Wärmepumpen sind auf dem Vormarsch, aber es werden weiterhin jeden Monat Tausende Gasheizungen in Deutschland installiert. Sie kosten in der Anschaffung weniger. Aber diesen Vorteil fressen die deutlich höheren Betriebskosten wieder auf. Warum eine Wärmepumpe mittelfristig die wirtschaftlichere Heizung ist, erklärt dieser Artikel.

Im ersten Halbjahr 2025 wurden nach Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) erstmals mehr Wärmepumpen installiert als Gasheizungen. Der Vorsprung ist knapp: Es waren rund 140.000 Wärmepumpen und rund 133.000 Gasheizungen. Die Zahl der Biomasse- und Ölheizanlagen belief sich auf zusammen rund 25.000 – der Anteil unter den neu installierten Anlagen liegt damit unter zehn Prozent. Zahlen zu luftgeführten Heizungen wie Luft-Luft-Wärmepumpen oder Stromdirektheizungen sowie zu Fernwärme-Übergabestationen erhebt der BDH nicht.
Festzuhalten bleibt: Dort, wo Wasser die Wärme in Wohnungen verteilt, werden 2025 vor allem Wärmepumpen und Gasheizungen zur Bereitung des Heizwassers im Haus installiert. Gasheizungen werden dabei eher in Altbauten eingebaut. In Neubauten dominieren Wärmepumpen mit Abstand, zeigt das aktuelle Trendbarometer des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
Höhere Investitionskosten, trotz Fördermitteln
Die Investitionskosten für eine Wärmepumpe sind – Stand 2025 – höher als für eine Gasheizung. Eine Luft-Wärmepumpe mit bis zu 15 Kilowatt Leistung zur Beheizung eines Einfamilienhauses kostet mitsamt Pufferspeicher und Installation rund 30.000 Euro. Über die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) erhalten Bauherren einen Zuschuss in Höhe von 30 bis 70 Prozent.
Die im ersten Halbjahr 2025 geförderten Wärmepumpen erhielten mehrheitlich einen Fördersatz von 55 Prozent, besagen Daten des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) – neben der Grundförderung erhielten sie den Effizienzbonus und den Klimageschwindigkeitsbonus, der den Ersatz einer Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung sowie einer mindestens 20 Jahre alte Biomasse- oder Gasheizung durch eine Wärmepumpe honoriert. Voraussetzung ist, dass der Eigentümer selbst im Haus wohnt. Auf die 30.000 Euro angewendet, entspricht das einem Zuschuss in Höhe von 16.500 Euro, so dass 13.500 Euro der Kosten beim Bauherren verbleiben. Im Gegensatz dazu erhält eine Gastherme keine Fördermittel, kostet aber in derselben Leistungsklasse mitsamt Installation nur rund 10.000 Euro und ist somit günstiger als eine geförderte Wärmepumpe. Langfristig ist eine Wärmepumpe aber deutlich wirtschaftlicher.
Wärmepumpen langfristig wirtschaftlicher – Dank niedriger Betriebskosten
Das liegt daran, dass sie Umweltenergie nutzt: Sie entzieht der Luft, dem Boden oder Wasser Energie. Auch mit Solarwärme kann sie arbeiten. Da diese Energie nichts kostet, sind die Betriebskosten für eine Wärmepumpe schon heute niedriger als für eine Gasheizung, der Brennstoff zugeführt werden muss.
Dies sei an einem Beispiel verdeutlicht: Ein Wohnhaus benötigt 20.000 Kilowattstunden Wärme im Jahr. Ein Gasbrennwertkessel muss dazu etwa 22.000 Kilowattstunden Gas beziehen. 2.000 Kilowattstunden sind Verluste, die durch den Kessel und bei der Wärmeverteilung entstehen. Eine effiziente Luft-Wärmepumpe für dasselbe Haus benötigt im Betrieb rund 5.000 Kilowattstunden Strom. Der Stromverbrauch wird über einen eigenen Zähler erfasst und ein Wärmepumpentarif abgeschlossen, der günstiger als Haushaltsstrom ist. Das Ergebnis zeigt die nachstehende Tabelle: Die Betriebskosten für die Wärmepumpe sind – Stand 2025 – um 900 Euro niedriger im Jahr als für die Gasheizung.
Betriebskosten für Gasheizung und Wärmepumpe
| Gasheizung | Wärmepumpe | |
| Bezugsenergie | 22.000 kWh Gas | 5.000 kWh Strom |
| Grundpreis Energievertrag | 191,40 Euro/Jahr | 112,80 Euro/Jahr |
| Verbrauchspreis | 9,52 Cent/kWh | 22,97 Cent/kWh |
| Betriebskosten Energiebezug | 2.285,80 Euro/Jahr | 1.261,30 Euro/Jahr |
| weitere Betriebskosten (Wartung, Schornsteinfeger) | 250 Euro/Jahr | 375 Euro/Jahr |
| Summe Betriebskosten | 2.535,80 Euro/Jahr | 1.636,30 Euro/Jahr |
| Vorteil Wärmepumpe | 899,50 Euro/Jahr | |
Die Preise für Erdgas und für Strom verändern sich natürlich. Bei Erdgas erhöhen sich zum Jahreswechsel 2026 die CO2-Preise. Ab 2027 bestimmt sich der Preis für die Emissionen EU-weit am Markt. Es ist damit zu rechnen, dass die Emissionspreise weiter steigen. Auch die Entgelte für das Gasnetz sind in den vergangenen Jahren nach oben geklettert und werden sich voraussichtlich weiter erhöhen: Je mehr Netznutzer sich vom Gasnetz verabschieden, auf desto weniger Kunden werden die Kosten für den Betrieb des Netzes umgelegt. Auch der Strompreis kann sich durch weiter steigende Kosten bei den Stromnetzen erhöhen. Möglich ist aber auch, dass der Strompreis fällt, wenn die Bundesregierung ihr Versprechen einlösen sollte, die Stromsteuer für alle zu senken und die Netzentgelte stärker zu bezuschussen.
