Artikel aktualisiert am 22.04.2024
von Boris Stippe | ca: 6 Min. zu lesen

Die Wärmepumpe im E-Auto: Ein Allrounder für Heizung und Kühlung

Elektroautos stellen die Zukunft der Mobilität dar – doch die Effizienz dieser Autos, besonders im Umgang mit Strom in kalten Monaten, wird oft diskutiert. Eine Wärmepumpe könnte hier der Schlüssel sein, um die Batterie zu schonen und den Stromverbrauch zu reduzieren. Dieser Artikel beleuchtet, wie eine Wärmepumpe die Reichweite und Energieeffizienz eines Elektroautos verbessert, den Stromverbrauch minimiert, welche Kosten damit verbunden sind und wie wirtschaftlich die Kombination wirklich ist.

Laden eines Elektroautos im Winter
Laden eines Elektroautos im Winter (Bildquelle: teksomolika – stock.adobe.com)

In der Welt der Elektrofahrzeuge spielt die Effizienz eine entscheidende Rolle. Hier kommt die Kombination aus E-Auto und Wärmepumpe ins Spiel. Sie kann als eine Art Energiesparer angesehen werden, insbesondere wenn es um die Beheizung des Innenraums an kalten Tagen geht.  Im Gegensatz zu konventionellen Heizungen, die wertvolle Batteriekapazität durch hohen Stromverbrauch in Wärme umwandeln und damit die Reichweite des Autos reduzieren, nutzt eine Wärmepumpe die Umgebungswärme und die Abwärme des Fahrzeugs.

Funktion und Nutzen der Wärmepumpe in Elektroautos

Eine Wärmepumpe im E-Auto funktioniert ähnlich wie ein Kühlschrank – nur umgekehrt. Sie entzieht der Außenluft Wärme und gibt diese im Fahrzeuginneren ab. Selbst bei niedrigen Außentemperaturen kann sie noch effektiv arbeiten, da sie nicht auf die Lufttemperatur, sondern auf die vorhandene thermische Energie angewiesen ist. Das macht sie zu einem intelligenten System, um den Energiebedarf für die Heizung zu minimieren und somit die Reichweite des Elektroautos zu maximieren.

Effizienzsteigerung und Kostenersparnis durch Wärmepumpen in E-Autos

Wärmepumpen in Elektroautos spielen ihre Stärken aus, indem sie auch bei kühleren Temperaturen effizient heizen und so die Batterie schonen. Diese Technologie bewirkt, dass sich die Reichweite Ihres Fahrzeugs auch an kalten Tagen weniger verringert als es bei Einsatz traditioneller Heizsysteme der Fall wäre. Im Sommer übernimmt die Wärmepumpe die Funktion der Kühlung, was sie zu einem ganzjährig nützlichen Bauteil macht. So optimiert die Wärmepumpe nicht nur den Energieverbrauch, sondern führt auch zu spürbaren Kosteneinsparungen im Laufe der Zeit. Ihr Elektroauto wird mit einer Wärmepumpe energieeffizienter und dadurch auch wirtschaftlicher im Betrieb.

Rechenbeispiele zur Effizienz von Wärmepumpen in Elektroautos verdeutlichen, wie sich die Technologie auf die Betriebskosten und die Reichweite auswirkt. Hier ist daher ein hypothetisches Beispiel:

Annahme:

  • Ein Elektroauto ohne Wärmepumpe verwendet ein traditionelles elektrisches Heizsystem, das etwa 3 kW Leistung aufnimmt, um den Innenraum bei niedrigen Temperaturen zu heizen.
  • Die Wärmepumpe hingegen benötigt für dieselbe Heizleistung aufgrund ihrer höheren Effizienz nur etwa 1 kW.
  • Der Akku des Elektroautos hat eine Kapazität von 60 kWh.
  • Die durchschnittliche Fahrweise verbraucht 15 kWh pro 100 km.

Rechenbeispiel ohne Wärmepumpe:

  • Beim Heizen des Innenraums während der Fahrt reduziert sich die verfügbare Energie für die Fortbewegung um die verbrauchte Heizenergie.
  • Bei einer kontinuierlichen Heizung über 1 Stunde werden also 3 kWh für das Heizen verbraucht.
  • Das würde bei einer einstündigen Fahrt bei der angenommenen Verbrauchsrate die Reichweite um 20 km verringern (3 kWh / 15 kWh pro 100 km * 100 = 20 km).

