Energieunabhängigkeit ist das Gebot der Stunde. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie mit einer Solaranlage den Gasverbrauch herunterfahren und dazu beitragen, Gasimporte zu reduzieren.
Um die Abhängigkeit von immer teurerem Erdgas zu reduzieren, denken viele Verbraucher über die Installation einer Solaranlage nach. Damit die Rechnung aufgeht, müssen jedoch zwei grundlegende Unterscheidungen getroffen werden.
Zusammensetzung des Gasverbrauchs
1. Der direkte Gasverbrauch eines Haushalts, etwa für die Heizung, Warmwasser und für den Herd.
2. Der indirekte Gasverbrauch durch den Bezug von Netzstrom. Denn die Kraftwerke in Deutschland werden zu einem großen Teil mit Erdgas betrieben.
Mit Solarenergie direkten Gasverbrauch senken
Fast jede zweite Wohnung in Deutschland wird mit Erdgas beheizt. Wer den Gasverbrauch senken möchte, hat die folgenden drei Optionen:
Option 1: Kombination Solarthermie und Gasheizung
Eine bestehende erdgasbetriebene Heizungsanlage kann durch Solarthermie ergänzt werden. Solarthermie wandelt Sonnenenergie in Wärme um. Die Sonnenkollektoren befinden sich dabei auf dem Dach und fangen die Wärme der Sonne ein. Die eingefangene Wärme wird dann zum Pufferspeicher transportiert, der von Gasbrennwertkessel und Solaranlage beheizt wird.
Durch Solarenergie kann während der sonnenreichen Sommermonate in unseren Breitengraden in der Regel ausreichend Wärme produziert werden, um den gesamten Warmwasserbedarf eines Haushaltes abzudecken. Dadurch lässt sich der Gasbedarf für die Warmwasserversorgung um bis zu 50% senken. Je nach Größe der Anlage kann darüber hinaus durch den Einsatz von Solarthermie der Gasverbrauch für die Heizungsanlage um bis zu 30% gemindert werden.
Option 2: Kombination Solarstrom und E-Heizung
Bei der Kombination von einer modernen E-Heizung, auch Stromheizung genannt, mit einer Solaranlage wird der erzeugte Solarstrom genutzt, um die Elektroheizung zu betreiben. Diese Kombination hat zwar auch Einsparpotential, jedoch ist der Bedarf an Wärme naturgemäß in den Wintermonaten besonders groß, in denen die Sonne nur wenige Stunden am Tag scheint. Für den Betrieb der E-Heizung müsste die fehlende Energie dann aus dem Netz hinzugekauft werden, was schnell teuer werden kann. Für ein Einfamilienhaus ist eine PV-betriebene E-Heizung daher eher nicht geeignet. Für das Beheizen einzelner kleinerer Räume oder einer Garage im Winter ist es jedoch durchaus eine Option.
Option 3: Kombination Wärmepumpe, Solarstrom und Solarthermie
Eine Wärmepumpe wäre Teil Ihres zentralen Heiz- und Kühlsystems in Ihem Zuhause. Sie nutzt die Außenluft, um Ihr Haus im Winter zu heizen und im Sommer zu kühlen. Für den Betrieb einer Wärmepumpe ist eine geringe Menge an Strom nötig, der aus einer Solaranlage gewonnen werden kann. Aber auch Solarthermie kann für den Betrieb einer Wärmepumpe eingesetzt werden. Sogenannte Photothermieanlagen kombinieren die Vorteile aus beiden Systemen und gewinnen sowohl den nötigen Strom für Ihren Haushalt als auch die nötige Wärme für Ihren Heim-Wärme-Kreislauf.
In der Kombination Wärmepumpe, Solarstrom, Solarthermie können Sie mit einer Solaranlage ausreichend Wärme und Strom produzieren, um komplett energieautark zu werden. Das heißt, dass Sie im besten Fall keinen Netzstrom hinzukaufen und Ihren Gasverbrauch auf 0 reduzieren können.
Welche der oben beschriebenen Optionen für Sie geeignet ist und welche Kosten dabei auf Sie zukommen, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Dazu zählen der Verbrauch, Standort, Dachkonstruktionen, bestehende Heizungssysteme und Elektroinstallationen sowie viele weitere Faktoren. Der Solarrechner übermittelt Ihnen innerhalb weniger Minuten auf Sie zugeschnittene Angebote verschiedener Anbieter, die Sie im Anschluss kostenfrei mit einem Solarexperten beraten können.
Mit Solarstrom indirekten Gasverbrauch senken
Der indirekte Gasverbrauch eines Haushalts umfasst hauptsächlich den benötigten Netzstrom, der in Deutschland zu einem großen Anteil von Gaskraftwerken erzeugt wird. Wer den im Haushalt benötigten Strom für den Betrieb von elektronischen Geräten mit einer Photovoltaik-Anlage selbst erzeugt, kann seinen indirekten Gasverbrauch reduzieren.
Dafür wird eine Photovoltaik-Anlage, benötigt, die auf dem Dach Ihres Hauses installiert wird.
Die Solaranlage sollte mit einem Stromspeicher kombiniert werden. Dieser ermöglicht Ihnen, einen möglichst hohen Anteil Ihres selbst produzierten Solarstroms für den Eigenbedarf zu nutzen. Er speichert überschüssigen Strom, der vor allem durch die Mittagssonne produziert wird. Der Stromspeicher steht für den Eigenverbrauch am Abend oder am frühen Morgen zur Verfügung. Dadurch können Sie bis zu 70 % Ihres Strombedarfs über Solarstrom decken. So werden Sie unabhängiger von steigenden Energiepreisen.
Zusätzlich kann der Gasverbrauch durch die Kombination einer Solaranlage mit einem intelligenten Energiemanagement-System gesenkt werden. Ein solches System misst die Stromproduktion, den Stromverbrauch sowie die Einspeisung und entscheidet, wo und wann der Solarstrom im Haushalt am nötigsten gebraucht wird. Mit einem passenden Energie-management kann zum Beispiel das Aufladen Ihres E-Fahrzeugs durch PV-Strom maximiert werden. So ließe sich auch der Zukauf von teurem Netzstrom minimieren, der zu Spitzenzeiten aus Erdgas gewonnen wird.
Fazit
Um den Gasverbrauch rasch zu reduzieren, eignet sich für viele Eigenheime die Kombination aus Solarstrom und Wärmepumpe. Wer über eine moderne, gasbetriebene Heizungsanlage verfügt, kann aber auch von der Erweiterung dieser Anlage um Solarthermie profitieren. Welche Lösung für Sie am besten geeignet ist und welche Kosten auf Sie zukommen, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. Wenn Sie Ihre Kosten langfristig senken möchten, sollten Sie sich auf jedem Fall umfassend und unabhängig beraten lassen.