Artikel erstellt am 09.11.2023
von Boris Stippe | ca: 6 Min. zu lesen

Stromspeicher Kosten: Die Wirtschaftlichkeit und Lebensdauer von Stromspeichern

In Zeiten steigender Strompreise und wachsendem Umweltbewusstseins erfreuen sich Photovoltaikanlagen und Stromspeicher immer größerer Beliebtheit. Doch lohnt sich die Investition tatsächlich? Und wie beträgt sich die Lebensdauer einer solchen Anschaffung?

Moderne Garage mit Stromspeichern
Moderne Garage mit Stromspeichern (Bildquelle: malp – stock.adobe.com)

Die Nutzung von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) zur Stromerzeugung hat sich in vielen Haushalten etabliert, um den Eigenverbrauch zu steigern und die Umweltbelastung zu reduzieren. Ein entscheidender Faktor für die Effizienz dieser Anlagen ist die Integration von Stromspeichern, um die gewonnene Energie längerfristig nutzen zu können. In diesem Artikel nehmen wir die Wirtschaftlichkeit und die Lebensdauer von Stromspeichern, sowie die Kosten, die Amortisation und den Eigenverbrauch genauer unter die Lupe.

Stromspeicher – Was ist das?

Ein Stromspeicher in einer PV-Anlage fungiert wie eine Batterie, die den erzeugten Strom speichert, um ihn später zu nutzen. Obwohl der korrekte Begriff „Akkumulator“, oder die Kurzform Akku ist, hat sich der Ausdruck „Batteriespeicher“ in der allgemeinen Sprache durchgesetzt. Dieser Batteriespeicher ermöglicht es, den tagsüber erzeugten Solarstrom zu speichern und abends zu nutzen, wenn die Sonnenkollektoren keinen Strom mehr produzieren.

Da PV-Anlagen ihren Höchststrom während des Tages liefern, während der Strombedarf in Haushalten typischerweise am Abend höher ist, kann nur ein Teil des erzeugten Stroms direkt verbraucht werden. Dieser Anteil wird oft auf etwa 30 Prozent geschätzt. Der überschüssige Strom wurde ursprünglich gegen eine Einspeisevergütung ins öffentliche Netz eingespeist, was in den Anfangsjahren der Photovoltaik attraktiv war.

Jedoch hat sich die Situation geändert, da die Einspeisevergütung im Laufe der Jahre gesunken ist. Im April 2022 betrug die Vergütung nur noch 6,53 Cent pro Kilowattstunde (kWh) für Anlagen unter 10 Kilowatt-Peak (kWp). Dieser Betrag wird über einen Zeitraum von 20 Jahren garantiert, aber er sinkt mit jedem Monat nach Inbetriebnahme der Anlage.

Die verschiedenen Arten von Stromspeichern

Es gibt verschiedene Arten von Stromspeichern, aber für private Haushalte haben sich Lithium-Ionen-Akkus als die effizienteste Option durchgesetzt. Die ältere Blei-Säure-Technologie spielt in der Neuanschaffung kaum noch eine Rolle. Die Preise für Lithium-Ionen-Batteriespeicher variieren je nach Hersteller und Speicherkapazität, wobei die durchschnittlichen Kosten zwischen 1.000 und 1.500 Euro pro kWh Speicherkapazität liegen. Diese Preise beinhalten in der Regel Mehrwertsteuer, Installation, Wechselrichter und Laderegler. Die Zukunft der Preise für Stromspeicher ist schwer vorherzusagen. Da die Einspeisevergütung für Solarstrom unattraktiver wird, wird eine steigende Nachfrage nach Stromspeichern erwartet. Dies könnte zu höheren Produktionszahlen und potenziell niedrigeren Preisen führen. Es ist jedoch zu beachten, dass aktuelle Herausforderungen bei der Beschaffung von Rohstoffen und elektronischen Komponenten die Preissenkungen begrenzen könnten. Daher sollte man vorerst von stagnierenden Preisen ausgehen.

Kosten und Wirtschaftlichkeit im Detail

Die Wirtschaftlichkeit eines Stromspeichers hängt von den Kosten für die Anschaffung und der Amortisationsdauer ab. Um dies zu verdeutlichen, betrachten wir als Beispiel eine PV-Anlage mit einem 5 kWp Leistung, die im April 2022 in Betrieb genommen wurde und für einen 4-köpfigen Haushalt ausgelegt ist. Um den Strombedarf dieser Familie zu decken, sollte die Anlage ausreichen. Die Kosten für die PV-Module betragen etwa 7.000 Euro (1.400 Euro pro kWp), und die Kosten für den Stromspeicher belaufen sich auf etwa 7.500 Euro (1.500 Euro pro kWh). Insgesamt ergibt das einen Kostenfaktor von 14.500 Euro.

Die Rentabilität dieser Anlage ergibt sich aus der Vergütung für ins öffentliche Netz eingespeisten Strom und den Einsparungen durch den Eigenverbrauch. Mit einem Stromspeicher kann der Eigenverbrauch auf etwa 70 bis 90 Prozent gesteigert werden. Das bedeutet, dass nur noch 30 Prozent des Stroms aus dem Netz bezogen werden müssen.

