Sie besitzen ein Reihenhaus? Auch in diesen eng bebauten Wohngebieten können Sie eine Wärmepumpe in Ihr Haus einbauen lassen. Dabei müssen Sie bei der Planung jedoch einige Besonderheiten beachten. Dieser Beitrag zeigt verschiedene bauliche, technische und rechtliche Aspekte der Planung einer Wärmepumpe für ein Reihenhaus.

Besonderheiten eines Reihenhauses
Für den leistungsfähigen Betrieb einer Wärmepumpe sind auch bei einem Reihenhaus ein geringer Wärmebedarf und große Heizflächen wichtig. Damit kann sie besonders effizient, klimafreundlich und günstig die Wärmeversorgung übernehmen.
Im Vergleich zu frei stehenden Einfamilienhäusern haben Reihenhäuser einige Vor- und Nachteile, wenn es um die Planung und Aufstellung der Wärmepumpe geht.
Der große Vorteil Ihres Reihenhauses: Es hat weniger Außenflächen, besonders bei Mittelhäusern. Durch weniger Außenflächen ist der Wärmebedarf geringer als bei freistehenden Häusern. Die Wärmepumpe kann bei richtiger Dimensionierung effizienter arbeiten.
Demgegenüber steht der Nachteil, dass auf Ihrem Grundstück sicherlich wenig Platz für die Aufstellung der Wärmepumpe vorhanden ist. Der Abstand zu den Nachbarn ist gering, es bleibt nur wenig Raum für die Aufstellung der Außeneinheit. Für eine Installation der Wärmepumpe innen (z. B. im Keller), ist in der Regel auch nicht genügend Raum vorhanden und eine Luftansaugung von außen notwendig.
Hinzu kommt das Eigentumsrecht. Wenn das Haus Teil einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) ist, kann je nach Teilungserklärung die Zustimmung der anderen Miteigentümer erforderlich sein.
Passende Wärmepumpen für Reihenhäuser
In Ihrem Reihenhaus können Sie zwei Arten von Wärmepumpen installieren lassen.
Am häufigsten wird eine Luft-Wasser-Wärmepumpe eingebaut, die Außenluft als Wärmequelle nutzt. Sie ist relativ günstig in der Anschaffung, weist den geringsten Aufwand zur Installation auf und benötigt nicht viel Platz.
Alternativ kann eine Sole-Wasser-Wärmepumpe installiert werden. Diese nutzt die konstante Temperatur des Erdreichs mit Flächenkollektoren oder Erdsonden. Sie arbeitet mit einer höheren Effizienz als Luft-Wasser-Wärmepumpen, die aber mit einem höheren Aufwand in der Installation verbunden ist. Ihre Investitionskosten sind höher und sie benötigt Platz für die Erdsonden bzw. Flächenkollektoren. Für Sondenbohrungen kann unter Umständen eine Genehmigung notwendig sein.
Alternativ zu Erdsonde oder Flächenkollektoren können Sie PVT-Kollektoren als Wärmequelle verwenden. Sie erzeugen aus Sonnenlicht gleichzeitig elektrische Energie und Wärme. Diese Kombination kann eine sinnvolle und sehr effiziente Lösung für die Heizung sein. Allerdings ist diese Variante mit höheren Kosten verbunden und setzt eine gute Planung des gesamten Systems voraus.
Schallschutz Anforderungen beachten!
Aufgrund der geringen Abstände muss bei Reihenhäusern noch mehr als sonst auf den Lärmschutz geachtet werden. Ventilator und Kompressor einer Luft-Wasser-Wärmepumpe können im Betrieb Geräusche erzeugen. Wer dies in der Planung berücksichtigt, kann potenzielle Streitigkeiten oder rechtliche Konflikte vermeiden.
Was müssen Sie beim Schallschutz beachten?
- Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen sind im Betrieb kaum noch zu hören, aber achten Sie dennoch auf einen möglichst geringen Geräuschpegel der Außeneinheit. Andere Wärmepumpen haben keinen Ventilator und werden im Haus installiert.
 - Reihenhäuser liegen in der Regel in einem reinen Wohngebiet. Nach der TA Lärm darf der Schallpegel auf dem Nachbargrundstück tagsüber 50 dB(A) und nachts 35 dB(A) nicht überschreiten.
 - Eventuelle Vorgaben der Landesbauordnung zu Mindestabständen sind einzuhalten, bei den üblichen Größen der Wärmepumpe für ein Reihenhaus werden diese jedoch nicht mehr als eine gebäudeähnliche Anlage betrachtet, die Abstände von 3 bis 5 Metern erforderlich machen würde.
 
Das bedeutet, die Außeneinheit der Wärmepumpe sollte nicht ohne zusätzliche Schallschutz-Maßnahmen direkt an der Grenze zum Nachbarn stehen. Auch Nischen zwischen den Häusern können durch Schallreflexionen zum Problem werden, dort kann auch die Luftzirkulation eingeschränkt sein. Eine Montage nahe oder unter den Schlafzimmerfenstern sollten Sie vermeiden.
Empfehlenswert ist hingegen die Ausrichtung zur Straße, dort ist der Abstand zu den Nachbarn größer. Sie sollten nur einen eventuell erforderlichen Abstand zum Gehweg berücksichtigen.
Weitere Tipps zur Aufstellung der Wärmepumpe bei einem Reihenhaus
- Schallschutzhauben oder spezielle Dämmungen können den erforderlichen Abstand zum Nachbargrundstück reduzieren.
 - Eine Nachtabsenkung reduziert die Leistung der Wärmepumpe und damit auch mögliche störende Geräusche von Ventilator und Kompressor.
 - Ausreichend Abstand zum eigenen Haus sorgt dafür, dass die Luft gut zirkulieren kann. Sinnvoll ist ein Abstand von mindestens 30 bis 50 cm.
 - Verbindungen der Wärmepumpe zum Fundament sollten mit Schwingungsdämpfern entkoppelt werden, um eine Übertragung von Körperschall zu reduzieren.
 - Eine Absprache mit den Nachbarn vor der Entscheidung für den Installationsort der Wärmepumpe kann spätere Streitigkeiten vermeiden.
 
Fazit
Die Installation einer Wärmepumpe ist auch in einem Reihenhaus möglich. In diesem Fall sollten Sie einige Punkte bei der Planung beachten. Theoretisch könnten verschiedene Arten einer Wärmepumpe zum Einsatz kommen. Den geringsten Aufwand haben Sie mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, bei der Sie in der Planung jedoch den Geräuschpegel und den Aufstellort beachten sollten. Wenn Sie so planen, dass die Nachbarn nicht gestört werden und sich mit ihnen absprechen, steht einer Wärmepumpe im Reihenhaus nichts mehr im Weg.
    




