Gesundheitliche Risiken durch PV-Anlagen auf den Punkt gebracht
Die zahlreichen Vorteile von Photovoltaik stehen zur Zeit im gesellschaftlichen Fokus. Doch wie sieht es mit möglichen Risiken aus? Immittieren Photovoltaikanlagen gesundheitsschädliche Strahlung? Und wie kann ich meine Familie und mich davor schützen?
Die gute Nachricht vorab:
In den meisten Fällen gibt es keinen Grund zur Sorge, auch wenn sich ein tagsüber genutztes Kinder- oder Arbeitszimmer unmittelbar unter dem Dach befindet.
Wenn im Betrieb, produzieren Photovoltaikanlagen sowohl statische als auch wechselnde elektrische und magnetische Felder:
Elektrisches Feld | Magnetisches Feld |
Gemessen in Volt/Meter | Gemessen in Mikrotesla (µT) |
Elektrische und magnetische Felder werden nicht nur von PV-Anlagen erzeugt, sondern auch von allen anderen elektrischen Geräten und stromführenden Leitungen. Jeder Kühlschrank, Laptop, Smartphone und jede Steckdose kann also elektrische und magnetische Felder erzeugen. Elektromagnetische Felder kommen aber auch natürlich in der Umwelt vor.
Wo findet man elektrische und magnetische Felder?
- Künstliche niederfrequente elektrische Felder bestehen an allen elektrischen Leitungen und Elektrogeräten, an denen eine Spannung anliegt- also am Kühlschrank, dem Fernseher, der Steckdose.
- An elektrischen Geräten und Leitungen, in denen Wechselstrom fließt, treten niederfrequente magnetische Felder auf.
- Hochfrequente elektromagnetische Felder treten zum Beispiel beim Smartphone oder WLAN-Router auf.
- Ein statisches Magnetfeld natürlichen Ursprungs ist das Erdmagnetfeld.
Ensteht durch den Betrieb von Photovoltaik-Anlagen elektromagnetische Strahlung?
Das Wichtigste vorweg:
PV-Anlagen müssen wie alle anderen elektrischen Systeme die Vorschriften für Sicherheit und elektromagnetischer Verträglichkeit einhalten. Diese sind im Bundesimmissionsschutzgesetz festgelegt.
Bei Sonneneinstrahlung entsteht zwischen den Plus- und Minusleitungen des Solargenerators ein elektrisches Gleichfeld. Ein elektrisches Gleichfeld kann gesundheitsgefährdend sein, aber erst ab einer sehr hohen Spannung. Ein Gleichfeld, wie es in Solaranlagen entsteht, ist nur sehr nahe an den Solarmodulen und an den Gleichstromleitungen messbar. Mit nur wenigen Zentimetern Abstand ist es bereits vernachlässigbar. Die Strahlen dringen zudem aufgrund von Barrieren wie Türen, Dachziegeln oder Mauern kaum ins Gebäude ein.
Um das elektrische Gleichfeld dennoch zu verkleinern, kann auf eine elektrosmogreduzierende Verlegung der Verbindungsleitungen geachtet werden. Dies geschieht durch eine Verdrillung der Leitungen.
In der Nähe des Wechselrichters sind die potentiell gesundheitsschädlichen magnetischen Wechselfelder am stärksten. Dennoch ist die magnetische Feldstärke dort vergleichsweise gering. Darüber hinaus wird der Wechselrichter in der Regel im Keller oder der Garage, also nicht in der Nähe von Schlaf- oder Wohnräumen installiert.
Starke Magnetfelder, wie sie bei einer Solaranlage nicht vorkommen, sollte man aus gesundheitlichen Gründen meiden. Sie sind zusätzlich problematisch, da sie, im Gegensatz zu elektrischen Feldern, nur mit sehr großem baulichem Aufwand abgeschirmt werden können.
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Gut zu wissen:
Ein am Wechselrichter angebrachtes Trafo könnte ein magentisches Wechselfeld reduzieren, da es Wechselstrom und Gleichstrom getrennt voneinander behandelt. Allerdings würden dabei Umwandlungsverluste entstehen. Darüber hinaus sind Trafos sehr schwer, was die Montage verkompliziert. Außerdem benötigen sie eine Lüftung zur Kühlung, die wiederum Strom verbraucht und deren Geräusche als störend empfunden werden können. Seit 2019 sind Wechselrichter mit Trafo für Neuanlagen nicht mehr zulässig und werden in modernen Photovoltaikanlagen daher nicht mehr verbaut.
Fazit
Bei einer durch professionelles Fachpersonal installierten Photovoltaikanlage müssen Sie sich um Eletrosmog keine Gedanken machen. PV-Anlagen müssen, wie alle anderen elektrischen Systeme auch, die Vorschriften für Sicherheit und elektromagnetischer Verträglichkeit einhalten. Die Strahlenbelastung durch eine PV-Anlage ist deshalb bei fachgerechter Installation vernachlässigbar.
Beachten Sie jedoch, dass das Strahlungsfeld in der Nähe des Wechselrichters am höchsten ist. Daher sollte bei der Installation auf einen möglichst großen (1-2 Meter) Abstand zu tagsüber genutzten Räumen geachtet werden.