E-Autos erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Was hingegen keine Pluspunkte sammeln kann, ist die Dauer des Aufenthalts an der Ladesäule. Dieser kann sich nämlich gut und gern in die Länge ziehen. Da käme ein bereits aufgeladener Akku zum Austauschen gerade recht. Aber ist das machbar?
Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch. Der Prozentsatz von E-Autos, E-Rollern und E-Bikes steigt stetig und unaufhörlich. Vor allem in Kombination mit einer Photovoltaikanlage ist das nicht nur preiswert, sondern trägt auch zur Energiewende bei. Vor allem E-Autos sind, angesichts der Preise für Diesel und Benzin, eine willkommene Alternative für das gebeutelte Portemonnaie.
Kann man bei E-Autos den Akku wechseln?
Was für den Verbrenner der Motor, ist für das E-Auto der Akku. Und genauso wie Motoren, erreichen auch Akkus einen Zeitpunkt, an dem man sie auswechseln muss. Daher ist das Wechseln des Akkus in einem E-Auto problemlos machbar. Anzumerken ist nur, dass der Aufwand je nach Autotyp unterschiedlich ausfällt.
Akku austauschen statt aufladen
Das chinesische Start-Up Unternehmen Nio hat den Tausch der Akkus in E-Autos bereits innerhalb der Grenzen von China salonfähig gemacht. Dort gibt es mittlerweile 868 (Stand 2022) der sogenannten Power-Swap-Stations.
Laut Angaben des Unternehmens wurden bereits über 7.5 Millionen Tauschvorgänge durchgeführt. In China passiert das vollautomatisch und dauert insgesamt circa 5 Minuten. Daher ist der Vorgang sehr viel schneller als das Laden eines Tesla an einer ihrer Supercharger-Stationen. Platzsparend ist die Power-Swap-Station auch noch. Denn mit ihren circa 65 m2, ist sie in etwa so groß wie eine Doppelgarage.
Doch nicht nur E-Auto-Fahrer in China können in den Genuss eines schnell gewechselten Akkus kommen. So wurde im Januar 2022 die erste Power-Swap-Station in Norwegen eröffnet. Diese ist, anders als in China, nicht vollautomatisch, sondern wird von einem Mitarbeiter bedient, welcher den Tauschvorgang manuell startet.
Wie funktioniert die Power-Swap-Station?
Nio bietet mit der zweiten Generation ihrer Power-Swap-Station einen vollautomatischen Wechsel des Auto-Akkus an. Das Einzige, was man machen muss, ist es das Auto in einer markierten Fläche abzustellen. Ab dann navigiert das Kfz eigenständig in die Bucht. Ein Eigreifen der Person am Steuer ist nicht mehr von Nöten. Der leere Akku wird von Maschinen entnommen und ein voller Akku wird wieder eingesetzt. Dieser Vorgang nimmt weniger als 5 Minuten in Anspruch.
Beim Vorgänger der Power Swap Station musste man noch aus dem Auto aussteigen, damit ein Servicemitarbeiter es in die Bucht fahren konnte. Das war im Winter und bei Regen unvorteilhaft.
Bezahlt wird der Service entweder durch eine monatliche Gebühr oder nach Bedarf.
Tesla arbeitet an Wechsel-Akkus
Auch Tesla arbeitet an einer Möglichkeit Akkus in Elektroautos auszuwechseln. Anders als bei Nio, besteht das System vom Großkonzern aus einer Hebebühne, welche die Autos anhebt. Anschließend soll auch hier alles Weitere vollautomatisch ablaufen. Jedoch um ein Vielfaches langsamer. So soll der Akkutausch bei Tesla circa 15 Minuten in Anspruch nehmen. Die Wechselstation soll jedoch mobil sein. Wer ein Model 3 besitzt, wird allerdings nicht in den Genuss dieser Vision kommen können. Denn dort sind die Akkus nicht im Boden des Fahrzeuges verbaut.
Bislang gibt es dieses Projekt allerdings nur auf dem Papier. Weitere Visionen vom Tesla Chef Elon Musk finden Sie hier.
E-Auto bald ohne Akku kaufen
Ein zusätzliches Angebot des chinesischen Start-Up Unternehmens Nio heißt BAAS. Hinter dem Kürzel steckt der Name Battery as a Service und bedeutet soviel wie Batterie mieten statt kaufen.
Das hat den Vorteil, dass das Auto im Anschaffungspreis günstiger ist. Zusätzlich bietet das Unternehmen die Möglichkeit 2x im Jahr den Akku kostenlos auszutauschen.
Denn tritt der Fall ein, dass der Akku des E-Autos ausgetauscht werden muss, wird es sehr schnell recht teuer.
Vor- und Nachteile von austauschbaren Akkus für Elektroautos
Wer jetzt der Meinung ist, dass das Austauschen von Akkus deutlich mehr Sinn macht, als das Aufladen, hat zu gewissen Teilen Recht. Denn die Zeitersparnis als wichtigster Faktor ist nicht von der Hand zu weisen.
Somit könnte das Elektroauto auch für längere Strecken, beispielsweise für die Fahrt in den Urlaub, genutzt werden. Bislang schreckt die lange Ladezeit viele Elektroautobesitzer*innen davon ab, das Auto für lange Strecken zu nutzen.
Dem gegenüber steht ein großer Minuspunkt. Denn die Wechselstationen sind bislang nur für einen einzigen Hersteller geeignet. Für eine wirtschaftlichere Nutzung des Konzepts müssten die Stationen auch die Akkus von der Konkurrenz wechseln können. Ob man sich dahingegen einig werden kann, ist fraglich.
Fazit
Das chinesische Unternehmen Nio setzt auf den Tausch von leeren Akkus gegen volle. Auch in Europa haben sie bereits eine Akku-Wechsel-Station in Betrieb genommen. In Deutschland setzt man nach wie vor auf den Ladevorgang, statt den Austausch. Bislang ist nicht bekannt, ob eine derartige Tauschstation auch in Deutschland geplant ist.