Soll es eine neue Gasheizung sein oder wagen Sie den Schritt zu einer Wärmepumpe? Vielleicht stehen Sie heute oder in den kommenden Jahren vor dieser Frage, wenn Sie über eine neue Heizung für Ihr Einfamilienhaus nachdenken. Von Nachbarn, Freunden oder durch die Medien erhalten Sie ganz unterschiedliche Aussagen. Sind Sie bei dieser Planung unsicher? Wir vergleichen für Sie die Wärmepumpe mit einer Gasheizung.

Was ist für die künftige Heizung wichtig?
Für einen Vergleich der beiden Heizungsarten müssen Sie unterschiedliche Kriterien beachten. Wichtig sind vor allem die Kosten: Was müssen Sie investieren und wie hoch sind die laufenden Ausgaben? Bekommen Sie eine Förderung für Ihre neue Heizung? Wie entwickeln sich in den nächsten Jahren die laufenden Kosten? Zu den Betriebskosten gehören die Effizienz der Heizung und die notwendige Wartung. Hinzu kommen der Umweltaspekt, der Platzbedarf und die gesetzlichen Anforderungen.
Brennstoff Erdgas
Erdgas war lange Zeit einer der beliebtesten Energieträger für die Gebäudeheizung. Fast jeder zweite Haushalt in Deutschland heizt heute noch mit Erdgas. Es besteht überwiegend aus Methan, die genaue Zusammensetzung ist von der jeweiligen Quelle abhängig. Deutschland importiert das Gas überwiegend in flüssiger Form, hauptsächlich aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien (Quelle: Statista). Innerhalb Deutschlands wird das Gas über ein weit verzweigtes Rohrnetz verteilt.
Als Alternative kann auch Biogas nach einer Aufbereitung genutzt werden. In welchem Umfang und zu welchen Preisen in Zukunft Wasserstoff oder synthetische Gase als Energieträger zur Verfügung stehen werden, ist noch unklar.
Vergleich der Investitionskosten
Eine neue Gas-Brennwertheizung kostet Sie inklusive der Installation ca. 9.000 Euro. Haben Sie bisher bereits eine Gas-Brennwertheizung, sind keine Umbauten notwendig.
Die Investitionskosten für eine neue Wärmepumpe können stark schwanken. Je nach den notwendigen baulichen Veränderungen, Wohnort oder Anbieter liegen die zu erwartenden Kosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe inklusive Installation zwischen 20.000 und 40.000 Euro. Der Preis hängt letztlich vom Haus ab, daher ist immer ein individuelles und auf das Haus abgestimmtes Angebot notwendig.
Die Investitionen für eine Wärmepumpe sind deutlich höher als für die Gasheizung. Aber für die neue Wärmepumpe können Sie eine Förderung beantragen. Stand September 2025 erhalten Sie
- 30 % Basisförderung
- 5 % Effizienzbonus bei natürlichen Kältemitteln, wie z. B. R290 (Propan)
- 20 % Klimageschwindigkeitsbonus
- 30 % Einkommensbonus (wenn Ihr Haushaltseinkommen max. 40.000 Euro beträgt)
Der maximale Fördersatz beträgt 70 % bzw. 55 %, wenn die Obergrenze für den Einkommensbonus überschritten wird. Die Förderung berücksichtigt jedoch maximale Kosten von 30.000 Euro. Dadurch sinken die Kosten für die Wärmepumpe auf max. 23.500 Euro (ohne Einkommensbonus) bzw. auf max. 19.000 Euro (inkl. Einkommensbonus). Für den Einkommensbonus ist das zu versteuernde Haushaltseinkommen des Antragstellers und ggf. des Partners oder der Partnerin maßgeblich.
Im Vergleich der Investitionskosten liegt also die Gasheizung mit den geringeren Kosten vorne. Durch die staatliche Förderung hält sich der “Rückstand” der Wärmepumpe in Grenzen.
