Die Energiewende schreitet stetig voran. Ein Grund hierfür ist die derzeitige politische Lage in Europa. Aber auch abgesehen davon, gibt es genügend Gründe um auf erneuerbare Energien zu setzen. Wer hierbei an Solarenergie und damit einhergehend an eine Photovoltaikanlage denkt, hat zwangsläufig das Bild von einem Haus vorm geistigen Auge. Aber ist es etwa nur Hausbesitzern vergönnt Teil der Energiewende sein zu können?
Die Antwort ist genau so einfach, wie sie auch kompliziert ist: Nein. Selbstverständlich können nicht nur Hauseigentümer in den Genuss von Solarstrom kommen. Es gibt jede Menge Flächen und Möglichkeiten für die Erzeugung von selbst produzierter Solarenergie. Mögliche Varianten für Solaranlagen, abgesehen von Wohnhäusern, sind beispielsweise Wohnwagen, Boote und landwirtschaftlich genutzte Gebäude. Das ist zweifelsohne nur ein kleiner Teil der Optionen, die man für die Installation einer Solaranlage hat. Eine zusätzliche Möglichkeit bieten Balkone. Diese eigenen sich zwar nicht für eine Photovoltaikanlage im herkömmlichen Sinne, können aber dennoch für die Erzeugung von günstigem, selbst erzeugtem Strom genutzt werden.
Darf ich eine Solaranlage auf dem Balkon betreiben?
Die größte Frage in Deutschland ist vermutlich „Was ist erlaubt und was nicht“? Seit 2018 ist es in Deutschland erlaubt, eine Solaranlage auf dem Balkon zu betreiben. Hierbei ist erwähnenswert, dass das Kraftwerk auf dem Balkon die Maximalgrenze von 600 Watt nicht überschreitet.
Insofern Sie nicht der Eigentümer des Balkons und der daran befindlichen Wohnung sind, müssen sie natürlich den Eigentümer darüber in Kenntnis setzen, dass Sie eine sogenannte Mini-Solaranlage auf dem Balkon installieren lassen möchten.
Falls der Balkon, auf dem die Solaranlage installiert werden soll, ihr Eigentum ist, wird einer Installation nichts im Wege stehen. Denken Sie nur daran die Solaranlage bei der Bundesnetzagentur anzumelden.
Was ist der Unterschied zwischen einem Balkonkraftwerk und einer Photovoltaikanlage?
Wie auch eine herkömmliche Photovoltaikanlage, besteht ein Balkonkraftwerk aus einem oder mehreren PV-Modulen, einem integrierten Wechselrichter und einem Anschluss an den hausinternen Stromkreis.
Der Unterschied besteht darin, dass die Anlage auf dem Balkon, im Gegensatz zu der PV-Anlage auf dem Dach, nicht fest installiert ist. Somit kann sie bei einem eventuellen Umzug abgebaut und mitgenommen werden. So können Sie als Inhaber die Installation, Inbetriebnahme und Wartung selbst übernehmen. Wohingegen bei Photovoltaikanlagen auf dem Dach strengstens davon abgeraten wird, da es sonst zu schwerwiegenden Problemen führen kann.
Zusätzlich ist noch zu erwähnen, dass Balkonkraftwerke direkt via Steckdose mit dem internen Stromkreis verbunden werden. Somit wird die Solaranlage auf dem Balkon auch gern als Haushaltsgerät, welches Strom produziert, bezeichnet.
Lohnt sich eine Mini-Solaranlage auf dem Balkon überhaupt?
Diese Frage muss man sich in erster Linie selbst beantworten. Natürlich sind, wie der Name schon sagt, Mini-Anlagen weitaus weniger effektiv und liefern deutlich weniger Strom, als große Photovoltaikanlagen. Allerdings sind die Anschaffungskosten für solche Anlagen auch weitaus geringer. Nichtsdestotrotz ist jedes selbst erzeugte Kilowatt eine Ersparnis gegenüber dem Strom, den man nicht selbst produziert, sondern beim Energielieferanten eingekauft hat.
Es ist vermutlich jedermann klar, dass diese Plug & Play-Solaranlagen nicht Mal ansatzweise die Menge an Strom generieren, die man für Stromfresser des täglichen Bedarfs benötigt. Jedoch stehen die geringen Kosten für Anschaffung, Installation und Inbetriebnahme gegenüber. Somit rentiert sich diese Investition nach circa 7-9 Jahren. Diese Einschätzung hängt zweifelsohne einerseits stark vom eigenen Verbrauch ab, andererseits vom vorherrschenden Strompreis. Optimieren lässt sich die eigene Bilanz, wenn man seine Großverbraucher so programmiert, dass sie dann laufen wenn auch der meiste Strom produziert wird. Lässt man die Waschmaschine in der Zeit laufen in der man arbeiten ist, wird die maximale Menge des erzeugten Stroms direkt verbraucht.
Überdies kann auch der Umweltaspekt in die Kosten-Nutzen-Rechnung einfließen. Selbst erzeugter Solarstrom kann nicht nur die Ersparnis am Ende des Jahres vergrößern, sondern auch das gute Gefühl fördern, welches man automatisch erhält, wenn man erneuerbare Energien für sich nutzt.
Fazit
Wer sich an der Energiewende, die gerade in Deutschland mit großen Schritten voranschreitet, beteiligen will, muss nicht zwangsläufig ein Eigenheim vorweisen müssen. Viele Alternativen stehen für die Anbringung einer Photovoltaikanlage zur Verfügung.
Eine davon ist die Installation an einem Balkon. Sollten Sie zur Miete wohnen, informieren Sie vorher den Vermieter darüber, dass sie ein Balkonkraftwerk betreiben möchten.
Sowohl die Photovoltaikanlage auf dem Dach, als auch die Mini-Anlage auf dem Balkon bestehen aus den gleichen Modulen. Der große Unterschied liegt in der Installation und der geringen Stromerzeugung.
Ob sich dieses Unterfangen lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Fest steht jedoch, dass es sich auf Dauer sowohl für den Geldbeutel lohnt, als auch eine Wohltat für das eigene Gewissen ist.