Für eine konservative, langfristige Berechnung der Betriebskosten wird dennoch von einer einheitlichen Preissteigerung für alle Posten von zwei Prozent pro Jahr ausgegangen. Da die Wärmepumpe niedrigere Betriebskosten hat, erhöhen sie sich absolut weniger als die der Gasheizung. Nach fünf Jahren sollten sich so die höheren Investitionskosten (abzüglich Fördermittel) für die Wärmepumpe amortisiert haben, wie die zweite Tabelle zeigt:
Langfristige Betriebskosten für Gasheizung und Wärmepumpe
| Gasheizung | Wärmepumpe | |
| Betriebskosten im 1. Jahr | 2.536 Euro | 1.636 Euro |
| Betriebskosten im 5. Jahr | 2.745 Euro | 1.771 Euro |
| Summe über fünf Jahre | 13.196 Euro | 8.515 Euro |
| Vorteil Wärmepumpe | 4.681 Euro | |
| Betriebskosten im 10. Jahr | 3.031 Euro | 1.956 Euro |
| Summe über zehn Jahre | 27.766 Euro | 17.917 Euro |
| Vorteil Wärmepumpe | 9.849 Euro | |
| Betriebskosten im 15. Jahr | 3.346 Euro | 2.159 Euro |
| Summe über 15 Jahre | 43.853 Euro | 28.297 Euro |
| Vorteil Wärmepumpe | 15.556 Euro | |
Erhöhen sich die Gaspreise stärker als die Preise für Wärmepumpenstrom oder sinken die Kosten für die Wartung einer Wärmepumpe, weil der Service zum Massengeschäft geworden ist, kann die Wärmepumpe ihre höheren Anschaffungskosten auch in noch kürzerer Zeit wieder einfahren.
Dass sich Gaspreise für neue Anlagen noch stärker erhöhen, beeinflusst ein weiterer Faktor: der Preis für Biogas. Das Gebäudeenergiegesetz sieht vor, dass eine seit 2024 neu installierte Gasheizung ab 2029 zu 15 Prozent mit Biogas oder – sofern verfügbar und die Gastherme dafür ausgelegt – Wasserstoff versorgt werden muss. Ab 2035 erhöht sich der Anteil auf 30 Prozent und 2040 auf 60 Prozent. Wasserstoff ist bislang für Haushalte nicht verfügbar. Biogas kostet – Stand 2025 – rund 12 Cent pro Kilowattstunde und ist damit rund 20 Prozent teurer wie Erdgas. Ab 2045 darf gar kein fossiles Gas mehr verbrannt werden. Dann muss auf 100 Prozent klimaneutrales Gas umgestellt werden, wenn die Heizung weiter betrieben werden soll.
Ab Mitte 2026 gilt in Großstädten die 65-Prozent-Regel für neue Heizungen
In Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern muss eine neue Gasheizung spätestens ab Juli 2026 zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien arbeiten. In kleineren Städten und Landgemeinden gilt dies ab Juli 2028. Das lässt sich nur bewerkstelligen, wenn
- eine Hybrid-Heizung installiert wird. Gängig ist, dass die Gasheizung mit einer Wärmepumpe kombiniert wird. Oder
- für die Gasheizung ein Tarif mit 65 Prozent Biogasanteil abgeschlossen wird oder
- eine wasserstofffähige Gasheizung eingbaut wird. Zugleich muss das Gebäude in einem Wasserstoffnetzausbaugebiet nach Wärmeplan der Stadt liegen und der Gasnetzbetreiber einen verbindlichen Fahrplan zur Umstellung des Netzes vorgelegt haben.
Alle drei Optionen sorgen für höhere Kosten: Eine Hybrid-Heizung ist in der Anschaffung teurer als eine einfache Gasheizung. Für die Wärmepumpenanlage können aber Fördermittel beansprucht werden. Biogas ist heute – wie weiter oben ausgeführt – teurer als Erdgas. Wasserstoff wird, wenn es denn für Haushalte verfügbar ist, der teuerste Brennstoff sein. Wissenschaftler von zwei Fraunhofer-Instituten beziffern in einer Studie im Auftrag von Greenpeace die Kosten im Jahr 2035 mit 21 bis 33 Cent pro Kilowattstunde. Bis 2045 sollen die Kosten immerhin auf 16 bis 28 Cent pro Kilowattstunde fallen, wären dann aber immer noch etwa doppelt bis dreimal so teuer wie Erdgas heute. Die Mehrausgaben für eine wasserstofffähige Brennwertheizung sind förderfähig.
Fazit
Eine Wärmepumpe ist in der Anschaffung teurer als eine Gasheizung. Aber weil für sie viel weniger Energie eingekauft werden muss, ergeben sich ab dem ersten Jahr Einsparungen bei den Betriebskosten. Diese wiegen die höheren Investitionskosten nach wenigen Jahren auf. Mittelfristig kostet eine Wärmepumpe Tausende Euro weniger als eine neue Gasheizung.





