Artikel erstellt am 15.12.2023
von Boris Stippe | ca: 8 Min. zu lesen

Photovoltaikanlagen in Mehrfamilienhäusern: Ein zukunftsweisendes Energiekonzept

In Mehrfamilienhäusern sorgen Photovoltaikanlagen für eine dezentrale Energieerzeugung, die den Bewohnern ermöglicht, ihren eigenen Strom zu produzieren und damit aktiv zur Energiewende beizutragen. Erfahren Sie mehr über die Integration einer Photovoltaikanlage in ein Mehrfamilienhaus, die sorgfältige Planung und Berücksichtigung verschiedener Aspekte wie die optimale Dimensionierung der Anlage sowie die Wahl der richtigen Komponenten.

Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses
Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses (Bildquelle: finecki – stock.adobe.com)

Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) in Mehrfamilienhäusern sind weit mehr als nur eine umweltfreundliche Energiequelle. Sie repräsentieren einen wesentlichen Schritt hin zu einer nachhaltigeren, kosteneffizienteren und unabhängigeren Energieversorgung. In der heutigen Zeit, in der die Energiepreise kontinuierlich steigen und das Bewusstsein für ökologische Nachhaltigkeit zunimmt, bieten Photovoltaikanlagen eine attraktive Lösung für Mehrfamilienhäuser. Die Installation einer Photovoltaik auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses ermöglicht es Ihnen nicht nur, erheblich bei den Stromkosten zu sparen, sondern trägt auch zur Wertsteigerung Ihrer Immobilie bei.

Photovoltaikanlage am Mehrfamilienhaus vs. Einfamilienhaus: Wo liegen die Unterschiede?

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Photovoltaikanlagen in Ein- und Mehrfamilienhäusern liegt in der Größe und Kapazität der Anlagen. Während Anlagen in Einfamilienhäusern in der Regel für den Bedarf einer einzelnen Familie dimensioniert sind, müssen Photovoltaikanlagen in Mehrfamilienhäusern eine größere Kapazität aufweisen, um den Energiebedarf mehrerer Parteien zu decken. Daraus resultieren Unterschiede in der Anzahl und Anordnung der Solarmodule sowie in der Leistungsfähigkeit der Wechselrichter.

Die wichtigsten technischen Komponenten einer Photovoltaikanlage sind die Solarmodule, der Wechselrichter und die Anschlussmöglichkeiten an das Stromnetz. Solarmodule bestehen aus einer Vielzahl von Solarzellen, die das Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln. Der Wechselrichter spielt eine zentrale Rolle, da er den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt, der dann entweder direkt im Haus genutzt oder ins öffentliche Netz eingespeist wird. Bei der Installation einer Photovoltaikanlage in einem Mehrfamilienhaus ist es wichtig, die Anschlussmöglichkeiten sorgfältig zu planen, um eine optimale Energieverteilung und -nutzung sicherzustellen.

Planung und Dimensionierung der PV-Anlage am Mehrfamilienhaus

Die sorgfältige Planung und Dimensionierung einer Photovoltaikanlage ist entscheidend, um den maximalen Nutzen aus Ihrer Investition zu ziehen. Die Größe der PV-Anlage muss auf den Strombedarf der Bewohner und die verfügbare Dachfläche des Mehrfamilienhauses abgestimmt werden. Eine zu klein dimensionierte Anlage würde nicht genügend Energie erzeugen, um den Bedarf zu decken, während eine zu groß dimensionierte Anlage unnötige Kosten verursacht.

Ein wesentlicher Faktor bei der Planung ist die Sonneneinstrahlung, die stark vom Standort und der Ausrichtung des Gebäudes abhängt: Ein Dach, das idealerweise nach Süden ausgerichtet ist, empfängt mehr Sonnenlicht und erhöht somit die Effizienz der Anlage. Auch die Neigung des Daches spielt eine Rolle: Eine optimale Dachneigung liegt meist zwischen 30 und 35 Grad, kann jedoch je nach geografischer Lage variieren.

Zur Berechnung der optimalen Größe und Leistung einer Photovoltaikanlage stehen Ihnen verschiedene Tools und Methoden zur Verfügung: So ist spezialisierte Software in der Lage, anhand von Faktoren wie Dachfläche, Ausrichtung, Neigung und lokaler Sonneneinstrahlung eine Empfehlung für die Anlagengröße zu geben.

