Artikel aktualisiert am 18.04.2024
von Karina Shepetunova | ca: 4 Min. zu lesen

Inselanlage: Lohnt sich eine Solaranlage ohne Netzanschluss?

Solaranlagen gewinnen aufgrund der aktuellen politischen Lage immer mehr an Bedeutung, da die Stromerzeugung nicht mehr ausschließlich in den Händen von Atom- und Kohlekraftwerken liegt. Wer autark sein möchte, entscheidet sich für eine Photovoltaikanlage. Diese werden in der Regel an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Doch ist das unbedingt notwendig, wenn der erzeugte Strom nur für den Eigenverbrauch genutzt werden soll?

Inselanlage - Photovoltaikanlage ohne Netzanschluss
©Voyagerix – stock.adobe.com

Ohne Strom geht es heute kaum noch: Fast alle elektronischen Geräte wie Computer, Handy oder Fernseher benötigen Strom. Solaranlagen produzieren so genannten „grünen Strom“, der für seine Umweltfreundlichkeit bekannt ist. Durch die Diskussion um die Klimaziele sind Atomkraftwerke und Kohlebergwerke in Verruf geraten, so dass immer mehr Verbraucher auf selbst erzeugten Strom aus Solaranlagen umsteigen. Doch auch diese Anlagen sind in der Regel an das Stromnetz angeschlossen. Das mag auf den ersten Blick nicht sinnvoll erscheinen, hat aber seine Gründe.

Inselanlage – Solaranlage ohne Netzanschluss

Eine Inselanlage, auch Off-Grid-Solaranlage genannt, unterscheidet sich von herkömmlichen Photovoltaikanlagen dadurch, dass sie nicht an das Stromnetz angeschlossen ist. Der Aufbau und die Funktionsweise beider Varianten sind jedoch ähnlich. Photovoltaikanlagen mit Netzanschluss werden als On-Grid-Systeme bezeichnet, während Inselanlagen unter den Begriff Off-Grid fallen. Auf den ersten Blick gibt es also keine offensichtlichen Nachteile für den Besitzer einer Inselanlage, da beide Anlagentypen Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen. Allerdings stellt sich die Frage, was passiert, wenn die Sonneneinstrahlung über einen längeren Zeitraum ausbleibt, z.B. bei anhaltendem Regen. In solchen Szenarien müssten Inselanlagen auf den Betrieb von Geräten verzichten, die entweder Strom benötigen oder keine Batterie besitzen. Dieser Aspekt macht Inselanlagen für Wohnhäuser weniger attraktiv, aber nicht gänzlich unbrauchbar.

Off-Grid vs. On-Grid – Was bedeuten diese Begriffe?

Im Zusammenhang mit Photovoltaikanlagen werden häufig die Begriffe On-Grid und Off-Grid verwendet. Im Wesentlichen bedeuten diese Begriffe, dass eine Anlage entweder an das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist oder nicht.

Off-Grid

  • Funktionieren unabhängig vom Stromnetz
  • Geeignet für Gebiete ohne Netzanschluss
  • Keine Einspeisevergütung möglich

Beispiel: Gartenhaus, Boot, Wohnwagen, Balkon

On-Grid

  • Funktionieren auch unabhängig vom Stromnetz
  • Geeignet für Gebiete mit Netzanschluss
  • Einspeisevergütung möglich

Beispiel: Wohnhaus, Fabrikanlage

Vor- und Nachteile einer Photovoltaikanlage ohne Netzanschluss

Eine netzunabhängige Photovoltaikanlage bietet den Vorteil der Mobilität, da Solaranlagen prinzipiell auf jeder Art von Dach installiert werden können. Dies gilt nicht nur für Wohnhäuser, sondern auch für Wohnwagen und Wohnmobile.

PV-Anlagen mit Netzanschluss können den nicht genutzten Strom ins Stromnetz einspeisen. Die sogenannte Einspeisevergütung liegt für Anlagen, welche jetzt ans Stromnetz angeschlossen werden, bei unter 6 Cent pro erzeugter kW/h. Um auch Strom zu haben, wenn die Sonne mal nicht scheint, lohnt sich die Anschaffung eines Stromspeichers. Dieser lädt sich während des Tages durch zusätzlich erzeugten Solarstrom auf und gibt am Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, den Strom wieder ab. Somit muss die Anlage größer geplant, sowie mit einem viel größerem Speicher versehen werden, damit auch produktionsarme Zeiträume mindestens so viel Energie zur Verfügung stellen wie vom Nutzer mindestens benötigt werden.

Wann lohnt sich eine Solar-Inselanlage?

Eine Inselanlage lohnt sich immer dann, wenn kein Anschluss an das Stromnetz möglich ist, zum Beispiel bei Jagdhütten, Berghütten und Gartenhäusern. Ein weiterer Aspekt ist die Mobilität, denn Inselanlagen sind die einzige Möglichkeit, Strom auf Booten oder Wohnwagen selbst zu erzeugen. Die Größe einer Anlage kann auch ein Faktor sein, der den Anschluss an das Stromnetz unwirtschaftlich macht, wie zum Beispiel bei Solarmodulen auf dem Balkon. Auch solche Anlagen erzeugen Strom für den Eigenverbrauch, aber ihre Größe rechtfertigt keinen Netzanschluss.

Wichtig ist, dass der Betrieb einer Inselanlage bestimmte Anforderungen an den Betreiber stellt. Dazu gehört die regelmäßige Überwachung und Wartung der Anlage, um sicherzustellen, dass sie effizient und zuverlässig arbeitet. Darüber hinaus sollte der Betreiber über ein grundlegendes Verständnis von Elektrizität und Solartechnik verfügen, um die Anlage richtig zu bedienen und mögliche Probleme zu erkennen und zu beheben.

Der Selfmade Energy Solarrechner

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Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Inselanlagen, also Solaranlagen ohne Netzanschluss, in bestimmten Situationen und für bestimmte Bedürfnisse eine attraktive Option darstellen. Sie bieten Unabhängigkeit, Flexibilität und eine umweltfreundliche Energiequelle. Kontinuierliche Fortschritte in der Batterietechnologie haben die Effizienz und Kapazität von Energiespeichersystemen verbessert, was den Betrieb von Inselanlagen noch attraktiver macht. Lithium-Ionen-Batterien werden aufgrund ihrer hohen Energiedichte und langen Lebensdauer häufig als Energiespeicher in Inselanlagen eingesetzt. Diese Batterien ermöglichen es, überschüssige Energie zu speichern, um eine kontinuierliche Stromversorgung auch bei geringer Sonneneinstrahlung zu gewährleisten.

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