In der modernen Haustechnik gewinnt die Kombination aus Fußbodenheizung und Wärmepumpe zunehmend an Bedeutung. Dieses Heizsystem verspricht nicht nur eine gleichmäßige und angenehme Wärme im ganzen Haus, sondern ermöglicht auch erhebliche Energieeinsparungen. Aber: Die richtige Einstellung von Heizkurve und Vorlauftemperatur ist entscheidend, um mit Ihrer Fußbodenheizung und Wärmepumpe Energie zu sparen und die ideale Raumtemperatur zu erreichen.In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige zur optimalen Einstellung und lernen, welche Rolle der hydraulische Abgleich, die Vorlauftemperatur und die Heizkurve dabei spielen.

Darum sollten Sie Ihre Fußbodenheizung mit einer Wärmepumpe betreiben
Die Entscheidung für eine Fußbodenheizung fällt häufig wegen des hohen Komforts und der ästhetischen Vorteile. Denn mit einer Fußbodenheizung fallen Heizkörper weg und es bleibt mehr Stellfläche in den Räumen für Möbel und anderes Inventar.
Kombiniert mit einer Wärmepumpe bietet die Fußbodenheizung nicht nur einen hohen Wärmekomfort, sondern trägt deutlich dazu bei, die Heizkosten zu reduzieren. Die flächige Wärmeabgabe der Fußbodenheizung sorgt dafür, dass die Wärme gleichmäßig verteilt und ein angenehmes Raumklima geschaffen wird. Dadurch kann die Wärmepumpe niedrige Vorlauftemperaturen nutzen, was die Effizienz der Wärmepumpe erheblich steigert. Mit diesem Heizsystem lässt sich die Raumtemperatur um bis zu zwei Grad reduzieren, was Energieeinsparungen von bis zu 12 Prozent ermöglicht.
So können Sie Ihre Fußbodenheizung und Wärmepumpe richtig einstellen
Damit Ihr Heizsystem einwandfrei funktioniert, ist es wichtig, dass Sie Ihre Fußbodenheizung und Wärmepumpe richtig einstellen und aufeinander abstimmen. Wir zeigen Ihnen, welche Einstellungen dafür notwendig sind.
Die optimale Vorlauftemperatur
Eine Wärmepumpe nutzt die Energie aus der Umgebung, sei es Luft, Grundwasser oder Erdreich, um zu heizen. Darum bestimmt letztlich die Temperaturdifferenz zwischen der Fußbodenheizung und der Wärmequelle, wie effizient Ihre Wärmepumpe ist. Je kleiner diese Differenz ist, desto weniger Strom ist notwendig, um den Unterschied zwischen Raum- und Außentemperatur auszugleichen bzw. zu heizen.
Ein Schlüsselelement dabei ist die Vorlauftemperatur, also die Temperatur, auf die das Heizungswasser erwärmt wird. Um Strom zu sparen, sollte diese so niedrig wie möglich gehalten werden, idealerweise unter 50 °C. Mit einer Fußbodenheizung sind Vorlauftemperaturen von etwa 35 °C ohne weiteres möglich. Die Rücklauftemperatur, also die Temperatur, die das Heizwasser hat, nachdem es seine Wärme auf dem Weg durch das Heizungssystem abgegeben hat, liegt bei einer Fußbodenheizung bei ca. 28 °C. In gut isolierten Gebäuden lassen sich diese Werte sogar noch weiter senken.