Gut zu wissen: Lassen Sie diese Berechnungen bestenfalls von einem Fachmann durchführen, um eine genaue und zuverlässige Planung zu gewährleisten. Ein professioneller Solartechniker kann auch Faktoren wie Schattenwurf durch umliegende Gebäude oder Bäume berücksichtigen, die die Leistung der Anlage beeinträchtigen könnten.

Kosten, Wirtschaftlichkeit und Förderungsmöglichkeiten für Mehrfamilienhaus-PV-Anlagen

Die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen in Mehrfamilienhäusern ist ein wichtiger Aspekt, der die Entscheidung für die Investition maßgeblich beeinflusst: Dabei setzen sich die Kosten sich aus mehreren Komponenten zusammen: 

  • den Anschaffungskosten für Solarmodule und Wechselrichter,
  • den Installationskosten sowie 
  • mögliche zusätzliche Ausgaben für Systemerweiterungen wie Speicherbatterien oder intelligente Energiemanagementsysteme.

Rentabilität

Die Rentabilität einer PV-Anlage in einem Mehrfamilienhaus ist stark abhängig von der Größe der Anlage und dem lokalen Strompreis. Größere Anlagen sind oft kosteneffizienter, da die Kosten pro installiertem Kilowatt-Peak (kWp) mit zunehmender Anlagengröße sinken. Die Amortisationszeit – die Zeit, in der die Einsparungen durch den erzeugten Strom die Anschaffungskosten decken – variiert je nach Anlagengröße, Standort und genutzten Förderungen. In der Regel amortisiert sich eine Photovoltaikanlage in Mehrfamilienhäusern innerhalb von 10 bis 15 Jahren.

Fördermöglichkeiten für PV-Anlagen am Mehrfamilienhaus

Förderprogramme spielen eine wesentliche Rolle bei der Finanzierung von Photovoltaik. Viele Länder bieten Zuschüsse, günstige Kredite oder steuerliche Vorteile für die Installation von PV-Anlagen. Insbesondere das Mieterstrom-Modell, bei dem die erzeugte Energie direkt an die Mieter des Mehrfamilienhauses verkauft wird, kann von bestimmten Förderungen profitieren. Die Förderbedingungen und -höhen variieren je nach Land und Region und sollten vor Projektbeginn sorgfältig recherchiert werden.

Photovoltaik für Mehrfamilienhäuser: Installationsmöglichkeiten und Modelle im Überblick

Bei der Installation von Photovoltaikanlagen in Mehrfamilienhäusern gibt es verschiedene Herangehensweisen, die Sie je nach Bedürfnissen und Umständen wählen:

Komplettservice

Ein Komplettservice deckt alle notwendigen Schritte ab – beginnend bei der sorgfältigen Planung, über die Auswahl der geeigneten Komponenten, bis hin zur fachgerechten Montage der Solarpanels. Auch der Anschluss an das Stromnetz sowie die abschließende Inbetriebnahme der Anlage fallen in den Verantwortungsbereich des Dienstleisters.

Dieses Rundum-sorglos-Paket ist besonders für Eigentümergemeinschaften von Vorteil, da es ihnen die Gewissheit gibt, dass alle Aspekte der Installation professionell gehandhabt werden. Es entlastet die Eigentümer von der Notwendigkeit, sich in die technischen Details einzuarbeiten oder sich um einzelne Installationsschritte zu kümmern. Zudem stellt der Komplettservice sicher, dass die Anlage optimal auf die spezifischen Gegebenheiten des Mehrfamilienhauses und die Bedürfnisse seiner Bewohner abgestimmt ist.

Selbstmontage mit professionellem Elektriker

Bei diesem Ansatz übernehmen die Eigentümer selbst die Montage der Solarmodule. Das ist besonders praktisch, wenn Sie über ein gewisses Maß an technischem Verständnis und die notwendigen Fähigkeiten verfügen. Und: Durch das Einbringen eigener Arbeitsleistung reduzieren Sie Installationskosten deutlich.

Allerdings sollte der entscheidende Schritt des elektrischen Anschlusses stets von einem qualifizierten Elektriker vorgenommen werden. Das garantiert, dass Sie alle sicherheitsrelevanten und gesetzlichen Vorschriften einhalten. Ein fachgerechter Anschluss ist essenziell, um die Effizienz und Sicherheit der Anlage zu gewährleisten und Risiken wie Kurzschlüsse oder Fehlfunktionen zu vermeiden. Während diese Methode Kostenvorteile bietet, erfordert sie doch einiges an Engagement und Arbeitsaufwand. Die Selbstmontage der Module setzt eine genaue Planung voraus und kann ohne entsprechende Erfahrung eine Herausforderung darstellen.

