Artikel aktualisiert am 22.04.2024
von Antonia Klatt | ca: 3 Min. zu lesen

CO2-Bilanz von Photovoltaikanlagen

Solaranlagen werden nicht nur aus Spar-Gründen auf heimischen Dächern installiert, sondern auch um die Umwelt zu schützen: Denn: Solaranlagen gelten als umweltfreundliche Alternative für die heimische Stromproduktion zu Kern- oder Kohle-Energie. Doch sind Photovoltaikanlagen wirklich eine Waffe gegen den Klimawandel? 

Post-it auf Baumrinde
© Petair – stock.adobe.com

Was ist eine CO2-Bilanz?

Die CO2-Bilanz wird auch CO2-Fußabdruck genannt, zu Englisch “Carbon Footprint”. Berechnet werden in der CO2-Bilanz die Emissionen eines Produktionsprozesses oder Produkts – also wie gut oder schlecht ein Prozess oder Produkt für die Umwelt sind. Im Falle von Photovoltaikanlagen bedeutet die Frage nach der CO2-Bilanz also: Wie gut oder schlecht ist der Einfluss einer Solaranlage von Produktion bis Entsorgung auf die Umwelt?

Nachhaltige Produktion von Solaranlagen

Das Leben einer Solaranlage beginnt natürlich bei der Produktion. Doch wie viel Emissionen fallen bei der Erstellung eines Solarmoduls überhaupt an? Die Solarzellen und damit die Module bestehen aus Silizium, das aus Sand gewonnen wird. Dieser Rohstoff ist – anders als Kohle und Gas – quasi noch unendlich verfügbar. 

Aber auch die Silizium-Gewinnung selbst und der Transport der Module zum Endverbraucher verursachen einen CO2-Ausstoß – wenn auch einen geringeren als andere Energiequellen. Werden die Emissionen auf die Lebensdauer einer Solaranlage gerechnet, fallen pro produzierter kWh Strom circa 50g CO2 an. Zum Vergleich: Bei der Gewinnung von Erdgas werden rund 500g CO2 pro kWh Strom, bei Steinkohle rund 830g CO2 und bei Braunkohle sogar rund 1074g Emissionen pro kWh Strom ausgestoßen. Damit ist die Herstellung von Solaranlagen deutlich umweltschonender als die alternativen Stromproduktionen.

Recycling von PV-Modulen

Das Ende des Lebenszyklus einer Solaranlage sollte im besten Falle das Recycling sein. Denn würden die einzelnen Bauteile entsorgt, würde das die CO2-Bilanz einer PV-Anlage deutlich erhöhen. Doch glücklicherweise können rund 95% der Materialien komplett recycelt und beim Bau neuer Solarmodule wieder verwendet werden. 

Kann man sich darauf verlassen? In Deutschland lautet die Antwort ganz klar: Ja! Denn seit 2012 sind Produzenten von Solarmodulen im Zuge der WEEE-Richtlinien (Richtlinie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte) dazu verpflichtet, ausgediente Module zurückzunehmen und entsprechend wiederzuverwenden oder fachgerecht zu entsorgen. Auch in diesem Punkt sieht es in Sachen Ökobilanz also gut für PV-Anlagen aus. 

Öko-Bilanz von Solaranlagen

Doch wie wirken sich diese Punkte auf den Wert unterm Strich aus? Im Zuge der Ermittlung der Öko-Bilanz wird oft die EROI – Energy Recovered Over Invested (Energy) – berechnet. Die EROI bemisst die Effizienz der Ausbeutung von Energiequellen und berechnet, wie viel Energie pro Menge eingesetzter Energie zur Verfügung gestellt wird. 

Liegt die EROI über 1 wurde die zur Produktion verwendete Energie einer Technologie während der Lebensdauer zurückgewonnen und die Ökobilanz ist positiv. Bei Solaranlagen liegt dieser Faktor im Durchschnitt bei 10. Das heißt eine Solaranlage produziert in der Regel über Ihre Laufzeit hinweg 10 mal so viel Strom wie der Bau einst verbrauchte. 

Fazit

Zu versuchen, die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren, ist gut. Doch die wirklichen Ergebnisse zeigen sich erst später. Das gilt auch bei der CO2-Bilanz von Solaranlagen. Wie viele Emissionen konnte bisher wirklich eingespart werden und lohnen sich PV-Anlagen tatsächlich?

Auch hier lautet die klare Antwort: Ja! Alleine im Jahr 2020 ließen sich in Deutschland dank der Produktion von Solarenergie durch Photovoltaikanlagen knapp 35 Millionen Tonnen CO2 und weiteren Emissionen vermeiden. Dazu haben natürlich größere Solarfelder, aber auch jede einzelnen Solaranlage auf privaten Dächern beigetragen. Jede Solaranlage verringert nachweislich den Treibhauseffekt, die Verlagerung von Böden und Gewässern und den Angriff der Ozonschicht und jedes Modul zählt!

Solarenergie ist also zusammengefasst sowohl im Bezug auf die Kosten als auch im Bezug auf Nachhaltigkeit im Vergleich zu anderen Energien wettbewerbsfähig. Deshalb sind Solaranlagen auch die Energiequelle der Zukunft – vor allem für private Verbraucher!

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