Artikel aktualisiert am 22.04.2024
von Boris Stippe | ca: 8 Min. zu lesen

Stromspeicher-Größe berechnen: So finden Sie die richtige

Die Nutzung von Solarenergie durch Photovoltaikanlagen erfreut sich weltweit wachsender Beliebtheit, da sie nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch die Energiekosten senken kann. Ein wichtiger Aspekt bei der effizienten Nutzung von Solarstrom ist die Wahl der passenden Größe für einen Stromspeicher. Dieser Artikel erklärt, warum die richtige Dimensionierung entscheidend ist und wie die optimale Größe eines Stromspeichers ermittelt werden kann. Von der richtigen Größe hängt ab, wie gut erzeugter Solarstrom genutzt und gleichzeitig die Unabhängigkeit von der öffentlichen Stromversorgung erhöht werden kann. Erfahren Sie, wie die Schlüsselrolle der Speichergröße in einem Energiekonzept verstanden und genutzt werden kann.

Batteriespeicher an einer Hauswand
Batteriespeicher an einer Hauswand (Bildquelle: Prasanth – stock.adobe.com)

Warum die passende Stromspeicher-Größe von Bedeutung ist

Die effiziente Nutzung eines Solarspeichers hängt davon ab, wie gut er den Strombedarf Ihres Haushalts decken kann. Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) erzeugen den meisten Strom normalerweise rund um die Mittagszeit, wenn die Sonne am stärksten scheint. Allerdings fällt in den meisten Haushalten zu dieser Zeit der Stromverbrauch gering aus, da die Bewohner normalerweise außerhalb des Hauses sind. Der höchste Bedarf an Strom tritt typischerweise am Abend auf, wenn die Photovoltaikanlage wenig bis gar keinen Strom liefert. Dies führt dazu, dass nur etwa 30 Prozent des erzeugten Solarstroms für den Eigenverbrauch genutzt werden können.

Früher konnte dieser Überschussstrom vorteilhaft ins öffentliche Netz eingespeist werden, und die Einspeisevergütung war attraktiv. Im Laufe der Zeit wurde diese Vergütung jedoch erheblich reduziert. Heutzutage liegt sie nur noch bei etwa einem Viertel des Preises, den Sie für den Kauf von Strom vom öffentlichen Versorger bezahlen, Tendenz sinkend. Die Kosten für eine Kilowattstunde (kWh) Strom beim Stromanbieter belaufen sich auf etwa 30 Cent. Im April 2021 betrug die Einspeisevergütung jedoch nur noch 7,81 Cent pro kWh.

Daher ist es finanziell sinnvoller, so viel wie möglich von selbst erzeugtem Strom zu verbrauchen, anstatt ihn ungenutzt ins Netz einzuspeisen. Je mehr Solarstrom vom eigenen Haushalt genutzt wird, desto mehr Geld lässt sich bei den eigenen Stromkosten einsparen, da weniger Strom vom öffentlichen Versorger benötigt wird.

Diese Maßnahme erhöht die Unabhängigkeit von der öffentlichen Stromversorgung, was als Autarkie bezeichnet wird. Obwohl eine vollständige Unabhängigkeit schwer zu erreichen ist, lässt sich der Autarkiegrad durch höheren Eigenverbrauch und einen geringeren Bezug von öffentlichem Strom steigern.

Der Autarkiegrad steigt mithilfe eines Stromspeichers an der eigenen PV-Anlage. Dieser Batteriespeicher für Photovoltaik sammelt den erzeugten und nicht benötigten Solarstrom beispielsweise während der Mittagszeit. Der gespeicherte Strom steht dann abends zur Verfügung, wenn die Photovoltaikanlage keinen ausreichenden Strom liefert.

Die Speicherkapazität sollte ausreichend groß sein, um den durchschnittlichen abendlichen Strombedarf zu decken. Gleichzeitig sollte genügend Kapazität übrigbleiben, um überschüssigen Solarstrom am nächsten Tag speichern zu können, ohne ihn ins Netz einspeisen zu müssen. Daher sollte die Speicherkapazität sowohl an die Leistung der Solaranlage als auch an deine individuellen Verbrauchsgewohnheiten angepasst sein.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass selbst mit einem Stromspeicher eine hundertprozentige Autarkie durch die Photovoltaikanlage nicht erreichbar ist. Die PV-Anlage erzeugt nicht täglich die gleiche Strommenge, da sie von den Wetterbedingungen und der Jahreszeit abhängt. Ebenso variiert der tägliche Stromverbrauch eines Haushalts.