Empfohlene Vorlauftemperaturen für Fußbodenheizung mit Wärmepumpe
| Gebäudetyp | Energiestandard / KfW-Stufe | Empfohlene Vorlauftemperatur | Empfohlene Rücklauftemperatur | Besonderheiten & Hinweise |
| Neubau (sehr gut gedämmt) | KfW 40 / KfW 40 Plus | 28 – 32 °C | 23 – 26 °C | Sehr niedrige Heizlast – optimal für Wärmepumpenbetrieb, hohe Effizienz, geringste Stromkosten. |
| Neubau (Standard) | KfW 55 | 30 – 35 °C | 25 – 28 °C | Ideal für moderne Wärmepumpen; Anpassung der Heizkurve zwischen 0,2–0,3 empfohlen. |
| Sanierter Altbau (gute Dämmung, neue Fenster) | EnEV-konform / KfW 70–85 | 35 – 40 °C | 28 – 32 °C | Bei energetischer Sanierung meist ausreichende Werte; hydraulischer Abgleich dringend empfohlen. |
| Teil-sanitierter Altbau | Teilweise gedämmt, alte Fenster teilweise ersetzt | 38 – 45 °C | 30 – 35 °C | Effizienz sinkt leicht, Anpassung der Heizkurve auf 0,4–0,6 sinnvoll. Heizkreislängen sollten geprüft werden. |
| Unsanierter Altbau | Keine Dämmung, alte Fenster, hohe Heizlast | 45 – 50 °C | 35 – 40 °C | Wärmepumpe arbeitet hier weniger effizient; Kombination mit Pufferspeicher oder zusätzliche Dämmmaßnahmen empfohlen. |
| Passivhaus / Effizienzhaus Plus | KfW 40 Plus / Passivstandard | 25 – 28 °C | 22 – 24 °C | Extrem niedrige Heizkurve (0,15–0,25) möglich; oft genügt minimale Wärmezufuhr über die Fußbodenheizung. |
Expertentipp
Je niedriger die Vorlauftemperatur eingestellt wird, desto effizienter arbeitet Ihre Wärmepumpe. Bei modernen Neubauten reichen häufig bereits 28 °C, um ein angenehmes Raumklima zu erreichen. Prüfen Sie die Werte regelmäßig in der Heizsaison – bereits kleine Anpassungen an der Heizkurve können große Energieeinsparungen bewirken. – Inga Ervig, Expertin für nachhaltige Gebäudetechnik
Heizkurve korrekt einstellen
Bei der Einstellung der Vorlauftemperatur spielt die Heizkurve eine zentrale Rolle. Die Heizkurve regelt, wie sich die Vorlauftemperatur Ihrer Wärmepumpe an die Außentemperaturen anpasst. In kalten Monaten ist die Vorlauftemperatur beispielsweise höher, d. h. die Wärmepumpe muss mehr leisten, um die Innenräume warmzuhalten. Auf diese Weise sorgt sie dafür, dass Ihre Fußbodenheizung stets die richtige Temperatur liefert, um Ihr Zuhause effizient zu heizen.
Ältere, schlecht gedämmte Altbauten weisen eine sehr hohe Heizkurve auf. Denn um die gewünschte Raumtemperatur zu gewährleisten, ist eine viel höhere Vorlauftemperatur und somit auch sehr viel Energie notwendig. Moderne, gut isolierte Gebäude profitieren dagegen von einer weniger steilen Heizkurve, sprich niedrigeren Vorlauftemperaturen und somit geringeren Stromkosten. Für Neubauten empfiehlt sich meist eine Heizkurve zwischen 0,2 und 0,4, bei Altbauten zwischen 0,5 und 0,8.
Es ist daher entscheidend, Ihre Heizkurve individuell an die Gegebenheiten in Ihrem Zuhause anzupassen. Um sicherzustellen, dass das System bei jeder Außentemperatur optimal arbeitet, sollten Sie diese Einstellung von einer professionellen Fachperson vornehmen lassen, die sich mit den spezifischen Anforderungen Ihrer Heizung auskennt.
Fußbodenheizung-Temperatur einstellen: Richtige Raumwerte pro Zimmer
Die richtige Einstellung der Temperatur ist entscheidend, damit Ihre Fußbodenheizung und Wärmepumpe effizient zusammenarbeiten. Da die Heizflächen groß und die Reaktionszeiten lang sind, sollte die Fußbodenheizung gleichmäßig und bedarfsgerecht eingestellt werden – übermäßiges Hoch- oder Runterregeln kostet dagegen Energie.
Während die Vorlauftemperatur über die Heizkurve bestimmt wird, sorgt die Raumtemperatur für den individuellen Komfort. Eine zu hohe Temperatur erhöht die Heizkosten deutlich, während zu niedrige Werte das Wohnklima beeinträchtigen. Die ideale Einstellung variiert je nach Raumnutzung.