Rechenbeispiel mit Wärmepumpe:

  • Mit der Wärmepumpe wird für die gleiche Heizleistung nur 1 kWh pro Stunde benötigt.
  • Das reduziert die Reichweitenverringerung auf etwa 6,7 km (1 kWh / 15 kWh pro 100 km * 100 = 6,7 km) für dieselbe Fahrtzeit.

Ergebnis:

  • Durch die Nutzung einer Wärmepumpe verringert sich die Reichweiteneinbuße bei der Nutzung der Heizung um mehr als die Hälfte.
  • Über die Lebensdauer des Fahrzeugs kann das eine erhebliche Menge an gesparten Kilowattstunden bedeuten, was sich direkt in geringeren Stromkosten und weniger häufigen Ladevorgängen niederschlägt.

Funktionsprinzip der Wärmepumpe in der Elektromobilität

Das Funktionsprinzip der Wärmepumpe im Elektroauto lässt sich in mehrere Schlüsselschritte unterteilen, die deren Ablauf veranschaulichen:

  1. Wärmeaufnahme: Die Wärmepumpe beginnt ihren Zyklus mit der Aufnahme von Umgebungswärme. Hier entzieht das flüssige Kältemittel Wärme aus der Außenluft, wobei es verdampft.
  2. Kompression: Das nun gasförmige Kältemittel wird in den Kompressor geleitet, wo es unter Druck gesetzt wird. Dieser Prozess erhöht die Temperatur des Kältemittels deutlich.
  3. Wärmeabgabe: Das heiße Gas fließt durch den Wärmetauscher im Inneren des Fahrzeugs, oft als Kondensator bezeichnet. Hier gibt das Kältemittel seine Wärme an die Innenraumluft ab und kondensiert, wodurch es wieder flüssig wird.
  4. Expansion: Das nun wieder flüssige Kältemittel gelangt anschließend in ein Expansionsventil, wo es sich entspannt und abkühlt. Durch diese Abkühlung ist es bereit, erneut Wärme aus der Umgebung aufzunehmen.
  5. Kreislaufbeginn: Das abgekühlte Kältemittel fließt zurück zum Ausgangspunkt des Kreislaufs und der Prozess beginnt von Neuem.

Investitionskosten und Wirtschaftlichkeitsrechnung für Wärmepumpen

Die Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe im Elektroauto schwanken, je nachdem, ob Hersteller sie als Teil der Serienausstattung oder als optionales Extra anbieten. Obwohl sie den initialen Kaufpreis erhöhen kann, zahlt sich eine Wärmepumpe oft durch ihre Effizienzvorteile aus. Sie steigert die Reichweite und verringert den Energieverbrauch, was zu deutlichen Einsparungen bei den laufenden Kosten führt. Die Wärmepumpe ermöglicht eine effizientere Nutzung des Stroms, was langfristig Kosten spart und die anfängliche Investition rechtfertigt.

Herausforderungen und Kritikpunkte

Wärmepumpen in Elektroautos stoßen bei extremen Kältegraden an ihre Grenzen, was ihre Effizienz mindern und den Bedarf an ergänzenden Heizmethoden steigern kann. Die höheren Anschaffungskosten sowie der möglicherweise umfangreichere Wartungsbedarf stellen für einige Fahrzeugbesitzer eine Hürde dar. Zudem ist eine effektive Isolierung des Systems entscheidend, um eine hohe Effizienz zu gewährleisten, was je nach Fahrzeugmodell zu besonderen konstruktiven Anforderungen führen kann. Diese Aspekte sind wichtige Überlegungen, die bei der Entscheidung für eine Wärmepumpe in einem Elektroauto zu berücksichtigen sind.

Fazit: Der Einsatz einer Wärmepumpe im E-Auto kann sich lohnen

Eine Wärmepumpe im Elektroauto zahlt sich oft aus, denn sie steigert die Effizienz beim Heizen und Kühlen des Innenraums beträchtlich. Dies hat einen direkten, positiven Effekt auf die Reichweite des Fahrzeugs. Trotz höherer Kosten bei der Anschaffung macht sich die Investition mit der Zeit bezahlt, indem sie langfristig die Betriebskosten senkt. Entscheidend ist, dass sich durch den Einsatz einer Wärmepumpe die Gesamtenergiebilanz des Elektroautos verbessert und somit Nutzern sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bietet.

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