Nehmen wir an, der Strompreis beträgt 0,37 Cent pro kWh vom öffentlichen Versorger. Bei einem Verbrauch von 4.500 kWh pro Jahr müsste die Familie 499,50 Euro für Strom bezahlen. Durch den Stromspeicher kann die jährliche Einsparung bei 1.165,50 Euro liegen. Hinzu kommt eine Einspeisevergütung von 88,16 Euro pro Jahr für die eingespeisten 30 Prozent des erzeugten Stroms.

Nach Abzug von etwa 100 Euro pro Jahr für Wartung und Versicherung beträgt der jährliche Nettogewinn der Anlage etwa 1.153,66 Euro. Bei Anschaffungskosten von 14.500 Euro beträgt die Amortisationsdauer dieser Modellanlage etwa 12,6 Jahre. Beachten Sie, dass dies eine konservative Schätzung ist, da die Modellanlage einen vergleichsweise teuren Speicher beinhaltet.

Wenn die Kosten für den Speicher auf 1.000 Euro pro kWh Speicherkapazität sinken, würde sich die Amortisationsdauer auf nur 10,4 Jahre reduzieren. Dies ist geringfügig länger als die 10 Jahre Garantiezeit, die die meisten Hersteller für ihre Speicher anbieten. Experten prognostizieren jedoch eine längere Lebensdauer.

Welche Faktoren entscheiden, ob sich ein Stromspeicher lohnt?

Die Rentabilität eines Stromspeichers hängt von mehreren Faktoren ab, darunter:

  • Investitionskosten: Je niedriger die Kosten, desto schneller amortisiert sich der Speicher.
  • Lebensdauer des Stromspeichers: Hochwertige Speicher halten länger und sind daher rentabler.
  • Anteil des selbst verbrauchten Stroms: Ein höherer Eigenverbrauch macht die Anschaffung eines Speichers attraktiver.
  • Stromkosten bei Netzbezug: Höhere Strompreise machen den Eigenverbrauch von Solarstrom wertvoller.
  • Einspeisevergütung: Eine niedrigere Einspeisevergütung motiviert zur Nutzung von gespeichertem Strom.
  • Anlagennutzungsdauer: Ältere Photovoltaikanlagen profitieren besonders von einem Stromspeicher, da die Einspeisevergütung ausläuft und der eigenerzeugte Strom nahezu kostenlos ist.

Die Kombination all dieser Faktoren beeinflusst die Gesamtersparnis und Rentabilität Ihres Haushalts durch die Nutzung eines Stromspeichers.

Lebensdauer eines Stromspeichers

Die Lebensdauer eines Stromspeichers ist ein entscheidender Faktor für seine Wirtschaftlichkeit. Ein vorzeitiger Austausch des Speichers würde die Amortisationsdauer erheblich beeinträchtigen. Aus diesem Grund ist es ratsam, in einen qualitativ hochwertigeren Stromspeicher zu investieren, da kostengünstigere Modelle in Bezug auf Haltbarkeit und Qualität oft nicht vergleichbar sind.

Zukunft und Trends für Stromspeicher

Lithium-Ionen-Technologie, die derzeit in vielen privaten Stromspeichern verwendet wird, ist noch nicht ausgereizt und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Es ist zu erwarten, dass zukünftige Fortschritte die Effizienz und Leistungsfähigkeit von Stromspeichern verbessern werden. Darüber hinaus könnten auch andere Speichersysteme wie Redox-Flow-Batterien und Salzwasserbatterien im industriellen Bereich an Bedeutung gewinnen.

Eine interessante Entwicklung ist die Zweitnutzung von Lithium-Ionen-Akkus aus PV-Speichern und Elektroautos nach deren Lebensdauer. Diese Akkus können nach ihrem Einsatz in der Mobilität in stationären Großspeichern weiterverwendet werden. Dies ist sinnvoll, da die Rohstoffe teuer sind und die Entsorgung kompliziert ist. Erste Projekte zur Wiederverwendung von Batterien in Großspeichern sind bereits in Betrieb.

FAQ: Lohnt sich ein Stromspeicher auch für alte Photovoltaikanlagen?

Für ältere Photovoltaikanlagen kann sich die Installation eines Stromspeichers ebenfalls lohnen, um den Eigenverbrauch zu steigern und den Strombezug zu reduzieren. Damit lassen sich Kosten für unnötig bezogenen Netzstrom einsparen.

Fazit

Die Integration von Stromspeichern in Photovoltaikanlagen bietet eine Möglichkeit, den Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Solarstrom zu erhöhen und die Stromkosten zu senken. Während die Kosten für Stromspeicher variieren, sind Lithium-Ionen-Akkus in der Regel die wirtschaftlichste Option. Es ist wichtig, Fördermöglichkeiten für Stromspeicher zu berücksichtigen, um die Kosten zu reduzieren. Die Amortisationsdauer eines Stromspeichers hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Anschaffungskosten und der Einsparungen durch den Eigenverbrauch. Trotz Unsicherheiten hinsichtlich zukünftiger Preisentwicklungen und technologischer Fortschritte zeigen die aktuellen Trends, dass PV-Speicher eine vielversprechende Investition sind, um den Nutzen von Photovoltaikanlagen zu maximieren.

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