zu einem Zukauf teurer Energie oder einem Verlust von Einspeisevergütungen und machen einen großen Kostenpunkt in der Gesamtrechnung aus. 

Daher sollten alle Besitzer von Solaranlagen prüfen, ob etwaige Versicherungen Ertragsausfälle mitversichern. Hier geht es vorwiegend um zwei Punkte: 

  • Dauer der Versicherung: Wie lange wird der Ertragsausfälle versichert? Üblich sind Ertragsausfallversicherungen von circa einem Jahr
  • Höhe der Versicherung: Wie wird die Schadensersatzleistung berechnet? Üblich sind Berechnungen nach Leistung, beispielsweise bis zu 2,50€ pro kWp

Selbstbeteiligung und Deckungssumme

Im zweiten Schritt sollten Sie Ihre vorgesehene Selbstbeteiligung und die Deckungssumme prüfen. Denn es sollte im schlimmsten Fall mit mehreren Schäden pro Jahr und hohen Kosten für die Reparatur gerechnet werden. Stellen Sie sich hier folgende Fragen: 

  • Fällt die Selbstbeteiligung nur einmal im Jahr oder für jeden Schadensfall an?
  • Wie hoch ist die Selbstbeteiligung?
  • Was ist die maximale Deckungssumme?
  • Gibt es maximale Deckungssumme für bestimmte Schadensfälle?
  • Wie wird die maximale Deckungssummer berechnet?

Üblich sind Deckungssummen von maximal 10.000€ oder 25% der Versicherungssumme bzw. des Wertes der Anlage. 

Versicherungsschutz

Wichtige Punkte beim Thema Versicherungsschutz sind

  • Zeitpunkt des Beginns des Versicherungsschutzes
  • Ausschluss von Garantieschäden
  • Preissteigerungen und Technologiefortschritt

Zeitpunkt des Beginns des Versicherungsschutzes bezeichnet den Moment, ab dem Schadensfälle passieren können und versichert sind. Viele Versicherungen setzen erst im Moment der Inbetriebnahme der Solaranlage an. Das bedeutet, dass die Montagearbeiten selbst und etwaige Schadensfälle nicht versichert sind. In diesem Fall könnte eine zusätzliche Montageversicherung sinnvoll sein.

Ein weiterer Punkt sind Garantieschäden. Da es sich bei den Komponenten für Solaranlagen um hohe Investitionen handelt, sind diese oft selbst versichert. Dementsprechend müssen Garantieschäden in einer Versicherung für die gesamte PV-Anlage nicht zwingen inkludiert sein. Allerdings vereinfacht dieser Fall das Leben im Schadensfall deutlich. Denn wenn ein Fehler vorliegt, kann es andernfalls zu Schuldzuweisungen und Versicherungsstreits kommen, die die Instandsetzung Ihrer Anlage deutlich verzögern. 

Außerdem sollte bereits bei Versicherungsabschluss an Preissteigerungen gedacht werden. Eine Solaranlage ist eine langfristige Investition und viele Versicherungen bieten längerfristige Vertragsbedingungen ab. Allerdings könne auch innerhalb von nur 5 Jahre durch Technologiefortschritt oder allgemein durch Inflation die Kosten für Ersatzteile und Montagearbeiten deutlich steigen. Passt die Versicherung sich über die Zeit diesen Änderungen nicht an, kann ein späterer Schadensfall deutlich kostspieliger werden. 

Checkliste Haftpflichtversicherung für Solaranlagen

Zunächst sollten Sie prüfen, ob Ihre Haftpflichtversicherung Schäden an einer oder durch eine Solaranlage beinhalten. Durch nicht-fachmännischen Umgang mit den Solarmodulen und der Verkabelung, beispielsweise bei der Reinigung, entstehen regelmäßig hohe Schäden. Doch nicht nur das! Geht Ihre Solaranlage kaputt, können herunterfallende Teile der Anlage auch Sie selbst oder andere verletzen oder aber andere Besitztümer beschädigen. Hinzu kommen Schäden durch fehlerhafte Installation oder sonstige Katastrophen. Regelmäßig werden Fahrzeuge durch herunterfallende Paneele zerstört oder es entstehen bei der Installation Löcher im Dach, die zu Wasserschäden und anderen Problemen mit der Bausubstanz führen. Daher ist die Absicherung dieser Schäden durch eine Haftpflichtversicherung sehr wichtig für Anlagenbesitzer. 