Balkonkraftwerke

Diese kleinen Photovoltaikanlagen lassen sich unkompliziert auf einem Balkon oder einer Terrasse installieren. Ihre kompakte Größe macht sie ideal für individuelle Wohnungen innerhalb eines Mehrfamilienhauses.

Einer der größten Vorteile von Balkonkraftwerken ist ihre einfache Installation: Im Gegensatz zu größeren Dachanlagen, die eine umfangreiche Montage und technisches Know-how erfordern, lassen sich Balkonkraftwerke oft mit wenigen Handgriffen und ohne spezielle Fachkenntnisse installieren. Darüber hinaus sind sie auch bei einem Umzug problemlos demontierbar und an einem neuen Wohnort wieder einsetzbar. Das macht sie zu einer idealen Wahl für Mieter, die in ihrem aktuellen Wohnraum in erneuerbare Energien investieren möchten, ohne sich langfristig an eine feste Installation zu binden.

Inselanlagen

Diese autarken PV-Systeme funktionieren unabhängig vom öffentlichen Stromnetz, was sie zu einer idealen Lösung für Orte macht, an denen eine Anbindung an das Netz schwierig oder nicht wünschenswert ist. Ein charakteristisches Merkmal von Inselanlagen ist, dass der durch Solarpanels erzeugte Strom in Batterien gespeichert wird. Diese Energiespeicher ermöglichen es, den Strom nach Bedarf zu verbrauchen, auch zu Zeiten, wenn keine direkte Sonneneinstrahlung vorhanden ist.

Die Einsatzmöglichkeiten von Inselanlagen in Mehrfamilienhäusern sind vielfältig: Sie können beispielsweise zur Energieversorgung von Gemeinschaftsbereichen wie Aufzügen, Beleuchtung in Außenbereichen oder anderen gemeinschaftlich genutzten Einrichtungen dienen. Ebenso sind sie als Notstromversorgung nützlich, um bei Stromausfällen eine Grundversorgung aufrechtzuerhalten.

Rechtliche Aspekte, die Sie bei Photovoltaikanlagen am Mehrfamilienhaus beachten sollten

Bei der Installation und dem Betrieb einer Photovoltaikanlage in Ihrem Mehrfamilienhaus müssen Sie sich an bestimmte rechtliche Rahmenbedingungen halten. Informieren Sie sich gründlich über die lokalen Baugesetze und Vorschriften, die für die Installation gelten. Dies beinhaltet unter anderem die Einholung notwendiger Genehmigungen und die Einhaltung von Sicherheitsstandards.

Besonders interessant könnte das Mieterstrom-Modell sein, wenn Sie planen, den erzeugten Strom direkt an die Mieter zu verkaufen. In diesem Fall benötigen Sie spezielle Verträge, die Aspekte wie Strompreise und Abrechnungsmodalitäten abdecken. Eine rechtliche Beratung ist hierbei sehr empfehlenswert, um faire und gesetzeskonforme Vereinbarungen zu treffen, die sowohl Ihre Interessen als auch die Ihrer Mieter berücksichtigen.

Fazit: Darum lohnen sich Photovoltaikanlagen am Mehrfamilienhaus

Photovoltaikanlagen in Mehrfamilienhäusern sind eine Investition in die Zukunft, die sich sowohl ökonomisch als auch ökologisch auszahlt. Sie ermöglichen es Ihnen, einen aktiven Beitrag zur Energiewende zu leisten, indem Sie erneuerbare Energie nutzen und so den CO₂-Ausstoß reduzieren. Die verschiedenen Installationsmöglichkeiten – von Komplettservices über Selbstmontage bis hin zu Balkonkraftwerken und Inselanlagen – bieten flexible Lösungen für unterschiedliche Bedürfnisse und Gegebenheiten. Zudem verbessern Förderprogramme und finanzielle Anreize die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen zusätzlich.

Berechnung der passenden PV-Anlage: Im Handumdrehen mit dem Selfmade Energy Solarrechner

Die richtige Größe Ihrer PV-Anlage zu berechnen, muss nicht schwer sein! Mit dem Solarrechner von Selfmade Energy erhalten Sie in wenigen Minuten maßgeschneiderte Angebote, die genau auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Gleich ausprobieren:

Nach oben scrollen
Share via
Copy link