Empfohlene Raumtemperaturen für die Fußbodenheizung
| Raumtyp | Empfohlene Raumtemperatur | Empfohlene Vorlauftemperatur | Hinweise & Tipps |
| Wohnzimmer / Aufenthaltsräume | 21 – 22 °C | 30 – 35 °C | Ideal für Wohlfühltemperatur und Effizienz. Die Wärmepumpe arbeitet hier besonders sparsam. |
| Schlafzimmer | 17 – 19 °C | 28 – 32 °C | Zu hohe Temperaturen stören den Schlaf. Thermostat ggf. nachts leicht absenken. |
| Kinderzimmer | 21 – 22 °C | 30 – 35 °C | Gleichmäßige Wärme wichtig. Thermostat nicht zu oft verändern. |
| Küche | 19 – 21 °C | 28 – 33 °C | Zusätzliche Wärmequellen (Herd, Geräte) berücksichtigen. |
| Badezimmer | 23 – 24 °C | 32 – 38 °C | Wärmer als andere Räume – hier lohnt sich eine leicht höhere Heizkurve oder Zusatzheizung. |
| Flur / Diele | 18 – 20 °C | 28 – 33 °C | Niedrigere Temperatur ausreichend, da keine langen Aufenthalte |
| Arbeitszimmer / Büro | 20 – 21 °C | 30 – 34 °C | Angenehme Temperatur für Konzentration und Komfort. |
| Keller / Hauswirtschaftsraum | 16 – 18 °C | 27 – 30 °C | Nur bei Nutzung temperieren, sonst auf Frostschutzbetrieb einstellen. |
Faustregel für Effizienz
Für eine gute Balance zwischen Komfort und Energieverbrauch sollte die Raumtemperatur pro Grad Absenkung etwa 6 % Heizkostenersparnis bringen.
Schon ein Grad weniger im Wohnzimmer senkt die Stromkosten der Wärmepumpe deutlich – ohne Komfortverlust.
Der hydraulische Abgleich: Ein Muss für Effizienz
Wird Ihre Fußbodenheizung nicht richtig warm? Schwanken die Raumtemperaturen? Oder haben Sie festgestellt, dass Ihre Wärmepumpe ungewöhnlich viel Strom verbraucht? All das sind Anzeichen dafür, dass Sie einen Fachexperten beauftragen sollten, einen hydraulischen Abgleich durchzuführen.
Diese Maßnahme garantiert, dass die Wärme gleichmäßig im gesamten Haus verteilt wird, indem die Wassermenge und der Druck innerhalb der Heizung feinjustiert werden. Aus diesem Grund sollte ein hydraulischer Abgleich für ein optimales Zusammenspiel zwischen Wärmepumpe und Fußbodenheizung nicht fehlen.
Vor allem bei großflächigen Heizsystemen wie der Fußbodenheizung ist diese Einstellung sehr wichtig. Denn ohne einen einheitlichen Druck im System kann es zu einer unzureichenden Wasserverteilung kommen – besonders in größeren oder entfernter gelegenen Räumen. Nach dem Abgleich sollten die Ventile an der Verteilerstation dokumentiert und ggf. jährlich überprüft werden.
Raumthermostate effektiv einsetzen
Die Nutzung von Raumthermostaten ermöglicht eine feinere Kontrolle über die Temperatur in Ihrem Zuhause. Indem Sie für jeden Raum die passende Einstellung wählen, können Sie den individuellen Komfort für Sie und Ihre Mitmenschen erhöhen und gleichzeitig Energie sparen.
Beachten Sie jedoch, dass Fußbodenheizungen Ihre Temperatur selbst regeln. Wenn die Sonne beispielsweise die Raumtemperatur erhöht, passt sich die Fußbodenheizung direkt an und gibt weniger Heizwärme ab. Wollen Sie also mithilfe eines Thermostats Ihre Fußbodenheizung und Wärmepumpe richtig einstellen, ist es wichtig, die Einstellungen nicht zu oft zu ändern, da die Fußbodenheizung träge auf Temperaturanpassungen reagiert. Moderne Smart-Thermostate können automatisch lernen, wie lange die Fußbodenheizung benötigt, um die Zieltemperatur zu erreichen – das verbessert die Effizienz Ihrer Wärmepumpe.
Kühlung im Sommer: Ein zusätzlicher Vorteil
Die Kombination aus Fußbodenheizung und Wärmepumpe erweist sich nicht nur im Winter als wertvoll, sondern bietet auch im Sommer bemerkenswerte Vorteile. Mit einer reversiblen Wärmepumpe können Sie Ihre Räumlichkeiten effektiv kühlen, ohne auf eine separate Klimaanlage zurückgreifen zu müssen.
