Artikel erstellt am 24.07.2024
von Andreas Kühl | ca: 5 Min. zu lesen

Wärmepumpen und ihre Geräusche – das sollten Sie wissen

Wärmepumpen erzeugen Geräusche, doch sie müssen nicht störend sein. Moderne Geräte sind leiser geworden und Sie können bei der Auswahl auf einige Punkte achten, damit die Schallemissionen sich weiter verringern.

Dieser Beitrag zeigt, welche Geräusche bei den verschiedenen Bauarten entstehen, welche Vorschriften es für den Schall gibt und worauf Sie achten sollten, damit Ihre Wärmepumpe möglichst leise ist.

Moderne Wärmepumpe
Moderne Wärmepumpe (Bildquelle: guntapong – stock.adobe.com)

Welche Geräusche erzeugt eine Wärmepumpe?

Die Angaben der Lautstärke einer Wärmepumpe finden Sie in den technischen Daten des Herstellers. Dort steht üblicherweise der Schallleistungspegel in Dezibel (db(A)), der unabhängig von der Entfernung zum Gerät ist.

Die Funktionsweise einer Wärmepumpe ist für die Geräusche, die im Betrieb entstehen, verantwortlich. Es sind vor allem der Kompressor (oder Verdichter) und der Ventilator für die Luftansaugung, die zu hören sind. 

Schall wird in Luft- und in Körperschall unterschieden:

  • Luftschall sind Schwingungen, die direkt an die Luft abgegeben werden und hörbar sind.
  • Körperschall entsteht durch mechanische Schwingungen im Gerät, in Form von Vibrationen des Gehäuses oder anderer Bauteile.

In den Unterlagen der Hersteller stehen Werte für den Schallpegel von Wärmepumpen zwischen 30 und 60 dB(A). Bei diesen Angaben sollten Sie immer darauf achten, ob es sich um den Schallleistungs- oder Schalldruckpegel handelt. Nur dann sind die Werte vergleichbar. Beim Schalldruckpegel spielt noch der Abstand zum Gerät, in dem der Wert gemessen wurde, eine Rolle. Mit zunehmendem Abstand verringert sich der Schalldruckpegel, eine Verdopplung des Abstandes sorgt für eine Reduzierung des Wertes um 6 dB(A).

Diese Zahlen sind wenig anschaulich und es ist schwer vorstellbar, wie laut das Gerät wirklich ist. Besser vorstellbar ist: die Geräusche einer Wärmepumpe bewegen sich im Bereich zwischen Flüstern und einem normalen Gespräch.

Unterschiede der Geräusche nach Bauart und Aufstellung

Insbesondere die Geräte oder Teile, die außen aufgestellt werden, verursachen Geräusche, die hör- oder wahrnehmbar sind. Dazu gehören Monoblock-Wärmepumpen für die Außenaufstellung und die Außeneinheit eines Split-Gerätes.

Luft-Wasser-Wärmepumpen, die außen aufgestellt werden, verursachen Geräusche in Form von Körperschall des Kompressors (Verdichter), der als ein Brummen (wie beim Kühlschrank) wahrgenommen und als Luftschall an die Umgebung abgegeben wird. Ferner sind durch den Ventilator zur Luftansaugung ebenfalls Geräusche wahrnehmbar.

Luft-Wasser-Wärmepumpen, die innen aufgestellt werden, erzeugen ebenfalls Geräusche durch den Kompressor, die im Gebäude weitergegeben werden können. Die Luft wird durch ein Rohr oder einen Schlauch angesaugt, an dem Strömungsgeräusche hörbar sein können.

Luft-Wasser-Wärmepumpen als Split-Gerät bestehen aus einer Außen- und einer Inneneinheit. Der Ventilator sitzt immer außen und bei der Luftansaugung ist Luftschall als ein leichtes Rauschen hörbar. Beim Kompressor ist es vom Fabrikat und vom Modell abhängig, ob er außen oder innen aufgestellt wird und dort entsprechend Körperschall abgeben kann.

Sole-Wasser-Wärmepumpen und Wasser-Wasser-Wärmepumpen werden immer im Gebäude aufgestellt und nur der Kompressor (Verdichter) erzeugt Körperschall, der innerhalb des Gebäudes hörbar und mit dem Brummen eines Kühlschranks vergleichbar ist.

Worauf sollten Sie achten, damit Ihre Wärmepumpe möglichst leise ist?

Damit die Geräusche der Wärmepumpe möglichst leise und kaum hörbar sind, können Sie einige Punkte beachten:

  • Mit der Wahl der Bauart und der Leistung legen Sie fest, ob die Geräusche relevant sind.
  • Bei der Auswahl des Produktes können Sie die Angaben zum Schallpegel vergleichen und ein leiseres Gerät wählen.
  • Die Lage des Aufstellungsortes und der -art sowie der Abstand zu Nachbargrundstücken wirken sich auf die Wahrnehmung der Lautstärke aus. Mit zunehmendem Abstand verringert sich die wahrgenommene Lautstärke. Mehrere angrenzende Wände sollten vermieden werden, da Reflexionen die Schallemissionen erhöhen können. Eine Ausrichtung zur Straßenseite erhöht den Abstand zu Nachbarn.
  • Als weitere Maßnahme kann bei der Montage des Gerätes der Körperschall minimiert werden, z. B. durch Gummifüße oder andere Schwingungsdämpfer an oder unter der Außeneinheit und eine Schallentkopplung der Anschlussleitungen in das Gebäude.
  • Nachts sind Geräusche besonders störend, daher ist es sinnvoll, die Leistung der Wärmepumpe in den Nachtstunden zu reduzieren. Ein Pufferspeicher kann Wärme für die Nacht speichern und auch das Mauerwerk.
  • Schallschutzhauben oder dichte Hecken sorgen für eine Dämpfung der Schallemissionen.

Vorschriften zur Lautstärke in Wohngebieten

Wie laut darf es in einem reinen Wohngebiet sein? Das ist in der TA Lärm, der Verwaltungsvorschrift des Bundesimmissionsschutzgesetzes, klar geregelt. Ab 8 Uhr morgens darf es nicht lauter als 50 dB(A) und nachts ab 22 Uhr nicht lauter als 35 dB (A) sein. In einem allgemeinen Wohngebiet oder Kleinsiedlungsgebiet liegen die Grenzwerte bei 55 und 40 dB(A). In anderen Gebieten, wie Misch- oder Industriegebieten, liegen sie höher, nur in Kurgebieten sind die Anforderungen strenger.

Fazit: Sind Wärmepumpen laut?

Die Geräusche einer Wärmepumpe entstehen durch ihre Funktionsweise und können nicht vollständig reduziert werden. Bei modernen Luft-Wasser-Wärmepumpen sind die Schallemissionen jedoch inzwischen so niedrig, dass sie in ein paar Metern Abstand kaum noch wahrgenommen werden. Wer sich für eine Wasser-Wasser- oder Sole-Wasser-Wärmepumpe entscheidet, muss sich keine Gedanken über die Geräusche machen, da diese Geräte innen aufgestellt werden. Ihre Geräusche sind mit denen des Kühlschranks vergleichbar. 

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