Wovon hängt die ideale Leistung des Batteriespeichers ab?

Eine Faustformel besagt, dass unter den klimatischen und geografischen Bedingungen in Deutschland eine Photovoltaik-Anlage mit einer Nennleistung von 1 Kilowatt Peak (kWp) pro Jahr etwa 1.000 Kilowattstunden (kWh) Elektroenergie erzeugt.

Allerdings hängt dieser Wert von verschiedenen Faktoren ab, darunter die optimale Ausrichtung der Solarmodule nach Süden, das Fehlen von Schatten und Verschmutzungen sowie die jährliche Sonneneinstrahlung. Die Gesamtstrommenge, die die Anlage im Jahr erzeugt, ist zusätzlich von ihrer Größe abhängig.

Andere Faktoren, die die Dimensionierung des Stromspeichers beeinflussen, sind der jährliche Stromverbrauch und das eigene Verbrauchsverhalten. Letzteres bezieht sich darauf, wie viel Strom an bestimmten Tagen und zu bestimmten Tageszeiten benötigt wird.

Der gewünschte Eigenverbrauchsanteil und damit der Autarkiegrad spielen ebenfalls eine Rolle. Ein größerer Speicher ermöglicht in der Regel einen höheren Eigenverbrauchsanteil. Dies gilt jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt, da eine absolute Autarkie praktisch nicht erreichbar ist.

Welche Mindestgröße sollte ein Speicher aufweisen?

Im Prinzip gibt es keine zu kleine Speichergröße. Jede Kilowattstunde Strom, die aus dem Speicher bezogen und nicht vom Versorger kauft wird, spart Geld. Allerdings erreicht ein kleiner Speicher nicht den gewünschten Eigenverbrauchsanteil. Eine Faustregel besagt, dass ein Speicher etwa 1 Kilowattstunde Speicherkapazität pro Kilowatt Peak Nennleistung der zugehörigen PV-Anlage haben sollte.

Es gibt jedoch eine zweite Faustregel, die auf Computersimulationen basiert. Sie besagt, dass die nutzbare Kapazität des Speichers ungefähr 1 Kilowattstunde pro Megawattstunde Jahresverbrauch betragen sollte. Diese Regel erscheint praktikabler, da sie die tatsächliche nutzbare Kapazität des Speichers berücksichtigt.

Ein Stromspeicher, unabhängig von seiner Bauart, sollte nicht komplett entladen werden, da dies langfristig zu einem Defekt führen kann. Daher ist die nutzbare Kapazität immer kleiner als die Nennkapazität.

Wann ist ein Speicher zu groß?

Ihr Stromspeicher ist zu groß, wenn seine Kapazität regelmäßig nur geringfügig genutzt wird. Größere Speicher erfordern höhere Investitionen, die sich im Laufe der Zeit durch Einsparungen bei den Stromkosten amortisieren sollten. Wenn der tatsächliche Strombedarf jedoch weit unter der Kapazität des Speichers liegt, könnten die Einsparungen geringer ausfallen.

Stromspeicher-Größe berechnen: So funktionierts

Die Berechnung der richtigen Größe für einen Stromspeicher erfordert sorgfältige Überlegungen und genaue Analysen, um sicherzustellen, dass er effizient und kosteneffektiv arbeitet. Hier sind einige Schritte und Überlegungen, die Ihnen bei der Bestimmung der optimalen Speichergröße für Ihre Photovoltaikanlage helfen:

  1. Ermitteln Sie Ihren Jahresverbrauch: Der erste Schritt besteht darin, Ihren Jahresstromverbrauch zu ermitteln. Dieser Wert bildet die Grundlage für die Berechnung der Speichergröße. Sie finden diese Information in Ihrer Stromrechnung oder direkt bei Ihrem Energieversorger.
  2. Analysieren Sie Ihr Verbrauchsverhalten: Untersuchen Sie Ihr tägliches Verbrauchsverhalten genauer. Sind Sie tagsüber viel zu Hause und verbrauchen den Großteil Ihres Stroms zu dieser Zeit? Oder fällt Ihr Stromverbrauch eher morgens und abends an? Dies ist wichtig, da es den Zeitpunkt beeinflusst, zu dem Sie den gespeicherten Solarstrom benötigen.
  3. Berechnen Sie den durchschnittlichen Tagesverbrauch: Teilen Sie Ihren Jahresverbrauch durch die Anzahl der Tage im Jahr (365). Dies ergibt Ihren durchschnittlichen Tagesverbrauch.
  4. Berücksichtigen Sie den Verbrauchsfaktor: Multiplizieren Sie den durchschnittlichen Tagesverbrauch mit einem Verbrauchsfaktor, der zu Ihren Gewohnheiten passt. Wenn Sie den Großteil Ihres Stroms tagsüber verbrauchen, verwenden Sie einen Faktor von etwa 0,33. Wenn Ihr Verbrauch morgens und abends höher ist, nutzen Sie einen Faktor von etwa 0,5. Dieser Schritt hilft dabei, den Bedarf an gespeichertem Strom genauer zu bestimmen.
  5. Vergleichen Sie mit den Faustregeln: Die ermittelte Speicherkapazität sollte nun mit den Faustregeln verglichen werden. Eine Faustregel besagt, dass ein Speicher etwa 1 Kilowattstunde Speicherkapazität pro Kilowatt Peak Nennleistung der PV-Anlage haben sollte. Eine andere Faustregel basiert auf der nutzbaren Kapazität des Speichers und dem Jahresverbrauch der Nutzer. Sie hilft sicherzustellen, dass der Speicher nicht überdimensioniert ist und das Risiko einer Amortisierung verringert wird.
  6. Nutzen Sie Stromspeicher-Rechner im Internet: Es gibt viele Online-Rechner, die Ihnen bei der Berechnung der optimalen Speichergröße für Ihre PV-Anlage helfen können. Diese Tools berücksichtigen oft verschiedene Faktoren und bieten in der Regel eine schnelle Schätzung.
  7. Holen Sie sich einen Expertenrat ein: Um auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt es sich, einen Fachmann hinzuzuziehen. Ein Experte kann eine detaillierte Analyse Ihrer Situation durchführen, die spezifischen Anforderungen berücksichtigen und sicherstellen, dass der prognostizierte hohe Eigenverbrauchsanteil oder Autarkiegrad erreicht wird.
  8. Zukünftige Entwicklungen berücksichtigen: Beachten Sie auch, dass sich die Rahmenbedingungen für Photovoltaikanlagen und Stromspeicher in Zukunft ändern können. Die Einspeisevergütung könnte weiter sinken, während die Preise für Speicher und Solarmodule langfristig fallen. Dies könnte die Wirtschaftlichkeit Ihrer Anlage beeinflussen und die Überlegungen zur Speichergröße anpassen.

Die Berechnung der richtigen Stromspeicher-Größe erfordert eine umfassende Analyse und die Berücksichtigung verschiedener Faktoren. Sowohl Faustregeln als auch Online-Rechner können als nützliche Werkzeuge dienen, aber letztendlich kann eine professionelle Beratung den entscheidenden Unterschied machen, um sicherzustellen, dass Ihre Photovoltaikanlage und Ihr Stromspeicher optimal auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Lässt sich der Batteriespeicher nachträglich erweitern?

Bereits bei der Installation des Batteriespeichers sollte die Größe optimal dimensioniert sein. Eventuell sind Erweiterungen notwendig, beispielsweise bei der Vergrößerung der Photovoltaikanlage oder einer Steigerung des Strombedarfs. Nicht jeder Speicher lässt sich jedoch beliebig erweitern, daher ist eine Beratung durch einen Fachmann ratsam.

Fazit

Die Auswahl der richtigen Größe für Ihren Stromspeicher ist entscheidend, um das volle Potenzial Ihrer Photovoltaikanlage auszuschöpfen und Ihre Energiekosten zu reduzieren. Es gilt, den Stromverbrauch, das Verbrauchsverhalten und den gewünschten Eigenverbrauchsanteil sorgfältig zu berücksichtigen. Faustregeln, wie die Kapazität des Speichers im Verhältnis zur Leistung der PV-Anlage oder dem jährlichen Verbrauch zu dimensionieren, bieten eine gute Orientierung. Allerdings sollte die Speichergröße auch flexibel genug sein, um sich zukünftigen Änderungen anzupassen. Mit der richtigen Größe Ihres Stromspeichers lässt sich nicht nur die Autarkie erhöhen, sondern auch finanzielle Einsparungen und ein nachhaltiger Lebensstil erzielen.

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