Die Besonderheit der reversiblen Wärmepumpe liegt darin, dass sie den Betriebsmodus umkehren kann. Statt Wärme ins Innere zu leiten, wird sie nach außen abgeführt, wodurch das Innere abkühlt. Kaltes Wasser zirkuliert dann durch die Rohre der Fußbodenheizung, was eine angenehme und gleichmäßige Kühlung des Bodens und somit der ganzen Raumluft bewirkt.
Diese Methode der Temperaturregelung ist besonders effizient, da große Flächen genutzt werden, um eine gleichmäßige Klimatisierung zu erzielen. Allerdings ist zu beachten, dass die Kühlkapazität dieser Systeme ihre Grenzen hat und sich daher vor allem für eine moderate Absenkung der Raumtemperaturen eignet. Um Kondensatbildung zu vermeiden, sollte die Vorlauftemperatur beim Kühlen außerdem nicht unter 18 °C sinken.
Wie sinnvoll ist eine Wärmepumpe ohne Fußbodenheizung?
Eine Wärmepumpe benötigt nicht zwangsläufig eine Fußbodenheizung, um effektiv zu arbeiten. Der Schlüssel zur Effizienz liegt in der Auswahl des Heizsystems und der Qualität der Gebäudeisolierung. Wärmepumpen lassen sich auch mit herkömmlichen Heizkörpern kombinieren, wichtig ist dabei jedoch, dass diese für niedrige Vorlauftemperaturen ausgelegt sind. Solche Niedertemperatur- oder Wärmepumpenheizkörper unterstützen die energiesparende Funktion der Wärmepumpe optimal.
Für Gebäude ohne Fußbodenheizung hängt der effiziente Einsatz einer Wärmepumpe maßgeblich von der Fähigkeit des Heizsystems ab, mit niedrigeren Temperaturen zu arbeiten. Moderne Wärmepumpen können auch in älteren Gebäuden mit angepassten Heizkörpersystemen effizient genutzt werden. Ein solcher Einsatz kann allerdings mit zusätzlichen Investitionen verbunden sein, da unter Umständen bestehende Heizungen modifiziert oder durch geeignete Modelle ersetzt werden muss.
Zusätzlich können energetische Sanierungsmaßnahmen erforderlich sein, um den Wärmebedarf des Gebäudes zu reduzieren und die Effizienz der Wärmepumpe zu steigern. Die Investition in eine Wärmepumpe ohne Fußbodenheizung kann sich also lohnen, setzt jedoch eine sorgfältige Planung und möglicherweise bauliche Anpassungen voraus.
Fazit: Maximale Effizienz und Komfort mit Fußbodenheizung und Wärmepumpe
Die Kombination aus Fußbodenheizung und Wärmepumpe stellt eine effiziente und komfortable Lösung für das Heizen von Wohnräumen dar. Aber nur wenn Sie Ihre Fußbodenheizung und Wärmepumpe richtig einstellen, erreichen Sie ein perfekt abgestimmtes System mit maximaler Energieeinsparung. Um die optimale Effizienz Ihrer Fußbodenheizung in Kombination mit der Wärmepumpe zu gewährleisten, sollten Sie eine Fachperson mit der Installation und Einstellung beauftragen.
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FAQs
- Wie kann man eine Fußbodenheizung mit Wärmepumpe richtig einstellen?
Durch die korrekte Anpassung von Heizkurve, Vorlauftemperatur und hydraulischem Abgleich arbeitet Ihre Fußbodenheizung mit Wärmepumpe besonders effizient. - Welche Vorlauftemperatur ist ideal bei einer Fußbodenheizung?
In gut gedämmten Neubauten reichen meist 30–35 °C, in Altbauten 40–45 °C. - Wie stellt man die Heizkurve bei einer Wärmepumpe richtig ein?
Eine flache Heizkurve (0,2–0,4) sorgt bei modernen Gebäuden für Energieeffizienz, während ältere Häuser eine steilere Kurve benötigen. - Kann man mit der Fußbodenheizung auch kühlen?
Ja, mit einer reversiblen Wärmepumpe ist dies möglich. Achten Sie auf eine Mindesttemperatur von 18 °C im Vorlauf. - Wie oft sollte man die Einstellung der Wärmepumpe überprüfen?
Einmal jährlich, idealerweise vor der Heizsaison, sollte die Effizienz überprüft und gegebenenfalls nachjustiert werden. - Was kostet der hydraulische Abgleich?
Je nach Hausgröße zwischen 300 und 800 €, amortisiert sich jedoch meist in 1–2 Heizperioden.