Jährliche Betriebskosten
Schließen Sie aktuell (September 2025) einen neuen Gaslieferungsvertrag ab, müssen Sie rund 9 bis 10 Cent pro kWh bezahlen. Nur wenige Haushalte wechseln ihren Gasversorger, ein deutscher Musterhaushalt bezahlte Ende 2024 im Schnitt 11,02 Cent pro kWh. Für den Vergleich gehen wir von einem Verbrauch für Heizung und Warmwasser von 18.000 kWh pro Jahr und einem Wirkungsgrad von 0,93 aus. Damit betragen die Heizkosten bei einer Gasheizung pro Jahr ca. 2.129 Euro. Hinzu kommen Wartungskosten von ca. 150 Euro.
Den Stromverbrauch der Wärmepumpe berechnen wir mit einer angenommenen Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,5. Diese Zahl beschreibt den Wirkungsgrad und wird anhand der abgegebenen Heizwärme geteilt durch die benötigte elektrische Energie ermittelt. Der Wert wird von einer neuen Wärmepumpe in der Regel erreicht. Mit einem Wärmebedarf von 18.000 kWh liegt der Stromverbrauch für die Wärmepumpe bei 5.143 kWh. Bei einem Strompreis von ca. 35 Cent pro kWh ergeben sich daraus jährliche Stromkosten von 1.800 Euro. Auch bei der Wärmepumpe fallen Wartungskosten ca. 150 Euro pro Jahr an.
Unser Vergleich enthält einige Annahmen, kann daher sehr unterschiedlich ausfallen. Aber bei den Betriebskosten liegen die Vorteile bei der Wärmepumpe.
Preisrisiken
Für den Vergleich der Betriebskosten rechnen wir mit den aktuellen Preisen. Eine Heizung ist jedoch viele Jahre in Betrieb und die Kosten ändern sich im Lauf der Zeit. Die genaue Preisentwicklung kann niemand vorhersagen, aber die Risiken können benannt werden.
Erdgas muss importiert werden, dadurch besteht eine Abhängigkeit von den liefernden Ländern. In der Gaskrise 2022 war zu sehen, welche Folgen der Ausfall eines großen Lieferanten haben kann. Seit dieser Zeit sind Gaspreise auf einem höheren Niveau als vor der Krise.
Hinzu kommt der CO2-Preis, der heute schon gezahlt werden muss und Jahr für Jahr steigt. Ab 2027 unterliegt der Gaspreis für Gebäude dem europäischen Emissionshandel. Hier müssen Sie mit deutlich steigenden Preisen rechnen. Wenn aufgrund der steigenden Preise mehr Verbraucher auf andere Technologien wechseln, müssen weniger Kunden die Kosten für Gasnetze tragen. Das bedeutet, dass die im Gaspreis enthaltenen Netzgebühren für jeden Verbraucher steigen.
Die Entwicklung der Strompreise ist schwerer zu beurteilen, sie ist sehr von der politischen Entwicklung abhängig. Es ist davon auszugehen, dass die Preise leicht steigen und dann stabil bleiben. Ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien senkt die Preise an der Strombörse.
Das Risiko steigender Preise ist bei Gas deutlich größer als im Strommarkt.
Umweltaspekt
Neben den Kosten sind auch die Folgen für die Umwelt der Heizungsarten relevant.
Eine Erdgasheizung setzt 247 g/kWh CO2-Äquivalent frei. Bei einem Jahresbedarf von 18.000 kWh und Wirkungsgrad von 0,93 ergeben sich Treibhausgasemissionen von 4.780 kg pro Jahr und Haus. Feinstaubemissionen sind im Vergleich zur Öl- oder Holzheizung nur gering und liegen bei ca. 6 mg pro kWh, in diesem Beispiel bei 116 g pro Jahr.
Wärmepumpen verursachen keine direkten Emissionen am Ort der Nutzung, ihre Emissionen sind abhängig vom Strommix. Dieser liegt aktuell (2025) bei 437 g/kWh. Für den im Vergleich angenommenen Stromverbrauch von 5.143 kWh pro Jahr ergeben sich Emissionen von 2.247 g/kWh. Diese können durch einen höheren Anteil erneuerbarer Energien, z. B. durch Ökostrom oder eine eigene PV-Anlage reduziert werden.