Folgende Punkte sollten auf Ihrer Checkliste für die Haftpflichtversicherung als Solaranlagen-Besitzer nicht fehlen: 

  • Deckt Ihre bestehende Haftpflichtversicherung Solaranlagen, Photovoltaik oder Solarthermie bereits ab?
  • Welcher zusätzliche Aufpreis fällt für die Inklusion der Solaranlage in der Haftpflichtversicherung an?
  • Wie groß ist die Selbstbeteiligung im Schadensfall?
  • Falls die Anlage auf einem gepachtetem Dach installiert wird: Ist diese Solaranlage auch versicherbar?
  • Falls die Anlage verpachtet wird: Wer trägt im Schadensfall die Verantwortung?

Checkliste Allgefahrenversicherung für PV-Anlage

Eine Allgefahrenversicherung sollte in der Regel alle anderen Arten von Gefahren für Haus, Investition und Leben abdecken. Zu diesen Gefahren gehören je nach Versicherung unter anderem 

  • Wetterbedingte Gefahren: beispielsweise Hagel, Sturm, Schnee und Frost, Blitzschlag, Brand, Hochwasser und Erdrutsch
  • Mutwillige menschliche Gefahren: beispielsweise Raub und Diebstahl und Vandalismus
  • Fahrlässige menschliche Gefahren: beispielsweise Bedienungsfehler und Ungeschicklichkeit, aber auch Montagefehler
  • Allmählichkeitsschäden, die sich erst nach einiger Zeit bemerkbar machen: beispielsweise Dachundichtigkeiten und Wasserschäden
  • Sonstige Gefahren: beispielsweise Tierverbiss durch Marder, technische Fehler wie Kurzschlüsse und Überspannungen, unvorhersehbare Schäden durch Löschwasser

Eine Allgemeinversicherung für Solaranlagen kann also auch Punkte beinhalten, die auch schon von einer Haftpflichtversicherung abgedeckt sein könnten. 

Da einige dieser Punkte in einer normalen Haftpflichtversicherung meist nicht enthalten sind, sollten Sie zusätzlich eine Allgemeinversicherung für ihre Solaranlage abschließen. Neben der Checkliste für Haftpflichtversicherungen muss hier noch auf folgende Punkte eingegangen werden:

  • Standort: Können Solaranlagen oder Solarthermieanlagen auf Fassaden, landwirtschaftlichen Gebäuden oder im Freiland auch versichert werden?
  • Betriebsart: Welche Betriebsarten (Verpachtung vs. Eigennutzung) können versichert werden?
  • Montage und Wartung: Können selbst montierte Solaranlagen versichert werden und greift der Versicherungsschutz, wenn die Anlage selbst gesäubert und gewartet wird?

Checkliste Leistungsumfang für Photovoltaik

Nachdem nun klar ist, welche Arten der Versicherungen Solaranlagen schützen können, ist es an der Zeit sich über den Leistungsumfang zu informieren. Denn im Schadensfall setzen sich die Kosten aus vielen einzelnen Punkten zusammen. Nicht alle sind durch Solaranlagen Versicherungen abgedeckt. Folgende Kostenposten kommen im Schadensfall womöglich auf Sie zu und sollten, wenn möglich, in der Versicherung enthalten sein: 

  • Kosten aus der Solaranlage selbst: Wiederbeschaffungskosten, Wiederinstandsetzungskosten
  • Kosten aus Reparatur: Gerüsterstellung, Frachtkosten, Kosten für Eilzustellung, Montagekosten
  • Kosten aus der Hausreparatur: Dekontaminationskosten, Erdaustausch-Kosten, Stemmarbeiten, Pflasterarbeiten, allgemein Reparaturarbeiten an betroffenen Gebäudeteilen
  • Weitere Kosten: Aufräumkosten, Gutachterkosten, Entsorgungskosten
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