Die Energiewende ist ein wichtiger und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der heutigen Zeit. Zur Umorientierung in der Energieversorgung zählen sowohl Photovoltaikanlagen als auch die Solarthermie. Um eine Solarthermieanlage optimal steuern zu können, gibt es die sogenannte Solarsteuerung.
Die Energiepreise steigen und es scheint kein Ende dieser Entwicklung in Sicht. Laut Expertenprognosen können sich die Kosten für Strom und Heizung in den kommenden Jahren mehr als verdoppeln. Um diesen Auswirkungen entgegen zu treten, entscheiden sich immer mehr Menschen für erneuerbare Energien. Diese bieten sowohl privaten Haushalten als auch Unternehmen die Möglichkeit, sich von externen Energieanbietern weitestgehend unabhängig zu machen. Eine Option hierfür ist die Solarthermie. Um sie bestmöglich verwenden zu können, empfiehlt es sich, auf eine intelligente Solarsteuerung zu setzen.
Arbeitsweise einer digital gesteuerten Heizungsanlage
Klassische Heizungsanlagen wurden mit einer fest eingestellten Vorlauftemperatur in Kombination mit Thermostatventilen an jedem Heizkörper. Die Durchflussmenge des Heizwassers, und damit die Raumtemperatur, regeln die Thermostatventile. Im Gegensatz zu früher erfolgt die Steuerung moderner Heizungsanlagen nun nicht mehr über einzelne Thermostatventile an den Heizkörpern sondern über Raum- oder Außentemperaturfühler. Somit liefern die gemessenen Temperaturen Rohwerte, welche man für die Einstellungen an der Heizzentrale benötigt . Je nach Wärmebedarf wird die Temperatur im Heizkreislauf angehoben oder gesenkt. Dies gewährleistet die gleichmäßige Erwärmung der Räume.
Aufbau einer Solarthermieanlage
Die Solarpaneele, welche für eine Solarthermieanlage benötigt werden, befinden sich auf dem Dach des Hauses. Der Warmwasserspeicher, welcher auch benötigt wird, befindet sich häufig im Keller des Hauses. Diese beiden Kernkomponenten sind über ein Rohrleitungssystem miteinander verbunden. Zwischen Warmwasserspeicher und Solarpaneelen befindet sich eine Pumpe. Diese befördert die Solarflüssigkeit in dem Rohrsystem im Kreis.
Thermische Energie, welche über die Solarpaneele aufgenommen wird, gelangt zum Warmwasserspeicher und wird dort über einen Wärmetauscher an das Wasser im Speicher abgegeben.
Aufgabe der Solarsteuerung
Ohne zusätzliche Steuerung würde das Wasser im Warmwasserspeicher unablässig erhitzt werden. Die Pumpe würde dauerhaft laufen und dabei elektrische Energie verbrauchen. Nachts, wenn die Sonneneinstrahlung nicht mehr vorhanden ist, um die Solarpaneele zu bestrahlen, würde die Flüssigkeit in den Leitungen abkühlen und die Wärme so wieder aus dem Warmwasserspeicher hinausfördern.
Für genau diesen Fall gibt es die Solarsteuerung. Sie übernimmt die gesamte Regulierung des Heizkreislaufs:
Im Warmwasserspeicher und den Vor- und Rücklaufleitungen der Solarmodule befinden sich Temperaturfühler. Die Steuerung vergleicht ständig die Temperaturdifferenz beider Temperaturfühler und schaltet die Pumpe ein, sobald die Differenz zwischen Warmwasserspeicher und Heizkreislauf zu groß wird. In der Regel liegt diese Differenztemperatur bei ca. 5-7 Kelvin. Liegt die Differenz bei ca. 2 Kelvin, schaltet sich die Pumpe eigenständig aus. Die Pumpe wird auch ausgeschaltet, wenn die Temperatur des Heizkreises geringer ist als die des Warmwasserspeichers.
Kombinierte Regler für Solarthermie
Die bisherigen Schilderungen in diesem Artikel beziehen sich auf die einfache Steuerung des Solarthermiekreislaufs. Mittlerweile ist es aber technisch möglich, dass ein einziger Regler die Steuerung der angeschlossenen Heizungsanlage oder kombinierten Anlage übernimmt. So kann bei fehlender Heizleistung der Solarthermieanlage, der angeschlossene Gaskessel oder die Wärmepumpe zugeschaltet und auf die Leistungsdifferenz eingeregelt werden. Die benötigte Leistung errechnet der Regler aus den Werten der Außen- und Raumtemperaturfühler. Graphisch gesprochen übernimmt er die Rolle der Spinne im Netz.
Worauf muss ich als Besitzer einer Solarthermieanlage achten?
Je nach individuellem Wunsch gibt es fast für jeden Bedarf den richtigen Regler. Kombiniert man mehrere Komponenten, ergibt das eine immer komplexere und aufwändigere Reglung bzw. Steuerung der Anlagenteile.
Gerade bei sehr großen Systemen müssen sich Anlagenbesitzer deren Komplexität bewusst sein. Denn so gut und ausgereift eine Technologie auch ist, bleibt immer die Fehlerquelle Mensch. Bei unsachgemäßem Umgang kann die beste und teuerste Technik am Ende mehr Kosten verursachen als man durch sie einsparen könnte. Intelligente Regelsysteme können dem Besitzer jedoch das Leben vereinfachen und den ökologischen Fußabdruck verkleinern.
Beachten Sie auch, dass Heizungsanlagen, welche nicht mehr über einzelne Thermostatventile sondern über Temperaturfühler gesteuert werden, auch Nachteile mit sich bringen können. Die meisten Anlagen sind nur mit einem einzigen Fühler im Inneren des Hauses ausgestattet und dies führt meistens zur Über- oder Unterheizung des gesamten Objektes.
Hilfreich ist in diesem Fall die Investition in mehrere Temperaturfühler, welche ein thermisches Gleichgewicht in den Wohnräumen herstellen. Die Umsetzung ist allerdings auch mit einem höheren baulichen Aufwand verbunden.
Fazit
Intelligente Gadgets lassen sich aus unserem Alltag fast nicht mehr wegdenken. Aber auch hier gilt der Leitsatz „Aus großer Kraft erfolgt große Verantwortung“. Denn diese leistungsoptimierten Systeme sind nur dann sinnvoll und gewinnbringend, wenn man Sie richtig einsetzt.
Lassen Sie sich in jedem Fall vor Baubeginn beraten und rechnen Sie mehrere Varianten durch. So kann die für Sie passende Heizungsanlage gefunden werden – damit Sie nie mehr kalte Füße haben.