Gesetzliche Anforderungen
Gasheizungen dürfen weiterhin ausgetauscht werden. Spätestens ab dem 01.07.2026 in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern und ab dem 01.07.2028 in allen anderen Orten müssen jedoch mindestens 65 % des Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Ab 2045 dürfen keine Heizungen mit Erdgas betrieben werden.
Platzbedarf
Der notwendige Platzbedarf für die Heizung muss berücksichtigt werden. Wenn das Raumangebot für die neue Heizung nicht ausreicht, sind auch die restlichen Vorteile nicht relevant.
Gaskessel hängen häufig an der Wand, größere Geräte stehen auf dem Boden. Ihr Platzbedarf variiert dementsprechend zwischen einem halben und zwei Quadratmetern. Zusätzlich benötigen sie einen Warmwasserspeicher, der ca. einen Quadratmeter in Anspruch nimmt. Ein Pufferspeicher für die Heizung ist nicht notwendig.
Luft-Wasser-Wärmepumpen werden bei Sanierungen entweder als Split-Gerät in eine Außen- und Inneneinheit aufgeteilt oder als Außengerät installiert. Das bedeutet, außerhalb des Hauses benötigen Sie Platz zwischen einem und drei Quadratmetern sowie genügend Abstand zum eigenen Haus und zum Nachbargrundstück. Im Haus benötigen Sie noch ein bis zwei Quadratmeter für die Inneneinheit und eventuell einen weiteren Quadratmeter für einen Pufferspeicher.
Zusammenfassung
Gasheizung | Luft-Wasser-Wärmepumpe | |
Investitionskosten | 9.000 Euro | 20.000 bis 40.000 Euro |
Förderung | keine Förderung | max. 16.500 Euro (ohne Einkommensbonus) max. 21.000 Euro (inkl. Einkommensbonus) Berücksichtigung der Kosten bis zu 30.000 Euro |
Effizienz (Wirkungsgrad) | 95 % | 320 % |
Wartungskosten | 150 Euro | 150 Euro |
Jährliche Betriebskosten (bei heutigen Preisen) | 2.279 Euro | 1.950 Euro |
Preisrisiken | Hoch: – steigende CO2-Steuer – europäischer Emissionshandel ab 2027 – steigende Netzentgelte | Moderat: – Anstieg der Strompreise möglich, – mehr PV + Wind reduzieren Preise, – eigene PV-Anlage reduziert Stromkosten |
Umweltaspekt | CO2-Emissionen: 247 g/kWh lokale Emissionen 4.780 kg pro Jahr (bei 18.000 kWh/Jahr) Geringe Feinstaubemissionen | CO2-Emissionen: 427 g/kWh (je nach Strommix) 2.247 kg pro Jahr (bei 18.000 kWh/Jahr) Reduzierung durch Strom aus eigener PV-Anlage möglich |
Gesetzliche Regelung | Gasheizungen müssen beim Austausch ab 7/26, bzw. ab 7/28 anteilig erneuerbare Energien nutzen und dürfen ab 2045 kein Erdgas verbrennen. | keine |
Platzbedarf | Geringer Platzbedarf von 0,5 bis 2 qm | Wärmepumpe benötigt Platz für Außeneinheit und evtl. für Pufferspeicher |
Fazit
Im Vergleich der Gasheizung mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe liegen die langfristigen Vorteile bei der Wärmepumpe. Sie ist effizienter, verursacht geringere Emissionen und hat niedrigere Betriebskosten. Allerdings sind die notwendigen Ausgaben für die Umrüstung auf eine Wärmepumpe noch sehr hoch und der Platzbedarf muss beachtet werden. Für die genauen Kosten sollten Sie sich ein Angebot erstellen lassen.
Die Einsparung bei den Heizkosten hat der bundesweite Heizspiegel im September 2024 bestätigt. Heizen mit Gas ist demnach teurer und hat einen höheren Anstieg der Heizkosten zu verzeichnen. Wärmepumpen sind hingegen das kostengünstigste Heizsystem.